31.12.2007

Ulvdalir - The Flame Once Lost | 2008 | Black Devastation Records | CD | Black Metal

Über Ulvdalir ist mir nicht viel mehr bekannt als dass die Gruppe aus Russland kommt und das Album The flame once lost dem Jahr 2005 entstammt. Geboten wird roher und zuweilen sehr eingängig gespielter Black Metal, der dann und wann durchaus die Herkunft von Ulvdalir erkennen lässt, da vor allem die rhythmisch eingängig und schnellen Passagen ein wenig an Forest und Branikald erinnern.

So eingängig und rumpelnd auch manch eine Passage sein mag, die Musik auf The flame once lost ist dennoch durchaus abwechslungsreich gestaltet. Vor allem das rau-harmonische Spektrum hält einiges bereit. Die grell gestimmten Gitarren werden zwar gerne schnell, schrummig und puristisch gespielt, doch entlockt Ulvdalir ihnen immer wieder unerwartete Harmonien und Melodien. Vor allem während der Übergänge und in den mittelschnellen und schleppenden Strecken sind immer wieder gute und sehr wirksame Melodien zu vernehmen, die nicht selten von der Bassgitarre hörbare Unterstützung finden, wodurch die Harmonien in Wohlklang und mit Nachdruck erklingen. Die Bassgitarre fällt aber nicht nur in den harmonischen Arrangements auf, sie ist auch oft in den schnellen und scheppernden Passagen zu hören.

Der Gesang den Ulvdalir auf The flame once lost verwendet, ist zuweilen ziemlich laut ausgefallen und im Klang dabei sehr kehlig und warm aber dennoch rau, wodurch der Gesang recht eindringlich und vereinnahmend wirkt, obwohl er ruhig intoniert ist und nicht geschrien wird.

The flame once lost ist insgesamt betrachtet ein interessantes Album mit guten Ansätzen. Mir gefällt vor allem die subtile harmonische Komponente in der Musik, die man nicht unbedingt so vermuten würde, da Ulvdalir zeitweilig einen sehr schroffen und rohen Eindruck macht. So ist The flame once lost dann unterm Strich auch ein solides russisches Black Metal-Werk, in dem sich eingängig schnelle und stampfende Elemente mit den mittelschnellen und harmonischen Arrangements ausgewogen die Waage halten.

01. The black wind
02. To the great eternity
03. Cold of the solitude
04. Purity to blood
05. The cold hall
06. In a blaze of sunset

30.12.2007

Toxocara - The Great Rebellious | 2008 | Twilight | CD | Death Metal

Die niederländische Formation Toxocara zündet mit ihrem zweiten Album The great rebellious ein herrliches Death Metal-Feuerwerk ab, das zwar technisch strukturiert ist aber unüberhörbar dem Oldschool Death Metal huldigt.

Toxocara fackelt nicht unnötig herum und verplempert keine wertvolle Zeit mit Ein- und Ausklängen; stattdessen beginnt das Album mit Godking sofort schnell und brutal. Godking ist aber nicht nur schnell und brachial sondern in angenehmer Art und Weise abwechslungsreich. Dies trifft im Übrigen auf das gesamte Album zu, da Toxocara zu jeder Zeit technische und moderne Elemente mit traditionellen Einflüssen kombiniert.
Nachdem Godking überaus energisch und antreibend eröffnet wurde, offenbaren sich hernach immer mehr die mannigfaltigen Strukturen, die sowohl den rhythmischen als auch harmonischen Spielfluss betreffen.

Es sind sehr schnell und treibend gespielte Passagen zu hören, die zum Teil mit einer dunklen und mächtigen Basslinie unterlegt sind oder auch ersatzweise mit lebendigen, technischen Riffs aufwarten. Glücklicherweise übertreibt es Toxocara zu keinem Zeitpunkt mit trockenen und technischen Riffs. Sie tauchen zwar häufig auf, doch immer mit einer dezenten Bestimmtheit und dann auch nur als ein Element von vielen. So sind ebenso schnelle, eingängige und treibende Riffs zu hören, die nicht selten gemeinsam mit dem Bass für sehr druckvolle und energische Momente sorgen.
Neben der abwechslungsreichen Spielweise an den Saiteninstrumenten erweist sich auch das Schlagzeug als hochgradig variabel. Denn trotz der vorwiegend schnell und antreibend gearteten Spielweise sind zahlreiche Breaks und Rhythmuswechsel zu verzeichnen, die vom Schlagzeuger meisterhaft umgesetzt worden sind. Toxocara spielt stets sehr flüssig von der Hand weg, sodass die zahlreichen Variationen, Wechsel und Details wie aus einem eisernen Guss wirken.
Death Metal lebt nicht zuletzt auch vom Gesang und dieser ist ebenfalls überaus gelungen. Er ist natürlich, wie es sich für zünftigen Death Metal gehört, zu aller erst schön tief, dunkel und kraftvoll. Dies ist aber nur eine Variation des Gesanges, denn der Gesang wurde facettenreich gestaltet, so dass auch höhere oder tiefere Intonationen zu hören sind, welche sehr gut zum jeweiligen musikalischen Moment passen.

The great rebellious ist ein mächtiges Bollwerk, welches niederwalzend und druckvoll ist und darüber hinaus gute, dunkle Harmonien besitzt. Für mich gehört es zu den besten Death Metal-Veröffentlichungen, die ich in den letzten Monaten gehört habe. Denn Toxocara überzeugt sowohl in den schnellen und heftigen Passagen wie auch in den mittelschnellen und spielerischen Abschnitten. Von Anfang bis Ende besitzt The great rebellious eine frische und unverbraucht wirkende, aber dennoch traditionsbewusste Atmosphäre, die durchgängig mitreißend ist.

Im Handel wird The great rebellious ab dem 11. Januar erhältlich sein.

01. Godking
02. The connate conflict
03. Wake of the controversy
04. U-48 - Dive of death
05. Among amon
06. Fusillade the coalescent
07. The stories of the Palatinian succession
08. Maenadic mausoleum

25.12.2007

Aigro Mucifelam - Lost Sounds Depraved | 2007 | Insidious Poisoning Records | CD | Black Metal


Hinter dem französischen Einmann-Projekt Aigro Mucifelam verbirgt sich ein gewisser Krof, welcher dem Einen oder Anderen von Gruppen wie Maleficum Orgia, Emptyness, Funeral oder Blessed in Sin her bekannt ist. Lost sounds depraved wurde bereits in den Jahren 2001 und 2002 eingespielt und aufgenommen, was man dem Material allerdings nicht anhört, da es in einer sehr harschen und destruktiven Art und Weise zeitlos ist.

Lost sounds depraved enthält sieben namenlose Titel. Namen benötigen die Lieder aber auch nicht, da Aigro Mucifelam in beeindruckender Manier hochgradig rauen, eingängigen und verstörenden Black Metal zelebriert, der nur wenigen Schwankungen und Veränderungen unterworfen ist. Auf Anhieb fallen mir genau zwei Assoziationen zu Lost sounds depraved ein: Purer Hass sowie Black Metal Krach. Diese zwei Attribute genügen eigentlich um die Musik von Aigro Mucifelam ausreichend zu umschreiben. Für eine Besprechung ist das allerdings denkbar wenig.

Die rhythmische Marschrichtung ist denn auch schnell beschrieben: Das Schlagzeug hämmert eingängig und schnell den Takt, zu dem raue und grell verzerrte Gitarren zu hören sind, welche aber nur selten klar hörbare Riffs veräußern. Stattdessen steht der stark verzerrte Gesang im Mittelpunkt des Geschehens. Er ist in seiner enormen Verzerrtheit auch etwas rau und wird nicht geschrien, stattdessen bleibt der Gesang gleichmäßig ruhig, was aber bestens zu diesem durch und durch destruktiv gearteten Black Metal passt. Da Gitarren und Schlagzeug bereits überaus harsch agieren, stellt der ruhiger gestaltete Gesang einen Gegenpol dar, welcher der von Destruktivität aufgeladenen Atmosphäre etwas Morbides und Obskures hinzufügt.

Das Material von Lost sounds depraved ist also denkbar schlicht und erfordert nicht viel spielerisches Können. Leuten, denen so etwas missfällt, brauchen also gar nicht erst reinhören. Aber dennoch hat Aigro Mucifelam seinen Reiz, und dieser liegt im primitiven und von Vernichtung geprägten Ausdruck, den Aigro Mucifelam mit seinem puristischen Black Metal bestens sowie eindrucksvoll vorträgt.
In gewisser Weise stellt Lost sounds depraved eine gnadenlose Hatz auf den Hörer dar, da die sieben Lieder wie eine Treibjagd auf die Nerven und die Willenskraft des Hörers wirken. Denn wenn man nicht in einer ganz speziellen Stimmung ist, ist es extrem schwierig sich das Album in einem Durchgang ohne Pause anzuhören. Diese extreme, eingängig hämmernde und harsche Spielweise zerrt an einem, da sie irgendwann oder auch phasenweise, einfach nur noch wie destruktiv arrangierter Krach wirkt.

01. Untitled
02. Untitled
03. Untitled
04. Untitled
05. Untitled
06. Untitled
07. Untitled

Erhabenheit - Missgediehen | 2007 | Black Devastation Records / Splendour Productions | Vinyl | Black Metal

Wie es schon bei der LP-Version des Vorgängers war, so ist es auch diesmal mit Missgediehen: Pro Seite hat man das Gefühl, je ein langes Lied vor sich zu haben da die Übergänge der einzelnen Lieder grenzenlos fließend sind. Diese Gegebenheit gefiel mir schon bei Vom Tempel zum Throne und auch diesmal entwickelt sie denselben atmosphärischen Bann.
Erhabenheit hat es erneut geschafft, rauen und teils sehr schroff und eingängig angelegten Black Metal mit guten dunklen Harmonien und Stimmungen zu kombinieren.

Mit dem Einklang Geheiß der Schlange beginnt Missgediehen extrem atmosphärisch, da diese Einleitung eine mächtige und orchestrale Anmut hat. Diese verwandelt sich dann mit Frucht des Verderbens jedoch umgehend, da Erhabenheit zu beginn des Liedes sofort schnell, antreibend und schroff aufspielt. Es gibt zwar Rhythmuswechsel und auch die sehr rau klingenden Gitarren, wurden in einem gewissen Bereich abwechslungsreich gespielt, dennoch bleibt die Stimmung in der ersten Hälfte von Frucht des Verderbens eine sehr raue. Doch in der Mitte kommt es zu einer überraschenden Wandlung. Die Gitarren werden nun viel sauberer und kraftvoller gespielt, einzelne gut erkennbare Riffs, brechen die sonst so rohe Atmosphäre auf und sorgen für ein sehr angenehmes Hörgefühl.

Im folgenden Glutorden wird dieses kraftvolle und riffbetonte Gitarrenspiel teilweise weitergeführt, je nach Phase. Denn es wechseln sich schleppende, riff- und harmoniebetonte Passagen mit schnell und grimmig gespielten Etappen ab. Die Gitarren halten jedoch in beiden Spielweisen eine Vielzahl an subtilen Harmonien bereit. Gerade wenn der Rhythmus ein eingängig schneller ist und mehrere Gitarrenspuren zugleich zu hören sind, entpuppen sich beim genauen Hinhören gute, feingliedrige Melodien die aufgrund der rauen Spielweise nicht unmittelbar auffallen. Aber das ist ja ein Element in der Musik von Erhabenheit, welches stets sehr präsent ist und doch immer wieder aufs Neue fesselt.

Ein sehr energisches, harsches und somit auch aggressives Lied ist Vom Blutritus des Seuchenfestes, in welchem schnelle eingängige Passagen auf einen lauten, stark verzerrten und hasserfüllt klingenden Gesang prallen.

Die zweite Seite beginnt mit Ewige Mauern, einem recht minimalistisch gehaltenem Titel. Die Struktur ist vorwiegend eingängig und konstant. Im Mittelteil sorgt die Bassgitarre für Abwechslung, da sie eine schöne und gut hörbare Melodie zum Besten gibt. Ansonsten wirkt Ewige Mauern wie eine Festung von rauer Eingängigkeit. Hierauf folgt der Tempelmarsch II, eine kurze und ruhige atmosphärische Überleitung zu Tempel des Missgedeihens.

Tempel des Missgedeihens ist ein recht abwechslungsreich gestaffeltes Lied. Der Anfang ist sehr kraftvoll, da recht klar gespielte Riffs gemeinsam mit der Bassgitarre eine druckvolle und spielerische Stimmung kreieren. Auf diesen Auftakt folgt dann eine kurze dunkelharmonische Strecke, die alsbald in eine erneut sehr riffbetonte Passage übergeht, welche dann in einem sehr schnellen und harschen Part mündet. Obwohl hier mehrere verschiedene Elemente kurz aufeinander folgen, sind der Spielfluss und die damit verbundene Atmosphäre homogen, da Erhabenheit ob der Abwechslung, seiner rauen Stilistik stets treu bleibt und lediglich einzelne Details, derer man sich als Hörer direkt zuwenden muss, für die Abwechslung und Reichhaltigkeit sorgen.

Erhabenheit ist es mit Missgediehen erneut gelungen, ein fesselndes Werk zu schaffen, das einen tiefgehenden Sog entwickelt, sobald man sich mit der Musik, den einzelnen Passagen (respektive Liedern) befasst und sich auf sie einlässt. Der erste Eindruck, gerade wenn man Erhabenheit noch nicht kennt, ist natürlich ein sehr rauer und puristischer. Doch genau das macht Erhabenheit zu einem Garant für guten deutschen Black Metal. Denn genaues Hinhören offenbart die Vielfalt, die das Material bereithält.

01. Geheiß der Schlange
02. Frucht des Verderbens
03. Glutorden
04. Vom Blutritus des Seuchenfestes
05. Ewige Mauern
06. Tempelmarsch II
07. Tempel des Missgedeihens
08. Tempeltrümmer II

http://www.blackdevastation.de/

22.12.2007

Wolok - Servum Pecus | 2007 | Insidious Poisoning Records | Vinyl | Black Metal

Als ich dem Infoblatt entnahm, dass Lhükkmer'thz von Zarach Baal Tharagh mit von der Partie ist, war mir nicht ganz wohl bei der Sache, zu schlecht und grässlich ist mir eines seiner Demos in Erinnerung. Neben Lhükkmer'thz sind aber auch Lord Naggaroth und Cypher von La Division Mentale mit dabei, deren Debütalbum ganz anständig war.

Wolok zelebriert in jedem Fall rauen Black Metal, jedoch in einer (zum Glück) gänzlich anderen Weise als Zarach Baal Tharagh. Servum pecus ist nicht nur rau sondern auch sehr kalt, obskur und in gewisser Weise auch beklemmend.

Der Grundstein für diese verstörende Reise wird spätestens in Memento finis gelegt, welches sogleich nach dem kurzen aber eigenartig gestalteten Einklang, düster und unheilvoll zu erschallen beginnt. Eingeleitet wird Memento finis von einem rauschenden und leicht leiernden Einspieler, bevor das metallische Ungemach dann seine bizarren Formen annimmt. Und dies gleich in mehrerlei Hinsicht. Als erstes ist da der Rhythmus, der sehr auffällig ist, da er einem steten Wechsel unterliegt. Das Schlagzeug pendelt ständig zwischen sehr schnellen, eingängigen und ruhigen, langsamen Passagen hin und her. Die grell verzerrten Gitarren geben bizarre und schräge Melodiebögen zum Besten, die punktuell in ihrer düsteren und leicht disharmonischen Anordnung an die Landsmänner von Blut aus Nord erinnern. Damit aber nicht genug, der Gesang ist nicht minder verstörend. Er ist extrem verzerrt, dabei aber eher ruhig intoniert als energisch geschrien. Abgerundet wird diese kalte wie rohe Spielweise dann von vereinzelten elektronisch erzeugten Geräuschen, die perfekt zur kalt sterilen Atmosphäre passen.

Aphex of mockery ist anfangs schneller und aggressiver strukturiert. Der Gesang ist passend dazu ebenfalls harscher und energischer und die Gitarren werden stark strapaziert, da schnelle sich abwechselnde Riffs geschmettert werden, die zum Teil recht komplex wirken, da sie nicht nur schnell und wechselhaft sind, sondern auch alles andere als wohlklingend harmonisch sind. Etwa in der Mitte wandelt sich Aphex of mockery hin zu einer schleppenden Passage, in der düstere Harmonien und sphärische, langgezogene Melodien federführend sind. Aber auch dunkel gehaltene und dezent eingebrachte Keyboardklänge sowie makabres Lachen aus dem Hintergrund vervollständigen das bizarre und verstörende Gefühl, welches von Wolok meisterlich herbeigeführt wird.

Auch die restlichen Stücke von Servum pecus tun daran keinen Abbruch und suggerieren vielmehr den Eindruck vom klanggewordenem Wahnsinn, den Wolok hier vertont hat. Dieser Wahnsinn wird von Wolok perfekt verkörpert. Neben einigen schnellen und sehr eingängigen Rhythmen beherrschen vor allem düstere und zum teil sehr atmosphärisch inszenierte Arrangements die Musik. Gerne wird dabei auch auf markante Elektroklänge zurückgegriffen, welche aber ein untergeordnetes Element darstellen, und dieses absolut lebensfeindliche Klangkonstrukt lediglich betonen und nicht kreieren.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass die Bassspur manchmal einen auffällig warmen und lauten Klang hat, was insofern bemerkenswert ist, da der Klang ansonsten eben rau, kalt und steril ist. Für gewöhnlich nimmt man die Bassgitarre bei solchen Produktionen kaum bis gar nicht wahr.

Servum pecus ist für mich eine wahre Perle des düsteren, harschen und bizarren Black Metals. Es ist rau, kalt, aggressiv, dunkel, phasenweise kurzweilig atmosphärisch und stets verstörend. Mehr brauche ich nicht!

01. Mesmerize (Absurd introduction)
02. Memento finis
03. Aphex of mockery
04. Phallus absconditus
05. Mankind euthanasia
06. Wormz
07. Voice of god (Futile conclusion)

16.12.2007

Havoc Unit - h.IV+ | 2008 | Vendlus Records | CD | Industrial Metal

Havoc Unit ist unmittelbar aus der Asche von …and Oceans entstanden, und, obwohl ich erst gestern eine andere Industrial Metal Veröffentlichung von Vendlus Records loben musste, kann ich dies jetzt nicht wiederholen.

h.IV+ ist nicht nur sehr moderner Industrial Metal sondern darüber hinaus auch ziemlich experimentell geraten. Jedenfalls hört es sich für mich so an. Dieser Eindruck kommt von daher, dass die metallischen Anteile in der Musik doch ziemlich gering sind. Ein Merkmal dafür ist der phasenweise verzerrte Gesang, welcher aber auch oft so stark verzerrt ist und mithilfe elektronischer Bearbeitung derart verändert wurde, dass die metallische Wurzel auch hier oft nur noch zu erahnen ist.

Das Riffing von Havoc Unit ist sehr technisch und hart und wirkt dadurch eben auch sehr modern. Diese harten Riffs gehen gerne auch mit Industrialklängen einher, was dann eine trockene und brachiale Atmosphäre verursacht. Gefallen tut mir das alles aber nicht, da es mir insgesamt viel zu künstlich, technisch, trocken und steril ist. Es gibt auch zahlreiche atmosphärische Elemente, etwa irgendwelche Klangkulissen im Hintergrund, doch auch diese sagen mir nicht zu. Zu schwer wiegt diese moderne und technische Spielweise. Phasenweise erinnert mich Havoc Unit an Sepultura in der Ära nach "Arise", wenn auch natürlich nur im übertragenen Sinne, da der elektronische Industrial-Einfluss bei Havoc Unit elementar ist.

Wer solch modernen Metal mag, kann hiermit vielleicht glücklich werden. Mein Fall ist es nicht und ich bin froh darüber, die CD nach dieser Besprechung nie wieder hören zu müssen.

01. Vermicide
02. I.esus
03. When snuff is no longer enough
04. Gen.eration gen.ocide
05. Viremia
06. Kyrie Eleison
07. Nihil
08. Man vs. Flesh
09. Ignoratio Elenchi
10. Kill all nations
11. Kristallnacht
12. Klan korps
13. Rape scene act I

15.12.2007

V:28 - Violution | 2007 | Vendlus Records | CD | Industrial Metal

Ich bin kein Freund des modernen Metals. Aber auch ich muss mich manchmal eines besseren belehren lassen, wie in diesem Fall von der norwegischen Industrial Death Metal Gruppe V:28. VioLution ist bereits das dritte Album und damit zugleich auch das letzte Kapitel einer Trilogie, welche sich dem Ende der Menschheit und der Dekonstruktion der Erde widmet. Für den Einen oder Anderen ist es vielleicht auch interessant zu wissen, dass bei VioLution Garm von Ulver und die Industrial Gruppen G.G.F.H. und MZ.412 als Gastmusiker mitgewirkt haben.

Unter dem Stilbegriff „Industrial Death Metal“ kann man sich vermutlich alles oder nichts vorstellen. Im Falle von V:28 und VioLution jedenfalls handelt es sich dabei um modernen und extremen Metal, der mit vielerlei Zutaten aufwartet.
Obwohl V:28 gerne kraftvoll und mitreißend aufspielt, enthält die Musik eine sehr atmosphärische Komponente, welche bereits beim ersten richtigen Titel Shut it down auffällt. Denn das anfänglich sehr schnelle und brutale Spiel ist mit harmonischen elektronischen Klängen unterlegt, die nicht nur einfach atmosphärisch sind, sondern darüber hinaus auch einen düsteren und endzeitlichen Sog besitzen. Solche elektronischen Hintergrundklänge und Geräusche durchziehen das gesamte Album, wobei sie manchmal dezent und sanft sind aber auch zentral im Mittelpunkt der Musik stehen.

Es sind aber nicht nur diese modernen und elektronischen Einlagen, die für Harmonien und Atmosphäre sorgen. Mindestens genauso prägend sind die Gitarren, die je nach Spielweise und Geschwindigkeit düstere Harmonien und melancholische Melodien bilden, genau so aber auch harte, schnelle und kraftvolle Riffs schmettern. Vor allem diese Kombination und Vermischung von düsteren Gitarrenmelodien mit den harten, treibend arrangierten Riffs und den elektronischen Klängen im Hintergrund ist V:28 bestens gelungen. Die Musik entwickelt dann etwas sehr kraftvolles und vereinnahmendes, dem man sich dann nur noch schwer entziehen kann.

Besonders deutlich wird diese spielerische und atmosphärische Klasse in den drei Liedern Shut it down, World wide bombing day und Can you see the light now?. Denn alle drei Titel haben gemeinsam, dass sie sowohl schnelle, harte und zuweilen auch harsche Elemente besitzen, wie auch düster-atmosphärische und harmonische Passagen. Denn gerade dann, wenn die musikalische Härte und Aggression auf die zahlreichen harmonischen Elemente trifft, entfaltet sich die wunderbare Atmosphäre von V:28 vollends.

Ich hatte vor VioLution nicht gedacht, dass mir solch moderner Metal mit so einem hohen Anteil an Elektroklängen so gut gefallen könnte. VioLution konnte mich jedenfalls vollends überzeugen, insbesondere die drei genannten Lieder haben es wirklich in sich. VioLution gefällt mir wohl auch deshalb so gut, da es trotz aller Harmonien nicht wirklich melodisch wirkt, dafür aber düster, brachial und endzeitlich. Zudem gibt es einige wirklich grandiose Riffs hier und da zu entdecken.

01. Exequor
02. Shut it down
03. The absolute
04. Pattern of the weak
05. Surrender to oblivion
06. World wide bombing day
07. Desert generator
08. Can you see the light now?
09. When entropy decreases

Audiopain - The Switch To Turn Off Mankind | 2007 | Vendlus Records | CD | Thrash Metal

Die norwegischen Thrasher von Audiopain können in ihrer knapp zehnjährigen Geschichte auf eine Vielzahl an Veröffentlichungen verweisen, auch wenn The switch to turn off mankind erst das zweite Album nach The traumatizer ist. Allerdings ist es mit einer Spielzeit von etwas weniger als 27 Minuten ein sehr knapp bemessenes Album.

Geboten wird spielerischer und schön gitarrenbetonter Thrash Metal der mittelschnellen bis schnellen Gangart, welcher einen leicht rauen und dreckigen Anstrich aufweist. Mit dem Eröffnungsstück Hellbound beginnt das Album jedoch erst einmal antreibend schnell und sofort offenbart sich der raue und dreckige Charakter, da zum Einen der Gesang in seinem verzerrten Klang leicht heiser wirkt. Aber auch der Klang des Schlagzeugs wirkt an diesem Eindruck mit, da er einen scheppernden und dumpfen Klang hat, was mich an den guten alten Thrash Metal der 1980iger Jahre erinnert.

Nachdem es in Hellbound nicht nur schnell sondern auch langsamer zuging und vor allem das Gitarrenspiel sehr lebendig war, wird es im Titelstück viel eingängiger. Der Rhythmus ist eingängig, antreibend und schnell und auch an den Gitarren beschränkt man sich vorwiegend auf ein Minimum an Abwechslung. Das macht aber nichts, da die wenigen thrashigen Riffs und die eingängig schnelle Spielweise perfekt das raue und brachiale Thrash Metal-Gefühl beschwören. Kurz vorm Ende von The switch to turn off mankind gibt es dann allerdings eine kurze, ruhige und dunkel gehaltene Passage.

In den folgenden vier Liedern geht es dann abwechslungsreicher weiter, da nicht mehr so schnell und geradlinig gespielt wird. Es vermehren sich die mittelschnellen Passagen, die vor allem durch die sehr vielfältige und lebendig gestaltete Gitarrenarbeit geprägt sind. Diese ist sehr gut, da sie trotz aller spielerischen Lebendigkeit schön thrashig und leicht dreckig bleibt. Allerdings vermisse ich dabei ein wenig Härte und Heftigkeit in der Musik. Die Riffs und der harsche, leicht heisere Gesang hören sich sehr gut und schön an, aber letztlich fehlt mir persönlich die letzte und nötige Konsequenz dahin gehend, dass Audiopain seinen Thrash Metal nicht nur rau und dreckig rüberbringt, sondern auch aggressiv und brutal.

Wer rauen und schön riffbetonten Thrash Metal mag, sollte The switch to turn off mankind in jedem Fall probieren. Spielerisch überzeugt das Album vollends. Mir würde es jedoch noch viel besser gefallen, würde Audiopain nach den ersten zwei Liedern nicht einen Gang runterschalten und stattdessen den eingängig schnellen Spielfluss beibehalten.

01. Hellbound
02. The switch to turn off mankind
03. Holy toxic
04. Termination fields
05. Alliance
06. Cobra dance

13.12.2007

Truppensturm - Fields Of Devastation | 2007 | Ván Records | CD | Black Metal

Ich bezeichnete die 2006 erschienende und selbstbetitelte EP als tosend, aggressiv und destruktiv. Diese drei Attribute passen auch perfekt zum Debütalbum Fields of devastation, wobei Truppensturm vor allem das Tosende und Destruktive noch gesteigert hat.
Denn einerseits wird auf den harschen, zum teil hell verzerrten Kreischgesang verzichtet, welcher der EP einen bissigen und aggressiven Anstrich verlieh; andererseits ist der Klang klarer, wodurch die Saiteninstrumente besser geltend gemacht werden können. Diese werden auf Fields of devastation nämlich ebenso, wie bereits zuvor auf der EP, schnell und dunkel gespielt. Hohe Töne sind kaum zu hören, wodurch das schnelle und treibende Spiel in der Kombination mit dem gleichfalls dunklen und tief gehaltenen Gesang, eben extrem tosend und destruktiv klingt. Dieser Umstand wird dann auch noch dadurch verstärkt, dass Truppensturm oft und gern, in eingängiger Manier ein paar wenige, sich oft wiederholende Riffs abfeuert.

Obwohl viele Elemente von einer eingängigen und statischen Statur sind, gibt es im Detail natürlich dennoch spielerische Aspekte, die für Abwechslung und Veränderung sorgen. Neben den Rhythmuswechseln, Breaks und einigen vereinzelten Solis ist es vor allem der Gesang, der hierbei Akzente setzt. Für gewöhnlich ist er tief verzerrt, dunkel und etwas rauchig-kehlig. Stellenweise wird dies aber enorm gesteigert, sodass aus dem Gesang ein eher unheilvolles, tief dunkel klingendes Gurgeln wird.

Truppensturm ist zwar nur bedingt mit Gruppen wie Bestial Warlust oder Blasphemy zu vergleichen, aber dennoch ertappe ich mich beim Hören von Fields of devastation immer wieder dabei, wie ich an diese beiden Gruppen denken muss.

Für mich ist Fields of devastation ein rundum gelungenes Debütalbum von Truppensturm, auch wenn ich den harschen Kreischgesang der EP, gerne wieder auf dem Album gehört hätte. Aber auch so ist das Werk ein mehr als gelungenes Stück War Black Metal, da es neben Schnelligkeit und Eingängigkeit auch eine düstere, beklemmende und vielleicht gar makabere Atmosphäre enthält. Wer Harmonien oder Melodien braucht, sollte die Finger hiervon lassen. Alle anderen, die schnelle und extreme Musik mögen, sollten Fields of devastation zumindest mal antesten.


01. Gods of blood
02. Sodomy
03. Walk the path of war
04. Black funeral pyre
05. Tohu-Va-Vohu
06. Inflame the pentacle
07. Nifelheim legions
08. Lacerate their bodies

09.12.2007

Aetherius Obscuritas - Víziók | 2007 | Paragon Records | CD | Black Metal

Visions ist mittlerweile das vierte Album der ungarischen Einmann-Gruppe Aetherius Obscuritas. Mit zwölf Titeln und einer Spielzeit von über 50 Minuten ist das Werk recht gut und vielschichtig bestückt, da bis auf ein einziges Instrumental auf alles unmetallische sowie überleitendes oder verlängerndes Beiwerk verzichtet wurde.

Mit dem eröffnenden Titelstück Visions wird dann auch nicht lange herumgefackelt und umgehend schnell und antreibend losgelegt, wobei die alsbald auftretende und mächtige Basslinie im Hintergrund auffällt und entzückt, da diese der Musik etwas sehr kraftvolles und raumfüllendes verleiht. Trotz des schnellen, und wegen des Gesangs auch harschen Anfangs, entwickelt sich das Lied zu einem abwechslungsreichen Stück, in dem es sowohl schnelle und peitschende Passagen mit guten, dunklen Hintergrundharmonien gibt, wie auch ruhigere Abschnitte mit leisem, klaren Chorgesang und diversen hell gestimmten Gitarrenmelodien, die dem Ganzen etwas sehr lebendiges verleihen.

Abwechslungsreich, schnell und gitarrenbetont spielfreudig bleibt es auch in den folgenden Stücken, die von Aetherius Obscuritas alle sehr unterschiedlich gestaltet wurden. Doch es ist nicht immer nur treibend und schnell, es wurden hier und da auch atmosphärische Passagen eingebettet, die mit schönen dunklen Harmonien aufwarten und sich gut ins spielerische Konzept einpassen.

Wie bereits erwähnt, ist das Gitarrenspiel sehr spielfreudig und lebendig. An den Sechssaitern ist nahezu permanent etwas in Bewegung. Eingängig gestaffelte Riffs gibt es so gut wie gar nicht. Dennoch ist das Gitarrenspiel nicht als zu überladen oder verspielt zu bezeichnen, da die Riffs und Melodien weder zu komplex noch zu aufdringlich, dafür aber oft von einer tiefgehenden Eindringlichkeit sind. Zudem wechselt die Tonlage gern und oft von hohen, hellen Tönen zu den tiefen und dunklen, was dann – wie im Titelstück – in Kombination mit dem Bass sehr gut und mächtig kommt.
Ein anderes, als markant zu beschreibendes Merkmal von Aetherius Obscuritas ist der Gesang, welcher laut und stark verzerrt ist und die Musik maßgeblich mitprägt, da er aufgrund seiner Lautstärke und zentralen Stellung ein dominierendes Merkmal der Musik ist. Allerdings übertönt er dabei nicht die Instrumente, weshalb man nicht sagen kann, der Gesang würde zu laut sein.

Wenn es ein Lied gibt, das man von den Norwegern Ragnarok nachspielen sollte, dann ist es eindeutig My refuge in darkness, so wie es Aetherius Obscuritas getan hat. Die Interpretation von Aetherius Obscuritas ist großartig und dem Original ehrenbürtig und dabei einen Tick rauer und harscher; und wenn ich mich nicht täusche, auch minimal schneller gespielt.

Visions erweist sich als ein sehr anständiges und überzeugendes Album, welches sich keine erkennbare Schwäche leistet. Es ist, trotz des schnellen Grundtempos, ein mit Abwechslung gespicktes Werk das auch nach diversen Durchläufen nicht langweilig wird. Stellenweise, vor allem in den schnell und eingängiger strukturierten Passagen erinnert Visons ein wenig an frühe Taake oder vielleicht auch Ragnarok. In jedem Fall aber ist Visions guter Black Metal, der harsch und geradlinig ist aber zugleich auch ein gesundes Maß an atmosphärischen Melodien besitzt.


01. Víziók (Visions)
02. Mysterious path of desires
03. Kilenc tele a ködnek (Nine winters of mist)
04. Journey to immortality
05. The lockless door
06. Menedékem a Sötétségben (My refuge in darkness) Ragnarok Cover
07. Álom II. (Dream Pt. II)
08. Kövekbe vésett nyugalom (Silence, hewn in stone)
09. Black moorland
10. Who never really left
11. Idegenül (As a stranger)
12. Holtszak (Dead season)


http://www.arkhorrl.hu/

08.12.2007

Valfeanor - En Ny Tid | 2007 | Black Tower Productions | CD | Black Viking Metal

2002 als Death / Thrash Metal-Gruppe unter dem Namen Mortar gegründet, hat sich die Band nach der Umbenennung in Valfeanor dem melodischen Viking / Black Metal zugewandt, wie das Debüt En ny tid zeigt.

Und so spielt Valfeanor denn auch harmonisch und atmosphärisch durch das Album, wobei sich die Musik, die dargeboten wird, nicht immer nach Viking / Black Metal anhört, da dazu oftmals das dick auftragende Pathos fehlt, welches oft und gern dem Viking Metal beiwohnt. Ebenso gut könnte es sich bei En ny tid auch um melodischen respektive symphonischen Black Metal handeln, der zuweilen mit artfremden Keyboardklängen unterlegt wurde, welche an mittelalterliche Flöten und andere dieser Instrumente erinnern.

Aber nicht nur die unterschiedlichen atmosphärischen und melodischen Elemente tragen dazu bei, dass man den musikalischen Stil nur ungenau bestimmen kann, da auch immer wieder spielerische Fragmente des Death und Thrash Metals mit hineinwirken. Vor allem das immer wiederkehrende harte und rollende Riffing erinnert daran und verleiht der ansonst harmonisch ausgerichteten Musik einen brachialen Anstrich.

Besonders gut gefällt mir jedoch der Gesang, der für diesen Stil eher atypisch ist. Er ist leicht dunkel verzerrt, besitzt dabei einen sehr natürlichen und minimal rauen sowie kehligen Beiklang. Es ist nicht unbedingt die Art von Gesang, die man bei solcher Musik, wie sie von Valfeanor vorgetragen wird, erwarten würde. Er hat etwas Festes und Bestimmendes, würde hervorragend zu einer Death / Doom Gruppe passen und gibt dem melodischen Metal von Valfeanor etwas Dunkles und Bedrohliches.

Valfeanor hat mit En ny tid in jedem Fall ein sehr interessantes Album geschaffen, welches auf mich einen sehr eigenständigen Eindruck macht, da mir nichts Vergleichbares oder Ähnliches einfällt. Und obwohl mir die Musik insgesamt zu melodisch ist und dadurch auch zu freundlich gesinnt erscheint, kann ich nicht behaupten, ein schlechtes Album vor mir zu haben. Die Harmonien und Melodien sind gut gemacht, können überzeugen und wirken nicht zu spielerisch, haben stattdessen sogar zuweilen eine epische Ausstrahlung. Wem also melodischer und harmonischer Viking / Black Metal liegt, sollte hiermit sicherlich mehr anfangen können als ich.


01. Kingdom of new century
02. En ny tid
03. Durins hall
04. The cold hard lands
05. Reborn in the dark
06. Through the battles
07. The last chapter
08. Ballad of the forgotten one
09. ...and leave the glory days

01.12.2007

Thrown - The Suicidal Kings Occult | 2007 | Iron Fist Productions | CD | Heavy / Doom Metal

The suicidal kings occult ist nicht nur das Debütalbum sondern auch die erste Veröffentlichung überhaupt, die die schwedische Black / Doom / Heavy Metal-Gruppe Thrown den Hörern vorsetzt. Mit von der Partie sind Musiker bekannter Gruppen wie Deceiver und Maze of Torment. Somit ist zu erwartetn, dass das Material von The suicidal kings occult nichts zu wünschen übrig lässt, und so ist es auch.

Bereits mit dem Auftaktlied I am all dead wissen Thrown auf ganzer Linie zu überzeugen. I am all dead ist ein schleppendes Stück mit großartigen Riffs und einer hervorragenden Melodieführung, die dem Stempel Black / Doom / Heavy Metal mehr als nur gerecht wird. Die Linie der Saiteninstrumente ist variabel und gibt sich treibend mitreißend, lebendig und spielerisch aber auch dunkel und erdrückend. Dazu kommt natürlich auch der dunkle, minimal verzerrte und ruhige aber tief aus dem Hals kommende kehlige Gesang, der die schwarze Doom / Heavy Atmosphäre noch zusätzlich betont und beflügelt.
Nicht weniger packend geht es mit dem Titelstück The suicidal kings occult weiter, in dem die Gitarren erneut über jeden Zweifel erhaben sind und durch ihre abwechslungsreiche und überragende Spielweise im hohem Maße entzücken. Da wechseln sich spielerische Melodieparts, dunkle und kraftvolle Riffs sowie Soli ab, dass es eine Freude ist. Mir hat Gitarrist Pete Flesh bereits auf dem Deceiver Debütalbum Riding with the reaper ausgesprochen gut gefallen, und dieser Eindruck verfestigt sich nun mit Thrown und diesem Album.

Nachdem die ersten beiden Lieder eher langsam und schleppend gehalten waren, folgt mit Going down ein etwas flotter und antreibender vorgetragenes Stück. Anfangs ist es vor allem der Rhythmus, welcher mit druckvollen Riffs unterlegt wurde, der für eine antreibende Dynamik sorgt. Doch im Verlauf des Liedes übernehmen immer mehr erfrischende Soli das Ruder, was der antreibenden Atmosphäre allerdings keinen Abbruch tut, im Gegenteil: Durch die Soli wirkt Going down erst recht treibend, mitreißend und fesselnd.
Nach zwei relativ kurzen Stücken, wovon Silent chorus ein ruhiges Instrumental ist, geht es mit 10 years of nothing dunkel treibend, spielerisch und lebendig weiter. Die Gitarrenlinie erweist sich ein weiteres Mal als überaus vielfältig, aber auch der Gesang trägt maßgeblich zur guten Atmosphäre bei, da es viel Text gibt und er in 10 years of nothing nicht nur schön kehlig sondern dazu auch angenehm rauchig, vielleicht gar ein wenig versoffen klingt.

In Once more I loose all in the mist beherrschen schwarze Soli à la Black Sabbath und eine ruhig im Hintergrund stehende Basslinie das Geschehen, bevor diese dann von zentnerschweren und niederwalzenden Riffs abgelöst werden. So entwickelt sich Once more I loose all in the mist denn auch zu einem schleppenden aber überaus kraftvollem Stück, in dem immer wieder mal ein Soli die dunkle und erdrückende Atmosphäre aufbricht.
Zu guter letzt folgt mit Jack the Tripper ein instrumenteller Ausklang, in dem vor allem die an Black Sabbath erinnernden Gitarren das Sagen haben.

Ich kann aus dem Loben nicht herauskommen und muss auch resümierend festhalten, dass Thrown mit The suicidal kings occult ein wahrlich großartiges Debütalbum abgeliefert haben, welches jedem gefallen dürfte, der schwarz eingefärbten Doom / Heavy Metal mag. Zumal vor allem die Gitarren immer wieder mal an Black Sabbath erinnern.

01. I am all dead
02. The suicidal kings occult
03. Going down
04. The cure to salvation
05. Silent chorus
06. 10 years of nothing
07. Once more I loose all in the mist
08. Jack the Tripper

Blessmon - Under The Storm Of Hate | 2007 | Black Tower Productions | CD | Black Metal

Under the storm of hate ist nach zwei Demobändern das Debütalbum von Blessmon. Geboten wird kompromissloser Black Metal in dem vor allem die Schnelligkeit alle Facetten des Geschehens dominiert. Demnach ist Under the storm of hate ein hartes, aggressives und aufreibendes Album.

Blessmon ist in der Umsetzung sehr konsequent, denn es gibt kein einziges Lied, welches durchgängig langsam ist. In einigen Liedern gibt es zwar vereinzelt ruhige Passagen, die dann von der enormen Geschwindigkeit so etwas wie Erholung bieten, doch fallen diese Momente insgesamt betracht nicht sonderlich ins Gewicht. Stattdessen bestimmen extrem schnelle und eingängig ins Schlagzeug geprügelte Knüppelpassagen die Atmosphäre. Nicht weniger schnell wurden die Gitarren eingespielt. Diese erzeugen in ihrer schnellen Spielweise eisige Harmonien und überraschen nicht selten durch abwechslungsreiches Spiel, was angesichts des hohen Tempos sehr beachtlich ist. Auch am Schlagzeug gibt man sich phasenweise recht variabel, auch wenn einige Passagen treibend eingängig sind, gibt es immer wieder Strecken, in denen das Schlagwerk differenziert gespielt wird und für druckvolle und brachiale Momente sorgt.

Als vielschichtig erweist sich das Material aber vor allem in den langsameren Abschnitten. Dann entwickelt Blessmon auch eine packende und druckvollere Atmosphäre, welche der harschen und grimmigen Schnelligkeit leider oftmals fehlt. Genau hierhin liegt dann auch die Schwachstelle von Under the storm of hate. Den schnellen, brutalen und geradlinigen Passagen und Liedern mangelt es an Durchschlagskraft. Es fehlt der letzte klangliche Schliff, das gewaltige Donnern, welches den Hörer einfach nur noch umhaut. Jedenfalls würde ich mir dies wünschen, denn es würde die Musik erheblich heftiger und eindrucksvoller wirken lassen. Dies ist schade, da die Musik an sich überzeugt und gefällt und Blessmon die Instrumente perfekt beherrscht, was, wie gesagt, angesichts der Schnelligkeit und der teils abrupten Wechsel, sicherlich nicht einfach ist und viel Übung erfordert.

Neben der Standardversion mit neun Liedern gibt es auch eine limitierte Digipak-Version, die vier zusätzliche Stücke enthält. Wie diese sind, entzieht sich meiner Kenntnis, aber wem schneller eisiger Black Metal gefällt, sollte Blessmon ruhig mal antesten. Denn der Klang ist trotz des fehlenden Drucks in der Schnelligkeit, insgesamt klar und differenziert und an der Musik an sich gibt es nichts zu bemängeln.

01. Dark hordes
02. As all life die's
03. Odessa
04. My spirit cold
05. Under the storm of hate
06. Carcass christ
07. Blood of the fallen
08. Gardens of blasphemy
09. Irsgarh

28.11.2007

Infuneral - Sepulchral Monument | 2007 | Iron Fist Productions | CD | Black Metal

Sepulchral monument ist das erste Album Infunerals, einer schwedischen Black Metal-Gruppe, die zuvor mit drei Demobändern auf sich aufmerksam gemacht hat.

Die zehn Titel sind allesamt von einer übersichtlichen Spieldauer zwischen drei und vier Minuten. Ebenfalls gemeinsam haben fast alle Stücke, dass sie antreibend schnell sind und Infuneral weitgehend auf jedwedes Gedöns verzichtet.

Auf den ersten Blick ist Sepulchral monument demnach rhythmisch recht eingängig, doch beim genaueren Hinhören tun sich dann doch einige kleine Rhythmuswechsel auf und mit Black martyr enthält das Album auch ein kraftvoll und schleppend bis mittelschnell arrangiertes Lied. Die Gitarrenlinien sind viel abwechslungsreicher gestrickt und enthalten phasenweise sehr gute Riffs und eisige Harmonien.
Beim ersten und zweiten Durchgang von Sepulchral monument macht Infuneral einen dynamischen, druckvollen und packenden Eindruck. Dieser verflüchtigt sich jedoch nach dem dritten oder vierten Durchlauf. Dann sind es nur noch vereinzelte Passagen mit sehr guten und schnellen Riffs, die ergreifend und mitreißend wirken. Ein Manko dabei ist wohl auch, dass Infuneral ob der geradlinigen Schnelligkeit zu keinem Zeitpunkt brachial und heftig klingt. Dafür ist der Klang des Schlagzeugs leider etwas zu flach und drucklos und auch dem Gesang fehlt es etwas an Lautstärke und Eindringlichkeit.

Sepulchral monument ist ein nettes Debütalbm mit einigen sehr gute Stellen, doch fehlt es ihm insgesamt einfach an Härte und fesselnder Atmosphäre, die den Hörer länger als zwei, drei Durchläufe an die Musik bindet.

01. Frozen blood
02. Bloodstained journey
03. Beneath the false moon
04. Black martyr
05. Stigmata
06. Burning kingdom
07. The eternal end
08. Epitaph
09. The ritual
10. Inferno

04.11.2007

Todtgelichter - Schemen | 2007 | Folter Records | CD | Black Metal

Nachdem mir damals das Demo, Fluch / Sog in den Wahnsinn, gefiel und ich das Debütalbum Was bleibt… irgendwie verpasste, gibt es für mich nun nach vier Jahren seit diesem Demo einen Nachschlag. Damals attestierte ich Todtgelichter, ein sehr gelungenes Demo veröffentlicht zu haben, dies gilt nun auch für das inzwischen zweite Album Schemen.

Mit der instrumentalen Einleitung Impuls, wird das Album sehr atmosphärisch und stimmungsvoll eingeleitet, da Todtgelichter gute und packende Harmonien mit einigen kraftvollen Arrangements kombiniert und somit auf das folgende Larva vorbereitet.
Denn Larva beginnt sehr druckvoll, treibend und mit Bedrohlichkeit versprühenden Riffs bevor der Auftakt dann von einem sehr schnellen, energischen und gar ein wenig harschem Part abgelöst wird. Doch damit ist das Ende der Fahnenstange nicht erreicht, denn es folgt eine rasend schnelle Passage, die durchtränkt ist von Wut und Brutalität. Trotz aller Schnelligkeit wird Larva aber immer wieder durch melodisch gespielte Gitarren aufgelockert.

Schnelle Parts gibt es zwar auch in Segen, doch sind diese anders als zuvor in Larva, weniger brachial, dafür aber weitaus eingängiger gestaltet. Diese Eingängigkeit wird zusätzlich von den Gitarren vertieft, die dann recht eingängige helle Melodien veräußern. Segen ist aber nicht durchgehend schnell und eingängig, es gibt immer wieder langsamere Phasen in denen kurzweilig auch ein unverzerrtes Rufen zu hören ist, welches quasi als Duett mit dem verzerrten Gesang fungiert.

Mit Blutstern folgt ein wunderbar intensives Lied, das mit einem Zitat aus der Filmreihe „Matrix“ eröffnet wird. Obwohl Blutstern sehr schnelle und brachiale Parts hat, sind nicht sie es, die dem Lied die eindringliche Atmosphäre bescheren. Es sind die grandios gespielten und verzerrten Gitarren, die nicht einfach nur atmosphärisch sind sondern darüber hinaus, eine vereinnahmende Eindringlichkeit, einen Sog entwickeln, dem man sich nicht entziehen kann. Abgerundet wird diese großartige atmosphärische Leistung durch wohl dosierte Beigaben, wie etwa Walgesang oder die bereits erwähnten schnellen Brachialparts.

Für immer Schweigen ist durchweg ein schleppend oder langsam gehaltenes Lied, in dem vor allem facettenreich gestaltete Melodiestränge das Geschehen dominieren und somit für eine schwere Atmosphäre sorgen. Trotz der rhythmischen Langsamkeit hat Für immer Schweigen aber dennoch sehr kraftvolle Momente, was sowohl dem lebhaften Gesang wie auch dem gut gespielten Schlagzeug zu verdanken ist.

Das längste Lied Aschentraum ist ein sehr kraftvoll wie treibendes Stück mit einem hohem Maß an Abwechslung. Bis auf einen extrem energischen Part am Ende gibt es zwar keine wirklich schnellen oder brachialen Schübe, aber dennoch besitzt Aschentraum sehr treibende und druckvolle Züge, die durch das hervorragende Zusammenspiel von Schlagzeug und den Gitarren erwirkt werden. Die Melodien und Harmonien, die dabei erzeugt werden, haben phasenweise etwas sehr dunkles, bedrohliches und auch hypnotisierendes. Punktuell kommt dabei auch ein sehr leise gespieltes und unauffällig platziertes Piano zum Einsatz. An anderer Stelle, kurz bevor es extrem schnell wird, ist sogar kurzweilig ein Saxophon zu hören. Die dunklen Harmonien, die es in Aschentraum zuhauf gibt, erinnern mich in ihrer Intensität und Perfektion ein wenig an Lunar Aurora, die in diesem Metier ja wahre Meister sind.

Hierauf folgt mit Hammer ein sehr schnelles Stück mit hämmernden Passagen, treibenden Riffs und Melodiebögen, die sich dem Spielfluss stets anpassen und entweder eher hart oder eher harmonisch sind.
Zu guter letzt folgt Beginn des Endes, ein etwas anderes Lied auf Schemen, da neben dem melodischen Kern auch weiblicher Gesang zu hören ist. Schlecht ist es gewiss nicht, da es mit dem Gesang nicht zu sehr übertrieben wird aber als unbedingt nötig erachte ich ihn trotzdem nicht. Hat entfernt vielleicht etwas von In the Woods.

Wie dem auch sei. Schemen ist in jedem Fall ein sehr gutes Album, das mit sehr intensiven Stimmungen und Atmosphären aufwartet. Aber nicht nur diese harmonische Komponente ist beeindruckend sondern auch das Spiel an den Instrumenten als solches. Schemen ist ein tolles Album auf konstant hohem Niveau.


01. Impuls
02. Larva
03. Segen
04. Blutstern
05. Für immer Schweigen
06. Aschentraum
07. Hammer
08. Beginn des Endes

Hellsaw - Phantasm | 2007 | Folter Records | CD | Black Metal

Mit Phantasm ist das so eine Sache. Denn das Eröffnungsstück Silent landscape hat mich einfach nur umgehauen, machte mir glauben, endlich den (einen) lang ersehnten Nachfolger zu Lugubres „Anti-human Black Metal“ gefunden zu haben. So mächtig, so böse und so druckvoll fängt Phantasm mit Silent landscape an. Der Gesang, übrigens ähnlich wie bei Lugubre, ist schön warm, kehlig und stets kraftvoll und hasserfüllt und wird mit einer schnellen Rhythmik und superben Riffs kombiniert, die zwar schnell sind aber dennoch eine harmonische Ausstrahlung besitzen.

In The ember of your own setzt Hellsaw diese zügige antreibende Spielweise erstmal fort. So weit, so gut. An dieser schnellen, aggressiven und packenden Stimmung tun auch die zwei eingestreuten klaren und harmonischen Akustikgitarrenparts keinen Abbruch.
Mit dem Titelstück Phantasm setzt sich dann allerdings immer mehr eine melodische Note in Hellsaws Spielweise fest. Phantasm ist zwar streckenweise ebenfalls schnell und treibend, doch wurden die Gitarren oft recht melodisch gespielt, sodass sich die anfängliche aggressive Stimmung verflüchtigt. Dies wird dann auch von dem ruhigen Instrumental So far… zementiert, das zwar durch gute, schöne Melodien auffällt aber eben alles andere als zerstörerische Ambitionen erweckt.

Ähnlich verhält es sich auch mit dem folgenden The inner revenge of nature. Es ist ein kraftvoll arrangiertes Lied mit guten Metal Riffs und einer treibenden Doublebass. Und obwohl der Gesang wahrlich hasserfüllt ist, vermag das Stück keine aggressive Atmosphäre zu entwickeln.
Etwas mehr Härte findet sich in Omen vor. Der Anfang ist zwar recht harmonisch, da eine – überaus gut gespielte – klare Gitarre zu hören ist, doch phasenweise entwickelt Hellsaw in Omen eine ähnlich packende Atmosphäre wie eingangs in Silent landscape. Schnelles, treibendes Schlagzeug im Gleichschritt mit guten, schnellen Riffs.

Das mit weniger als drei Minuten Spielzeit recht kurz gehaltene In memory ist dann erneut ein melodisches Stück, in welchem vor allem die Gitarren für die harmonischen Bezugspunkte verantwortlich sind.
Bevor uns Hellsaw dann mit dem Outro entlässt, wird uns noch Frozen march vorgesetzt. Es ist ein abwechslungsreiches Stück mit schleppenden, sehr kraftvollen Parts aber auch schnellen Schüben und erstklassigen Melodien der Marke Dissection. Frozen march ist zwar nicht durchgängig schnell oder aggressiv, besitzt aber sehr gute und mitreißende Momente der Schnelligkeit wie auch schleppende und sehr kraftvoll, beinahe schon niederwalzende Arrangements.

Phantasm ist gewiss kein schlechtes oder misslungenes Album. Nein, im Grunde ist es ein sehr anständiges Werk, das sowohl klanglich durch den klaren, differenzierten und druckvollen Klang zu überzeugen weiß, wie auch spielerisch. Was mich stört, ist die mangelnde Härte, die pure Aggression, wie sie mit Silent landscape so wunderbar suggeriert wurde. Vermutlich würde mir Phantasm viel besser gefallen, hätte es einfach mit einem anderen Lied angefangen. Denn Silent landscape ist ein richtiger Knaller der es in sich hat und somit die Erwartungen an den Rest des Albums ziemlich hochschraubt.

Statt einem regelrecht aggressiven Inferno beizuwohnen, entwickelt sich Phantasm dann zu einem sehr druckvollem Album im mittelschnellen Bereich, das zwar immer wieder schnelle Schübe bereit hält, aber eben auch phasenweise sehr melodische Züge offen legt.

01. Silent landscape
02. The ember of your own
03. Phantasm
04. So far...
05. The inner revenge of nature
06. Omen
07. In memory
08. Frozen march
09. Outro

01.11.2007

Lutemkrat - The Last Survivor | 2007 | Bleak Art Records | CD | Black Metal

The last survivor ist das Debütalbum Lutemkrats, einem brasilianischen Soloprojekt, welches sich dem Pagan Black Metal verschrieben hat. The last survivor macht insgesamt einen recht nordischen Eindruck auf mich. Es sind vor allem der raue Klang sowie der stark verzerrte, etwas grell und ein wenig heiser wirkende Gesang, welche eine nordisch kalte Atmosphäre versprühen. Und wie es bei den meisten Einmanngruppen ist, wurde auch hier das Schlagwerk programmiert. Lutemkrat ist dies allerdings relativ gut gelungen. Die programmierten Rhythmen sind zumeist natürlich ausgefallen, lediglich am Klang und an vereinzelten  Stellen entlarvt es sich selbst. Mich stört das hier nicht, da ich schon ungleich schlechteres gehört habe. Für Leute, die Drumcomputer jedoch aus tiefstem Herzen verachten, könnte dies bereits zu viel des Guten sein.

Spielerisch bietet Lutemkrat ein breitgefächertes Repertoire, das eingängig schnelle Parts, langsame Strecken und auch seichte Akustikgitarren beinhaltet. Im Grunde könnte The last survivor musikalisch auch als reines Black Metal Werk durchgehen. Die Akustikgitarre kommt nicht oft zum Einsatz, sodass der atmosphärische Anteil im Werk nicht überdurchschnittlich groß ist, was mich freut. Stattdessen setzt Lutemkrat vielmehr auf riffbetontes Gitarrenspiel. Dabei kristallisieren sich immer wieder schöne Melodiestränge mit Tiefgang heraus. Diese Melodik, gemeinsam mit dem etwas grellen Klang, wirkt nordisch, was im Falle von Lutemkrat jedoch nichts mit Abkupferei zu tun hat. The last survivor wirkt sehr eigenständig, ohne Neues oder Überraschendes zu beinhalten. Solide Kost ist es aber allemal.

Wer atmosphärisch kalten und gitarrenbetonten Black Metal mag, der sich rhythmisch nicht festlegt, sollte The last survivor ruhig probieren. Ich weiß vor allem Gesang und Melodik zu schätzen, weshalb es ganz sieben Punkte gibt.


7/10
Aceust

01. Intro: Arising
02. Silent death
03. The last survivor
04. Vengeance
05. Awaiting the final breath
06. Journey through inner landscapes
07. Grieving over the dead
08. Outro: Surviving

27.10.2007

Sael - Océan | 2007 | Pictonian Records | CD | Black Metal

Sael wurde ursprünglich 2002 in München von Odem Arcarum Leuten gegründet, ist nun aber eine rein französische Gruppe mit Musikern, die unter anderem in Asmodée und Annthennath mitwirken. Nach zwei Demoveröffentlichungen und einer Split EP mit Azaghal ist die MCD Océan der inzwischen vierte Tonträger.

Den Anfang macht das elf Minuten lange Titelstück Océan, in dem Sael bereits klar macht, es hier mit abwechslungsreichen aber dennoch rohem und kalten Black Metal zu tun zu haben. So beginnt das Lied harmonisch und klar, mit lieblichen und wohlklingenden Gitarrenmelodien. Allmählich nimmt das Lied Fahrt auf, eine leise und treibende Doublebass ist zu hören. Diese anfänglichen, harmonischen Minuten hören sich sehr gut an, da neben den Melodien auch einige kraftvolle Riffs und Rhythmuswechsel für eine mächtige Atmosphäre sorgen. Irgendwann setzt dann natürlich das richtige Lied ein, welches aber gleichfalls vielschichtig bleibt. Neben eisigkalten, eingängig schnellen Parts sind auch zahlreiche langsam und mittelschnell geartete Parts zu hören, die zum Teil aber sehr kraftvoll und energiegeladen arrangiert wurden. Océan ist ein sehr interessantes Lied, welches sehr gute und dunkle Harmonien, aber auch klare atmosphärische Parts und rigorose Härte und Schnelligkeit beinhaltet.

Ivresse de lune beginnt enorm schnell und heftig und klingt dabei recht interessant, da das dumpf klingende Schlagzeug ziemlich laut abgemischt wurde und die Gitarren teilweise ein wenig überlagert. Dies erzeugt einen interessanten Effekt, zumal dieses zu laute Schlagzeug eben auch nur partiell ist. In anderen Parts des Liedes ist es dann umgekehrt, und das schnelle, extreme Riffing überlagert umgekehrt die Rhythmusmaschine. Ivresse de lune ist in jedem Fall ein sehr extremes Lied, da einige harsche Parts sehr heftig ausgefallen sind.

Das simpel betitelte Instrumental ist nicht, wie man erwartet, ein ruhiger und atmosphärischer Lückenfüller, sondern ein Lied, das sowohl schnell und hart, als auch schleppend und melodisch ist. Über weite Strecken ist dabei eine Stimme zu hören, die vor versammeltem Publikum eine Rede hält. Zu guter letzt folgt Un cri dans l'éternité. Wie Océan ist es ein längeres und abwechslungsreiches Lied, in dem sowohl atmosphärische und harmonische Elemente, wie auch kraftvolle und sehr schnelle Parts zu hören sind.

Océan ist eine sehr anständige Veröffentlichung, die sowohl vielversprechende dunkelatmosphärische Parts als auch kalten, schnellen und zum teil harschen Black Metal bereit hält. Dabei übertreibt es Sael mit der Abwechslung oder Melodik jedoch nicht. Der Gesamteindruck von Océan ist sehr ausgewogen, weshalb man auf das im Frühjahr 2009 erscheinende Debütalbum wohl sehr gespannt sein darf.


7/10
Aceust

01. Océan
02. Ivresse de lune
03. Instrumental
04. Un cri dans l'éternité

22.10.2007

Todesweihe - Finsternis und Tod | 2007 | Eigenproduktion | Kassette | Black Metal

Mit Finsternis und Tod gibt es von Todesweihe nun eine Live-Kassette, die bereits im Februar 2005 irgendwo aufgenommen wurde und auch ohne irgendwelche Angaben über die enthaltenen vier Titel auskommt. Lediglich das erste Stück, Mit einem Herzen voller Verachtung, ist eindeutig zuzuordnen.

Aber das stört nicht weiter, da Todesweihe auf Finsternis und Tod vier raue, zumeist schnelle und räudige Lieder spielt, wie es Darkthrone zu Zeiten von "Transilvanian hunger" nicht hätte besser machen können. Damit schließt Todesweihe an das Demo Nachtmahre an, welches entschieden schneller und aggressiver als das gleichnamige Debüt ein Jahr zuvor ausfiel.
Der Klang ist, soweit man es von einem Untergrund-Black Metal-Konzert erwarten kann, recht anständig ausgefallen. Vor allem aber betont der Klang der Aufnahme die rohe und aggressive Atmosphäre der Musik. Der Gesang ist, ähnlich wie auch Nachtmahre, laut, warm und hasserfüllt und auch die Instrumente lassen sich recht deutlich voneinander unterscheiden. Als ebenfalls positiv empfinde ich die Tatsache, dass die Geräusche des Publikums während der Pausen zwischen den Liedern nicht herausgeschnitten wurden. Somit handelt es sich hierbei um eine vollständige, und, so vermute ich, unbearbeitete Aufnahme des damaligen Konzertauftrittes.

Für mich ist Finsternis und Tod ein hörenswerter Tonträger, der vor allem Hass und Vernichtung in einer absolut ungeschliffenen Form transportiert und predigt.


01. Mit einem Herzen voller Verachtung
02.
03.
04.

21.10.2007

Vargnatt - Nur ein Traum | 2007 | Karge Welten Kunstverlag | Kassette | Black Metal

Die erste Vargnatt-Veröffentlichung liegt gerade mal ein halbes Jahr zurück, da folgt nun mit Nur ein Traum bereits der zweite Streich. Stilistisch ist sich Vargnatt treu geblieben und so gibt es auch mit dem zweiten Tonträger des Koblenzers schwermütigen und atmosphärischen Black Metal.

Der Anfang von Seelensang (Hyperions Schicksal) ist allerdings alles andere als von Schwermut und Harmonie gezeichnet. Vargnatt steigt ziemlich grimmig mit einem schnellen, eingängigen und antreibenden Part in das Lied ein. Die Schnelligkeit bleibt in Grundzügen zunächst erhalten und wird phasenweise mit einem leisen Keyboard untermalt. Doch anstatt ein von Schnelligkeit durchtriebenes Lied zu hören entwickelt sich Seelensang nach einer kurzen klaren Akustikgitarrenpassage zu einem ruhigen Stück, in dem dunkle und bedrohlich anmutende Melodien und Harmonien den Ton angeben.

Mit Portrait einer Nacht geht es dann sehr atmosphärisch weiter. Das Schlagzeug trommelt sehr konstant seinen mittelschnellen aber treibenden Rhythmus, während das gleichbleibend im Hintergrund stehende Keyboard, die helle, schnell gespielte Gitarrenmelodie und der Kreischgesang für eine dichte, sehnsüchtige Atmosphäre sorgen. Ziemlich genau in der Mitte des Liedes vollzieht sich eine Wandlung. Zunächst sind nur ruhig gespielte, klare Gitarrenmelodien zu hören, zu denen dann ein stampfend schnelles Schlagzeug hinzukommt. Dieser Part erzeugt sehr interessante Stimmungen, da die Melodien von einer ruhigen wie auch dunklen Natur sind und das stampfende Schlagzeug eine Art Unruhe einbringt.

…vom Suchen der Hölle ist das längste Lied von Nur ein Traum. Der Anfang ist schleppend und wird durch unstetes Riffing bestimmt, welches mir teilweise einen Tick zu nervig ist. Da die schnelle Abfolge der hellen und grellen Töne auf Dauer zu monoton und aufreibend ist. Diese, durchaus Melancholie erzeugende, Gitarrenarbeit bestimmt zwar das Lied, doch gibt es über das Lied verteilt auch einige auflockernde, klare und atmosphärische Elemente.

Umnachtung und Weisheit ist ein durchgängig ruhiges und atmosphärisches Lied mit düsteren Keyboardklängen, traurigen Melodien und einem dazu passend ruhig intonierten „Kreischgesang“, der die von den Instrumenten erzeugte Beklemmung und Schwere geschickt unterstreicht. Am Ende des Liedes ist dann sogar eine klar und unverzerrt gesprochene Stimme zu hören, die dieser Atmosphäre keinen Abbruch tut.
Bei dem Titel Karge Welten handelt es sich dann um ein reines Instrumental aus ruhigen Klängen und Tönen, für mich hat es etwas sehr friedliches und beruhigendes.

Am Anfang des Tittelliedes Nur ein Traum ist eine sehr ruhig gehaltene Passage zu hören, in der zunächst lediglich ein ruhiges Piano und ein ebenso sanft gespielter Bass zu hören sind. Als nächstes Instrument kommen dann die verzerrten Gitarren hinzu, die allerdings noch sehr ruhig gespielt werden und mit ihnen zeitgleich eine flüsternde Stimme, bevor dann das ebenfalls ruhig gespielte Schlagzeug die Instrumentalisierung komplettiert. Irgendwann geht die Flüsterstimme in eine verzerrte über, während das Piano nach wie vor, nun eingängig und hypnotisierend, im Hintergrund zu hören ist. Vargnatt hat sich für den weiteren Verlauf noch einige interessante Variationen einfallen lassen, sodass Nur ein Traum ein sehr interessantes und atmosphärisches Lied ist.

Das abschließende Welk fungiert faktisch als ein ruhig gestalteter Ausklang in dem eine klare Gitarre und leise eingespielte Naturgeräusche zu hören sind.

Nur ein Traum gefällt mir besser als der Vorgänger Wintergrab. Es ist Vargnatt gelungen, das Liedgut strukturell zu verbessern und mir gefallen vor allem die zahlreich eingewobenen atmosphärischen Elemente, die durch ihre feinen Abstufungen und Nuancen ihre Wirksamkeit voll entfalten können.
Lediglich …vom Suchen der Hölle kann mich nicht so recht überzeugen. Aber das ist zu verschmerzen da alle anderen Titel voll und ganz überzeugen können.

01. Seelensang (Hyperions Schicksal)
02. Portrait einer Nacht
03. ...vom Suchen der Hölle
04. Umnachtung und Weisheit
05. Karge Welten
06. Nur ein Traum
07. Welk

Idhafels / Throndt - Split | 2007 | Karge Welten Kunstverlag | Kassette | Black Metal

Bei dieser Split-Kassette handelt es sich um eine Wiederveröffentlichung der 2003 erschienenen und mittlerweile vergriffenen CD.

Den Anfang macht Idhafels mit dem ersten Teil von The prophecy of the seeress. Nach einer kurzen stimmungsvollen Einleitung - die mich in ihrer tragenden und erhabenen Art und Weise ein wenig an die Viking Metal-Tage von Bathory erinnert - wuchtet Idhafels voller Groll grimmigen, rauen Black Metal aus den Lautsprechern. Das Schlagzeug ist eingängig schnell, die Gitarren schroff, leise und unsauber und der Gesang ist stark verzerrt und mit leichtem Hall. Aus dem Hintergrund ist leichtes Keyboardspiel zu hören, welches während der schnellen Passagen die Aufgabe übernimmt, für Melodien und Harmonien in der Musik zu sorgen, da die Gitarren während dieser Parts arg leise sind. Besser ist es in den langsamen und mittelschnellen Abschnitten. Hier kommen die Saiteninstrumente besser zur Geltung und das Keyboard sorgt dann für majestätische Momente, ähnlich wie in der Einleitung.

Teil 2 wird ebenfalls ruhig eingeleitet, doch diesmal leiser und harmonischer und weniger imposant als im ersten Teil. Auf diese Einleitung setzt Idhafels diesmal gemächlicher, nämlich schleppend ein. Das Keyboard ist zwar wieder sachte im Hintergrund zu hören und solange es schleppend bleibt, sind auch die Gitarren gut zu vernehmen. Es kommt jedoch zu schnellen, aggressiven und hämmernden Parts in denen die Differenziertheit der einzelnen Spuren rapide abnimmt. Ich kann nicht behaupten, dass es sich schlecht anhört oder der Atmosphäre abträglich ist. Vielmehr ist es so, dass Idhafels in diesen, gewissermaßen primitiven und entarteten Passagen, eine barbarische Rohheit entwickelt, die ihren ganz eigenen Reiz hat.
Ähnlich verhält es sich auch im dritten Teil von The prophecy of the seeress. Rohe und schnelle Elemente treffen auf langsame oder schleppende, mit harmonischen Keyboardklängen verzierten Passagen.


Nach dem ruhigen Intro legt Throndt in Hear me all ye hallowed beings eingängig schnell und grimmig los. Das Schlagzeug hämmert in dieser Anfangsphase sehr dezidiert seinen eingängigen Takt, während der stark verzerrte, minimal kehlig und rauchig wirkende Gesang, gemeinsam mit den Gitarren die grimmige Atmosphäre besorgen. Es gibt zwar Passagen, die langsamer sind und behutsame melodische Ansätze haben, doch insgesamt bleibt der Auftakt von Throndt ein unheilvoller und aggressiver.

Vornherein harmonischer geartet ist das folgende In iron woods, in dem an vereinzelten Stellen sehr unauffällig ein Keyboard platziert ist. Es ist sehr geschickt und gelungen in das schleppende und treibende Spiel integriert und reichert die raue Atmosphäre harmonisch an.

Schneller, eingängiger und somit auch rauer ist Northern shore. Hier wird zwar ebenfalls phasenweise das Keyboard angewandt, doch aufgrund der Schnelligkeit und des lauten, teils sehr hasserfüllt wirkenden Gesangs, ist es weitaus weniger harmonisch als In iron woods. Nach dieser anfänglichen schnellen und harschen Passage folgt ein überaus interessant angelegter Part, in dem Throndt das Schlagzeug ruhig spielt und die Saiteninstrumente dunkle, gute Melodien zum Besten geben. Im Anschluss folgen sehr aggressive Abschnitte, die sowohl extrem schnell als auch schleppend sind und sich dank des Gesanges und der Gitarren sehr gut anhören.

Der letzte Titel, The mighty tree, ist dunkler und ruhiger gestaltet. Der Rhythmus ist zwar schleppend aber antreibend und der Kreischgesang kreiert gemeinsam mit den düsteren Gitarrenlinien eine bedrohliche Atmosphäre.

Sowohl Idhafels als auch Throndt wissen zu gefallen und können für sich überzeugen. Idhafels ist allerdings gewöhnungsbedürftiger, da die klanglichen Eigenschaften während der schnellen Passagen nicht die Besten sind. Bei Throndt hingegen stimmt alles: Fieser, gemeiner Black Metal, der hasserfüllte wie auch vereinzelte dunkelharmonische Momente besitzt, präsentiert in einem dazu passendem Klanggewand.

Diese Split-Kassette ist also für all jene interessant, die den rauen Black Metal mögen und professionell produzierte Kassetten zu schätzen wissen. Denn sowohl die Kassette, die schwarz und mit Silberdruck ist, wie auch das Cover sind sehr schön anzuschauen.

IDHAFELS
01. The prophecy of the seeress I
02. The prophecy of the seeress II
03. The prophecy of the seeress III

THRONDT
04. Intro
05. Hear me all ye hallowed beings
06. In iron woods
07. Northern shore
08. The mighty tree

15.10.2007

Festung Nebelburg - Gabreta Hyle | 2007 | Bloos Fire Death Productions | CD | Pagan Metal

Gabreta Hyle ist die Debütveröffentlichung von Festung Nebelburg, dem Soloprojekt von Nattulv, welcher auch in Nordfrost und Wolfchant aktiv ist. Wie der Bandname bereits vermuten lässt, handelt es sich hierbei um Pagan Metal.

So sind die zehn Stücke, in denen die Natur allgemein und der Bayerische Wald speziell, besungen werden, von sehr melodischer und spielerischer Beschaffenheit. Vor allem die Lieder und Passagen, in denen unverzerrt und klar gesungen wird, bestehen aus diversen lebhaften Melodien. Durch dieses rege musikalische Treiben entsteht bei mir immer der Eindruck, es mir viel zu fröhlicher und positiver Musik zu tun zu haben.
Gabreta Hyle enthält auch schnelle und kraftvoll arrangierte Stücke mit energischem Kreischgesang, wie etwa in Als die Pest ins Waldland kam. Diese schnellen und aggressiven Parts hören sich gut an, sind jedoch auf dem Album rar gesät.

Überraschenderweise gefällt mir die klare, mit einer ruhigen Akustikgitarre vorgetragene Folk-Passage in Werdung eines Helden am besten. Diese Passage ist allerdings nicht unbedingt typisch für das Album.

Gabreta Hyle trifft nun zwar überhaupt nicht meinen Geschmack, allerdings glaube ich, dass das Album bei den Heiden Metallern einen durchschlagenden Erfolg haben wird. Hierbei ist nicht zu vergessen, dass die instrumentale Umsetzung von Nattulv einwandfrei und somit bewundernswert ist. Es entsteht überhaupt nicht der Eindruck, es mit einem Ein-Mann-Projekt zu tun zu haben.

01. Gabreta Hyle
02. Der Eindringling
03. Die goldnen Fische vom Arbersee
04. Werdung eines Helden
05. Die wilde Jagd im Waldmann
06. Die Sage von Burg Weißenstein
07. Herbstnebel
08. When autumn turns into winter
09. Als die Pest ins Waldland kam
10. Wintersonnwende

Infestum - Ta Natas | 2007 | Blood Fire Death Productions | CD | Industrial Black Metal

Als ich die Stilbeschreibung „Chaotic Black Metal“ von BFD Productions las, befürchtete ich zunächst das Schlimmste. Ich erwartete komplexe Strukturen, wirre Rhythmuswechsel und nervende, weil anstrengende, Riffs. Glücklicherweise ist dem nicht so. Die Weißrussen von Infestum fallen viel mehr durch sehr kraftvollen und antreibenden Black Metal auf, der oftmals mit Synthesizerklängen unterlegt ist und zu gefallen weiß.

So eröffnet Infestum den Silberling, unmittelbar nach dem kurzen Intro, mit Te deum schnell, druckvoll und antreibend. Der Gesang, der sofort auffällt, ist stark verzerrt und dadurch energisch und stets ein wenig harsch und aggressiv. Der bereits erwähnte Synthesizer ist von Anfang an zu hören, wobei er in den schnellen und treibenden Passagen dezent im Hintergrund steht.
Masquerade ist durchgängig schleppend bis mittelschnell gehalten und entfaltet dadurch einen besonders kraftvollen Klang. Im Mittelteil von Masquerade verschmelzen wunderbare Gitarrenmelodien mit dem Synthesizer zu einer großartigen Harmonie, welche durch den Bass und den harschen Gesang einen leicht markanten Schliff erhält.
Das folgende Legion in me ist zwar ein zunächst gleichfalls kraftvolles und schleppendes Stück, jedoch wirken hier phasenweise mächtige, niederwalzende Death Metal-Riffs mit hinein, was in der Abwechslung mit den harmonischen Synthesizer-Passagen eine interessante Atmosphäre ergibt.

Ta natas bleibt auch in den verbleibenden Stücken ein abwechslungsreich gestaffeltes Album. Sehr interessant dabei ist For those who…, in dem der Synthesizer vereinzelt große Ähnlichkeit mit Trompetenklängen hat oder I'll close my eyes, wo elektronische Beats auf düstere und melancholische Gitarrenmelodien treffen.

Ta natas ist ein gelungenes und abwechslungsreiches Album, das trotz der modernen Charakteristik und dem Synthesizereinsatz nicht zu melodisch, abgedreht oder überladen wirkt. Stattdessen beweist Infestum ein feinsinniges Gespür für gute Melodien und brachiale Elemente, wie beispielsweise die vereinzelt verwendeten Death Metal-Riffs.

Als Bonus enthält die CD ein Musikvideo vom Titelstück Ta natas für den Heimcoputer.

01. To the master of life (Intro)
02. Te deum
03. Masquerade
04. Legion in me
05. On wings
06. For those who...
07. I'll close my eyes
08. Razor to throat
09. Dark passage
10. Ta natas
 

14.10.2007

Power - Roll The Dice | 2007 | STF Records | CD | Thrash Metal

„Stop killing the dead, they're mine. If you don't want the dead coming back to life why don't you just kill the living? “ Mit diesem, dem Film „Cemetery Man“ entnommenen Filmzitat, leiten die Kölner Zombie-Thrasher von Power ihr zweites Album ein. Es ist dasselbe Zitat, mit dem Krieg das Album „Destruction ritual“ einleitete. Allein das mach mir Roll the dice auf Anhieb sympathisch. Was sich im Anschluss an das eingespielte Filmzitat abspielt, ist als zünftiger und spielerischer Thrash Metal zu bezeichnen.

Die zehn Lieder bieten schön gitarrenbetonten und treibend strukturierten Thrash Metal, der sowohl durch eingängiges und kraftvolles Riffing, wie auch durch flinke, sehr spielerisch und flüssig integrierte Melodien und Soli auffällt. Kraftvolle Akkorde und der raue, minimal verzerrte Gesang bilden das Grundgerüst von Roll the dice.

Rhythmisch agiert Power vorwiegend in vielfältig gestalteten mittelschnellen Tempi, die zwar stets antreibend sind und dazu verführen, im Takt mitzuwippen, doch wirkliche Schnelligkeit im brachialen Sinne gibt es kaum. Das Tempo wird phasenweise zwar immer wieder mal erhöht, doch niemals zu einer brutalen Passage verdichtet. Stattdessen beherrschen spielerische Akzente das Geschehen und die Atmosphäre, wodurch der Thrash Metal von Power einen zarten Anstrich des traditionellen Heavy Metals erhält.

Mir gefällt diese Mischung ganz gut, zumal Power dadurch recht eigenständig klingt, obgleich ich die fehlende Härte und Brutalität bisweilen etwas bedauere. Packend und treibend ist Roll the dice aber allemal, da Power dies mit spürbarem Spielspaß wieder wett macht. Platten wie Roll the dice sind mir zig mal lieber als eine weitere Sodom- oder Destruction-Neuauflage, die zwar klanglich und technisch perfekt inszeniert aber für meine Bedürfnisse zu lieblos und seelenlos ist.

01. Zombie attack
02. I am suicide
03. Made in hellfire
04. Roll the dice
05. We are
06. Buried alive
07. Rot 'n' Roll disaster waltz
08. Nightmare injection
09. Truth about a lie
10. Out to kill
 

09.10.2007

Vardlokkur - Med Døden Til Følge | 2007 | Det Germanske Folket | CD | Black Metal

Med døden til følge ist die erste Veröffentlichung Vardlokkurs, einer bis vor kurzem aus Vrede (Holmgang, Angantyr) und Saule bestehenden Gruppe, die nun – nach den Aufnahmen zu diesem Tonträger – mit Yngleborgaz festen Zuwachs erhalten hat.

Den Anfang macht das Titellied, welches durch ein kurzes Solo am Piano seicht eingeleitet wird. Auf diese einleitenden Klänge folgt – für mich etwas überraschend – eine rohe und wüste Passage in der Vardlokkur durch schnelle, antreibende Rhythmen und einem bissigen und aggressiven Gesang glänzt. Der Klang der Gitarren ist angenehm rau aber dabei nicht wirklich unsauber und das Schlagzeug hat in der Klangfarbe einen leicht polternden Ton, was sehr gut mit dem Gesang und den Gitarren harmoniert. So schnell und aggressiv bleibt es allerdings nicht. Nach der, zum Teil hochgradig brutalen Passage folgt ein längerer Abschnitt, der in einem schleppenden Rhythmus, mit kraftvollem Gesang und einer guten und überschaubaren Melodieführung vorgetragen wird.

Morituri te salutant steht dem in punkto Brutalität und Geschwindigkeit in nichts nach. Es ist rhythmisch zwar ein wechselhaftes Lied, in dem auch mittelschnelle oder schleppende Tempi zu hören sind. Doch nicht nur. Vardlokkur feuert etappenweise einige überaus mörderische Knüppelparts ab, die an zerstörerischer Kraft kaum zu überbieten sind. Das schöne an diesen Brachialparts ist, dass es sich hierbei nicht nur um dumpfes Geballer handelt. Das Schlagzeug wird relativ vielfältig bedient, es gibt Breaks und diese Passagen sind sehr gut durch die Übergänge in das Lied eingebettet.

Sehr aggressiv und etwas rumpelig geht es zunächst mit Frygtens skygge weiter. Vrede scheint sich hasserfüllt die Seele aus dem Leib zu schreien, während Saule großartig zwischen zwei unterschiedlichen, sehr schnellen Rhythmen hin und her wechselt. In der zweiten Hälfte von Frygtens skygge geht es kurzweilig gemächlicher und leicht melodisch zu, bevor das Finale in erneuter Aggression und Schnelligkeit versinkt.

Der letzte Titel, Nordens fane, beginnt mit einer guten, klaren und schön harmonischen Gitarrenmelodie, die jedoch nicht lange währt und alsbald in ein stampfendes und schleppendes Spiel übergeht. Es reihen sich schnelle und stampfend schleppende Parts aneinander, die aber stets brutal wirken, da der Gesang sehr energisch und das Schlagzeug gnadenlos ist.

Vardlokkur ist mit Med døden til følge ein regelrecht glorreicher Einstand gelungen. Es ist großartiger aggressiver und rauer Black Metal ohne Kompromisse. An dieser Stelle bin ich sehr gespannt, welchen Einfluss Yngleborgaz auf das künftige Material und die damit verbundenen Auswirkungen hat. Ich hoffe jedenfalls inständig, dass Vardlokkur diesen grimmigen und wüsten Stil beibehalten wird.

01. Med døden til følge
02. Morituri te salutant
03. Frygtens skygge
04. Nordens fane

08.10.2007

October Falls - The Streams Of The End | 2007 | Debemur Morti Productions | CD | Folk Black Metal

Wer von October Falls ein weiteres ruhiges Instrumentalwerk erwartet, wird enttäuscht, da die aktuelle MCD, The streams of the end, eine melodische Black/Folk-Veröffentlichung ist, wobei ich persönlich den Terminus Dark Metal jedoch zutreffender empfinde.

Denn die etwaigen Folk-Elemente sind minimal und könnten auch glatt als ruhige, klare Instrumentalpassagen durchgehen. Stattdessen regiert auf The streams of the end vielmehr eine schwere, düstere und zum Teil regelrecht melancholische Atmosphäre mit vielen Abstufungen. Diese Abstufungen erzielt October Falls durch die sehr fein gegliederten harmonischen und melodischen Strukturen, die nicht nur variabel sind sondern auch jeweils direkt die Atmosphäre der Musik beeinflussen.
Dabei gibt es zwar zahlreiche klare Gitarrenmelodien, doch sind diese stets so angelegt, das sie traurig oder zumindest ernsthaft und nachdenklich wirken. Hinzu kommt dann natürlich das kraftvolle und verzerrte Gitarrenspiel, welches nicht selten mit dunklen, erdrückenden Riffs aufwartet und der dunkle, leicht verzerrte Gesang.
Die Geschwindigkeit ist dabei zumeist langsam bis schleppend, lediglich in White northern soils gibt es vereinzelt schnellere sowie härtere Schübe.

Aus diesen Zutaten hat October Falls ein angenehmes dunkles musikalisches Werk erschaffen, das trotz der großen melodischen Komponente zu keinem Zeitpunkt zu freundlich, spielerisch oder überladen wirkt. Stattdessen ist The streams of the end ein eher leises und unaufdringliches Werk, mit feinen, richtig guten Melodien, die sich zu einer ernsten und schweren Stimmung verdichten.

Das Material für ein neues Album ist bereits geschrieben und die Aufnahmen zu diesem haben bereits begonnen. Mal schauen was uns dann von October Falls erwartet. Ich würde eine Fortsetzung von The streams of the end sehr begrüßen.

01. Shores of fire
02. White northern soils
03. Funeral pyres
04. The streams of the end