Die erste Vargnatt-Veröffentlichung liegt gerade mal ein halbes Jahr zurück, da folgt nun mit Nur ein Traum bereits der zweite Streich. Stilistisch ist sich Vargnatt treu geblieben und so gibt es auch mit dem zweiten Tonträger des Koblenzers schwermütigen und atmosphärischen Black Metal.
Der Anfang von Seelensang (Hyperions Schicksal) ist allerdings alles andere als von Schwermut und Harmonie gezeichnet. Vargnatt
steigt ziemlich grimmig mit einem schnellen, eingängigen und
antreibenden Part in das Lied ein. Die Schnelligkeit bleibt in
Grundzügen zunächst erhalten und wird phasenweise mit einem leisen
Keyboard untermalt. Doch anstatt ein von Schnelligkeit durchtriebenes
Lied zu hören entwickelt sich Seelensang nach einer kurzen
klaren Akustikgitarrenpassage zu einem ruhigen Stück, in dem dunkle und
bedrohlich anmutende Melodien und Harmonien den Ton angeben.
Mit Portrait einer Nacht geht es dann sehr atmosphärisch
weiter. Das Schlagzeug trommelt sehr konstant seinen mittelschnellen
aber treibenden Rhythmus, während das gleichbleibend im Hintergrund
stehende Keyboard, die helle, schnell gespielte Gitarrenmelodie und der
Kreischgesang für eine dichte, sehnsüchtige Atmosphäre sorgen. Ziemlich
genau in der Mitte des Liedes vollzieht sich eine Wandlung. Zunächst
sind nur ruhig gespielte, klare Gitarrenmelodien zu hören, zu denen dann
ein stampfend schnelles Schlagzeug hinzukommt. Dieser Part erzeugt sehr
interessante Stimmungen, da die Melodien von einer ruhigen wie auch
dunklen Natur sind und das stampfende Schlagzeug eine Art Unruhe
einbringt.
…vom Suchen der Hölle ist das längste Lied von Nur ein Traum.
Der Anfang ist schleppend und wird durch unstetes Riffing bestimmt,
welches mir teilweise einen Tick zu nervig ist. Da die schnelle Abfolge
der hellen und grellen Töne auf Dauer zu monoton und aufreibend ist.
Diese, durchaus Melancholie erzeugende, Gitarrenarbeit bestimmt zwar das
Lied, doch gibt es über das Lied verteilt auch einige auflockernde,
klare und atmosphärische Elemente.
Umnachtung und Weisheit ist ein durchgängig ruhiges und
atmosphärisches Lied mit düsteren Keyboardklängen, traurigen Melodien
und einem dazu passend ruhig intonierten „Kreischgesang“, der die von
den Instrumenten erzeugte Beklemmung und Schwere geschickt
unterstreicht. Am Ende des Liedes ist dann sogar eine klar und
unverzerrt gesprochene Stimme zu hören, die dieser Atmosphäre keinen
Abbruch tut.
Bei dem Titel Karge Welten handelt es sich dann um ein
reines Instrumental aus ruhigen Klängen und Tönen, für mich hat es etwas
sehr friedliches und beruhigendes.
Am Anfang des Tittelliedes Nur ein Traum ist eine sehr
ruhig gehaltene Passage zu hören, in der zunächst lediglich ein ruhiges
Piano und ein ebenso sanft gespielter Bass zu hören sind. Als nächstes
Instrument kommen dann die verzerrten Gitarren hinzu, die allerdings
noch sehr ruhig gespielt werden und mit ihnen zeitgleich eine flüsternde
Stimme, bevor dann das ebenfalls ruhig gespielte Schlagzeug die
Instrumentalisierung komplettiert. Irgendwann geht die Flüsterstimme in
eine verzerrte über, während das Piano nach wie vor, nun eingängig und
hypnotisierend, im Hintergrund zu hören ist. Vargnatt hat sich für den weiteren Verlauf noch einige interessante Variationen einfallen lassen, sodass Nur ein Traum ein sehr interessantes und atmosphärisches Lied ist.
Das abschließende Welk fungiert faktisch als ein ruhig
gestalteter Ausklang in dem eine klare Gitarre und leise eingespielte
Naturgeräusche zu hören sind.
Nur ein Traum gefällt mir besser als der Vorgänger Wintergrab. Es ist Vargnatt
gelungen, das Liedgut strukturell zu verbessern und mir gefallen vor
allem die zahlreich eingewobenen atmosphärischen Elemente, die durch
ihre feinen Abstufungen und Nuancen ihre Wirksamkeit voll entfalten
können.
Lediglich …vom Suchen der Hölle kann mich nicht so recht überzeugen. Aber das ist zu verschmerzen da alle anderen Titel voll und ganz überzeugen können.
01. Seelensang (Hyperions Schicksal)
02. Portrait einer Nacht
03. ...vom Suchen der Hölle
04. Umnachtung und Weisheit
05. Karge Welten
06. Nur ein Traum
07. Welk
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen