Visions ist mittlerweile das vierte Album der ungarischen Einmann-Gruppe Aetherius Obscuritas.
Mit zwölf Titeln und einer Spielzeit von über 50 Minuten ist das Werk
recht gut und vielschichtig bestückt, da bis auf ein einziges
Instrumental auf alles unmetallische sowie überleitendes oder
verlängerndes Beiwerk verzichtet wurde.
Mit dem eröffnenden Titelstück Visions wird dann auch
nicht lange herumgefackelt und umgehend schnell und antreibend
losgelegt, wobei die alsbald auftretende und mächtige Basslinie im
Hintergrund auffällt und entzückt, da diese der Musik etwas sehr
kraftvolles und raumfüllendes verleiht. Trotz des schnellen, und wegen
des Gesangs auch harschen Anfangs, entwickelt sich das Lied zu einem
abwechslungsreichen Stück, in dem es sowohl schnelle und peitschende
Passagen mit guten, dunklen Hintergrundharmonien gibt, wie auch ruhigere
Abschnitte mit leisem, klaren Chorgesang und diversen hell gestimmten
Gitarrenmelodien, die dem Ganzen etwas sehr lebendiges verleihen.
Abwechslungsreich, schnell und gitarrenbetont spielfreudig bleibt es auch in den folgenden Stücken, die von Aetherius Obscuritas
alle sehr unterschiedlich gestaltet wurden. Doch es ist nicht immer nur
treibend und schnell, es wurden hier und da auch atmosphärische
Passagen eingebettet, die mit schönen dunklen Harmonien aufwarten und
sich gut ins spielerische Konzept einpassen.
Wie bereits erwähnt, ist das Gitarrenspiel sehr spielfreudig und
lebendig. An den Sechssaitern ist nahezu permanent etwas in Bewegung.
Eingängig gestaffelte Riffs gibt es so gut wie gar nicht. Dennoch ist
das Gitarrenspiel nicht als zu überladen oder verspielt zu bezeichnen,
da die Riffs und Melodien weder zu komplex noch zu aufdringlich, dafür
aber oft von einer tiefgehenden Eindringlichkeit sind. Zudem wechselt
die Tonlage gern und oft von hohen, hellen Tönen zu den tiefen und
dunklen, was dann – wie im Titelstück – in Kombination mit dem Bass sehr
gut und mächtig kommt.
Ein anderes, als markant zu beschreibendes Merkmal von Aetherius Obscuritas
ist der Gesang, welcher laut und stark verzerrt ist und die Musik
maßgeblich mitprägt, da er aufgrund seiner Lautstärke und zentralen
Stellung ein dominierendes Merkmal der Musik ist. Allerdings übertönt er
dabei nicht die Instrumente, weshalb man nicht sagen kann, der Gesang
würde zu laut sein.
Wenn es ein Lied gibt, das man von den Norwegern Ragnarok nachspielen sollte, dann ist es eindeutig My refuge in darkness, so wie es Aetherius Obscuritas getan hat. Die Interpretation von Aetherius Obscuritas
ist großartig und dem Original ehrenbürtig und dabei einen Tick rauer
und harscher; und wenn ich mich nicht täusche, auch minimal schneller
gespielt.
Visions erweist sich als ein sehr anständiges und
überzeugendes Album, welches sich keine erkennbare Schwäche leistet. Es
ist, trotz des schnellen Grundtempos, ein mit Abwechslung gespicktes
Werk das auch nach diversen Durchläufen nicht langweilig wird.
Stellenweise, vor allem in den schnell und eingängiger strukturierten
Passagen erinnert Visons ein wenig an frühe Taake oder vielleicht auch Ragnarok. In jedem Fall aber ist Visions guter Black Metal, der harsch und geradlinig ist aber zugleich auch ein gesundes Maß an atmosphärischen Melodien besitzt.
01. Víziók (Visions)
02. Mysterious path of desires
03. Kilenc tele a ködnek (Nine winters of mist)
04. Journey to immortality
05. The lockless door
06. Menedékem a Sötétségben (My refuge in darkness) Ragnarok Cover
07. Álom II. (Dream Pt. II)
08. Kövekbe vésett nyugalom (Silence, hewn in stone)
09. Black moorland
10. Who never really left
11. Idegenül (As a stranger)
12. Holtszak (Dead season)
http://www.arkhorrl.hu/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen