Fünf Jahre sind seit LATHSPELLS letztem Album „Reborn In Retaliation“ vergangen. In dieser Zeit widmete sich Bassist und Sänger
Grim666 seinen anderen Projekten OATH, KALMANKANTAJA, HAUTAKAMMIO und SEAL OF
BELETH. Nun steht mit LATHSPELL das vierte Album an. Für mich waren LATHSPELL
immer eine sträflich vernachlässigte und viel zu wenig beachtete Gruppe. Diesen
faktischen Status eines Geheimtipps des finnischen Black Metals untermauern
LATHSPELL mit „Impious Incantations“ erneut.
Mit „Impious Incantations“ knüpfen LATHSPELL direkt
am Vorgänger an und setzen ihren eingeschlagenen Weg, kalten und nordischen
Black Metal zu spielen, konsequent fort. Die sechs neuen Stücke verbinden
grimmige und bedingungslose Schnelligkeit mit dezenter, kalter und bisweilen
auch melancholischer Melodik. So beginnt das erste Lied „Bring Forth Thy
Kingdom“ mit einem schnellen Rhythmus. Während das Schlagzeug gleichmäßig dahin
rast, ist eine ruhig gespielte, semi-akustische Gitarre zu hören. Das ist ein
schöner und kitschfreier Einstieg, der Grimmigkeit und Härte mit einer leichten,
dunkelatmosphärischen Komponente verbindet. Diese geschickte Vermischung ist
eine große Stärke des Albums. Es gelingt LATHSPELL immer wieder, rigorose Härte
mit wunderbaren aber unauffälligen, düsteren Gitarrenmelodien zu verbinden. So
entsteht eine dichte und konstante Atmosphäre, die das Album richtig gut macht.
LATHSPELL drücken das Gaspedal zwar häufig bis
zum Anschlag durch, doch gibt es neben der melodischen Vielfalt auch ein
variables rhythmisches Spiel. Immer wieder wird das Tempo auch mal
rausgenommen, es gibt kalte und schleppende Parts sowie grimmige mittelschnelle
Strecken. „Kadotus“ etwa ist ein langsames, teils sehr schleppendes aber
dennoch sehr eindringliches und kraftvolles Lied. In solchen Momenten flackert
dann eine eisige und melancholische Atmosphäre auf, die sehr gut mit der
nordischen Grimmigkeit harmoniert.
Mir gefiel schon der Vorgänger sehr gut, doch
LATHSPELL konnten noch eine Schippe drauflegen. „Impious Incantations“ ist ein
absolut stimmiges und in jeder Hinsicht überzeugendes Album. Der Klang ist
druckvoll und klar wenn er es sein muss, aber ebenso auch rau und kalt und
nicht überproduziert. Zudem ist das vielfältige Instrumentenspiel überaus
hörenswert. Ich kann nur postulieren: Leute, kauft euch die Scheibe! LATHSPELL
haben es verdient gehört zu werden.
1. Bring Forth Thy Kingdom
2. Sacrifice
3. Kadotus
4. I Am The Way
5. Kylmä Nyrkki
6. The Fallen
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