Anhänger von BLUT AUS NORD können sich freuen,
am 10. Oktober gibt es ein neues Album der Franzosen. Zwei Jahre nachdem man
die 777-Trilogie abschloss, folgt nun mit „Memoria Vetusta III - Saturnian
Poetry“ ein weiterer, anderer dritter Teil. Musikalisch gehen BLUT AUS NORD
damit ein paar Schritte in ihrer eigenen Historie zurück. Denn das neue Album
verbindet musikalisch Altes mit Neuem. Wer BLUT AUS NORD erst seit der
777-Trilogie kennt, wird womöglich enttäuscht sein. Deren progressiven und
gesangsarmen, aber sehr atmosphärischen und langsamen Elemente, sind einer
altbekannten, ebenfalls progressiven, doch teils schnellen und rohen Art
gewichen.
Nach der obligatorischen Einleitung beginnen
BLUT AUS NORD mit dem Stück „Païen“ verdammt stark. Es sind ein schnelles
Schlagwerk und tolle Gitarrenmelodien zu hören, was teilweise atmosphärisch in
die Richtung der beiden großartigen Alben „The Mystical Beast Of Rebellion“ und
„The Work Which Transforms God“ geht. „Païen“ ist zwar nicht ganz so roh,
besitzt aber sehr kalte und grimmige Passagen. Überdies ist es aber auch ein
verdammt melodisches Lied, die Gitarren stehen eigentlich nie still, immerzu
gibt es Riffs und Melodien, mal offen und direkt, mal dezent und im Hintergrund.
An anderen Stellen wird es gar ein wenig episch und kurzweilig sind Klargesänge
zu hören. Derlei Vielfalt lässt sich auf dem gesamten Album finden.
Leider ist „Païen“ aber auch das beste Lied des
Albums. Hier funktioniert diese Vielfalt noch für mich. In den restlichen
Liedern ist mir zu viel los, denn diese immense und kompakte Fülle bleibt
erhalten. BLUT AUS NORD präsentieren sich insgesamt unerhört melodisch, wobei
Melodik für die Franzosen ja nichts Neues ist. Gute Melodien und Harmonien mit
Tiefgang gehören von Anfang zum Geschäft der Band, jedoch haben sie es für mich
diesmal einfach etwas übertrieben. Das
ist schade, denn es gibt teilweise sehr rohe und energische Momente; das Album
ist gekennzeichnet durch stets wiederkehrende schnelle und peitschende Parts,
jedoch sind diese eindringlichen und aggressiven Momente niemals von Dauer und
werden für mich letztlich durch das hohe Maß an Melodik und Atmosphäre zunichte
gemacht.
Interessant ist „Memoria Vetusta III - Saturnian
Poetry“ aber allemal, denn es deckt das gesamte bisherige Schaffen der Band ab.
Wenn man genau hinhört, lässt sich von jedem der zehn zuvor veröffentlichten
Alben etwas wiederfinden. BLUT AUS NORD haben öfters etwas Neues gewagt und
ihren Stil entsprechend verändert. Mir sind BLUT AUS NORD in ihrer ‚mittleren
Ära‘, die 2001 mit „Mystical Beast Of Rebellion“ anfing und 2007 mit „Odinist –
The Destruction Of Reason By Illumination“ endete, am liebsten. Mit allem was
davor und danach kam, hadere ich ein wenig. Wirklich schlecht waren die
Franzosen nie und ihre Werke sind immer anspruchsvoll gewesen, BLUT AUS NORD
verstehen ihr Handwerk zweifelsohne.
Mir ist „Memoria Vetusta III - Saturnian Poetry“
in seiner Gesamtheit zu melodisch und darin auch nochz zu kompliziert und
komplex. Daran ändern auch die teils monoton rasenden Parts nichts, die mir gut
gefallen und die geschickt eine archaische Rohheit mit graziler Eleganz und
Melodik verbinden. Dennoch: Wem das Schaffen von BLUT AUS NORD bisher gefiel,
der wird sich über „Memoria Vetusta III - Saturnian Poetry“ freuen. Für mich
ist es nicht die beste Veröffentlichung der Band, aber eine der besseren
außerhalb meiner ‚Lieblingsära‘.
1. Prelude
2. Païen
3. Tellus Mater
4. Forhist
5. Henosis
6. Metaphor Of The Moon
7. Clarissima Mundi Lumina
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