Die zweite Veröffentlichung der italienischen
Gruppe COIL COMMEMORATE ENSLAVE ist keine leicht zu fassende. Der Stil, den das
Trio wählte, verbindet einen dünnen Klang mit grell gestimmten und melodischen
Gitarren sowie häufigen hohen Tempi und einem bissigen Gesang. Angekündigt
wurde das Album als Depressive Black Metal, was ich so nicht unterschreiben
würde. Dafür sind COIL COMMEMORATE ENSLAVE meinem Empfinden nach zu häufig zu
harsch und aggressiv. Trotz dieses harschen und aggressiven Auftretens sind COIL
COMMEMORATE ENSLAVE jedoch nicht besonders brutal. Dies wird durch das betont
melodische Gitarrenspiel verhindert und dadurch entsteht ein interessanter
Kontrast, der das gesamte Album überzieht.
Die Verbindung dieser beiden Gegensätze erinnert
mich ein wenig an norwegische Gruppen wie etwa OBTAINED ENSLAVEMENT, wobei COIL
COMMEMORATE ENSLAVE, ganz anders als die Norweger, überhaupt kein Keyboard
verwenden. Dennoch ist die Vermischung der teils primitiven Rohheit mit Melodik
und Klarheit vergleichbar. Gesanglich gehen die Italiener in eine andere
Richtung. Mich erinnert das etwas zu laut abgemischte und energische sowie
stark verzerrte Gekreische öfters an Noktu Geiistmort von MORTIFERA und
CELESTIA. „L'Infinita Vanità Del Tutto“ ist also emotional, atmosphärisch und
irgendwo auch melancholisch, aber nicht nur. Es gibt sehr schöne Melodien und
gefühlvolle Riffs ebenso wie primitive Ausbrüche und rasende Parts von kalter
Grimmigkeit.
Diese Vielfalt und Abwechslung machen das Album
für mich so schwierig. Einerseits ist es wahnsinnig melodisch mit teils
wirklich guten Melodien, andererseits roh und schnell, manch ein rasender Part
gleicht einer Nähmaschine. Diese Gegensätze, dieser Kontrast machen „L'Infinita Vanità Del Tutto“ zwar interessant
und eigenständig, setzen aber auch eine gewisse Aufgeschlossenheit voraus. Mich
können COIL COMMEMORATE ENSLAVE leider nicht völlig überzeugen, wobei ich
einzelne Aspekte und Elemente durchaus zu schätzen und würdigen weiß. Es gibt
tolle Riffs und auch die streckenweise vorhandene Geradlinigkeit sagt mir zu,
doch insgesamt ist mir zu viel los. Ich würde mir eine etwas klarere Linie und mehr
Gleichförmigkeit wünschen.
1. Intro
2. Amarissima allor la ricordanza
3. Chiamata fosti lamentata e pianta
4. Mia lacrimata speme
5. C.C.E parte II
6. Il tramonto della luna
7. Amore e morte
8. Lentae genistae
9. A se stesso
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