30.11.2011

Winterhauch - Am Ende stirbt die Hoffnung | 2011 | Apocalyptic Art | CD | Black Metal

Für das bayerische Duo Winterhauch stellt diese im Digipak veröffentlichte MCD das Debüt dar. Sowohl der in blau gehaltene Wald des Covers, als auch die Namensgebung weisen auf depressiven Black Metal hin. Winterhauch selbst beschreiben ihren Stil auch so, doch das führt meiner Meinung nach ein wenig in die Irre. Mit klassischem Depressive Black Metal haben die sechs Titel nur bedingt etwas zu tun.

Der Black Metal von Winterhauch ist atmosphärisch sehr aufgeladen, ständig ist ein Keyboard begleitend zu hören. Phasenweise dezent und unauffällig, andernorts etwas vordergründiger. Obwohl permanent Tastenklänge zu hören sind, handelt es sich bei Winterhauch nicht um einen herkömmlichen Vertreter des Keyboard Black Metals, bei dem die Tasten nur so fröhlich hin und her klimpern. Winterhauch setzen vielmehr auf dezente, lang gezogene Harmonien, die geheimnisvoll oder auch melancholisch sein können und nebulös durch den Raum wabern. Obwohl die atmosphärische Ausrichtung von Winterhauch keine Strenge aufweist, ist der Gesang hingegen sehr rau, stark verzerrt und manchmal übertrieben - was mir sehr gut gefällt, und was einen sehr schönen Kontrast darstellt. Dieser extreme Kreischgesang, der trotz seiner harschen Vortragsweise recht ruhig intoniert wurde, stellt einen guten Kontrast zur atmosphärischen Instrumentierung dar. Gesanglich geht die MCD also durchaus schon in die depressive Ecke, aber auf eine eigenständige Art und Weise. Interessant ist auch der Rhythmus des programmierten Schlagwerks, welcher manchmal etwas abgehackt und mechanisch wirkt, aber trotzdem eine robuste Rohheit ausstrahlt, die gut mit dem harschen Gesang harmoniert.

Am Ende stirbt die Hoffnung ist eine sehr interessante Veröffentlichung, die einige gute und sehr düstere sowie melancholische Harmonien bereit hält. Wichtig ist dabei aber auch der schroffe, harsche Moment, den Winterhauch glücklicherweise nicht vergessen haben. Ansonsten wäre das Ganze dann doch zu atmosphärisch geraten. Ich bin gespannt, wie sich Winterhauch entwickeln werden. Der Einstand mit diesem Debüt ist jedenfalls gelungen, und wer Angst vor dem Drumcomputer haben sollte, den kann ich beruhigen, man erkennt es zwar, aber es wurde gut umgesetzt und stört den musikalischen Genuss überhaupt nicht, im Gegenteil, es verleiht der Musik gar einen gewissen Charme.


7/10
Aceust

01. Einklang
02. Gedanken... Beginn der Wanderung
03. Trauer
04. Leere
05. Verzweiflung
06. Am Ende stirbt die Hoffnung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen