Für das bayerische Duo Winterhauch stellt diese im
Digipak veröffentlichte MCD das Debüt dar. Sowohl der in blau gehaltene
Wald des Covers, als auch die Namensgebung weisen auf depressiven
Black Metal hin. Winterhauch selbst beschreiben ihren
Stil auch so, doch das führt meiner Meinung nach ein wenig in die Irre.
Mit klassischem Depressive Black Metal haben die sechs Titel nur
bedingt etwas zu tun.
Der Black Metal von Winterhauch ist
atmosphärisch sehr aufgeladen, ständig ist ein Keyboard begleitend zu
hören. Phasenweise dezent und unauffällig, andernorts etwas
vordergründiger. Obwohl permanent Tastenklänge zu hören sind, handelt es
sich bei Winterhauch nicht um einen herkömmlichen Vertreter des Keyboard Black Metals, bei dem die Tasten nur so fröhlich hin und her klimpern. Winterhauch
setzen vielmehr auf dezente, lang gezogene Harmonien, die geheimnisvoll
oder auch melancholisch sein können und nebulös durch den Raum wabern.
Obwohl die atmosphärische Ausrichtung von Winterhauch
keine Strenge aufweist, ist der Gesang hingegen sehr rau, stark
verzerrt und manchmal übertrieben - was mir sehr gut gefällt, und was
einen sehr schönen Kontrast darstellt. Dieser extreme Kreischgesang,
der trotz seiner harschen Vortragsweise recht ruhig intoniert wurde,
stellt einen guten Kontrast zur atmosphärischen Instrumentierung dar.
Gesanglich geht die MCD also durchaus schon in die depressive Ecke,
aber auf eine eigenständige Art und Weise. Interessant ist auch der
Rhythmus des programmierten Schlagwerks, welcher manchmal etwas
abgehackt und mechanisch wirkt, aber trotzdem eine robuste Rohheit
ausstrahlt, die gut mit dem harschen Gesang harmoniert.
Am Ende stirbt die Hoffnung ist eine sehr interessante
Veröffentlichung, die einige gute und sehr düstere sowie melancholische
Harmonien bereit hält. Wichtig ist dabei aber auch der schroffe,
harsche Moment, den Winterhauch glücklicherweise nicht
vergessen haben. Ansonsten wäre das Ganze dann doch zu atmosphärisch
geraten. Ich bin gespannt, wie sich Winterhauch
entwickeln werden. Der Einstand mit diesem Debüt ist jedenfalls
gelungen, und wer Angst vor dem Drumcomputer haben sollte, den kann ich
beruhigen, man erkennt es zwar, aber es wurde gut umgesetzt und stört
den musikalischen Genuss überhaupt nicht, im Gegenteil, es verleiht der
Musik gar einen gewissen Charme.
7/10
Aceust
01. Einklang
02. Gedanken... Beginn der Wanderung
03. Trauer
04. Leere
05. Verzweiflung
06. Am Ende stirbt die Hoffnung
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