Sechs Jahre nach dem Debütalbum folgt nun mit L'Amorce du Déclin das zweite Album von Orthanc. Vergangenes Jahr erschien ja die ansprechende Kompilation L'age de Raison,
auf der neues und altes zu hören war. Das aktuelle Werk enthält nun
acht neue Stücke, die sich hinter dem Material der Kompilation nicht im
geringsten zu verstecken brauchen.
L'Armorce du Déclin ist von Anfang an ein temporeiches
sowie vielfältiges Album, welches das Herz eines jeden frankophilen
Hörers höher schlagen lässt. Der französische Kreischgesang ist sehr
bissig und giftig, das Tempo zumeist hoch - dabei aber stets variabel -
und die Gitarren spielen leicht melodische Riffs, mal auffällig und
vordergründig, zumeist jedoch subtil und unauffällig. Schon gleich beim
ersten Durchgang fällt auf, wie homogen das Album insgesamt ist. Es ist
wie aus einem Guss gegossen. Der Klang, die Dynamik und die Atmosphäre
fesseln einen sofort und bleiben stets auf einem hohen Niveau, ganz
gleich an welche Stelle man ins Album einsteigt.
L'Amorce du Déclin ist auf der einen Seite, bedingt
durch das hohe Tempo und den giftigen Kreischgesang, hasserfüllt und
geradlinig, auf der anderen Seite aber auch reichhaltig und dezent
melodisch, da es an den Saiteninstrumenten mit viel Fingerspitzengefühl
melodische Variationen gibt. Diese melodischen Veränderungen fallen
aber immer sehr unauffällig aus, was mir gut gefällt und was dem Black
Metal von Orthanc meiner Meinung nach eine besondere
Tiefe verleiht. Weniger ist mehr, weshalb die unauffälligen Riffs denn
auch eine immens dichte Atmosphäre erzeugen.
Frankreich hat immer wieder gute Bands hervorgebracht und Orthanc
ist definitiv eine weitere, die man unbedingt im Auge behalten sollte.
Schon seit längerem habe ich keine französische Gruppe mehr gehört,
die so schön bissig und giftig spielt, wie Orthanc es hier tun. Wirklich jeder, der französischen Black Metal schätzt bzw. früher einmal schätzte, sollte L'Amorce du Déclin definitiv nicht verpassen!
9/10
Aceust
01. L'Amorce du Déclin
02. Une certaine forme d'élitisme
03. Nos temples sont les vois les plus sombres
04. Au paroxysme du rejet
05. Un détail de l'Histoire
06. Nourriture céleste
07. Le glaive
08. Ar grasoù
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen