Für Black Salvation aus Leipzig ist Lunia...
die erste Veröffentlichung. Gelistet wird das Teil zwar als EP, doch
kommen die vier Titel auf eine Gesamtspielzeit von über 60 Minuten.
Zunächst ist es wohl interessant zu wissen, dass sich Black Salvation unter anderem aus Leuten von No Empathy zusammensetzen, deren Debütalbum ich erst kürzlich vorliegen hatte. Mit dem Black Metal von No Empathy hat Lunia... aber nicht das Geringste zu tun. Lunia... ist eine Mischung aus Doom Metal, Psychedelic Rock und noch der einen und anderen Zutat.
Inhale Lucifer, das erste Lied der Scheibe, ist ein Doom/Stoner Lied mit Gesang, der wohl in Richtung Electric Wizard geht. Aufgrund des Gesangs gefällt mir Inhale Lucifer auch nicht so gut, da ich mit solchen Klargesängen schon immer meine Schwierigkeiten hatte. Von der Instrumentierung her ist Inhale Lucifer
aber nicht schlecht, das langsame und schleppende Spiel sowie die
Riffs gefallen mir gut. Vor allem die langsamen Soli und Riffs mit
ihrer leicht schrägen Melodik sagen mir zu. Das folgende Lunia ist ein instrumentales Lied, in dem vermehrt psychedelische Elemente zum Vorschein kommen. Lunia
ist nahezu durchgängig ruhig, und eine unverzerrte und ruhige Gitarre,
die sowohl klar als auch sphärisch und psychedelisch erklingt, nimmt
fast den gesamten Raum ein. Mir gefällt das Lied sehr gut, und obwohl es
stellenweise sehr reduziert wirkt, fühle ich mich partiell an die eine
und andere Band, etwa Ufomammut, erinnert.
Doomed Utopia ist dann wieder traditioneller, was Doom
und Stoner angeht. Das merkt man schon gleich am Eingangsriff, welches
sich auch durch das gesamte, 14 Minuten andauernde Lied, fortsetzt. Der
Gesang der hier zu hören ist, unterscheidet sich von Inhale Lucifer dahingehend, dass er wie eine fernes Rufen wirkt und zudem auch nur partiell vorkommt. Doomed Utopia
wirkt stellenweise wie eine Mischung aus traditionellem Doom und
droniger Eingängigkeit, die durch den Gesang schwer und melancholisch
wirkt. Das Lied verändert sich erst nach rund zehn Minuten, wo dann
psychedelische Gitarrenklänge zu hören sind, die in einem kraftvollen
und ruppigen Part münden, in dem das lebendige Schlagwerk und viele
Riffs zu hören sind. Das nun folgende und abschließende Ghosts Of Dying Time
dauert fast 22 Minuten und ist phasenweise gleichfalls sehr eingängig,
was vor allem auf die ersten sieben, acht Minuten zutrifft. Dort ist
auch Gesang zu hören, was mir wieder nicht so zusagt. Doch nach diesem
Part wandelt sich das Lied, wird experimenteller und
abwechslungsreicher. Stellenweise extrem langsam und schleppend, was
gut rüberkommt, da man einzelne Anschläge einfach ausklingen lässt.
Irgendwann kommt dann eine verzerrte und dissonant klingende Gitarre
hinzu, die immer schneller und unkenntlicher wird und irgendwann in
"Krach" mündet. Experimentell, psychedelisch und düster, da man das
Ganze über viele Minuten durchzieht. Dem Einen oder Anderen wird das gar
nicht gefallen, doch ich finde dieses Übertreiben richtig gut.
Lunia... ist eine sehr interessante Veröffentlichung,
auf der viele Stile zu hören sind. Die eher traditionellen Elemente, in
der Paarung mit dem Gesang, sagen mir nicht so zu. Doch gibt es auch
viele experimentelle, psychedelische und improvisierte Arrangements,
die allesamt meinen Nerv treffen. Deshalb ist es auch nur bedingt
möglich, Lunia... einer Schublade zuzuordnen. Auch wenn es
teilweilse Ähnlichkeiten zu anderen Bands gibt, ist das Werk in der
Summe doch eine eigenständige musikalische Erscheinung, die ihre ganz
eigenen Akzente hat. Auch wenn mich nicht alles überzeugt, bin ich
insgesamt positiv angetan. Zudem ist Lunia... die erste Veröffentlichung von Black Salvation
und das Teil wurde live im Proberaum aufgenommen, was ich
grundsätzlich gut finde und mag. Man muss abwarten und schauen, wie
sich Black Salvation stilistisch weiterentwickeln. Ich
denke jedenfalls, die Stärken der Band liegen ganz klar im Schrägen,
Experimentellen und Psychedelischen - aber auch dir Drone-Passagen war
nicht schlecht. Interessant und empfehlenswert ist die die Scheibe also
allemal!
7
/10
Aceust
01. Inhale lucifer
02. Lunia
03. Doomed utopia
04. Ghosts of dying time
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen