Das französische Quintett Fatum Elisum gibt sich auf seinem Debütalbum Homo Nihilis
alles andere als sparsam. Denn sogar für Doom-Verhältnisse sind die 16
bis 21 Minuten langen Stücke ziemlich lang, zumal es sich hier um
einer Mischung aus klassischem Doom und Death Doom handelt und nicht
etwa um Drone. Nach einer 2008 erschienen Demo gibt es nun das erste
Album, welches nicht gerade leichtverdaulich sein dürfte. Der
musikalische Rahmen, in dem das Album stattfindet und funktioniert, ist
zwar relativ eng gesteckt, jedoch aufgrund des Gesanges nicht für
jedermann geeignet. Fatum Elisum benutzen sehr viel
Klargesang, der zudem phasenweise auch sehr eigenwillige Intonationen
aufweist. Manchmal erinnert mich der Gesang an ältere Sachen von Paradise Lost. Aber nicht nur gesanglich, so manches melancholisches und drückendes Riff geht ebenfalls in die Richtung der Briten.
Homo Nihilis ist schon aufgrund der enormen Länge ein
episches Werk, auf dem sehr viel Melancholie und Bedrückung
atmosphärisch aufgebaut wird. Trotz der Länge sind die Lieder
allerdings gar nicht so eingängig wie man denken könnte. Die Lieder sind
abwechslungsreich gegliedert, sie ändern ihren atmosphärischen Fluss
und neue Harmonien kommen hinzu während andere allmählich verschwinden.
Zwischendurch sind dann immer wieder überaus schwere Passagen mit sehr
dunklen und tieftönenden Saiteninstrumenten zu hören, deren intensive
elegische Ausstrahlung nicht nur an Paradise Lost erinnert, sondern auch an My Dying Bride.
Dies dürfte auch nicht weiter verwundern, gelten doch die beiden
britischen Gruppen als Mitbegründer des schweren Death Dooms. Auch wenn
sich in der Musik von Fatum Elisum immer wieder ein
Wink auf diese Referenzen finden lässt, ist das Album dennoch ein
eigenständiges Werk, welches geschickt mit diesen Einflüssen arbeitet
und sie mit der ganz eigenen Spielweise verbindet.
Trotz aller Schwere und des emotionsaufgeladenen, teils auch
wehklagenden Gesanges, ist es ein bedrückendes wie schönes Album
zugleich. Zudem gibt es immer wieder auch kraftvolle Arrangements,
tiefe und verzerrte Growls sowie den einen und anderen etwas schneller
gespielten Part. Ab und an mag sich das Album womöglich etwas ziehen,
doch dauert solch ein Moment nie lange an, da es nur allzu bald eine
erneute Wendung und Veränderung gibt, der man interessiert zuhört. Die
Verwendung zweier Gesangsstile funktioniert überdies sehr gut. Gäbe es
nur den überaus vielseitigen Klargesang oder die verzerrte, tiefe
Stimme, könnte Homo Nihilis wohl kaum sein ganzes Potential
entfalten. Deshalb kann man ruhig beide Ohren riskieren, auch wenn man
sonst einen großen Bogen um Klargesänge macht. Es ist Fatum Elisum also
gelungen, ein gewaltiges und melancholisches Album abzuliefern,
welches diese Tristesse überaus vielfältig und ergreifend wiedergibt.
Ich bin selbst überrascht, wie gut mir das Album gefällt, zumal man mit
jedem Durchgang etwas anderes, neues entdeckt.
7,5/10
Aceust
01. Pluvus et umbra sumus
02. Pursuit of sadness
03. The twilight prophet
04. Homo nihilis
05. East of eden
http://www.aestheticdeath.com/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen