17.11.2011

Vargsblod - ...Erwacht | 2011 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal

Vargsblod wurde im Winter 2009 gegründet und im März dieses Jahres erschien die erste Demo ...erwacht. Die Band selbst beschreibt ihre Musik als melancholisch-atmosphärischen Black Metal mit leichten Einflüssen aus Post-Rock. Von solchen Gruppen gibt es viele, die meisten gefallen mir nicht, weshalb ich dann auch vom Auftaktlied Yossothoth angenehm überrascht wurde.

Nach einer kurzen akustischen Einleitung mit Wolfsgeheul beginnt das Stück antreibend schnell. Die ersten Riffs verheißen Gutes, denn sowohl mit ihrem Klang, als auch mit der Spielweise verbinde ich guten Black Metal. Die Riffs erschaffen eine subtile Melodik, die hervorragend mit dem schnellen Schlagwerk und dem rauen Gesang harmoniert. Keine Spur von atmosphärischen oder experimentellen Auswüchsen. Im Mittelteil von Yossothoth gibt es zwar eine ruhige und atmosphärische Passage, die düster und rituell anmutet, doch kann man dies getrost als übliches Stilmittel verbuchen.

Auf das wunderbare Yossothoth folgt das vielfach kürzere Klage, in dem Piano und Cello zu hören sind. Klage ist rein instrumental und leitet deshalb zu Abyss über, welches atmosphärisch beginnt, sich dann aber zu einer mittelschnellen, doch stets antreibenden Nummer entwickelt, in der gute Riffs und Gesang für eine ordentliche Black-Metal-Atmosphäre sorgen. Ich bin von Vargsblods Gitarrenspiel echt angetan. Der Gitarrenklang ist leicht rau und verzerrt, aber nicht zu sehr, sodass die subtilen aber einfachen Melodiebögen perfekt zur Geltung kommen. In manch einer Gitarrenmelodie steckt durchaus tiefe Melancholie und Emotionalität, aber immer dezent und im Hintergrund stehend. Wenn die Musik von Vargsblod also melancholisch oder gar depressiv sein sollte, dann aufgrund dieser wunderbaren Gitarrenarbeit.

...erwacht ist eine außerordentlich gute und absolut überzeugende erste Demo, die sehr stimmig und homogen ist. ...erwacht gefällt mir aber nicht nur musikalisch, auch der Klang sagt mir sehr zu. Er ist ein wenig roh und rau, aber auch ausdifferenziert und natürlich, was ich sehr schätze. Die Demo wurde von Vargsblod im Proberaum aufgenommen, und hat dadurch einen sehr angenehmen und speziellen Klang, den ich bei solchen Veröffentlichungen viel lieber habe, als die professionell produzierten Alben.

Im Grunde könnte man ...erwacht auch als Album verkaufen, zumal die Demo im Digipak und mit bedruckter CDR erschienen ist. Genau genommen spielen Vargsblod auf ihrer ersten Demo rauen Black Metal, der grimmig und rau sein kann, aber darüber hinaus feine melodische Leckerbissen beinhaltet, die atmosphärisch und melancholisch sind. In den einzelnen Liedern sind immer wieder ruhige Passagen zu hören, in denen dann neben dem Cello und Piano auch mal Maultrommel oder Digeridoo zu hören sind. Diese Arrangements passen sehr gut ins Gesamtbild und schmälern den Black Metal nicht im Geringsten. Allerdings sollte man deren Anteil nicht erhöhen, da das Lied Erwachen neben Klage gleichfalls ein Instrumentalstück mit Piano und Cello ist. Ich denke, sechs Euro, soviel kostet die Demo, kann man nicht besser in eine junge Gruppe aus dem Untergrund investieren.


7,5/10
Aceust

01. Yossothoth
02. Klage
03. Abyss
04. Seelenflug
05. Wanderer
06. Erwachen

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