Vor sechs Jahren erschien Wolfthorns letztes Album Cold Inside, zwischenzeitlich gab es noch die Split mit Erhabenheit. Nun gibt es, mit neuen Mitgliedern in den Reihen, das dritte Album Towards Ipsissimus. Wenn man Cold Inside noch im Ohr bzw. Gedächtnis hat, erkennt man bereits während der ersten Sekunden massive klangliche Veränderungen. Wolfthorn klingt 2010 wesentlich wärmer und reicher an tiefen Tönen, was die Musik wuchtiger und raumfüllender macht. Wolfthorn
spielt zwar nach wie vor konservativ ausgerichteten Black Metal, doch
ist dieser weniger roh und grimmig als vor sechs Jahren. Denn nicht nur
klanglich hat sich Wolfthorn entwickelt sondern auch durch die neuen
Musiker, insbesondere Gitarrist Aer lässt sich sehr deutlich
heraushören. Wolfthorn klingt deswegen nicht nach Erhabenheit, aber stellenweise erkennt man einfach seine unverwechselbare Art Gitarre zu spielen.
Towards Ipsissimus ist über weite Strecken ein eher unauffälliges Werk. Wolfthorn
verzichtet auf großes Brimborium und überzeugt stattdessen mit
dezidiertem Black Metal, der sowohl handwerklich als auch strukturell
gänzlich überzeugt. Mit 34 Minuten ist die Scheibe zwar nicht gerade
lang, doch mehr hätte es auch nicht gebraucht. Wolfthorn
verzichtet auf Firlefanz wie nervende Ein- und Ausklänge oder lange
atmosphärische Passagen mitten in den Liedern. Hier gibt es Black
Metal, der trotzdem alles andere als monoton ist. Rhythmisch als auch
harmonisch gibt es Facetten, Veränderungen und Wechsel, nur geht man
damit nicht hausieren.
Für mich ist Towards Ipsissimus ein großartiges Album das mir viel mehr zusagt als Cold Inside
damals. Sicherlich wird es einige geben, die auf dem neuen Album die
grimmige Giftigkeit und roh-grellen Produktion vermissen werden. Aber
auch bei Wolfthorn wird man älter und auch 2010 bedeutet der Name: Total Black Metal!
8/10
Aceust
01. Towards Ipsissimus
02. I am the abyss
03. The lost soul's sacrifice
04. Head and behold!
05. The rise of the funeral flames
06. Death, embrace!
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