17.09.2010

Höllenpoetik - Schandtat und Teufelsauslebung | 2010 | Genickschuss Eucharistie | Kassette | Black Metal

Ich habe schon seit sehr langer Zeit kein Demo mehr gehört, welches mich auf Anhieb so sehr beschäftigte, wie Schandtat und Teufelsauslebung von Höllenpoetik. Nicht so sehr, weil es schon von der ersten Sekunde an ein absoluter Knaller währe, sondern, weil Höllenpoetik hier überaus grotesk und überraschend aufspielt. Manchmal erschleicht mich der Gedanke, ob Höllenpoetik wirklich ernst gemeint ist, oder ob da nicht jemand einfach ausprobiert, wie solch Black Metal ankommt und ob man die breite Masse damit täuschen kann. Ernsthaft glaube ich nicht daran, allerdings spiegelt dieses Gedankenspiel ganz gut wieder, wie geistesgestört Höllenpoetik zuweilen musiziert. Und geistesgestört ist in diesem Fall definitiv nicht negativ besetzt.

Aber nun zur Musik: Schau(er)spiel 1 beginnt zunächst antreibend und mit melodischem Riff, ehe rohe Eingängigkeit und grelles Riffing, welches mich stark an Judas Iscariot erinnert, zu hören ist. So weit, so normal. Mit dem Einsetzen der ersten Strophe verändert Höllenpoetik schlagartig alles. Statt verzerrtem Kreischgesang bekommt man eine ungewöhnliche, klar sprechende Stimme zu hören. Die zweite Strophe ist dann schon teilweise verzerrt und erinnert in Betonung und Klangfarbe an Wolfsmond. Der Text ist bis auf wenige Ausnahmen sehr gut zu verstehen, was den sonderbaren Anstrich von Höllenpoetik verstärkt. Die beiden Lieder wirken aber nicht nur wegen des sehr eigenwilligen Gesangs skurril sondern auch wegen einigen Riffs und Melodien, die melodisch sind und ein wenig unharmonisch, sowie anfängerhaft wirken - und gar nichts mit der anfänglichen Ähnlichkeit zu Judas Iscariot mehr gemeinsam haben. Schandtat und Teufelsauslebung wird definitiv eine Demokassette sein, die man völlig grässlich findet und einfach nur hasst, oder aber als genial empfindet und liebt. Höllenpoetik spielt so herrlich grotesk und kontrovers auf, dass es am Ende wie eine teuelsverrückte Mischung aus Judas Iscariot, Wolfsmond und Dämonenblut wirkt.

Ich hoffe sehr, dass Höllenpoetik kein einmaliges Erlebnis bleiben wird und nach dieser Veröffentlichung wieder in der Versenkung verschwindet. Denn ich gehöre zu jener Hälfte, die Schandtat und Teufelsauslebung liebt!


9/10
Aceust

01. Schau(er)spiel 1: Schandtat
02. Schau(er)spiel 2: Teufelsauslebung

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