20.09.2010

Spire - Spire | 2010 | Art Of Propaganda / Obscure Abhorrence | CD | Black Metal

Spire aus Australien wird ganz sicher zu einer jener Gruppen gehören, für deren Stilistik man zahllose, unterschiedliche Bezeichnungen, Kategorien und Schubladen aufmachen und finden wird. Am häufigsten wird man wohl auf Ambient Black Metal und Atmospheric Black Metal stoßen. Der Eine und Andere wird die Musik von Spire sicherlich auch in die depressive Ecke schieben und ich werde mich an dieser Stelle für Cosmic Black Metal entscheiden. Thematisch geht es bei Spire nämlich um astronomische Dinge, wenn man sich die Liedernamen Cassini, m thirty one, ngc five four two six and ngc five four two seven und cl zerozero twentyfour ansieht, welche von Spire kryptisch ausgeschrieben wurden. NGC 5426 und NGC 5427 sind ein wechselwirkendes Galaxienpaar in einer ungeheuren Entfernung zur Erde, m thirty one steht für Messier 31 bzw. die Andromedagalaxie und hinter CL0024 verbirgt sich ein Galaxienhaufen, mit dem man Dunkle Materie anhand des Gravitationslinseneffekts erforschen kann. Das ist eine ungeheuer interessante und überaus umfangreiche Thematik, die sowohl naturwissenschaftlich als auch philosophisch jede Menge Tiefgang besitzt. Zudem ist es ein Thema, welches großartig die unbedeutende Rolle und Stellung der Menschheit, unserer Erde und unseres Sonnensystems veranschaulicht. Deshalb trifft sogar indirekt der Stempel Depressive Black Metal zu, auch wenn Spire musikalisch nicht viel mit dieser Spielart zu tun hat.

Denn Musikalisch gibt es massive Gitarrenwände, tiefe und knurrende Stimmen, dunkelatmosphärische Passagen und Ambientklänge zu hören. Dabei spielen Gesänge und Texte aber eine eher untergeordnete Rolle. Über weite Strecken gibt es nämlich gar keinen Gesang und wenn es welchen zu hören gibt, sind es eher Stimmen die aus der Ferne zu einem herüber schallen. Das Spektrum dieser Stimmen ist breit gefächert und reicht vom bereits genannten dunklen Knurren über Flüstern und Hauchen hin zu bedrohlichen Gesängen. Das Spiel an den Gitarren besteht nicht nur aus den massiven und druckvollen Wänden, sondern kommt manchmal auch leicht melodisch, dabei überaus eingängig und hypnotisch, daher. Spires Klang ist grell, ein wenig rau und stellenweise minimal mit Hall unterlegt. Trotzdem fehlt ihm nicht der Druck der tiefen Töne, wie manch ein druckvoller Schlagzeugpart überraschend und eindrucksvoll beweist. Darüber hinaus gehen die Lieder nahezu nahtlos ineinander über, was die gewaltige, kosmische und düstere Atmosphäre ungemein verdichtet. Da stören mich auch die zwei Ambientlieder nicht, die mit Längen von drei und vier Minuten für Ambientverhältnisse relativ kurz sind und zudem perfekt zur Thematik als auch zu den metallischen Kompositionen passen.

Spire ist eine überwältigende Veröffentlichung, die düster, majestätisch und anspruchsvoll ist. Spire stellt deshalb auch eine absolute Pflichtscheibe für jeden dar, der düsteren und atmosphärischen Black Metal liebt!


9/10
Aceust

01. gum twelve
02. unknown
03. cl zerozero twentyfour
04. m thirty one
05. ngc five four two six and ngc five four two seven
06. star trails
07. cassini

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