30.11.2011

Winterhauch - Am Ende stirbt die Hoffnung | 2011 | Apocalyptic Art | CD | Black Metal

Für das bayerische Duo Winterhauch stellt diese im Digipak veröffentlichte MCD das Debüt dar. Sowohl der in blau gehaltene Wald des Covers, als auch die Namensgebung weisen auf depressiven Black Metal hin. Winterhauch selbst beschreiben ihren Stil auch so, doch das führt meiner Meinung nach ein wenig in die Irre. Mit klassischem Depressive Black Metal haben die sechs Titel nur bedingt etwas zu tun.

Der Black Metal von Winterhauch ist atmosphärisch sehr aufgeladen, ständig ist ein Keyboard begleitend zu hören. Phasenweise dezent und unauffällig, andernorts etwas vordergründiger. Obwohl permanent Tastenklänge zu hören sind, handelt es sich bei Winterhauch nicht um einen herkömmlichen Vertreter des Keyboard Black Metals, bei dem die Tasten nur so fröhlich hin und her klimpern. Winterhauch setzen vielmehr auf dezente, lang gezogene Harmonien, die geheimnisvoll oder auch melancholisch sein können und nebulös durch den Raum wabern. Obwohl die atmosphärische Ausrichtung von Winterhauch keine Strenge aufweist, ist der Gesang hingegen sehr rau, stark verzerrt und manchmal übertrieben - was mir sehr gut gefällt, und was einen sehr schönen Kontrast darstellt. Dieser extreme Kreischgesang, der trotz seiner harschen Vortragsweise recht ruhig intoniert wurde, stellt einen guten Kontrast zur atmosphärischen Instrumentierung dar. Gesanglich geht die MCD also durchaus schon in die depressive Ecke, aber auf eine eigenständige Art und Weise. Interessant ist auch der Rhythmus des programmierten Schlagwerks, welcher manchmal etwas abgehackt und mechanisch wirkt, aber trotzdem eine robuste Rohheit ausstrahlt, die gut mit dem harschen Gesang harmoniert.

Am Ende stirbt die Hoffnung ist eine sehr interessante Veröffentlichung, die einige gute und sehr düstere sowie melancholische Harmonien bereit hält. Wichtig ist dabei aber auch der schroffe, harsche Moment, den Winterhauch glücklicherweise nicht vergessen haben. Ansonsten wäre das Ganze dann doch zu atmosphärisch geraten. Ich bin gespannt, wie sich Winterhauch entwickeln werden. Der Einstand mit diesem Debüt ist jedenfalls gelungen, und wer Angst vor dem Drumcomputer haben sollte, den kann ich beruhigen, man erkennt es zwar, aber es wurde gut umgesetzt und stört den musikalischen Genuss überhaupt nicht, im Gegenteil, es verleiht der Musik gar einen gewissen Charme.


7/10
Aceust

01. Einklang
02. Gedanken... Beginn der Wanderung
03. Trauer
04. Leere
05. Verzweiflung
06. Am Ende stirbt die Hoffnung

Voluntaria / Trauer - Wintersturm | 2011 | Nocturnal Empire | CD | Black Metal

Auf dieser mit Wintersturm betitelten Split haben sich zwei bayerische Gruppen zum exzessiven Depressive Black Metal verabredet. Von Trauer kenne ich bereits die 2009er Demo Haunting Shores, mit Voluntaria komme ich erstmalig in Kontakt.

Depressive Black Metal gibt es zu hören, nicht mehr und nicht weniger. Das Spiel von Voluntaria ist für das Genre überaus klassisch, nicht herausragend aber auch nicht schlecht. Das Spiel ist langsam und langgezogen, die Gitarren rau und grell, der Kreischgesang wurde mit Hall unterlegt. Positiv fällt mir allerdings das Schlagwerk auf, dessen Klang angenehm warm und organisch ist und schön scheppert. Die Bassgitarre sorgt für die nötigen tiefen Töne, was der Musik zusätzlich einen warmen und tiefen Klang verleiht und gut als Gegenpol zur grellen Gitarre funktioniert. Klanglich brauchen sich Voluntaria in diesem Genre nicht zu verstecken, da hat man schon viel viel schlechteres zu hören bekommen. Allerdings fehlt es den beiden Liedern ...nichtig und Leere an Besonderheiten. Es gibt keine auffallenden Melodien oder andere Momente, die aufhorchen lassen. Die beiden Stücke plätschern so im depressiven Gewand dahin, das ist beileibe nicht schlecht, nur ist es exakt das, was viele andere Gruppen in diesem Genre eben auch tun. Aber das es spielerisch und klanglich für meine Begriffe nichts zu bemängeln gibt und mir, wie erwähnt, Bassgitarre und Schlagwerk gefallen, kann man Voluntaria für die Vielzahl der Hörer dieser Spielart durchaus empfehlen.

Trauer, ein Soloprojekt, schlägt in eine ganz ähnliche Kerbe, obgleich Trauer mehr einen eigenen Stil als Voluntaria aufweist. Da ist beispielsweise die Melodik, die viel mehr auffällt, manchmal angenehm schräg und fast schon unharmonisch ist. Oder die Passagen, in denen nur der heiser verzerrte Gesang und eine Klargitarre zu hören sind. Zudem gibt es in Durch diese kalte Stille auch Tempovariationen und schnelle Schübe, die treibend sind und mittels eindringlichem Kreischgesang für gute Momente sorgen. Trauer konnte sich gegenüber der Demo angenehm steigern, vor allem klanglich. Der Klang ist im Vergleich zur Demo wesentlich besser ausgefallen. Allerdings muss man schon suizidalen Kreischgesang (Marke Sterbend) mögen, da Trauer diesen sehr extrem an Pein, Schmerz und Trauer aufgeladen hat. Das zweite Stück Verloren ist wesentlich ruhiger und eingängiger als Durch diese kalte Stille.

Für Genreliebhaber ist Wintersturm sicherlich eine ansprechende Veröffentlichung auch wenn sie keine Besonderheiten hat, die sie für eine breitere Hörerschaft interessant machen würde. Sowohl Voluntaria, die mir noch zu unauffällig sind aber spielerisch gefallen, als auch Trauer - vor allem mit Durch diese kalte Stille - können überzeugen. Solide Kost aus dem Untergrund für Fanatiker.


6/10
Aceust

VOLUNTARIA
01. ...nichtig
02. Leere
03.

TRAUER
04. Durch diese kalte Stille
05. Verloren

Trauer - Haunting Shores | 2009 | Nocturnal Empire | CDR | Black Metal

Laut Encyclopaedia Metallum wurde Trauer erst im Jahre 2006 gegründet und das aktuelle Demo Haunting shores stellt die bereits fünfte Veröffentlichung dar. Aufgenommen und geschrieben wurde Haunting shores allerdings im Herbst 2007. Ich finde das bemerkenswert, wie es diverse Einmannprojekte im Bereich des Depressive Black Metal schaffen, in relativ kurzer Zeit so viel Liedgut zu erzeugen. Meistens ist es zwar eh nur durchschnittliche Musik, aber ein Phänomen bleibt es dennoch. Mit einer Spielzeit von über 73 Minuten ist Haunting shores zudem nicht zu kurz geraten.

Am kürzesten ist noch die Einleitung …ino my veins, die irgendeinem Thomas gewidmet ist und aus ruhigen, minimalistischen Ambientklängen besteht. Für meine Ohren nichts aufregendes. Aufregend ist auch das nachfolgende Someday nicht, in denen anfangs eingängig und grell klingende Gitarren etwas nerven. Angenehm überraschend ist allerdings der stets ruhig intonierte Gesang, der ohne hysterisches Gekreische daher kommt. Im mittleren Teil von Someday sind dann Pianoklänge zu hören, die meiner Meinung nach nicht so recht in die Musik passen. Sie sind zu mächtig und präsent und klingen irgendwie auch zu künstlich und aufgesetzt, zudem gelingt es ihrer zugrunde liegenden Melodik nicht, irgendein Gefühl in mir zu erzeugen.

An Fahrt gewinnt die melancholische und von Trübsal geplagte Reise dann aber mit Spell of desolation, in dem Trauer ein feines Gespür für sanfte Melodien beweist, die wirklich gut und gelungen sind und in ihrer ruhigen und unauffälligen Darbietung schon eine gewissen Sog entwickeln. Allerdings ist der Gesang in Spell of desolation wesentlich typischer, da klagend, hell und stark verzerrt. Unterlegt mit episch anmutenden Tastenklängen und einem mittelschnellen, treibenden Schlagzeug geht es mit Cellars flooding weiter. Zudem ist der Gesang in dieser anfänglichen Phase wieder dunkel verzerrt. Im weiteren Verlauf verändert sich Cellars flooding allerdings, so sind denn auch längere langsame Passagen mit erneutem hell verzerrtem Klagegesang zu hören. Auch in der Melodieführung sind Veränderungen zu verzeichnen und der eine und andere Part fällt durch eine interessante und gute, düster und bizarr anmutende Melodie auf.

Unverzerrte Gitarren sowie eine klare und sonore Flüsterstimme prägen phasenweise die Stimmung in Her aura shades. Interessante und zum Teil intensive Momente gibt es auch im lezten Stück, dem Titellied, welches mit einer Länge von über 17 Minuten auch das längste Lied ist.

Haunting shores ist kein schlechtes Demo. Ich empfinde es, unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass alles von Neideck alleine geschrieben und eingespielt wurde, durchaus als gelungen, auch wenn die Kompositionen für meinen Geschmack zu oft zu langatmig sind und ich deshalb immer wieder Langeweile verspüre und dann das Lied überspringe. Haunting shores besitzt dabei aber durchaus gute Momente, keine Frage. Aber es gibt auch noch zu viel Füllmaterial, was das Ganze nur unnötig in die Länge zieht.

Positiv zu Buche fallen dann aber die klangliche Produktion und die Aufmachung an. Der Klang ist in den klaren und ruhigen Passagen sauber und wenn es drauf ankommt, eben auch schroff, rau oder auch druckvoll. Das Beiheft ist optisch schön gestaltet und besteht aus dickem, beschichtetem und professionell gedrucktem Papier, was bei einer Demo CDR äußerst selten der Fall ist. Die CDR selbst ist hochglanzbedruckt. Für Anhänger des Depressive Black Metals sicherlich eine interessante Erscheinung, für mich, der diese Musik nur bedingt hört, ganz nett aber kein Muss.


6/10
Aceust

01. ...into my veins
02. Someday
03. Spell of desolation
04. Cellars flooding
05. Her aura shades
06. Haunting shores

Fimbulvet - Frostbrand: Nach Flammen Sehnsucht | 2011 | Nocturnal Empire | CD | Pagan Metal

Das dritte Album der thüringischen Barden von Fimbulvet richtet sich ausschließlich an absolute Pagan-Anhänger, die mit Schild und Speer durch die Wälder steifen, sich im Fuchspelz erwärmen und den Urahnen gedenken. Wer das nicht mag, der kann sofort mit dem Lesen aufhören.

Frostbrand - Nach Flammen Sehnsucht ist für mich ein Paradebeispiel dafür, weshalb ich dieses Genre meide wo immer es geht. Es ist sehr viel Klargesang gepaart mit jeder Menge Melodie zu hören. Fimbulvet treiben diese Unart sogar auf die Spitze indem sie Pagan Metal mit Power Metal kreuzen. Das Album ist sehr melodisch, das Spiel an den Gitarren sitzt überaus locker, massig Riffs sind zu hören und auch an melodischen Soli wurde nicht gespart. Ich bin zwar kein Experte in dieser Sparte, doch schaffen es Fimbulvet immer wieder mich an Bergthrons Faust für Faust zu erinnern, welches ich im Übrigen überaus gut finde. Aber wie dem auch sei, Fimbulvet sprechen mit ihrer Musik einer spezielle Zielgruppe an, für die das Album gemacht und erdacht ist, alle anderen (wie ich) haben einfach verloren und können nur genervt mit dem Kopf schütteln und den Erfinder dieses Genres verdammen. Viel zu aufgeladen an theatralischem Gesang, viel zu viel Melodik, selbst in den schnellen und harten Passagen schaffen sie es nicht, auf das melodische Riffing mal kurzweilig zu verzichten. Für die Vikinger unter euch ist das vielleicht ein tolles Album, denn ihre Instrumente beherrschen Fimbulvet zweifellos und auch der Klang ist gut, da klar und differenziert, auch wenn ich ihn persönlich bei den verzerrten Gitarren und den schnellen Parts manchmal zu roh und grell (welch Ironie!) empfinde. Auf der anderen Seite verzichten Fimbulvet jedoch auf Tastenklänge, was man ihnen nicht hoch genug anrechnen kann! Die Gitarren sind wirklich melodisch (und fröhlich jauchzend) genug und alles andere würden jeglichen Rahmen sprengen.

Da der Stil an meinem Geschmack um Lichtjahre vorbeigeht, kann (und will) ich das musikalische Schaffen auch nicht bewerten. Wer auf melodischen deutschsprachigen Pagan Metal mit viel Klargesang und Melodik steht, soll das Teil bitte kaufen.

01. Intro
02. Wargaztal
03. Schildes Schatten
04. Fimbulvet - Des Wasuds Erbe
05. Helhest
06. Aus Knechtes Aug'
07. Fimbulvet - Lehre der Wahrheit
08. Nidavellir
09. Nach Flammen Sehnsucht
10. Fimbulvet - Frostwinds Freiheit

http://www.fimbulvet.com/

Fatum Elisum - Homo Nihilis | 2011 | Aesthetic Death | CD | Doom Metal

Das französische Quintett Fatum Elisum gibt sich auf seinem Debütalbum Homo Nihilis alles andere als sparsam. Denn sogar für Doom-Verhältnisse sind die 16 bis 21 Minuten langen Stücke ziemlich lang, zumal es sich hier um einer Mischung aus klassischem Doom und Death Doom handelt und nicht etwa um Drone. Nach einer 2008 erschienen Demo gibt es nun das erste Album, welches nicht gerade leichtverdaulich sein dürfte. Der musikalische Rahmen, in dem das Album stattfindet und funktioniert, ist zwar relativ eng gesteckt, jedoch aufgrund des Gesanges nicht für jedermann geeignet. Fatum Elisum benutzen sehr viel Klargesang, der zudem phasenweise auch sehr eigenwillige Intonationen aufweist. Manchmal erinnert mich der Gesang an ältere Sachen von Paradise Lost. Aber nicht nur gesanglich, so manches melancholisches und drückendes Riff geht ebenfalls in die Richtung der Briten.

Homo Nihilis ist schon aufgrund der enormen Länge ein episches Werk, auf dem sehr viel Melancholie und Bedrückung atmosphärisch aufgebaut wird. Trotz der Länge sind die Lieder allerdings gar nicht so eingängig wie man denken könnte. Die Lieder sind abwechslungsreich gegliedert, sie ändern ihren atmosphärischen Fluss und neue Harmonien kommen hinzu während andere allmählich verschwinden. Zwischendurch sind dann immer wieder überaus schwere Passagen mit sehr dunklen und tieftönenden Saiteninstrumenten zu hören, deren intensive elegische Ausstrahlung nicht nur an Paradise Lost erinnert, sondern auch an My Dying Bride. Dies dürfte auch nicht weiter verwundern, gelten doch die beiden britischen Gruppen als Mitbegründer des schweren Death Dooms. Auch wenn sich in der Musik von Fatum Elisum immer wieder ein Wink auf diese Referenzen finden lässt, ist das Album dennoch ein eigenständiges Werk, welches geschickt mit diesen Einflüssen arbeitet und sie mit der ganz eigenen Spielweise verbindet.

Trotz aller Schwere und des emotionsaufgeladenen, teils auch wehklagenden Gesanges, ist es ein bedrückendes wie schönes Album zugleich. Zudem gibt es immer wieder auch kraftvolle Arrangements, tiefe und verzerrte Growls sowie den einen und anderen etwas schneller gespielten Part. Ab und an mag sich das Album womöglich etwas ziehen, doch dauert solch ein Moment nie lange an, da es nur allzu bald eine erneute Wendung und Veränderung gibt, der man interessiert zuhört. Die Verwendung zweier Gesangsstile funktioniert überdies sehr gut. Gäbe es nur den überaus vielseitigen Klargesang oder die verzerrte, tiefe Stimme, könnte Homo Nihilis wohl kaum sein ganzes Potential entfalten. Deshalb kann man ruhig beide Ohren riskieren, auch wenn man sonst einen großen Bogen um Klargesänge macht. Es ist Fatum Elisum also gelungen, ein gewaltiges und melancholisches Album abzuliefern, welches diese Tristesse überaus vielfältig und ergreifend wiedergibt. Ich bin selbst überrascht, wie gut mir das Album gefällt, zumal man mit jedem Durchgang etwas anderes, neues entdeckt.


7,5/10
Aceust

01. Pluvus et umbra sumus
02. Pursuit of sadness
03. The twilight prophet
04. Homo nihilis
05. East of eden

http://www.aestheticdeath.com/

28.11.2011

Flagellum Dei - Order Of The Obscure | 2011 | Pestilence Records | CD | Black Metal

Das portugiesische Geschoss Flagellum Dei war noch nie dafür bekannt, seichte Klänge zu verbreiten oder besonders aktiv zu sein. 2004 erschien nach einer Split und zwei Demos das Debütalbum, welches mir damals imponierte. Das zweite, 2007 erschienene Werk verpasste ich jedoch und nun, vier Jahre später, kommt das dritte Album. Ohne das 2007er Album berücksichtigen zu können, kann ich getrost behaupten, dass Order Of The Obscure ein verdammt gutes Album geworden ist - das beste von Flagellum Dei bisher!

Es ist ein brachiales und bösartiges Album, auf dem Flagellum Dei Tod, Verderben und den Gehörnten preisen. Und dies klanglich und spielerisch auf höchst angemessene Art und Weise. Nach dem instrumentalen Intro legen die Vier in Conjures Fire schnell, geradlinig und riffbetont los. Das Schlagwerk poltert aggressiv, das Riffing ist einfach aber wirksam und der Gesang ist ein dumpfes Gurgeln und Grollen aus dem fernen Hintergrund. Sehr böse und leicht thrashig ist dieser Einstieg, was auch das eine und andere Soli bestätigt. Conjures Fire ist ein wunderbares Lied, da es verschiedene Parts beinhaltet, die zum Teil aus absolut wahnsinniger Raserei bestehen, aber auch gemäßigte und melodischere Momente besitzen, teils auch rituell mit Stimmenwirrwarr und Kirchenläuten.

In punkto Aggressivität geht es nicht weniger heftig weiter. Inferno Em Mim besteht aus viel Raserei und flinken Riffs. Der Gesang ist wieder ein fernes Knurren und hat wenig mit dem sonst üblichen Kreischgesang zu tun. Manchmal erinnert mich das hier zu hörende Organ aufgrund seiner untersetzten und obskuren Inszenierung an Mayhems De Mysteriis Dom Sathanas. Order Of The Obscure ist aber nicht nur gesanglich ein andersartiges Album. Das Spiel an den Gitarren ist sehr interessant und ballert nicht nur schnelle Riffs, sondern es sind immer wieder auch prägnante Soli zu hören, die dem Ganzen einen Hauch alter Schule verleihen. Aber auch der Klang der Saiteninstrumente gefällt. Etwas rau und unsauber aber klar genug, damit die einzelnen Riffs und Melodien angemessen zur Geltung kommen. Überhaupt ist der Klang grundsätzlich etwas rauschend und verwaschen, was mich aber nicht im Geringsten stört, da er hervorragend zum spielerischen Gemetzel passt.

Auch wenn Flagellum Dei hier hochgradig barbarisch zu Werke gehen, besteht das Album jedoch nicht nur aus blinder Raserei. Es gibt innerhalb des schnellen Spiels viele kleine Veränderungen, die einer eingängigen Monotonie gut entgegen wirken. Dann und wann sind auch langsamere Passagen, wie etwa in Necropolis, zu hören, die düster und fast schon melancholisch sind. Order Of The Obscure ist ein verdammt heißes Eisen, mit bösem sowie variablem Gesang und herrlichen Riffs. Order Of The Obscure ist trotz aller Bösartigkeit und Brutalität immer auch spielerisch betont und ein wenig old school, was mir persönlich besonders gut gefällt.


9/10
Aceust

01. Intro
02. Conjures fire
03. Inferno em mim
04. Order of the obscure
05. Necropolis
06. Ossadas
07. From the dark light...
08. Black Metal blood
09. Sacrificial whore

http://www.pestilence-records.de/
http://www.myspace.com/flagellumdei

Sorgeldom - ...From Outer Intelligences | 2011 | Frostscald Records / Hexenhammer Records | CD | Black Metal

In diesem Jahr sind zeitnah zwei neue Alben von Sorgeldom erschienen. ...From Outer Intelligences und Vithatten. Auf ...From Outer Intelligences gehen Sorgeldom auf ihrem bekannten Weg weiter und präsentieren dunkelatmosphärischen (Post) Black Metal, der sowohl verspielt und melodisch aber auch grimmig und kalt sein kann. Die zwei Vorgänger Innerlig Förmörkelse und Inner Receivings haben mir gut gefallen, weshalb ich für die beiden neuen Scheiben guter Dinge war.

Im direkten Vergleich zu den beiden Vorgängeralben ist ...From Outer Intelligences jedoch die abgefahrenste und schrägste Scheibe. Es gibt sehr viele Veränderungen und Wendungen zu hören, viele melodische Spielereien die in Richtung Shoegaze gehen. Auf Inner Receivings gefiel mir diese Vermischung gut, auf ...From Outer Intelligences habe ich damit jedoch so meine Schwierigkeiten. Es gibt sehr viele atmosphärische Passagen mit sonoren Klargesängen und unverzerrter Gitarre. Über weite Strecken wirkt das Album dadurch sehr verträumt, diesen Eindruck können auch die grimmigen und kalten Black-Metal-Passagen nicht wett machen, da selbst diese einer gewissen technischen und komplexen Veränderlichkeit unterworfen sind. ...From Outer Intelligences ist somit kein leichtes Album, da Sorgeldom nur sehr selten mal still halten und geradlinig aufspielen. Sicherlich gibt es wirklich gute Passagen mit toller Melodik und düsterer Harmonik, doch gehen diese meiner Meinung nach zu oft im wechselhaften und veränderlichen Stil unter. Aber dies ist eigentlich nur eine konsequente Fortsetzung von Inner Receivings, mit der man diesen aufgeladenen, experimentellen und veränderlichen Stil weiter ausbaut.

Wer auf verträumte Melodien, atmosphärische Harmonien, Klargesänge und jede Menge Abwechslung steht, soll ...From Outer Intelligences probieren. Für mich ist es die bisher schwächste Scheibe von Sorgeldom. Der Anteil an atmopshärischer Spielerei ist mir einfach zu hoch.


6/10
Aceust

01. A voice in orbit
02. Utesluten från universums koreografi
03. Through dust into lostness
04. Mannen vid stugan
05. Hänfjörd av tvångshandlinges synagoga
06. Tragedin skräddarsydde mitt hjärtas ömma sömmar
07. ...from outer intelligences
08. To where your tracks end
09. Kontakt

25.11.2011

Tronus Abyss - Vuoto Spazio Trionfo | 2008 | ATMF | CD | Experimental Neo-Folk

Fünf Jahre nach dem letzten Werk melden sich die experimentierfreudigen Italiener von Tronus Abyss nun mit Vuoto spazio trionfo zurück. So soll das frühere Material noch deutliche Anteile des Black Metals besessen haben, so sind diese nun völlig verschwunden; im Idealfall sind sie hier und da vereinzelt zu erahnen. Deshalb ist die Listung „Industrial Black Metal“, wie sie vom Deutschlandvertrieb Twilight vorgenommen wird, falsch und irreführend.

Aber nichtsdestotrotz ist Vuoto spazio trionfo ein sehr düsteres und apokalyptisch anmutendes Werk, auf dem Einflüsse aus Neo-Folk, Noise und Ambient zu eigenwilligen Klanglandschaften geformt werden. So gibt es einige Lieder, in denen extrem langsame, dunkle und erdrückende Gitarrenwände zu hören sind. In anderen Stücken hingegen gibt es dann klare und melodisch gespielte Gitarren, wie man sie von diversen Neo-Folk-Gruppen her kennt. Vereinzelt entwickelt Tronus Abyss dabei auch eine ähnlich apokalyptische Stimmung wie Death in June oder Ain Soph. Im Falle von Ain Soph liegt das vor allem am sonoren und klaren italienischen Gesang.

Vuoto spazio trionfo ist ein sehr abwechslungsreiches Werk, bei dem zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt. Die Vermischung der zahlreichen Einflüsse ist Tronus Abyss sehr gut gelungen, weshalb dem Album eine kontinuierlich dichte und ergreifende Atmosphäre inne wohnt. Nur hat das Ganze wenig bis gar nichts mit (Black) Metal zu tun, dies sollte jedem potentiellen Käufer im Vorfeld klar sein. Wer aber ein offenes Ohr für solch düstere und experimentelle Musik hat, dürfte seine Freude an Vuoto spazio trionfo haben.


7/10
Aceust

01. Trasformazione
02. Cerimonia del vuoto (Mantra tibetano alle divinità ctonie)
03. Morte di una coscienza
04. Montagne ad ovest
05. Samadhi - AOS
06. Ceremonia dello spazio
07. La macchina mordbida
08. Reincarnazione (La burla)
09. Spazio tempo e fumi di metano
10. Il mio canto libero
11. In vetta, con muli ed alpini
12. A pan
13. Il mai nato…

24.11.2011

The Stone - Golet | 2011 | Folter Records | CD | Black Metal

The Stone haben mit einem neuen Album noch nie enttäuscht, weshalb ich der Veröffentlichung des mittlerweile sechsten Albums recht entspannt entgegensah. Doch recht schnell wird deutlich, dass Golet nicht ganz an die beiden Vorgänger Umro und Magla herankommt. Die langen und abwechslungsreichen Strukturen mit vielen Wechseln und Veränderungen stehen etwas sperrig im Raum. Spielerisch ist Golet überhaupt nicht missraten, gerade an den Sechssaitern gibt es durchaus auch schöne Melodiebögen zu hören, doch verliert sich das Ganze zu sehr in komplexen, sich lang dahin ziehenden Strukturen. Golet wirkt in der Summe technisch und abstrakt, es fehlt dem Album die Geradlinigkeit, das Direkte. Technische Spielereien und abstrakte Verschachtelungen gab es auch auf den früheren Alben, doch eben nicht ausschließlich. Es gab immer wieder auch schnelle Parts, die energisch und eindringlich waren, was in der Kombination mit Abwechslung und guten Melodien eben für gute Alben sorgte. Auf Golet hat dies Seltenheitswert. Golet ist melodiebetont, viele Riffs und Harmonien sind zu hören, die zumeist in mittelschnellen und abwechslungsreichen Rhythmen eingebettet wurden. Es ist ein spielerisch anspruchsvolles und sogar schwieriges Album, welches von The Stone auch sehr gut umgesetzt wurde. Aber atmosphärisch und emotional zündet es leider nicht so sehr.

Das alles ist schon sehr schade, da Golet klanglich das bisher beste Album ist und auch die Lieder allesamt anspruchsvoll und vielfältig sind. Das lange und harmonische Humke am Ende des Albums geht stimmungstechnisch sogar ein wenig in Richtung Drudkh, was für The Stone spricht. Golet ist nicht schlecht, klanglich und womöglich auch spielerisch die beste Leistung bisher. Doch es ist leider auch sehr lebhaft und abwechslungsreich, weniger wäre hier sicherlich mehr gewesen. Etwas weniger Abwechslung und Veränderung und dafür mehr Geradlinigkeit und Härte, wie etwa in Barren Earth In Cold Death's Hand, und Golet wäre ein wunderbares Album geworden. Wer technischen Black Metal mit viel Abwechslung mag, kann Golet aber sehr gern probieren.


6/10
Aceust

01. Sekao duboko, zakopao plitko
02. All graves gaping wide
03. Nikad bliži smrti
04. Golet
05. Darkness shatters me towards the dead
06. Pred licem novog boga
07. Barren earth in cold death's hand
08. Humke

21.11.2011

Murw - Kanker | 2011 | Heidens Hart | CD | Doom Metal

Es ist noch gar nicht so lange her als Murws letzte Wiederveröffentlichung In De Mond Van Het Onbekende Wacht Een Oceaan an dieser Stelle besprochen wurde. Es war ein schwieriges und experimentelles Album, auf dem viele Stile anzutreffen waren, es aber übergeordnet atmosphärischen Black Metal zu hören gab. Zwischen dieser Veröffentlichung und dem aktuellen Werk liegen vier Jahre, und so geht Kanker in eine zum Teil gänzlich andere Richtung.

Experimentell und eigenwillig sind Murw zwar noch immer, doch hat man diesmal als Grundgerüst den Doom Metal gewählt. Im Grunde es ist es sogar Death Doom, dessen warmer und kehliger Gesang sich mit Gruppen wie Morgion, Faal oder auch Ophis vergleichen lässt. Doch während die drei genannten Gruppen eine atmosphärische und auch melancholische Variante des Death Dooms spielen, ist es bei Murw viel düsterer und skurriler. Denn es sind wieder die Gitarren, die für viele ungewöhnliche Momente sorgen, so wie es schon auf dem Vorgänger der Fall war. Zwar ist nicht jedes Riff sonderbar, es gibt auch gewöhnliche und atmosphärische Melodien, die zum Teil mit dezentem Keyboard angereichert wurden, aber eben auch viele überraschende Elemente und Riffs.

Kanker ist in seiner Gesamtheit ein drückendes sowie bedrückendes Album, das einen sehr sauberen und druckvollen Klang besitzt. Dieser ist auch wichtig, da er einerseits den tollen Gesang prächtig inszeniert aber auch dem Schlagwerk und den Gitarren die nötige und kräftige Präsenz verleiht. Kanker ist zwar nicht mehr ganz so abgefahren wie der Vorgänger, doch Murw verstehen es immer noch zu überraschen. Das Lied De Buitenstaander nimmt etwa im letzten Drittel eine unvorhersehbare Wendung, in der eine klar sprechende und singende Stimme vorkommt, was sich im Kontext des gesamten Liedes zunächst skurril anhört. Und das letzte Stück Artificiality ist durchgängig sehr eigenwillig und hochgradig abwechslungsreich und stilübergreifend. Melodisch verspielte Parts wechseln sich mit kräftigen Doom Passagen ab, zwischendurch ist auch eine Klargitarre zu hören und selbst psychedelisch anmutende Einsprengsel oder auch eine weibliche Stimme fehlen nicht. Doch trotz der Vielzahl an verschiedenen Elementen und der Abwechslung macht Artificiality einen überaus stimmigen und runden Eindruck. Dies gilt im Übrigen für das Album insgesamt.

Kanker ist ein sehr beeindruckendes Werk, das für Doom-Verhältnisse mit einer Länge von 37 Minuten eher kurz geraten ist, dafür aber ein enorm reichhaltiges Angebot beinhaltet. Kanker ist sehr vielschichtig und unkonventionell, dabei aber niemals zu abgedreht. Manchmal ist es sehr technisch, andernorts atmosphärisch, manchmal auch drückend und eindringlich. Das Titellied beinhaltet etwa einen sehr kraftvollen Part mit derben Riffs, der mich stark an das Todessehnsucht Album von Atrocity erinnert. Kanker ist jedem zu empfehlen, der eigenwillige Musik mag, die trotz der experimentellen oder progressiven Ausrichtung auch viel düsteres und traditionelles beinhaltet. Mich haben Murw mit Kanker jedenfalls überrascht und auf ihre Seite gezogen.


9/10
Aceust

01. Kanker
02. Als sneuuw voor de zon
03. De buitenstaander
04. Artificiality

Heirs - Hunter | 2011 | Denovali Records | CD | Post Metal

Vor kurzem ist die erste Single zum kommenden, dritten Heirs-Album Hunter erschienen. Die Single macht definitiv Lust auf mehr, denn die drei instrumentalen Stücke stellen eine wunderbare Mischung aus atmosphärischem Post-Metal, Post-Rock, Gothic und New Wave dar. Und dies liegt nicht nur an Never Land, dem Cover von The Sisters Of Mercy.

Das Titellied Hunter ist ein sechseinhalb Minuten langes Lied, in dem sphärische und verträumte Gitarren und textloser Frauengesang zu hören sind. Zudem ist es ein ruhiges Lied, dem kraftvolle Arrangements, wie es sie in den Liedern Dust oder Fowl vom letzten Album Fowl gibt, völlig fehlen. Stattdessen ist Hunter in seiner atmosphärischen Ausrichtung dunkel und gar ein wenig beklemmend, da es eingängig ist und sich wiederholt, dabei immer aber auch schön bleibt. Im folgenden Symptom gibt es überhaupt keine Stimmen, dafür aber düstere elektronische Arrangements. Hier sind ganz klar Einflüsse aus Gothic und New Wave zu hören, die Heirs mit ihrer modernen Spielweise kombinieren. Symptom ist ein sehr interessantes Lied, das auf die Dauer zwar gleichfalls eine gewisse Monotonie besitzt, deshalb aber nicht weniger wirksam ist. Zum Abschluss ist Never Land zu hören, welches fast 13 Minuten andauert und in dessen Zentrum ein prägnantes Riff steht. Dieses Riff wiederholt sich die ganze Zeit, während sich die Begleitmusik drum herum verändert, lauter und intensiver wird, oder auch leise und dezente Töne anschkägt. Es ist ein sehr hypnotisches Stück mit Ambient- und Drone-Einschlag, einfach der langen atmosphärischen Monotonie wegen.

Die Single macht wirklich gespannt auf das Album, da sie sich doch ganz schön von Fowl unterscheidet. Die drei Lieder der Single sind wesentlich ruhiger und sphärischer, aber auch monotoner als die Lieder von Fowl, obgleich es auch dort Monotonie gab. Zudem ist die elektronische Komponente und der Einfluss von Gothic und New Wave neu, was das Ganze enorm interessant macht. Es bleibt also abzuwarten, inwieweit sich die auf der Single gezeigten Elemente auf dem kompletten Album fortpflanzen werden. Ich würde mir eine konsequente Fortsetzung der Single jedenfalls sehr wünschen. Neben der CD Version gibt es auch zwei limitierte 10-Zöller.


8/10
Aceust

01. Hunter
02. Symptom
03. Never land (The Sisters Of Mercy Cover)

Grá - Grá | 2011 | Unexploded Records | CD | Black Metal

Das schlicht selbstbetitelte Debütalbum der Schweden Grá enthält traditionellen schwedischen Black Metal, der vollkommen ohne Überraschung oder große Momente auskommt, aber grundsolide ist. Grá spielen überwiegend im mittelschnellen Tempo und legen großen Wert auf das Gitarrenspiel. Es sind ständig leicht melodische Riffs zu hören, die vor allem in den langsamen und mittelschnellen Passagen voll zum Tragen kommen. Dann kommen ihre - zumeist - dunklen Harmonien am besten zur Geltung und manch eine Akustikgitarreneinlage erinnert gar ein wenig an Kampfar. Es gibt aber auch schnelle Parts die gefallen, wie etwa in Döden ser, döden tar, in dem Grá eingängige und sich wiederholende Riffs abfeuern, die man so und ähnlich zwar schon oft gehört hat, die aber immer wieder funktionieren, da sie Grimmigkeit und Kälte ausstrahlen. Das direkt nachfolgende Kraft ist streckenweise sehr schleppend aber auch sehr riffbetont, mit hellen im Vordergrund stehenden Gitarrenläufen, die wiederrum ein wenig an Mörk Gryning erinnern.

Grá ist rhythmisch eine abwechslungsreiche Scheibe, da sich die Schweden nur selten für längere Zeit auf ein Tempo festlegen. Das Problem von Grá ist jedoch das Fehlen von besonderen Momenten. Die Lieder sind an sich nicht schlecht, da es sich schlicht um schwedischen Black Metal handelt, doch bleibt am Ende wenig im Gedächtnis hängen. Es gibt zum Teil gute Melodien, zum Teil aber auch austauschbare und beliebig wirkende Riffs. Ich würde mir persönlich zum Beispiel etwas mehr Druck und Härte wünschen. Es gibt zahlreiche melodische Passagen, die mir teilweise einfach zu nett sind. Grá können aber auch anders, wie das wirklich gute Skelmisdrep beweist. Es ist ein mittelschnelles aber dennoch druckvolles Lied, das vor allem durch wirklich gute und packende Riffs besticht, die dunkel, kraftvoll, kalt und grimmig sind.

Grá ist ein Werk welches zwiespältig auf mich wirkt. Auf der einen Seite ist es mir etwas zu melodisch und dadurch zu weich, auf der anderen Seite hat es aber auch wirklich gute und dunkle Parts, die drückend und grimmig sind und mich leicht an die beiden ersten Alben von Aeternus erinnern. Für meinen Geschmack sollten Grá diese Komponente in Zukunft noch mehr ausarbeiten und insgesamt mehr Härte in die Musik bringen. So bleibt es erst mal melodischer schwedischer Black Metal mit Höhen und Tiefen.


6/10
Aceust

01. Karon kommer
02. Döden ser, döden tar
03. Kraft
04. An empty place
05. Det sista han sade
06. Om livets besudlade harg
07. Skelmisdrep
08. Allt ljus förtvina / All light fade
09. Offerök
10. Farväl
11. Ett sista kapite

http://www.grahorde.com/

Skogen - Svitjod | 2011 | Frostscald Records / Hexenhammer Records | CD | Black Metal


Nur anderthalb Jahre nach dem sehr vielversprechendem Debüt Vittra, legen die Schweden von Skogen mit Svitjod nach. Wem bereits Vittra gefiel, dem wird nun Svitjod auch gefallen. Stilistisch ist man sich absolut treu geblieben und so gibt es erneut treffsicher arrangierten atmosphärischen Black Metal vermischt mit Pagan und Folk.

Svitjod strahlt Erhabenheit und Ruhe aus, was auch sehr gut zum Cover mit dem Wasserlauf, den Wäldern und den Bergen passt. Die vielen Harmonien auf der Scheibe machen einen sehr guten und ausgefeilten Eindruck, mir gefallen vor allem die perfekt inszenierten, dezenten Keyboardeinlagen, die nur punktuell vorkommen, dann die Atmosphäre aber perfekt unterstreichen. Svitjod ist ein sehr tiefgehendes Werk, auf dem es sehr viel zu entdecken und hören gibt. Auch das Spiel an den Saiteninstrumenten ist überaus überzeugend, nicht nur der guten Klargitarrenparts wegen. Das grimmige und schleppende Lied Storm ist ein streckenweise düsteres Lied, welches mich aufgrund des anfänglichen Riffings und Gesangs gar an Drudkh erinnert. Auch wenn Skogen sehr atmosphärisch und tragend spielen, es Klargesang, Akustikgitarre und auch episch anmutende, langandauernde Passagen gibt, so wohnt dem Album aber immer auch etwas dunkles und bedrückendes bei. Mir ist so etwas immer sehr wichtig, da ansonsten so ein Album allzu leicht ins Verspielte, Liebe und Nette abrutscht, was ja im Grunde niemand will.

Es ist Skogen zweifelsfrei gelungen, an das gute Debüt nahtlos anzuknüpfen. Für Genrefreunde lässt Svitjod keine Wünsche offen. Es ist atmosphärisch und dunkel, melodisch aber auch bestimmend und nicht zuletzt überzeugt auch die Klangproduktion, die vor allem das Spiel der Saiteninstrumente perfekt hervorhebt. Svitjod ist somit eine perfekte Platte für trübe und neblige Tage wie wir sie zurzeit oft erleben. Melodisch aber zugleich immer auch melancholisch.


8/10
Aceust

01. Dighra dödh
02. Häxsabbat (Crimen laesae divinae maiestatis)
03. Midnattens glimrande stillhet
04. Begraven
05. Vinterriket
06. Storm
07. Natthymn
08. Blodörnshämnd
09. Dauðaferð
10. Svitjod

19.11.2011

Amongst The Deceit - Tribulations Of Man | 2011 | Eigenproduktion | CD | Death Metal

Amongst The Deceit kommen aus Österreich und debütieren mit diesem Album auf dem sie brutalen Death Metal unters Volk bringen wollen. Obwohl es für die Gruppe das Debüt ist, konnte man Sigurd (ex-Belphegor) für zwei Gastsoli gewinnen, was wohl schon alleine für das Talent der Band spricht.

Nach der kurzen, ruhigen und atmosphärischen Einleitung Inceptum geht es dann auch schon mit dem ersten richtigen Titel Inferior Lives direkt zur Sache. Derbe Raserei, gutturaler Gesang und jede Menge Wechsel ertönen brachial und gewaltig. Inferior Lives ist teilweise sehr heftig aber immer auch vielschichtig und spielerisch, was man vor allem am Gitarrenspiel ablesen kann. Trotz des brutalen Death Metals versteifen sich Amongst The Deceit nicht auf eingängige Doublebassparts und endlose Knüppelorgien. Rhythmisch ist das Album sehr abwechslungsreich und die Gitarren wurden streckenweise riffbetont und melodisch eingespielt. Das wurde sehr gut ins Material eingepflegt, denn durch die melodische Komponente der Gitarren wirkt das Album gleich viel lebendiger. Aber nicht nur das melodische Riffing der Gitarren besorgt Bewegung und Spielfluss. Es ist ein elementares Merkmal von Tribulations Of Man, nicht in Eingängigkeit zu verharren. Permanent ist der Death Metal in lebendiger Bewegung, fast immer ist ein Element zu hören, das neu hinzugefügt wurde oder sich verändert. Das kann ein Soli oder ein Break oder ein Doublebassbeschuss sein. Trotz dieser spielerischen und technischen Fülle ist es Amongst The Deceit gelungen, das Material nicht zu technisch und trocken wirken zu lassen. Genau dieser Aspekt vermiest mir so manche Genre Scheibe. In diesem Falle ist es glücklicherweise anders. Technisch bedingte Härte gibt es natürlich auch, aber immer gepaart mit flüssiger Spielweise und auflockernder Strukturen. Zudem besteht das Album nicht ausschließlich aus Hochgeschwindigkeitspassagen. Es gibt gleichwohl auch eine Vielzahl an langsameren Passagen, die gerade im mittelschnellen Bereich enorm kraftvoll und brachial sind.

An der Musik gibt es nichts zu bemängeln. Amongst The Deceit haben ihre Sache verdammt gut gemacht. Allerdings ist die klangliche Produktion nicht die beste. Der Klang ist zwar durchaus druckvoll, doch gerade wenn es sehr brachial wird und Bass und Gitarren gemeinsam mit voller Wucht tiefe Töne spielen, kann es klanglich etwas unsauber werden. Dies ist aber auch nicht immer der Fall, sondern tritt punktuell auf. Allerdings hat dies auch einen angenehmen und natürlichen Charme, denn mich erinnert dieser Effekt an Liveaufnahmen und Konzerte, wo man dies oft zu hören bekommt.

Zusammenfassend ist also zu sagen, dass das Debüt von Amongst The Deceit sehr beachtlich ist und schon einen sehr guten und fertigen Eindruck macht. Das Album überzeugt spielerisch und strukturell vollends. Wer brutalen aber abwechslungsreichen und mit vielen Soli angereicherten Death Metal mag, sollte diesen österreichischen Neuling auf keinen Fall verpassen!


8/10
Aceust

01. Inceptum
02. Inferior lives
03. Dark science
04. Dawn of the martyr
05. Infernal DNA
06. Dead with open eyes
07. Death walks the earth
08. The sadistic impulse

http://www.amongstthedeceit.com/

17.11.2011

Patria - Liturgia Haeresis | 2011 | Drakkar Productions | CD | Black Metal

Das brasilanische Duo Patria ist ganz schön aktiv und veröffentlicht im Jahresrhythmus ein Album nach dem anderen. Nachdem die beiden Vorgänger Hymns Of Victory And Death und Sovereign Misanthropy noch über die kleine russische Schmiede Monokrom veröffentlicht wurden, ist man nun bei der großen Plattenfirma Drakkar Productions untergekommen. Für Patria wohl ein wichtiger Schritt international mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Für Monokrom ist es aber schade, zumal es Patria gelungen ist, sich von Album zu Album zu steigern.

Liturgia Haeresis ist die bisher beste Veröffentlichung Patrias, dies wird sehr schnell deutlich. Man hat sich klanglich und strukturell weiterentwickelt, ohne jedoch den eigenen Stil zu verwässern. Patria spielen auch auf dem dritten Album fiesen und rauen Black Metal. Die neun eigenen Kompositionen sind im Schnitt zwischen drei und vier Minuten lang und diese Spieldauer reicht auch völlig aus. Das Tempo ist wieder zumeist hoch, aber durchzogen von Variationen und Wechseln. Das Riffing ist sehr vielschichtig. Neben dreckigen Riffs in den mittelschnellen oder schleppenden Passagen, die durchaus die nordische Ich-Scheiß-Auf-Alles-Attitüde haben, reicht das Spektrum über melodische Akkorde bis hin zu kurzen Soli. Patria haben ihren Stil mal als Necro Black Metal umrissen, was man durchaus so unterschreiben kann. Die schnellen und peitschenden Parts sind giftig wie Galle, was auch dem Kreischgesang geschuldet ist, der eindringlich und böse zu hören ist.

Liturgia Haeresis gefällt mir aber in den langsamen und mittelschnellen Passagen am besten, den in ihnen können Patria ist rotziges und fieses Potential am besten entfalten, erklingen die besten Riffs. Underworld Temple ist ein verdammt gutes Lied, das mit tollen Riffs, einigen Tempowechseln und jeder Menge skandinavischer Atmosphäre aufwartet. An der einen Stelle erinnere ich mich an Darkthrone um beim nächsten Riff an die Schweden von Bewichted denken zu müssen. Allerdings sind nicht alle Lieder so erstklassig wie Underworld Temple, auch wenn das Album keine Reinfälle besitzt. Jedes Lied ist Necro Black Metal im Stile von Patria, manche zünden mehr, andere sind solide aber nicht außergewöhnlich.

Liturgia Haeresis ist von Anfang bis Ende Black Metal pur. Kein Einklang, keine Überleitung, nur gemeiner und roh klingender Black Metal. Lediglich Black Winter Day von Amorphis fällt da aus dem Rahmen. Ich finde es gut, dass solche eine Black-Metal-Gruppe mal Amorphis nachspielt und nicht immer nur Burzum, Darkthrone oder Von. Auch wenn ich das Original nicht zur Hand habe, erscheint mir die Version von Patria doch nahe am Original zu bleiben. Patrias drittes Album kann sich also hören lassen und ist jedem zu empfehlen, der es fies, roh und direkt braucht.


7,5/10
Aceust

01. Death's empire conqueror
02. Underworld temple
03. Sons of destiny
04. Nevoeiro
05. Transcendental
06. Legio mortis nostrae
07. Umbra patri
08. Darkland worship
09. Liturgia haeresis
10. Black winter day (Amorphis Cover)

Visthia - In Aeternum Deleti | 2011 | ATMF | CD | Black Metal

Die italienische Gruppe Visthia existiert bereits seit geraumer Zeit, allerdings liegt das letzte Album schon einige Jahre zurück. 2006 erschien  es und nun erblickte der Nachfolger In Aeternum Deleti das Licht der Welt. Der Stil von Visthia ist genreübergreifend und fernab von Konventionen und Grenzen. In Aeternum Deleti ist eine Mischung aus Industrial, Black Metal, Death Metal und Dark Metal. Gruppen, die experimentieren und verschiedene Einflüsse miteinander verbinden, gibt es viele, zumal wenn sie bei ATMF sind. Bei Visthia ist aber nicht die Stilvermischung das Interessante, sondern vielmehr die Frage, wie sind die Italiener damit umgegangen? Denn so unterschiedlich die Lieder und Passagen des Albums auch sein mögen, es ist Visthia bravourös gelungen, alles überaus flüssig, homogen und stimmig erscheinen zu lassen. Grotesker Weise wirkt das Album kaum experimentell. Genau dies ist für mich das Ungewöhnliche an dem Album.

Sicher, für Puristen im Black Metal ist In Aeternum Deleti absolut nichts. Doch für die ist so ein Album auch gar nicht gemacht. In Aeternum Deleti ist auf der einen Seite sehr technisch und abstrakt. Skurril anmutende Arrangements sind allerorten zu hören. Genau so gibt es aber auch Knüppelparts, in denen die Felle ordentlich malträtiert werden und man glaubt, so genannten Orthodox Black Metal vor sich zu haben, ehe dann darauf dann schon mal eine Industrial-Noise-Einlage folgen kann. Visthia können sehr direkt und brutal aufspielen, da brauchen sie sich hinter niemanden verstecken. Ebenso beherrschen sie es aber auch, durch merkwürdige Melodien, Riffs und Wechsel avantgardistisch und unkonventionell zu wirken. Aber ganz gleich wie Visthia auch gerade spielen, In Aeternum Deleti ist ein sehr eindringliches und kraftvolles Album. Die langsameren Parts sind mindestens genau so brachial wie die schnellen Rasereien. Die elektronischen Elemente sind gleichfalls überzeugend, da sie verstörend und finster sind.

In Aeternum Deleti ist eine sehr vielfältige Scheibe, die auch nach zig Durchläufen Neues offenbart. Wenn man unkonventionellen Black Metal mit düsterem Industrialeinschlag und der einen und anderen Anleihe des Death Metals mag, ist man hier genau richtig - zumal ob aller Vermischung das Album nicht zu überdreht oder experimentell geworden ist.


8/10
Aceust

01. Horrete coela
02. In vidi splendere nocte
03. In aeternum deleti
04. Iugum mei sceleris
05. Manus et voluntas
06. Ut sibilus flagelli
07. Vos gloriam consequi

Vargsblod - ...Erwacht | 2011 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal

Vargsblod wurde im Winter 2009 gegründet und im März dieses Jahres erschien die erste Demo ...erwacht. Die Band selbst beschreibt ihre Musik als melancholisch-atmosphärischen Black Metal mit leichten Einflüssen aus Post-Rock. Von solchen Gruppen gibt es viele, die meisten gefallen mir nicht, weshalb ich dann auch vom Auftaktlied Yossothoth angenehm überrascht wurde.

Nach einer kurzen akustischen Einleitung mit Wolfsgeheul beginnt das Stück antreibend schnell. Die ersten Riffs verheißen Gutes, denn sowohl mit ihrem Klang, als auch mit der Spielweise verbinde ich guten Black Metal. Die Riffs erschaffen eine subtile Melodik, die hervorragend mit dem schnellen Schlagwerk und dem rauen Gesang harmoniert. Keine Spur von atmosphärischen oder experimentellen Auswüchsen. Im Mittelteil von Yossothoth gibt es zwar eine ruhige und atmosphärische Passage, die düster und rituell anmutet, doch kann man dies getrost als übliches Stilmittel verbuchen.

Auf das wunderbare Yossothoth folgt das vielfach kürzere Klage, in dem Piano und Cello zu hören sind. Klage ist rein instrumental und leitet deshalb zu Abyss über, welches atmosphärisch beginnt, sich dann aber zu einer mittelschnellen, doch stets antreibenden Nummer entwickelt, in der gute Riffs und Gesang für eine ordentliche Black-Metal-Atmosphäre sorgen. Ich bin von Vargsblods Gitarrenspiel echt angetan. Der Gitarrenklang ist leicht rau und verzerrt, aber nicht zu sehr, sodass die subtilen aber einfachen Melodiebögen perfekt zur Geltung kommen. In manch einer Gitarrenmelodie steckt durchaus tiefe Melancholie und Emotionalität, aber immer dezent und im Hintergrund stehend. Wenn die Musik von Vargsblod also melancholisch oder gar depressiv sein sollte, dann aufgrund dieser wunderbaren Gitarrenarbeit.

...erwacht ist eine außerordentlich gute und absolut überzeugende erste Demo, die sehr stimmig und homogen ist. ...erwacht gefällt mir aber nicht nur musikalisch, auch der Klang sagt mir sehr zu. Er ist ein wenig roh und rau, aber auch ausdifferenziert und natürlich, was ich sehr schätze. Die Demo wurde von Vargsblod im Proberaum aufgenommen, und hat dadurch einen sehr angenehmen und speziellen Klang, den ich bei solchen Veröffentlichungen viel lieber habe, als die professionell produzierten Alben.

Im Grunde könnte man ...erwacht auch als Album verkaufen, zumal die Demo im Digipak und mit bedruckter CDR erschienen ist. Genau genommen spielen Vargsblod auf ihrer ersten Demo rauen Black Metal, der grimmig und rau sein kann, aber darüber hinaus feine melodische Leckerbissen beinhaltet, die atmosphärisch und melancholisch sind. In den einzelnen Liedern sind immer wieder ruhige Passagen zu hören, in denen dann neben dem Cello und Piano auch mal Maultrommel oder Digeridoo zu hören sind. Diese Arrangements passen sehr gut ins Gesamtbild und schmälern den Black Metal nicht im Geringsten. Allerdings sollte man deren Anteil nicht erhöhen, da das Lied Erwachen neben Klage gleichfalls ein Instrumentalstück mit Piano und Cello ist. Ich denke, sechs Euro, soviel kostet die Demo, kann man nicht besser in eine junge Gruppe aus dem Untergrund investieren.


7,5/10
Aceust

01. Yossothoth
02. Klage
03. Abyss
04. Seelenflug
05. Wanderer
06. Erwachen

Vae Tertium - Zweitausendzehn | 2011 | Eigenproduktion | CDR | Black Metal

Vae Tertium wurde 2006 als Soloprojekt von Gitarrist Praetor gegründet, im selben Jahr kam es zu einer Demo, ehe man zur aktuellen Besetzung fand und die EP Zweitausendzehn einspielte. Die EP umfasst drei Lieder mit melodisch kaltem Black Metal.

Auf die recht kurze Keyboardeinleitung beginnt Aion schnell und geradlinig. Sofort fällt der grimmig knarzige und schemenhaft wirkende Gesang auf, der mich ein wenig, aber wirklich nur ein wenig, an das Debütalbum von Funeral Procession erinnert. Nach dem schnellen Einstieg entwickelt sich Aion zu einem abwechslungsreichen Stück mit Tempowechseln und netten melodischen Riffs. Weiter geht es mit In den Wäldern, in dem am Anfang, aber auch später, eine düstere Gitarrenmelodie zu hören ist, die klanglich als auch harmonisch an Dissection zu Zeiten von The Somberlain und Storm Of The Lightbane erinnert. In den Wäldern ist ein riffreiches Lied, wodurch es in den langsameren Passagen eher düster und bedrohlich wirkt, um während der schnellen Parts dann eisig und grimmig rüberzukommen. Das abschließende Sturm und Drang wird seinem Namen gerecht, denn es ist wieder geradliniger mit viel Tempo und Grimmigkeit womit Zweitausendzehn dann auch nach etwas mehr als 14 Minuten würdig endet.

Für Vae Tertium ist Zweitausendzehn in dieser Zusammensetzung das erste Lebenszeichen und dafür ein anständiges und beachtliches Werk. Zweitausendzehn ist sowohl melodisch, ohne jedoch zu dick aufzutragen, als auch grimmig. Spielerisch gibt sich das Quartett souverän und klanglich gibt es an der EP im Grunde auch nichts wirklich zu bemängeln. Zwar ist der Klang etwas drucklos, es fehlen tiefe Töne, doch schmälert dies nicht die gute Leistung der Band. Allerdings hat dieser Klang auch seinen Reiz, denn dadurch wirkt die Musik kalt und grimmig, mir gefällt in der Hinsicht der Gesang sehr gut, der zwar unverständlich ist, dadurch aber böse und unheilvoll wird.


7/10
Aceust

01. Aion
02. In den Wäldern
03. Sturm und Drang

Calth - My Reach In The Unholy Night | 2007 | Kassetten Edition Dreizack | Kassette | Black Metal

Calth ist eine bulgarische Ein-Mann-Gruppe, die mit My reach in the unholy night dem traditionellen und rohen Black huldigt. Obwohl sich Calth in den drei Titeln als recht eigenständig erweist, erinnert mich die Musik stellenweise ein wenig an das legendäre Rotting Christ-Demo „Satanas tedeum“. Nicht so sehr, weil Calth ähnlich aufspielen würde. Vielmehr sind es einzelne atmosphärische Details, die mich zu diesem Vergleich bringen. Etwa der dunkle und rauchige Gesang, der stets laut und präsent ist. Aber auch der Klang der Gitarren, der zuweilen schön schrummig und markant ist sowie ein spezielles Riff im Titelstück My reach in the unholy night, konnte man oft bei den Griechen hören.

Calth spielt vorwiegend rohen Black Metal, der entweder eingängig schnell oder rumpelnd schleppend vorgetragen wird. Die Gitarren und der Gesang bilden dabei die stilistischen Hauptmerkmale, die Calths Musik atmosphärisch und harmonisch prägen. Es gibt in zwei Stücken auch jeweils eine kurze klare atmosphärische Passage mit sanften Melodien.

My reach in the unholy night ist ein sehr anständiges Promo, das Lust auf mehr macht. Calth präsentiert hierauf traditionellen rohen Black Metal mit hohem eigenständigem Anteil. Außerdem hört man es der Musik nicht unbedingt an, dass es sich hierbei um eine Ein-Mann-Gruppe handelt.

01. My reach in the unholy night
02. The pest comes from the chalice
03. Fight for a new become

Svarti Loghin - Sea Of Green | 2011 | A Sad Sadness Song | CD | Metal / Rock

Svarti Loghin ist eine schwedische Gruppe die melancholischen Rock spielt. Jedenfalls ist es hier auf der neuen MCD Sea Of Green so. Fünf ruhige, gitarrenlastige Stücke sind enthalten und sollen laut Infoblatt für Freunde von Alcest, Lantlôs und Katatonia sein. Zu den ersten beiden Gruppen kann ich nichts sagen, aber etwas von Katatonia zu Zeiten von Last Fair Deal Gone erkenne ich zumindest im Titellied Sea Of Green. Verträumt sind die Lieder alle, manchmal auch melancholisch, aber stets ruhig. Der Klargesang ist gefühlvoll und sonor, das Klargitarrenspiel ansprechend und gleichfalls gefühlvoll.

Mit Metal hat diese Veröffentlichung jedenfalls rein gar nichts zu tun. Dass solche Musik gerne gehört wird, weiß ich. Forgotten Woods oder die vielen Projekte von Armageddas Petterson zeugen davon. Manches in diesem Bereich ist gut, vieles langweilig. Svarti Loghin vermögen es jedenfalls nicht, mich zu berühren. Mich langweilt diese melancholische und gitarrenbetonte Rock Musik einfach, ich bekomme sogar kalte Füße. Schlecht gemacht ist das Teil aber nicht. Ihre Instrumente beherrschen Svarti Loghin und der Sänger kann sogar singen, das ist doch schon mal was. Und wer auf düsteren Rock mit verträumter Atmosphäre steht, soll doch ruhig mal rein hören. Für mich ist es bloß Zeitverschwendung.

01. Cloud man
02. Sea of green
03. Transparent
04. Celestial bounds in cosmic infinity
05. Black moon

15.11.2011

Dark Legions - Awakening Of The Legions | 2005 | Irminsul Records | Kassette | Black Metal

Awakening of the legions ist die erste Veröffentlichung des schwedischen Trios Dark Legions, welches sich 2004 formierte. Geboten wird über fünf Lieder herrlich schöner Black Metal der alten Schule. Wie es sich dafür gehört, ist die Rhythmik langsam bis schleppend und manchmal auch angenehm stampfend und scheppernd wie etwa bei dem etwas schnelleren Altar of shame. Hierzu gesellen sich dann und wann noch ein kurzes unaufdringliches Soli sowie der dunkle, kräftige und stets sehr präsent wirkende Gesang. Eins dürfte von vornherein klar sein: Dark Legions haben mit ihrem ersten Demo weder etwas neues noch innovatives geschaffen. Stattdessen haben sie fünf wunderbare schwarze Metal-Stücke aufgenommen, die man gut und gerne gleich mehrmals hintereinander hören kann. Vor allem das letzte Lied Carpe mortem hat es mir angetan, welches mit Abstand der längste Titel von Awakening of the legions ist und eigentlich keine Besonderheiten hat die herausstechen. Es ist wohl einfach diese einfache, ehrliche Atmosphäre von Awakening of the legions die es so sympathisch wirken lässt. Dark Legions haben diesen „Old School Black Metal“ gut instrumentalisiert und der Klang ist ebenfalls ziemlich gut ausgefallen, was das Ganze noch zusätzlich angenehm gestaltet.

Wer diese Art des Black Metals mag, sollte sich ernsthaft überlegen hier zuzugreifen denn enttäuscht werden kann er eigentlich nicht von dieser gelungenen Darbietung.

Erschienen ist das Demo auf Kassette in einer Auflage von 100 Kopien.

01. Intro / Darkness
02. Altar of shame
03. Purification
04. March of the legions
05. Carpe mortem (Bonus)

14.11.2011

Mephorash - Death Awakens | 2012 | Grom Records | CD | Black Metal

Bei Death Awakens handelt es sich um die Wiederveröffentlichung des gleichnamigen Demos, welches 2010 in Eigenregie erschien. Mephorash ist eine noch junge schwedische Gruppe, deren Hauptaugenmerk auf rohem Black Metal liegt, diesen aber mit leichter Melodik sowie einer Prise Death Metal anreichert.

Da die einzelnen Lieder der mir vorliegenden Promo gekürzt sind und meiner Version insgesamt elf Minuten fehlen, kann ich kein endgültiges sowie umfassendes Ergebnis liefern. Aber für einen Einblick in das Schaffen von Mephorash reicht es allemal. Der Black Metal ist dezidiert roh, was das Zusammenspiel von Kreischgesang und Instrumenten betrifft. Die Atmosphäre, die durch Gesang und Gitarrenspiel erschaffen wird, ist düster und unheilvoll. Das Spiel an sich ist aber trotzdem vielfältig. Das Tempo ist nicht festgelegt, auch wenn Mephorash gern und oft schnell aufspielen. Neben den schnellen Parts gibt es auch zahlreiche Passagen mit gedrosseltem Tempo, in dem dann etwa die düsteren Gitarrenmelodien zum Tragen kommen. An anderen Stellen wird dem Ganzen dann auch ein wenig Death Metal beigemischt, der sich durch kräftige und massive Riffs äußert. In Crushed Under Evil funktioniert diese Vermischung sehr gut.

Der unfertige Eindruck, den die Promo macht, ist mehr als stattlich. Mephorash beherrschen sowohl giftigen und rasenden Black Metal als auch geordnetes und düsteres Spiel, welches atmosphärisch aber dunkel und böse ist. Schade, dass die Lieder beschnitten sind, oft endet das Lied an einer wirklich guten Stelle und versperrt somit den Blick auf das gesamte Können der Band. Death Awakens scheint aber eine gute Veröffentlichung zu sein, da das was ich zu Gehör bekam, überzeugend und stimmig ist. Black Metal der düster und riffbetont ist und der sowohl Aggression und Härte als auch Melodik und Abwechslung bietet, und das alles in einem angemessenem Klang sowie einer ansprechenden Umsetzung. So gesehen also vielversprechender Black Metal aus Schweden.


01. A scourge of degraded and desecrated souls
02. Scathe and burneth
03. The black path
04. Sleep tight choosen one
05. Crushed under evil.
06. The lies
07. Death awakens
08. Hangman's curse

Black Salvation - Lunia... | 2011 | Karge Welten / Grave Temple Records | CD | Doom Metal/Stoner/Drone

Für Black Salvation aus Leipzig ist Lunia... die erste Veröffentlichung. Gelistet wird das Teil zwar als EP, doch kommen die vier Titel auf eine Gesamtspielzeit von über 60 Minuten. Zunächst ist es wohl interessant zu wissen, dass sich Black Salvation unter anderem aus Leuten von No Empathy zusammensetzen, deren Debütalbum ich erst kürzlich vorliegen hatte. Mit dem Black Metal von No Empathy hat Lunia... aber nicht das Geringste zu tun. Lunia... ist eine Mischung aus Doom Metal, Psychedelic Rock und noch der einen und anderen Zutat.

Inhale Lucifer, das erste Lied der Scheibe, ist ein Doom/Stoner Lied mit Gesang, der wohl in Richtung Electric Wizard geht. Aufgrund des Gesangs gefällt mir Inhale Lucifer auch nicht so gut, da ich mit solchen Klargesängen schon immer meine Schwierigkeiten hatte. Von der Instrumentierung her ist Inhale Lucifer aber nicht schlecht, das langsame und schleppende Spiel sowie die Riffs gefallen mir gut. Vor allem die langsamen Soli und Riffs mit ihrer leicht schrägen Melodik sagen mir zu. Das folgende Lunia ist ein instrumentales Lied, in dem vermehrt psychedelische Elemente zum Vorschein kommen. Lunia ist nahezu durchgängig ruhig, und eine unverzerrte und ruhige Gitarre, die sowohl klar als auch sphärisch und psychedelisch erklingt, nimmt fast den gesamten Raum ein. Mir gefällt das Lied sehr gut, und obwohl es stellenweise sehr reduziert wirkt, fühle ich mich partiell an die eine und andere Band, etwa Ufomammut, erinnert.

Doomed Utopia ist dann wieder traditioneller, was Doom und Stoner angeht. Das merkt man schon gleich am Eingangsriff, welches sich auch durch das gesamte, 14 Minuten andauernde Lied, fortsetzt. Der Gesang der hier zu hören ist, unterscheidet sich von Inhale Lucifer dahingehend, dass er wie eine fernes Rufen wirkt und zudem auch nur partiell vorkommt. Doomed Utopia wirkt stellenweise wie eine Mischung aus traditionellem Doom und droniger Eingängigkeit, die durch den Gesang schwer und melancholisch wirkt. Das Lied verändert sich erst nach rund zehn Minuten, wo dann psychedelische Gitarrenklänge zu hören sind, die in einem kraftvollen und ruppigen Part münden, in dem das lebendige Schlagwerk und viele Riffs zu hören sind. Das nun folgende und abschließende Ghosts Of Dying Time dauert fast 22 Minuten und ist phasenweise gleichfalls sehr eingängig, was vor allem auf die ersten sieben, acht Minuten zutrifft. Dort ist auch Gesang zu hören, was mir wieder nicht so zusagt. Doch nach diesem Part wandelt sich das Lied, wird experimenteller und abwechslungsreicher. Stellenweise extrem langsam und schleppend, was gut rüberkommt, da man einzelne Anschläge einfach ausklingen lässt. Irgendwann kommt dann eine verzerrte und dissonant klingende Gitarre hinzu, die immer schneller und unkenntlicher wird und irgendwann in "Krach" mündet. Experimentell, psychedelisch und düster, da man das Ganze über viele Minuten durchzieht. Dem Einen oder Anderen wird das gar nicht gefallen, doch ich finde dieses Übertreiben richtig gut.

Lunia... ist eine sehr interessante Veröffentlichung, auf der viele Stile zu hören sind. Die eher traditionellen Elemente, in der Paarung mit dem Gesang, sagen mir nicht so zu. Doch gibt es auch viele experimentelle, psychedelische und improvisierte Arrangements, die allesamt meinen Nerv treffen. Deshalb ist es auch nur bedingt möglich, Lunia... einer Schublade zuzuordnen. Auch wenn es teilweilse Ähnlichkeiten zu anderen Bands gibt, ist das Werk in der Summe doch eine eigenständige musikalische Erscheinung, die ihre ganz eigenen Akzente hat. Auch wenn mich nicht alles überzeugt, bin ich insgesamt positiv angetan. Zudem ist Lunia... die erste Veröffentlichung von Black Salvation und das Teil wurde live im Proberaum aufgenommen, was ich grundsätzlich gut finde und mag. Man muss abwarten und schauen, wie sich Black Salvation stilistisch weiterentwickeln. Ich denke jedenfalls, die Stärken der Band liegen ganz klar im  Schrägen, Experimentellen und Psychedelischen - aber auch dir Drone-Passagen war nicht schlecht. Interessant und empfehlenswert ist die die Scheibe also allemal!


7 /10
Aceust

01. Inhale lucifer
02. Lunia
03. Doomed utopia
04. Ghosts of dying time

Kalavias Magazin #4 | Sommer 2011

Seit der letzten Ausgabe des Kalavias ist viel Zeit vergangen, doch das Warten hat sich definitiv geloht. Bereits der erste Eindruck ist beeindruckend. Das Heft sieht optisch überaus ansprechend aus und fühlt sich in den Händen, auch aufgrund der immensen Schwere von 140 bedruckten Seiten, toll an. Es ist viel Arbeit und Herzblut in #4 geflossen, wie schon alleine das viele Seiten lange Gespräch mit Saruman von Heimdalls Wacht verdeutlicht. Es ist kein herkömmlicher Dialog, der mit 20 gewöhnlichen Fragen abgearbeitet ist. Alleine das Ausarbeiten des Fragenkatalogs muss sehr viel Zeit beansprucht haben. Das Gespräch ist in mehrere Abschnitte gegliedert und hat einen weitreichenden Tiefgang, der nicht nur Heimdalls Wacht und deren musikalisches Schaffen als solches behandelt. Man erfährt viel über Saruman und seine geschichtliche und sprachliche Kompetenz, ebenso erfährt man aber auch einiges über Arvargeris (Schöpfer des Kalavias) und historische und kulturelle Entwicklungen in Europa, über die sich die Beiden fast schon unterhalten. Ich habe bisher noch nie so ein langes und umfangreiches Gespräch gelesen, und es sicherlich nicht nur für Anhänger des Musik von Heimdalls Wacht interessant. Auch wenn die Fragen teilweise sehr speziell und themenbezogen sind, erhält man doch ein recht umfassendes Gesamtbild von Heimdalls Wacht und Saruman.

Es gibt aber noch zwei weitere, gleichfalls umfangreiche, Befragungen mit Drautran und Luctus. Diese weisen zwar nicht ganz so viele Fragen auf wie bei Heimdalls Wacht, sind aber nichtsdestotrotz informativ und gewähren tiefe Einblicke, die man in anderen Magazinen nur sehr selten findet. Das Kalavias besteht natürlich nicht nur aus Zwiegesprächen; Gedichte, eine Kurzgeschichte, ein finnisches Märchen und drei sachliche Artikel haben ihren gleichberechtigten Platz. Geschichtlich interessierte werden sich wohl über zwei Artikel freuen, die Sparta und seinen Weg zum Kriegerstaat sowie das antike China behandeln. Ich persönlich fand jedoch den Artikel "Die Ungerichtetheit der Dinge" höchst interessant. Es ist ein evolutionsbiologischer Beitrag, der das erste Kapitel von Adolf Heschls Buch Darwins Traum - Die Entstehung des menschlichen Bewusstseins umfasst. Gleichermaßen ansprechend und interessant finde ich die so genannte laute Impression "Das langsame Sterben". Dort sind Luftaufnahmen mit kurzen Bildunterschriften zu sehen, die extrem eindringlich das Zurückdrängen der Natur durch den Menschen dokumentieren. Jeder Betrachter dieser Aufnahmen wird seine eigenen Gedanken dazu haben, zumal es auch einen einleitenden Text von Arvargeris gibt. Der Eine wird vielleicht die unaufhaltliche Zerstörung der Natur beklagen, der Nächste wiederrum stößt sich an der unausweichlichen Ausbreitung und Vermehrung des Menschen und ich mache mir ob dieser Bilder Gedanken über die Bedeutungslosigkeit und Vergänglichkeit des Einzelnen.

Das Kalavias regt in jedem Fall zum Nachdenken an, ganz gleich ob man die dargestellten Ansichten in den Zwiegesprächen teilt oder eine andere Meinung hat. Arvargeris schrieb im Vorwort, dass man für das Heft Konzentration aufbringen muss, da es zeitintensiv und sachlich mit Tiefgang ist. Dem kann ich nur zustimmen. Das Kalavias #4 ist ein imposantes und empfehlenswertes Druckerzeugnis, welches geschichtlich, lyrisch, haptisch und optisch einiges bereit hält und für lang anhaltenden Lesestoff sorgt. Wer das Kalavias bisher noch nicht kannte, darf sich auf ein ansprechendes und etwas anderes "Magazin" vorfreuen, in dem die Musik einerseits gedanklich und geistig durchaus allgegenwärtig, andererseits aber auch nebensächlich ist.

Die Ausgabe kostet  9,50€ und ist jeden einzelnen Cent das doppelte und dreifache Wert. Es steckt unfassbar viel Arbeit, Zeit und auch Geld in dem Heft, zumal es keine Werbung beinhaltet. Das Kalavias ist nicht nur ein Magazin, es ist ein leidenschaftliches sowie zeitloses und anspruchsvolles Druckerzeugnis, welches in seinem Umfang sicherlich auch als Buch durchgehen könnte.

http://kalavias-magazin.12hp.de/

Infest - Everlasting Genocide | 2011 | Grom Records | CD | Death Metal

Für die serbische Gruppe Infest ist Everlasting Genocide mittlerweile das dritte Album. Auf dem befinden sich zehn knackige Stücke, die zusammen auf gerade mal 28 Minuten kommen und rasanten Death Metal mit leichtem Thrash Metal Anstrich bieten. Allerdings überwiegt der Death Metal klar, sodass sich die thrashige Komponente vor allem durch Soli oder markante Riffs niederschlägt. Die Mischung ist perfekt, der Spielspaß steht im Vordergrund, was man mit jeder Note des Albums spürt. So geht Everlasting Genocide von Anfang an runter wie Wasser. Infest versteht es grandios, flüssiges Spiel mit Brutalität und technisch anspruchsvoller Raffinesse zu kombinieren.

In der Musik von Infest lassen sich viele Einflüsse verschiedener Gruppen wiederfinden, wobei sich mir Defleshed aus Schweden am meisten Aufdrängt. Die Lieder sind wie erwähnt kurz, schnell und geradeaus, aber immer auch abwechslungsreich und rifflastig. Das Spektrum der Gitarren reicht dabei von schnellen, harten Riffs über drückende Riffwände bis hin zu lockeren, melodischen Soli. Ich kann auf der Scheibe keinerlei Schwächen ausmachen, und auch wenn man  sich das Album mehrere Male hintereinander anhört, macht es noch immer so viel Spaß, wie beim ersten Durchlauf. Hier stimmt einfach alles. Die Strukturen sind extrem gut geschrieben, sodass die verschiedenen Instrumente perfekt aufeinander abgestimmt sind. Die schnellen Breaks kommen punktgenau, die rasenden Riffs ertönen flüssig und präzise und das Schlagwerk spielt alles in Grund und Boden. Everlasting Genocide ist ein exzellentes Album, auf dem Death und Thrash und Metal hervorragend zu einem superben, alles niederwalzenden Bollwerk vereint wurde!


10/10
Aceust

01. Intro
02. Upon the suffering
03. Stronger than any god
04. Deathrash sodomy
05. Conspiracy is reality
06. Swallowed in hate
07. Everlasting genocide
08. Daggers into slaves
09. Screaming in butchery
10. Horde (Bombarder Cover)

http://www.gromrecords.net/

08.11.2011

Self Inflicted Violence - A Perception Of Matter And Energy | 2009 | Eerie Art Records | CD | Black Metal

Nach einigen Demoveröffentlichungen wird in diesen Tagen das Debütalbum A perception of matter and energy das Licht der Welt erblicken. Diese zwei Mann starke Gruppe aus England hat sich laut Eerie Art Records dem „Negative Black Metal“ verschrieben. Dies kann alles und nichts bedeuten, tatsächlich verbirgt sich auf dem Album ruhiger, atmosphärischer und bisweilen melancholischer Black Metal.

Die Lieder sind im Durchschnitt um die acht Minuten lang, und, wie erwähnt, stets ruhig sowie langsam. Oft sind über lange Passagen sphärisch gespielte Gitarrenmelodien zu hören, die verträumt wirken und das eine und andere Mal in Richtung Post Rock gehen. Hinzu kommt dann ein kalter und steriler Kreischgesang. A perception of matter and energy ist ein Album, das ob seiner beharrlichen Langsamkeit und des Fehlens jeglicher Härte, sehr trostlos und grau auf mich wirkt. Dies beschwört in mir recht schnell die Langeweile, da es dem Album auf die Dauer an Abwechslung fehlt. Einzelne Melodiestränge sind zwar teilweise gut gelungen, doch auch nicht brillant, als dass sie mich wirklich fesseln würden. Self Inflicted Violence plätschert zu harmlos und sanft dahin. Es fehlt der Musik ein Kontrast. Schnelle, harsche Ausbrüche etwa oder bizarre Klangfragmente würden das Ganze schon enorm aufwerten. Doch da es stets betont langsam und unaufgeregt zugeht, fehlt der Musik die Würze.

Wer langsamen, atmosphärischen Black Metal mit depressiven Anleihen und sphärischen Post-Rock-Ausflügen mag, wird dem Album wahrscheinlich mehr abgewinnen können als ich. Mich langweilt das Album allerdings einfach nur.


5/10
Aceust

01. Liquids
02. Artificial phenomenon
03. Eugenics
04. A mental cancer II
05. Comfort in insomnia
06. Realisation

07.11.2011

Ordo Obsidium - Orbis Tertius | 2011 | Eisenwald | CD | Black Metal



Ordo Obsidium ist eine US-amerikanische Gruppe, die mit dem Album Orbis Tertius debütiert. Über die Band selbst ist nicht viel bekannt, was aber ohnehin nur zweitrangig wäre. Wesentlich ist ja der musikalische Inhalt, und der ist in diesem Falle sehr reichhaltig. Orbis Tertius beinhaltet fünf Lieder, die zusammen auf eine Spielzeit von 47 Minuten kommen. Den Auftakt macht Nequaquam Vacuum, welches zwölf Minuten dauert, riffbetont und rasend schnell beginnt. Die stark verzerrten Gitarren wabern nebulös durch den Raum, während das Schlagwerk peitscht und der Kreischgesang den Rest besorgt. Die Atmosphäre die Ordo Obsidium hier erzeugt, ist von Beginn an sehr dicht und erinnert mich in dem Lied phasenweise ein wenig an das Debütalbum von Wolves In The Throne Room, was womöglich auch am Aufnahmestudio liegt, in dem eben auch die Wölfe schon gastierten. Wie dem auch sei. Nequaquam Vacuum ist ein langes Lied mit viel düsterer Atmosphäre und abwechslungsreichen Strukturen und sehr unterschiedlichen Passagen. Der schnelle und dichte Anfang gefiel mir sehr gut, da auf das Wesentliche reduziert, aber dennoch eindringlich und atmosphärisch dicht ist. Im weiteren Verlauf verändert sich das Lied teilweise sehr stark, melodische und lebhafte Gitarren betreten das Geschehen und wirken auf mich ein wenig nervend. Zwischendurch gibt es auch mal sehr langsame, atmosphärische Takte, die vor allem vom eindringlichen Kreischgesang und minimaler Instrumentalisierung leben, und dank der guten Riffs, auch gut rüberkommen.

Das zweite Lied Into The Gates Of Madness ist um einiges Kürzer und beginnt sehr gitarrenbetont. Das Riffing ist phasenweise etwas gewöhnungsbedürftig, wobei ich noch nicht weiß, ob es mich nicht vielleicht auch nervt. Dezidierte Raserei, die kalt und direkt ist, wechselt sich mit langsameren Parts ab. So wie sich der Rhythmus verändert, verändert sich auch das Riffing. Auf extrem gute Parts folgen dann Passagen, die weniger gefallen. Genau hierin liegt auch ein Wesensmerkmal des Albums. Ordo Obsidium bewegen sich auf einem schmalen Grat. Die Lieder sind komplex und vollgepackt an Abwechslung und Veränderung, was manchmal unstet und auch schräg wirkt. Manchmal gelingt das extrem gut. Einige Parts sind fast schon perfekt und garantieren Gänsehaut, während dann schon der nächste Part für Unverständnis sorgt.

Orbis Tertius ist kein einfaches und griffiges Werk. Es ist sehr sperrig und reichhaltig. Auf der einen Seite gibt es dunkelatmosphärische Elemente, die es locker mit (frühen) Wolves In The Throne Room aufnehmen können. Die immer wieder kehrende kalte Raserei ist gleichfalls exzellent. Auf der anderen Seite gibt es aber auch skurrile Melodieführungen, die einiges an der zuvor aufgebauten Atmosphäre kaputt machen. Das Titellied, welches auch das kürzeste ist, ist ein durchgängig langsames, doomiges Lied, welches bizarre und düstere, aber auch liebliche und blumige Momente hat. Manchmal hat man den Eindruck, Ordo Obsidium fallen von ein Extrem ins andere, als würden sie mit Gegensätzen spielen, was für meine Begriffe nicht immer gelingt. Die komplexen Strukturen der Lieder lassen erahnen, wie viel Zeit aufgebracht wurde, solch ein Werk zu schreiben, aber manchmal wäre weniger einfach mehr gewesen. Emptiness Under The Moon ist ein extrem unstetes Lied, in dem ständig etwas in Bewegung ist, das streckenweise extrem technisch und frickelig ist, und welches mich gar ein wenig an Emperor erinnert - die ich im Übrigen noch nie so wirklich mochte. Das abschließende By His Unflinching Hand ist dann eine lange und langsame, dunkelatmosphärische Nummer, die schwermütig ist und viel Depression, Kummer und Pein vermittelt.

Wie man es auch dreht und wendet, Orbis Tertius ist ein schwieriges Album, welches viel Licht aber auch viel Schatten enthält. Es gibt wirklich tolle, großartige Momente, die sofort ins Blut gehen aber auch eben viele komplexe Verschachtelungen und Wendungen, die sperrig und kompliziert sind. Über das Ganze wurde ein Klang gestülpt, der etwas neblig trübes und grau verwaschenes hat und sowohl die Kälte in der Raserei, als auch das desolate und depressive gleichermaßen betont. Bevor man sich das Album bestellt, sollte man wohl besser mal reinhören. Dafür ist das Album insgesamt einfach zu speziell. Für meinen Geschmack hat es zu viel Abwechslung und Veränderung, mehr Einfachheit und Geradlinigkeit, die es ja auch gibt, hätten zu mehr Punkten geführt. Schlecht ist das Album deswegen aber nicht, nur schwierig und zwiespältig.


7/10
Aceust


01. Nequaquam vacuum
02. Into the gates of madness
03. Orbis tertius
04. Emptiness under the moon
05. By his unflinching hand