13.10.2009

Cryptic Tales - Anathema | 2009 | Redrum666 | CD | Death Metal

1993 erschien das Debütalbum Anathema seinerzeit auf Kassette und konnte auch außerhalb Polens für einige Beachtung sorgen. Es folgten noch zwei weitere Werke ehe es Jahre lang still wurde um Cryptic Tales, bis dann kürzlich das neue Album VII Dogmata of Mercy erschien. Viel hatte das neue Album mit den frühen Werken nicht mehr gemein, weshalb ich mich über diese Wiederveröffentlichung, erstmalig auf CD und neu abgemischt, besonders freue. Denn auf Anathema klingt Cryptic Tales verdammt noch mal nach schrummigen, dumpfen und unheiligen Death Metal der alten Schule.

Aus heutiger Sicht gibt es auf Anathema natürlich nichts Neues mehr zu entdecken. Doch damals, als die Flut der Death-Metal-Gruppen zugunsten des immer populärer werdenden Black Metals abnahm, war Anathema ein echter Knaller, und ist es heute noch. Obwohl der Klang „remastered“ ist, fehlt den sechs Titeln nichts von der dunkel wabernden, basslastigen und etwas rohen Klangproduktion, die zu solch geradlinigem oldschool Death Metal einfach mit dazugehört. Sofort mit dem Titellied am Anfang der CD zeigt Cryptic Tales sein Können. Das Lied beginnt schnell, stampfend und ruppig. Man erkennt in diesem Part sofort die klassische Rhythmik, die man so und ähnlich auch von anderen, bekannteren Klassikern her kennt. Ebenfalls im Titellied zeigt sich auch bereits die Bereitschaft, atmosphärische Elemente wie das Keyboard zu benutzen. Doch auf Anathema sind diese Keyboardeinsätze viel, viel geringer und dezenter als zuletzt auf VII Dogmata of Mercy.

Obwohl das Lies Anathema schnell und brachial ins Album geleitete, entwickelt sich das Album allerdings im Verlauf zu einem Werk im moderaten Tempo. Die Rhythmik ist vorwiegend langsam bis mittelschnell, dabei aber stets schwungvoll und treibend. Die Gitarren erklingen, wie mehrfach erwähnt, kräftig, dunkel und türmen sich in manchen Passagen zu niederwalzenden Wänden auf. Andernorts hingegen spielt Cryptic Tales betont sanft und melodisch auf. Neben den zumeist geradlinigen Strukturen sind vereinzelt auch einige technische Riffs und Übergänge zu hören, die gemeinsam mit den atmosphärischen Parts und Piotrs exzellentem Gesang, welcher extrem dunkel, tief und kehlig ist, zu einem wunderbaren Album führen.

Anathema erinnert mich, stilistisch als auch atmosphärisch, aber auch aus Gründen der Nostalgie, an Carnages „Dark Recollection“ oder an Dismembers „Like an Ever Flowing Stream“. Wer solche Klassiker liebt und schätzt, sollte sich die Neuauflage von Anathema in jedem Fall kaufen, zumal der CD für den heimischen Rechner eine reichhaltige Dreingabe spendiert wurde.


9 /10
Aceust

01. Anathema
02. Steeple of the nightmare
03. Live in vineless
04. In grave rotting is slowly
05. Voices inside the beast
06. Putrid mutants

http://www.cryptictales.pl/

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