1993 erschien das Debütalbum Anathema seinerzeit auf Kassette
und konnte auch außerhalb Polens für einige Beachtung sorgen. Es
folgten noch zwei weitere Werke ehe es Jahre lang still wurde um Cryptic Tales, bis dann kürzlich das neue Album VII Dogmata of Mercy
erschien. Viel hatte das neue Album mit den frühen Werken nicht mehr
gemein, weshalb ich mich über diese Wiederveröffentlichung, erstmalig
auf CD und neu abgemischt, besonders freue. Denn auf Anathema klingt Cryptic Tales verdammt noch mal nach schrummigen, dumpfen und unheiligen Death Metal der alten Schule.
Aus heutiger Sicht gibt es auf Anathema natürlich nichts
Neues mehr zu entdecken. Doch damals, als die Flut der
Death-Metal-Gruppen zugunsten des immer populärer werdenden Black Metals
abnahm, war Anathema ein echter Knaller, und ist es heute
noch. Obwohl der Klang „remastered“ ist, fehlt den sechs Titeln nichts
von der dunkel wabernden, basslastigen und etwas rohen Klangproduktion,
die zu solch geradlinigem oldschool Death Metal einfach mit
dazugehört. Sofort mit dem Titellied am Anfang der CD zeigt Cryptic Tales
sein Können. Das Lied beginnt schnell, stampfend und ruppig. Man
erkennt in diesem Part sofort die klassische Rhythmik, die man so und
ähnlich auch von anderen, bekannteren Klassikern her kennt. Ebenfalls
im Titellied zeigt sich auch bereits die Bereitschaft, atmosphärische
Elemente wie das Keyboard zu benutzen. Doch auf Anathema sind diese Keyboardeinsätze viel, viel geringer und dezenter als zuletzt auf VII Dogmata of Mercy.
Obwohl das Lies Anathema schnell und brachial ins Album
geleitete, entwickelt sich das Album allerdings im Verlauf zu einem
Werk im moderaten Tempo. Die Rhythmik ist vorwiegend langsam bis
mittelschnell, dabei aber stets schwungvoll und treibend. Die Gitarren
erklingen, wie mehrfach erwähnt, kräftig, dunkel und türmen sich in
manchen Passagen zu niederwalzenden Wänden auf. Andernorts hingegen
spielt Cryptic Tales betont sanft und melodisch auf.
Neben den zumeist geradlinigen Strukturen sind vereinzelt auch einige
technische Riffs und Übergänge zu hören, die gemeinsam mit den
atmosphärischen Parts und Piotrs exzellentem Gesang, welcher extrem
dunkel, tief und kehlig ist, zu einem wunderbaren Album führen.
Anathema erinnert mich, stilistisch als auch
atmosphärisch, aber auch aus Gründen der Nostalgie, an Carnages „Dark
Recollection“ oder an Dismembers „Like an Ever Flowing Stream“. Wer
solche Klassiker liebt und schätzt, sollte sich die Neuauflage von Anathema in jedem Fall kaufen, zumal der CD für den heimischen Rechner eine reichhaltige Dreingabe spendiert wurde.
9
/10
Aceust
01. Anathema
02. Steeple of the nightmare
03. Live in vineless
04. In grave rotting is slowly
05. Voices inside the beast
06. Putrid mutants
http://www.cryptictales.pl/
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