Nazxul waren bisher den wenigsten ein Begriff, dabei
erschien ihr erstes Album bereits 1995. Bedenkt man, daß wir
mittlerweile das Jahr 2009 haben, muß man feststellen, daß einige Zeit
verstrich, bevor die Australier erneut ein komplettes Album
veröffentlichen konnten. Auch von Schicksalsschlägen waren die Mannen
nicht verschont, so verstarb erst Ende 2008 ihr Gitarrist bei einem
Motorradunfall.
Mit Spannung widmete ich mich vor einiger Zeit den Hörproben, die
im Netz kursierten. Ab da war mir klar, daß diese Veröffentlichung ein
absolutes Muß für mich darstellt. Hierzulande erschien das Album bei
der Eisenwald Tonschmiede, welche mir vorher schon durch schicke
Sondereditionen und qualitativ hochwertige Arbeit bekannt war. Diesem
Ruf wurde man auch mit Iconoclast gerecht; so beinhaltet die
schöne Version in der Metallbox ein edles Beiheft mit Liedtexten,
Poster, Aufkleber und sogar einen Aufnäher. Ob von der auf 100 Stück
limitierten Metallbox noch Exemplare verfügbar sind, weiß ich nicht.
Kaufinteressenten sollten aber nicht zu lange warten!
Kommen wir zum Kern der Veröffentlichung - der Musik. Eine oberflächliche Kategorisierung wäre, Iconoclast
als symphonischen Black Metal mit dominantem Stromorgeleinsatz zu
betiteln. Das würde der Größe des Gesamtwerkes aber Unrecht tun und
mitunter falsche Assoziationen hervorrufen, also will ich das nicht
ohne nähere Erläuterung im Raum stehen lassen. Natürlich ist die
Stromorgel sehr dominant, aber bei den von Meisterhand erschaffenen
Kompositionen kommt bei mir nie das Gefühl auf, mich inmitten eines
Kitschwaldes zu befinden. Nazxul präsentieren
majestätische Lieder in druckvoller Klanghülle. Alle Komponenten fließen
wunderbar ineinander und ergeben ein äußerst stimmiges Gesamtbild. Aus
rein musikalischer Sicht kann ich an Iconoclast auch nichts
aussetzen, denn von der Produktion bis zum Einsatz der einzelnen
Instrumente und des variablen Gesangs stimmt einfach alles. Ich könnte
jetzt versuchen, die Musik der Australier anhand irgendwelcher
Vergleiche plausibler zu erklären, aber auch hier tendiere ich eher
dazu, daß es Iconoclast sowieso nicht ansatzweise erklären würde.
Jedes einzelne der 8 Lieder (dazu kommen Ein- und Ausklang, sowie
zahlreiche, atmosphärische Zwischenstücke) besitzt gewisse
Eigenheiten, besonders herausheben möchte ich nur Oath (Fides Resurrectio),
welches mir nicht ganz so düster wie der Rest erscheint, aber für
meinen Geschmack das prächtigste Stück darstellt. Man muß dieses Album
aber einfach selbst erleben, man muß die unglaublich dichte Atmosphäre,
die so fesselnd wirkt, spüren. Einen ersten Eindruck könnt Ihr Euch
auf der Myspaceseite von Nazxul machen, wo unter anderem besagtes Lied verfügbar ist.
Nicht umsonst schlug Iconoclast schon jetzt einige Wellen, denn Nazxul
haben damit ein grandioses Werk erschaffen. Es ist kein Album zum
Nebenbeihören, sondern will die vollste Aufmerksamkeit des Hörers,
damit es seine Intensität entfalten kann. Selten klang Black Metal
zuletzt noch so mächtig und erhaben – Iconoclast ist schlichtweg ein monumentales Meisterwerk!
9,5/10
Der Einsiedler
01. Apoptosis
02. Dragon dispitous
03. III
04. Black wings
05. V
06. Iconoclast
07. I
08. Set in array
09. II
10. Symbol of night & winter (Ancient lords)
11. Oath (Fides resurrectio)
12. Stain of harrow
13. World of oblivion
14. Threnody
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