Zwei südeuropäische Gruppen geben sich auf dieser abgrundtief düsteren Split die Hand. Den Anfang macht Lotus Circle
aus Griechenland, deren vier Lieder starker Beitrag für mich
musikalisch nicht leicht einzuordnen ist. Es ist wohl eine bizarre und
gestörte Mischung aus Drone, Funeral Doom und Black Metal. In den
beiden ersten Stücken Enter und Underground kommen
extrem langsame Klangpassagen zum Tragen, die düster und böse
erscheinen und mich an Verderben und Verwesung denken lassen. Es sind
atmosphärisch wahrgenommen zwei gute Stücke, in denen Lotus Circle
die tiefe Bassgitarre schön langsam spielt und quält. Aber auch
bizarre, elektronisch erzeugte Klänge und künstlich nachbearbeitete
Schreie tragen angenehm zur morbiden Stimmung bei.
Mit dem dritten Lied In the hall of those forsaken verändert Lotus Circle
den Stil. Neben Drone Bässen ist eine eingängig gespielte, hell
gestimmte Gitarre zu hören und es gibt auch mehr "Gesang", sofern man
das bizarre Schreien und Röcheln so bezeichnen kann. Das Lied ist über
weite Strecken extrem monoton, hat aber etwas, da es stark im Kontrast
zu den beiden vorherigen Titeln steht. Mit dem letzten Lied gibt es
eine weitere Veränderung, obgleich es ebenfalls monoton ist, doch
atmosphärisch mehr in Richtung Funeral Doom geht.
Bosque, ein Einmannprojekt aus Portugal, ist mit nur einem Lied vertreten. Allerdings ist Veneration
mit knapp 22 Minuten Spielzeit für Funeral Doom nicht zu lang. Es ist
ein ruhiges und atmosphärisches Lied mit einigen Ambient-Einsprengseln,
welches sich allmählich, im geordneten Verlauf, zu einer dichten,
negativen und Licht verzehrenden Atmosphäre verdichtet. Bosque
agiert durchweg absolut ruhig und unaufgeregt. Es wurde komplett auf
irgendwelche Schockeffekte verzichtet, wie etwa unerwartet auftretendes
Gekreische oder abrupte Wechsel oder Klänge. Bosque
handhabt seine Musik gleichmütig, bedacht und ruhig. Es könnte sogar
durchaus etwas rituelles haben, in seiner feierlichen, in sich ruhenden
Andacht.
Diese Split haut mich zwar nicht um, doch ist das, was Lotus Circle und Bosque
auf dieser Split bieten, gute, düstere und bizarre Kost, die mir
gefällt. Wer also eine Neigung für langsame, dunkle Klanglandschaften
hat, wird diese Veröffentlichung sicherlich zu schätzen wissen.
7/10
Aceust
LOTUS CIRCLE
01. Enter
02. Underground
03. In the hall of those forsaken
04. Where the sky is imperceptible by the eye
BOSQUE
05. Veneration
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