The red behind ist das zweite Album der Einmann-Gruppe Ars Manifestia,
mit der sich der Italiener Harmful regelrecht austobt, da er auf einen
Drumcomputer verzichtet hat und das Schlagzeug selbst einspielte.
Zudem ist The red behind mit einer Gesamtspielzeit von über 70
Minuten nicht gerade kurz. Folglich ist das in sieben Lieder
aufgeteilte Album ein abwechslungsreiches Werk, in dem es sowohl Melodik
und atmosphärische Momente gibt, als auch eingängig schnelles
Getrommel und kalte, grimmige Elemente.
Harmful beweist dabei ein Gespür für gute und flüssige
Strukturen. Die einzelnen Lieder bewegen sich, bis auf eine Ausnahme,
zwischen sieben und zwanzig Minuten, wobei Harmful es vermied, zu sehr
auf ein einzelnes Element in den Liedern zu setzen. Die Lieder haben
einen dynamischen Spielfluss, die Veränderungen und Übergänge sind
stimmig und flüssig. Dadurch wird es niemals zu roh und eingängig, im
Gegenzug gewinnen aber auch die melodischen Riffs und atmosphärischen
Passagen nicht Überhand. Insgesamt kann man von einem ausgewogenen
Verhältnis sprechen.
Aber auch spielerisch kann Harmful punkten. Zum Teil enthält das
Album richtig gute Melodiebögen mit Tiefgang. Am Anfang von The way
klingen die Gitarren und ihre leicht schwermütig dargebotenen Melodien
ein wenig nach Wolves in the Throne Room. Das eingängige, schnelle
Riffing während der schnellen Strecken ist insgesamt betrachtet auch
sehr passabel, wobei manche Riffs besser und andere etwas nervig sind.
Am Schlagzeug gibt sich Harmful ebenfalls keine Blöße. Die temporeichen
Strecken sind zwar von einfachem Spiel geprägt, dennoch ist das Spiel
insgesamt vielfältig, da es zu zahlreichen Wechseln, Übergängen und
Breaks kommt, die allesamt gut und überzeugend umgesetzt wurden. Ein
gutes Beispiel hierfür ist das Lied End now, welches mir auch
am besten gefällt. Das schnelle Schlagzeugspiel klingt hier am besten,
die schnellen Gitarren spielen richtig gute Riffs und auch die
flüssigen Wechsel und atmosphärischen Passagen haben es in sich. Aber
auch der letzte Titel Ogni cosa scompare hat es in sich, und
er bietet mit 20 Minuten Länge reichlich Stoff. Es ist ein
wechselhaftes Lied mit einigen bizarren Gesangseinlagen und guten,
traditionellen Metal-Riffs - und ob der Länge wird es zu keinem
Zeitpunkt langatmig.
The red behind ist ein sehr anständiges Album, zumal man
bedenkt, dass hier ein Musiker für alles alleinverantwortlich ist. Ich
kann nur sagen, respektable Leistung! The red behind ist ein
abwechslungsreiches Album, das kalt und grimmig, brachial und schnell,
melodisch und atmosphärisch und bisweilen auch bizarr ist. Und an
einigen Riffs erkennt man auch den metallischen Einfluss der alten
Schule.
7/10
Aceust
01. Isolation
02. The way
03. End now
04. Diversity
05. Home
06. In rain
07. Ogni cosa scompare
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