Seit dem letzten Album Elegia hat sich bei Lathspell
einiges getan. Nicht nur, dass man nach zwei finnischsprachigen Alben
zum Englischen zurückschwenkt, sondern auch erstmalig Bassist Grim für
den Gesang verantwortlich ist, da man sich gezwungen sah, sich vom
bisherigen Sänger zu trennen. Grim macht seine Sache gut, auch wenn er
im direkten Vergleich nicht ganz den grimmig-knurrigen
Wiedererkennungswert von Elegia erreicht. Dafür ist die Klangproduktion von Reborn in retaliation druckvoller und wärmer als auf Elegia, was ich mehr als ausgleichend empfinde.
Obwohl das neue Album nur fünf Lieder enthält, ist es dennoch knapp 50 Minuten lang. Und wie schon auf Elegia und Versus ecclesia,
bekommt man erneut feinsten Black Metal geboten, der hart, nordisch
kalt und grimmig ist, aber wohldosiert mit einer Priese Melodik
gespickt wurde.
Mit dem knapp 13 Minuten langen Auftakt Throne of blasphemy beginnt Lathspell
zunächst harmonisch, dabei aber schon sehr druckvoll und energisch,
was sich mit der alsbald einsetzenden und mächtigen Doublebass noch
verstärkt. Bereits während diesen anfänglichen Minuten spürt man
deutlich, wie positiv sich der verbesserte Klang auswirkt. Die Gitarren
erklingen knackig und präzise, die Riffs besitzen einen raumfüllenden
Druck und Tiefe, wie auch die Bassgitarre und das Schlagzeug. Nach
dieser ruhigen, aber im Verlauf stets eindringlicher werdenden
Einleitung, entlädt sich Throne of blasphemy dann in einem wunderbaren grimmigen, schnellen und heftigen Part.
Reborn in retaliation ist ein facettenreiches Album mit langen Liedern, in denen Lathspell
nicht nur durch grimmige Härte und Schnelligkeit auffällt, sondern ab
und zu leicht melodische und dabei locker wirkende Gitarrenlinien
einstreut. Das Tempo wird dabei selten gedrosselt, vor allem aber im
durchgängig schleppenden Blövskog – welches meiner Meinung
nach auch das schwächste Stück ist. Es ist ein recht melodisch
gehaltenes Lied, in der häufig diese lockere und melodische Gitarre zu
hören ist, die einen sehr hellen Klang hat. In anderen Liedern ist sie
zwar auch partiell zu hören, doch fügt sich sie sich dort besser ein.
Je länger man Reborn in retaliation hört, umso weniger
vermisst man den alten Gesang. Vor allem die zahlreichen schnellen
Strecken sind grandios, da sie unheimlich eindringlich und mächtig
sind, und sich zu einer zerstörerischen Klangwand aus Härte, Tempo und
Kälte auftürmen.
Reborn in retaliation ist ein mehr als würdiger Nachfolger zu Elegia. Aufgrund des klareren und druckvolleren Klangs mag Reborn in retaliation
subjektiv wahrgenommen nicht unbedingt an die Grimmigkeit des
Vorgängers heranreichen. Doch objektiv betrachtet, nämlich spielerisch,
ist es nicht minder grimmig, dafür in seinem präzisen Klang und der
wuchtigen Geschwindigkeit sogar weitaus brachialer. Lathspell ist und bleibt eine wahre Perle des finnischen Black Metals. Wer Lathspell noch nicht kennt, sollte dies schleunigst nachholen!
9/10
Aceust
01. Throne of blasphemy
02. Forward the spears
03. Blövskog
04. Retaliation
05. Only death remains
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