Das portugiesische Urgestein Decayed scheint man einfach nicht tot zu kriegen. The Black Metal flame
ist inzwischen zwar schon seit einem Jahr draußen, aber noch wie vor
das aktuelle und zu wenig beachtete Album. Nächstes Jahr begeht man den
20. Geburtstag und auf The Black Metal flame hört sich Decayed verdammt nach den 1980iger Jahren an. Decayed
war ja schon immer stark old school, auch wenn es dabei Veränderungen,
Variationen und Entwicklungen gab. Doch so viel alte Schule wie auf
der aktuellen Scheibe gab bei Decayed lange nicht mehr. Weder auf dem Splitalbum mit Thugnor oder auf dem Vorgänger Hexagram.
Wenn man die sieben Titel vom neuen Album (die letzten sechs
Stücke sind Bonuslieder; dazu später mehr) hört, fühlt man sich an die
Anfangstage des extremen Metals zurückversetzt, als noch Gruppen wie
Venom und Bathory maßgeblich durch ihre Platten Hörer auf der ganzen
Welt beeinflussten. Ich bin von dieser Entwicklung etwas überrascht, da
sie auf Hexagram nicht unbedingt absehbar war, auch wenn die beiden exklusiven „Satanic Rock'n'Roll“ Lieder den alten Tagen huldigten.
Decayed hat dem neuen Material teilweise das
Tempo entzogen und dafür mehr riffbetonte und schwungvolle Strukturen
einfliessen lassen, die wunderbar vom verständlichen, aber
kehlig-grimmigen Gesang abgerundet werden. The Black Metal flame erinnert mich atmosphärisch und strukturell immer wieder an das Album Nockthurnaal.
Einige Lieder sind, wie gesagt, langsam, schleppend, kraft- und
schwungvoll, und die anderen Titel fallen hingegen durch das hohe
eingängige Tempo auf, welches bisweilen regelrecht brachial und
hasserfüllt inszeniert wurde. Die Klangproduktion ist dabei durchgängig
klar, differenziert, kraftvoll und warm, was der Musik natürlich gut
steht und die zahlreichen tiefen Töne wuchtig und heftig ins Klangbild
setzt.
Die sechs Bonusstücke setzen sich aus unveröffentlichtem, altem und neuem Material zusammen. Hell-witch war bereits auf Nockthurnaal sowie der gleichnamigen EP zu hören. An ancient spirit
ist ein neues, speziell für diese Veröffentlichung geschriebenes Lied.
Es ist ein düsteres Instrumental getragen von unheimlichen
Keyboardklängen und dunklen Stimmenfetzen. City of the horned one ist dem zweiten Album Resurrectiónem mortuórum entnommen und klingt weniger nach alter Schule, wie die sieben Lieder von The Black Metal flame. Das großartig inszenierte Bathory Cover wurde für ein Bathory-Vinyl-Tribut aufgenommen und das abschließende Under the banner II ist ein unveröffentliches Instrumental.
The Black Metal flame ist ein großartiges Album. Hier
gibt es auf 74 Minuten verteilt Black Metal der alten Schule satt! Mir
gefallen natürlich die sieben Lieder des eigentlichen Albums besonders
gut, sowie die beiden Coverstücke von den Ramones und Bathory. Das
andere Bonusmaterial ist auch interessant, vor allem wenn man die dazu
gehörenden Werke nicht kennt und somit einen Einblick in das rege
Schaffen von Decayed bekommt. Die dunkelatmosphärischen Instrumentalstücke finde ich etwas langweilig, aber Decayed hatte ja schon immer eine Vorliebe für diese Zwischenstücke.
8,5/10
Aceust
01. Descent... / Onslaught the holy flock
02. Blood of the altar
03. Mistress and luxury
04. Hordes of the antichrist
05. ...Invernah... / Slaughter of the righteous
06. Endless
07. Hatred within (Burning) / ...Arrival
08. Blitzkrieg Bop (Ramones Cover)
09. Hell-witch
10. An ancient spirit
11. City of the horned one
12. You don't move me (I don't give a fuck) (Bathory Cover)
13. Under the banner II
http://www.blackseedprod.com/
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