Misanthropic stellt das Debütalbum des chinesischen Einmann-Projekts Original Sin
dar. Dass hier nur ein einziger Musiker Hand anlegt, hört man der
Musik nicht unbedingt an. Statt wildem Einmann-Chaos bekommt man hier
rohen, grellen sowie atmosphärischen Black Metal mit
abwechslungsreichen Facetten zu hören.
Nach dem Einklang Shadows wird in The black cloud upon the city
erst einmal in einem hämmernden und treibenden Rhythmus losgelegt, zu
dem ein stark und harsch verzerrter Gesang zu hören ist. Obwohl das
eingängig antreibende Schlagzeug, in simpler Art seinen Rhythmus
einpeitscht, vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen, ob es sich
hierbei um einen Drumcomputer handelt oder nicht. Falls ja, dann wurde
er von Original Sin jedenfalls sehr gut programmiert
und umgesetzt. Irgendwann wird die Geschwindigkeit herausgenommen und
aus dem Hintergrund sind harmonische Synthesizerklänge zu hören, die
gemeinsam mit der Gitarrenwand und dem harschen Kreischgesang für eine
gute und wirksame Atmosphäre sorgen.
Weitaus aggressiver und geradezu hasserfüllt heftig geht es mit Ruin all
weiter. Das Schlagzeug stampft, poltert und peitscht gnadenlos und
auch der Kreischgesang, diesmal anders, bizarrer verzerrt, kreischt
bissig und unablässig. Ruin all ist ein vollkommen von Hass
und Zerstörungswut durchdrungenes Lied, schade nur, das es mit weniger
als vier Minuten relativ kurz geraten ist.
Be disgusted with the city ist das erste, durchgängig
langsam und schleppend gehaltene Stück des Albums. Es dauert sieben
Minuten und wird vor allem durch ruhiges aber stets grelles
Gitarrenspiel bestimmt. Vereinzelt sind auch kurze, klare Parts mit
atmosphärischen Hintergrundklängen zu hören. Mit dem Burzumtitel Lost wisdom folgt dann ein bekannter Klassiker, der von Original Sin gut umgesetzt und nachgespielt wurde. Einerseits erkennt man das Original sofort, andererseits hat Original Sin aber auch sehr eigene Akzente gesetzt. Es ist also keine 1:1 Kopie, mir gefällt so was.
Atmosphärisch, schleppend und mit dezentem Keyboardeinsatz wird Pure land
vorgetragen. Es hat eine melancholische Atmosphäre und wenig
Abwechslung. Lediglich im mittleren Teil wird es kurzweilig etwas
schneller und lauter. Ebenfalls schleppend und atmosphärisch ist das
folgende The elegy of the city. Allerdings ist hier kein
Keyboardeinsatz zu hören, stattdessen wird mehr mit den Gitarren
gearbeitet und es gibt auch einige schnelle und treibende Schübe.
Das abschließende Titelstück ist mit knapp elf Minuten Spielzeit das
längste Lied des Albums. Es beginnt sehr ruhig mit einer klaren
Gitarre, welche irgendwann in kraftvoll, schleppendes Spiel übergeht.
Auf diesen atmosphärischen, schleppenden Part folgt dann eine lange
Passage, die sehr schnell, hämmernd und gnadenlos ist, bevor das Lied
am Ende dann wieder mit der anfänglichen klaren Gitarre ausklingt.
Misanthropic ist ein interessantes Album, da es trotz aller
Rohheit vielschichtig ausgefallen ist. Es gibt sehr atmosphärische
Elemente aber auch Schnelligkeit und Brutalität. Auch der vielfältig
gestaltete Gesang trägt zum facettenreichen und positiven
Erscheinungsbild bei. Inzwischen ist bereits das zweite Album Black depression erschienen, man darf wohl gespannt sein.
7/10
Aceust
01. Shadow
02. The black cloud upon the city
03. Ruin all
04. Be disgusted with the city
05. Lost wisdom (Burzum Cover)
06. Pure land
07. The elegy of the city
08. Original sin
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