Man hört es bereits der instrumentalen Einleitung Stille… an, dass das neuere Material von Northern Frost
druckvoller und differenzierter ausgefallen ist. Aber nicht nur der
Klang ist klarer und kräftiger, auch die nun deutschen Texte stellen
eine Veränderung zu Ewige Kälte
dar. Aber nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch der weniger
verzerrte Gesang tragen dazu bei, dass der Text viel besser verstanden
werden kann. Auch in allen anderen Bereichen setzt Northern Frost den positiven Trend fort, den man mit Ewige Kälte begonnen hat.
Die Musik ist zwar nach wie vor atmosphärisch, doch sind die
Strukturen auf dieser Split druckvoller und treibender. Einerseits
liegt das natürlich am verbesserten Klang, aber nicht nur. In Erwacht
zum Beispiel, das treibend und schnell beginnt, ist ein langsamer bis
mittelschneller Part zu hören, der trotzdem sehr treibend und
eindringlich ist. Dies liegt an guten und kraftvollen Riffs, leichten
sowie sehr subtilen Melodieläufen im Hintergrund und einem flüssigen
Schlagzeugspiel.
Verglichen mit Ewige Kälte hat Northern Frost
die Melodik etwas heruntergeschraubt und stattdessen mehr
Vielschichtigkeit und Härte ins Songwriting einfließen lassen. Die
schnellen Passagen wirken nun heftiger und aggressiver und die Gitarren
werden unauffälliger und subtiler gespielt.
Für Wintergate ist …of darkness and hate
bereits die dritte Veröffentlichung, wobei man nicht sagen kann, dass
das Einmannprojekt veröffentlichungswütig ist, da das erste Demo bereits
zehn Jahre zurück liegt. Das Material von Wintergate ist gleichfalls abwechslungsreich und melodisch, zuweilen gar überraschend wie im ersten Stück The arrival of the darkest hour of mankind. Das Lied beginnt einleitend mit Dark Ambient, der dann von Schnelligkeit und Aggressivität abgelöst wird. So wie Wintergate
da spielt, denkt man, es hierbei mit schnellen und aggressiven Black
Metal zu tun zu haben. Weit gefehlt. Etwa in der Mitte des Liedes
vollzieht sich eine Gratwanderung: es wird langsam, klare Gitarren
setzen ein und wenig später sind Keyboardklänge zu hören, die nicht
gerade als dezent zu bezeichnen sind. In der Schlussminute drückt Wintergate dann noch mal auf die Tube und wechselt zurück in die anfängliche Schnelligkeit.
Atmosphärisch und vielschichtig geht es auch mit Thy forthcoming victory
weiter. Es wechslen sich antreibend schnelle und langsame, schön
vorgetragene atmosphärische Parts miteinander ab. Neben klaren Gitarren
ist ab und an erneut das Keyboard zu hören, doch diesmal weitaus
zurückhaltender.
Allein durch das Anfangsriff erkennt man sofort, dass dieses Lied
ein nachgespieltes Katatonia-Lied ist. Klanglich und spielerisch ist
der Anfang von Wintergates Version dem Original sehr
nahe, was für die musikalische Qualität spricht. Selbst der Gesang ist
dem Original manchmal täuschend ähnlich. Ich muss sagen, diese
Coverversion ist spieltechnisch und qualitativ bemerkenswert und
großartig. Allerdings liegt in dieser unmittelbaren Nähe am Original
auch etwas Wehmut, da ich gerne wissen würde, wie es klingt, wenn Wintergate musikalisch mehr von der eigenen Musik eingebracht hätte. Ich bin mir sicher, hier und da etwas von der Härte von The arrival of the darkest hour of mankind hätte dieses Cover unschlagbar gut gemacht.
…of darkness and hate ist eine sehr ansprechende Splitveröffentlichung, auf der beide Gruppen überzeugen. Northern Frost
konnte sich steigern, spielt hier eine ausgewogene und eigenständige
Mischung aus atmosphärischen und kraftvollen Black Metal. Für Wintergate gilt ähnliches, lediglich das dominante Keyboardspiel in The arrival of the darkest hour of mankind missfällt mir. Dafür überzeugt der Rest aber umso mehr!
7,5/10
Aceust
NORTHERN FROST
01. Stille...
02. Erwacht
03. Falscher Glaube
04. Aus der Asche
05. Der Geist lebt fort
WINTERGATE
06. The arrival of the darkest hour of mankind
07. Thy forthcoming victory
08. Without god (Katatonia Cover)
09. Journey through the night)
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