Es liegen nur zwei Monate zwischen Durch die Dunkelheit und ...und im Feuer lagen meine Träume.
Trotz dieser direkten zeitlichen Nähe ähneln sich beide Werke nicht
unbedingt. Dies wird schon allein durch die Anzahl der Lieder, bei
ähnlicher Gesamtspielzeit deutlich.
Das erste Lied, Die Reise beginnt, ist dabei das mit
Abstand kürzeste Lied. Es ist im Groben ein eingängig schleppendes Lied,
das durch die verzerrten und überlagerten Gitarren bestimmt wird. Die
Gitarren klingen nun nicht mehr so laut, kraftvoll und präsent wie auf …und im Feuer lagen meine Träume.
Stattdessen ist ihr Klang unsauberer und verzerrter, was in der
Kombination mit dem Gesang, der ebenfalls nicht mehr so laut und
aggressiv ist, für eine konstant schwermütige Stimmung sorgt.
Das fast doppelt so lange In die Dunkelheit erweist sich
bereits in den ersten Minuten als abwechslungsreicher. Der Anfang ist
zwar schleppend und eingängig, doch schon sehr bald folgt eine
melodische Passage mit ruhigem Rhythmus. Hiernach folgen schleppende
Parts, die vereinzelt sehr eingängig beschaffen sind. Diese schleppenden
Parts werden immer wieder durch strukturelle Variationen unterbrochen
oder auch angereichert. Diese Variationen äußern sich in rhythmischen
Veränderungen oder zusätzlichen Melodiebögen im Hintergrund. Über die
Dauer von knappen zwölf Minuten erweist sich die Gitarrenarbeit als die
abwechslungsreichste Komponente, da das Spektrum von sehr eingängig und
ausdauernd bis hin zu klar und melodisch reicht.
Vergangenheit ist fast 15 Minuten lang und insgesamt
gleichfalls schleppend strukturiert. Natürlich gibt es Variationen,
schnellere und härtere Schübe oder auch eine klare, ruhige Passage mit
sehr seichten Tönen. Doch Vergangenheit unterscheidet sich von In die Dunkelheit,
da die Gitarren hier weniger komplex und verzerrt sind. Das Riffing und
die Melodieführungen sind klarer und einfacher, wodurch Vergangenheit eine angenehmere Atmosphäre erfährt, da weniger Anstrengung vonnöten ist, um den Spielfluss zu folgen.
Das abschließende Heimgekehrt ist das längste Stück der
CD und beginnt mit einer sehr ruhigen und angenehmen Melodie. Dieser
ruhige Zustand währt jedoch nicht lange und es tut sich ein rhythmisch
sehr eingängiges Lied auf, das über weite Strecken durch eingängige
Gitarrenmelodien und Riffs bestimmt wird, ähnlich wie es in In die Dunkelheit
der Fall war. Diese Passagen mit dem eingängigen Gitarrenspiel sind auf
Dauer etwas anstrengend, da ihnen ein harmonisches Gegenstück fehlt,
was für eine Art Gleichgewicht sorgen würde. Doch Heimgekehrt besteht
nicht nur aus diesen Passagen, es gibt auch ruhige Parts, etwa in der
Mitte des Liedes, wo eine Orgel zu hören ist, die von guten, passenden
und dunklen Melodien begleitet wird. Darüber hinaus gibt es auch immer
wieder mal Abschnitte, in denen Leichenbrand das anstrengende Gitarrenspiel verlässt, und melodischere und harmonischere Spielweisen einfließen lässt.
Durch die Dunkelheit ist kein einfaches Werk. Es ist
sicherlich auch kein schlechtes, doch wäre in anbetracht der sehr langen
Spielzeiten der einzelnen Lieder, etwas mehr melodische Abwechslung
wünschenswert. Im Booklet der CD ist zu lesen, dass Leichenbrand keine Band sondern ein Zustand ist. Wenn man mit dieser Aussage im Hinterkopf Durch die Dunkelheit
hört, kann man sich womöglich ein wenig an die Gemütslage des Musikers
annähern, da die zuweilen eingängigen und anstrengenden Parts etwas
verstörendes haben, was man auf Dauer nicht immer gut aushalten kann.
01. Die Reise beginnt
02. In die Dunkelheit
03. Vergangenheit
04. Heimgekehrt
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