Gute drei Jahre nach der ersten und unveröffentlichten Demoaufnahme Scheinwelt, folgten mit …und im Feuer lagen meine Träume sowie Durch die Dunkelheit, gleich zwei neue Tonträger innerhalb weniger Monate. Anfang 2007 folgte dann mit Ein Schneesturm kommt eine weitere Neuveröffentlichung. Aber der Reihe nach, an dieser Stelle geht es um ...und im Feuer lagen meine Träume.
Bereits nach wenigen Sekunden wird mehr als deutlich, dass sich bei Leichenbrand etwas getan hat. Die Feuertaufe
wirkt nicht nur geordneter, sondern auch verständlicher und eben auch
professioneller. Es hat sich im Klang sehr viel getan, sodass der Beginn
dieses Werkes alles andere als laut, heftig und verstörend ist, wie es
bei Scheinwelt noch der Fall war. Die Feuertaufe entpuppt sich als ein mittelschnelles Lied, mit vielfältiger Melodieführung, die sich den rhythmischen Verschiebungen anpasst.
Flammentanz führt diese rhythmische Beschaffenheit
zunächst weiter. Der Rhythmus ist zwar schleppend bis mittelschnell,
doch durch das sehr abwechslungsreich gestaltete Schlagzeugspiel
(verwirklicht durch einen Drumcomputer) ist es alles andere als
eingängig. Dazu trägt auch das Gitarrenspiel bei, das zwischen sachten,
leicht melancholischen Melodien, und hartem, kraftvollem Riffing hin und
her schwankt. Im Endspurt wandelt sich Flammentanz, das Tempo wird angezogen, sodass das Lied eindringlich hämmernd ausklingt.
Durch eine etwas merkwürdig aber sehr interessant klingende Gitarrenmelodie wird Innerhalb des Feuerwalls
eingeleitet. Auf diese Einleitung folgt ein Part, der hämmernd und sehr
druckvoll ist und der rhythmisch durchaus etwas von einem Marsch hat.
In dieser Phase wird der Gesang zuweilen sehr aggressiv. Doch anstatt
die Brachialgewalt weiter zu verdichten, folgt nun eine Passage mit
klaren, beinahe schon lieblichen Gitarrenmelodien, zu denen der
verzerrte und harsche Gesang leise zu hören ist. Danach wird es
zunehmend energischer, wobei der Rhythmus schleppend bleibt. Doch
dezidiert hartes Riffing und aggressiver Gesang sorgen für eine heftige
Atmosphäre.
Das zweite Kapitel beginnt mit dem Instrumental Willkommen in der Dunkelheit,
welches zunächst leise, mit einer dunklen sowie klaren Melodie anfängt.
Auch mit dem Einsetzen des künstlichen Schlagzeugs und der verzerrten
Gitarren bleibt es ein ruhiges und melancholisches Lied, mit
schleppendem aber abwechslungsreich geartetem Rhythmus.
In Massenlos sind gleichfalls düstere Melodien im
Hintergrund zu hören, doch durch das lautere und kraftvollere Riffing
sowie dem stark verzerrten Gesang ist Massenlos alles andere als ruhig.
Im Mittelteil gibt es dann auch einen kurzen heftigen Ausbruch, der sehr
wütend und radikal wirkt.
Getrennt durch Welten ist ein durchgängig antreibendes
Lied, das durch das vielfältige Gitarrenspiel und diversen Variationen
am Schlagzeug auffällt. Ebenfalls antreibend strukturiert ist Das Reich des Scheins,
doch gibt es hier auch ruhige Passagen mit dunklen Melodien oder
klassischen Metal-Riffs, die immer wieder von sehr druckvollen
Brachialparts abgelöst werden.
Obwohl die Gitarre zuweilen einen sehr kräftigen, präsenten und dadurch auch brachialen Klang hat, entpuppt sich Das Lied der Nachtigall
beim genaueren Hinhören als ein eher schwermütiges denn aggressives
Lied. Neben dem schrummigen Spiel sind immer wieder ruhige und
melancholische Melodien zu hören, die mal auffälliger, mal subtiler
platziert wurden. Ähnliches gilt auch für das folgende Auf dem Sterbebett,
einem durch und durch melancholischen Titel, wobei die düsteren
Harmonien diesmal durchgängig unauffälliger sind. Der laute und
verzerrte Gesang, der phasenweise ziemlich energisch ist, verstärkt
dieses Gefühl der Schwere und Trostlosigkeit noch zusätzlich.
Das letzte Lied Ein Mensch im Weltenmeer beginnt sehr
ruhig mit akustischer Gitarre und klarem, sonoren Gesang. Im Mittelteil
gibt es eine aggressive Passage, bevor das Lied dann genau so ruhig und
klar ausklingt, wie es anfing.
Zwischen Scheinwelt und …im Feuer lagen meine Träume liegen ganz offensichtlich Welten. Leichenbrand
ist musikalischer, harmonischer und melancholischer Geworden. In den
einzelnen Liedern wurden viel mehr Melodien verpackt, die oft gemeinsam
mit harten Riffs und dem extremen Gesang harmonieren, wodurch nicht
immer eine eindeutig definierbare Atmosphäre entsteht, in der sowohl
dunkle und ruhige, wie auch laute und aggressive Anteile ihren Ort
haben.
Darüber hinaus kann sich auch der Drumcomputer hören lassen, der
zwar als solcher zu erkennen ist und gerade in eingängigen bzw. heftigen
Parts mit schnellen Wechseln, ein wenig holprig klingt. Doch dies ist
eher selten und wird, wie mehrfach erwähnt, durch die facettenreiche
Programmierung wett gemacht.
So sind auch die schnellen Parts bzw. Lieder, wie Getrennt durch
Welten, die Schwachstellen von Leichenbrand, da sie noch keinen rundum
ausgereiften Eindruck machen.
KAPITEL 1 - DAS FEUER
01. Die Feuertaufe
02. Flammentanz
KAPITEL 2 - DIE DUNKELHEIT
03. Innerhalb des Feuerwalls
04. Willkommen in der Dunkelheit
05. Massenlos
06. Getrennt durch Welten
KAPITEL 3 - DER TOD
07. Das Reich des Scheins
08. Das Lied der Nachtigall
09. Auf dem Sterbebett
KAPITEL 4 - DIE ERINNERUNG
10. Ein Mensch im Weltenmeer
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