29.07.2007

Chthonic - Relentless Resurrence | 2007 | Deathlight Records | CD | Black Metal

ChthoniC kommt aus einem, für den (Black) Metal eher untypischen Land, nämlich Taiwan. Wenn ich an ostasiatische Gruppen denke, fallen mir spontan Barbatos, Abigail, Impiety, Abhorer, Kratornas und Infinite Hatred ein, alles Gruppen, die extremen Metal spielen oder dem traditionellen, dreckigen Metal der alten Schule huldigen. Bei ChthoniC ist es anders. Die sechs Taiwanesen haben sich für eine sehr melodische Spielweise entschieden.

So beginnt Relentless recurrence mit dem Einklang Nemesis auch sehr ruhig und atmosphärisch. In einem schleppenden, kraftvoll arrangierten Rhythmus geht es mit Onset of tragedy weiter, das von Anfang an sehr melodisch ist. Zunächst ist es nur die Gitarre, doch kurze Zeit später setzt ein Keyboard ein und phasenweise ist auch ein fernöstliches Instrument zu hören, dass der Musik kurzweilig einen leicht exotischen / asiatischen Flair verleiht. In der Mitte von Onset of tragedy wird es schneller und der stark verzerrte Gesang, der nun energischer wird, erinnert mich entfernt ein wenig an Cradle of Filth.
Obituary tuning ist eine sehr ruhige Überleitung mit klaren, dunklen, akustischen Melodien und sachten Flüsterstimmern. Hierauf folgt Grievance, Acheron poem, welches langsam, kraftvoll und mit Keyboarduntermalung seinen Lauf nimmt. Obwohl es sehr harmonisch zugeht, ist die Atmosphäre eine düstere und nach anderthalb Minuten überrascht ChthoniC mit einem schnellen Part, mit hartem Riffing und einem stampfend treibenden Rhythmus. Grievance, Acheron poem ist ein sehr abwechslungsreiches Lied in dem es zahlreiche Abstufungen gibt. In einigen der schnellen Passagen gibt es Keyboardbegleitung, in anderen hingegen fehlt sie und stattdessen gibt es schnelle, brachiale Riffs. Des Weiteren gibt es auch mehrere Gesänge zu hören: der bekannte Gesang, der stark verzerrt und hell ist sowie einen dunklen und tiefen, wie auch verschiedene klare Stimmen.

Ein relativ kurzes und durchgängig flott gespieltes Lied ist Revert to mortal territory, das einen guten harten Part beinhaltet, in dem lediglich die dunkel und kraftvoll gespielten Saiteninstrumente zu hören sind. Es folgt dann mit Funest demon born, ein weiteres ruhig angelegtes Zwischenspiel, bevor Vengeance arise sehr kraftvoll beginnt. Es ist ein schleppendes Stück, in dem es nur wenig Keyboardbegleitung gibt, dafür aber druckvolle Riffs und einen schnellen Brachialpart am Ende des Liedes.
Und auch die drei restlichen, jeweils etwa acht Minuten langen Titel, sind in dieser Art und Weise beschaffen. Sie bestehen aus abwechslungsreichen Strukturen, in denen sich atmosphärische und melodische Parts mit schnellen, zum Teil sehr harten und mitreißenden Passagen, abwechseln.

Man hört ChthoniC auf Relentless recurrence die taiwanesische Herkunft nicht unbedingt an, da der Stil eine eigenständige Mischung aus Cradle of Filth, Dimmu Borgir und The Sins of thy Beloved ist. Es ist symphonischer / melodischer Metal, der unterschiedliche Stilelemente des Black und Death Metals beinhaltet.
Das Keyboard ist für meinen Geschmack leider oft zu präsent und raubt der Musik, gerade wenn es treibende Passagen sind, ihre druckvolle Atmosphäre. Es gibt aber glücklicherweise auch einige Abschnitte, in denen ChthoniC weniger harmonisch spielt und Schnelligkeit und Härte walten lässt. Diese Parts, die für solchen „Symphonischen Black Metal“ eher untypisch sind, werten Relentless recurrence für mich etwas auf.

Wer keine Probleme mit vielen Melodien und Keyboard im Metal hat, dürfte mit ChthoniC seine Freude haben, da ich denke, dass die Taiwanesen eine gute Alternative zu den etablierten europäischen Gruppen dieses Genres sind.
Nicht zu vergessen: Die Aufmachung und Gestaltung des Digipaks ist sehr aufwändig und hochwertig, es gibt viel auszupacken, anzufassen und anzuschauen; es ist ein echter Blickfang in jeder Plattensammlung. Wer solche Musik mag, bekommt hier für sein Geld einiges geboten.

01. Nemesis
02. Onset of tragedy
03. Obituary tuning
04. Grievance, Acheron poem
05. Revert to mortal territory
06. Funest doom born
07. Vengeance arise
08. Slaughter in tri-territory
09. Grab the soul to hell / Relentless recurrence

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