Mit dem ersten Album Patina sind Geïst irgendwie unbemerkt an mir vorüber gezogen. Deshalb habe ich nun mal kurz hineingehört, um zu schauen wie sich Geïst nun mit Kainsmal so machen. Wenn ich mich nicht völlig irre, ist Kainsmal härter, druckvoller und teilweise auch eingängiger als sein Vorgänger. Mit Erben der Einsamkeit
beginnt das Album jedenfalls rasend schnell und antreibend mit einer
gewissen aggressiven Note. Es gibt allerdings einige, gut in Szene
gesetzte Pausen, die durch eine brillante Melodik bestechen und die
Brachialität somit ein wenig entschärfen. Einst war es Wein beginnt zwar sehr ruhig mit einer instrumentalen Einleitung, doch danach legen Geïst ebenso schnell und geradlinig los wie schon zuvor in Erben der Einsamkeit. Die ruhigen und melodischen Arrangements kommen in Einst war es Wein
jedoch weitaus öfters und ausgiebiger vor, so ist die zweite Hälfte des
Liedes eine sehr atmosphärische und kraftvolle Inszenierung, fern von
jeglicher Härte.
Trotz des schnellen und eingängigen Anfangs ist Lykoi
ein sehr melodisches Stück, in dem sowohl ein Chor wie auch ein Keyboard
zum Einsatz kommen. Aber auch die vielfältig gespielten Gitarren, die
zum teilweise sehr im Vordergrund stehen, tragen maßgeblich zu dieser
hohen atmosphärischen und melodischen Dichte des Liedes bei. Vor allem
der instrumentale Mittelteil hat es wahrlich in sich. Mit Stille Wasser
folgt ein sehr kraftvolles Lied, in dem es mehrere sich abwechselnde
Rhythmen gibt, die schleppend, stampfend und auch antreibend sind. Die
Strukturen sind hierbei, gerade in den schleppenden Bereichen, sehr
kompakt und detailreich.
Am Ende von Kainsmal ist die Stimme von Klaus Kinski zu
hören, wie sie das Gedicht „Vereinsamt“ von Friedrich Nietzsche
vorträgt. Während dieses Vortragens verebbt das Lied langsam und
hinterlässt ein interessantes, beklemmendes Gefühl.
Kainsmal ist ein sehr ansprechendes Album, in dem die
Schnelligkeit und damit verbundene Härte meisterlich mit den zahlreichen
melodischen Elementen vereint wird. Hierzu passt auch der
differenzierte und klare Klang gut, der wohl besser ausgefallen ist als
auf Patina.
01. Erben aller Einsamkeit
02. Einst war es Wein
03. Lykoi
04. Stille Wasser
05. In Pans Hallen
06. Kainsmal
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