Seit ihrem Debütalbum „De Masticatione MortuorumIn Tumulis“ steht das amerikanische Duo ÆVANGELIST für düsteren, bösen und
makabren Death Metal. Das Debüt war aber noch vornehmlich dunkelatmosphärisch und unheimlich. Mit dem Nachfolger „Omen Ex Simulacra“ legten ÆVANGELIST noch ein paar Schippen drauf und schufen ein Werk,
welches zusätzlich zur dunkelatmosphärischen Ausrichtung auch viel Lärm, Krach
und Dissonanz beherbergte. In wenigen Tagen wird mit „Writhes In The Murk“ nun
das dritte Album erscheinen, das noch verstörender als seine beiden Vorgänger ausgefallen ist.
Man könnte das neue Album als einen klanggewordenen
Alptraum bezeichnen. „Writhes In The Murk“ steht seinem Vorgänger „Omen Ex
Simulacra“ in nichts nach und beinhaltet 60 Minuten lang ein musikalisches
Grauen, welches langsamen und tieftönenden Death Metal mit Dissonanz, Dark
Ambient, Noise und Industrial kombiniert. Diese stilübergreifende Mischung ist
nichts Neues bei ÆVANGELIST. Allerdings
treiben es die Zwei diesmal auf die Spitze und erschufen Klangwelten, die
streckenweise überaus anstrengend sind. Während man auf dem Debüt noch
angenehme Harmonien vernehmen konnte, sind nun fast nur noch hässliche
Disharmonien zu hören. Dazu kommt dann auch die verschachtelte und komplizierte
Struktur, die meilenweit von so etwas wie Eingängigkeit und Klarheit entfernt
ist.
Es sind aber nicht nur die einzelnen Töne, die
verstörend und anstrengend sind. Auch der Klang befördert die völlig kranke und
bösartige Atmosphäre, da die Instrumente oft zu einem lärmenden Rauschen
verschmelzen, das jegliche Differenziertheit vermissen lässt. Der Gesang ist
oftmals als tiefes Blubbern zu hören; da könnte noch die eine und andere gutturale
Death-Grind-Gruppe glatt neidisch werden. Ein wenig melodisch wird es dann im
Lied „Ælixir“, wo ÆVANGELIST auf ein Saxophon oder eine Klarinette
zurückgreifen und jazzige Töne einstreuen, die an PAN THY MONIUM erinnern.
Dass es von ÆVANGELIST keine leicht verdauliche
Kost geben würde, war von vornherein klar. Mit „Omen Ex Simulacra“ konnten sie
mich noch auf Anhieb für sich gewinnen, mit dem neuen Werk ist es da schon
etwas schwieriger. Ein Grund dafür ist der geringe Anteil an Abwechslung. Beim
Vorgänger mochte ich die radikalen Wechsel und bösen Geschwindigkeitsausbrüche.
Davon ist auf „Writhes In The Murk“ nur noch wenig geblieben. Das Tempo wird
zwar stellenweise mal etwas angezogen, doch herrscht weitgehend eine
beklemmende Langsamkeit vor. Doch gerade wenn es schneller wird, können mich ÆVANGELIST
nach wie vor von sich überzeugen. Dann verdichtet sich der unheimliche und wahnsinnige Death
Metal zu einer höllischen Eruption, die beißende Aggression mit schmerzerfüllter
Qual vereint.
Ganz gleich wie man es dreht und wendet. „Writhes
In The Murk“ ist ein absolut schwieriges und sperriges Album. ÆVANGELIST
sprechen mit ihrer Musik ganz klar einen bestimmten, kleinen Hörerkreis an.
Viele werden das Album hassen, einige wenige hingegen werden es lieben. Man
muss in jedem Fall eine Vorliebe für düstere, verstörende und extreme Musik
mitbringen, die überaus eigenwillig, lärmend und unharmonisch ist. Mir
persönlich gefällt der Vorgänger besser, einfach weil er etwas aggressiver und
harscher ausfiel, doch schlecht ist „Writhes In The Murk“ deswegen nicht. Es
ist spezielle Musik für spezielle Wesen.
1. Hosanna
2. The Only Grave
3. Præternigma
4. _Disquiet
5. Ælixir
6. Harken to the Flesh
7. Halo of Lamented Glory
8. Writhes in the Murk
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