01.09.2014

Ævangelist - Writhes In The Murk | 2014 | Debemur Morti Productions | Vinyl/CD/Digital | Death Metal


Seit ihrem Debütalbum „De Masticatione MortuorumIn Tumulis“ steht das amerikanische Duo ÆVANGELIST für düsteren, bösen und makabren Death Metal. Das Debüt war aber noch vornehmlich dunkelatmosphärisch und unheimlich. Mit dem Nachfolger „Omen Ex Simulacra“ legten ÆVANGELIST noch ein paar Schippen drauf und schufen ein Werk, welches zusätzlich zur dunkelatmosphärischen Ausrichtung auch viel Lärm, Krach und Dissonanz beherbergte. In wenigen Tagen wird mit „Writhes In The Murk“ nun das dritte Album erscheinen, das noch verstörender als seine beiden Vorgänger ausgefallen ist.

Man könnte das neue Album als einen klanggewordenen Alptraum bezeichnen. „Writhes In The Murk“ steht seinem Vorgänger „Omen Ex Simulacra“ in nichts nach und beinhaltet 60 Minuten lang ein musikalisches Grauen, welches langsamen und tieftönenden Death Metal mit Dissonanz, Dark Ambient, Noise und Industrial kombiniert. Diese stilübergreifende Mischung ist nichts Neues bei  ÆVANGELIST. Allerdings treiben es die Zwei diesmal auf die Spitze und erschufen Klangwelten, die streckenweise überaus anstrengend sind. Während man auf dem Debüt noch angenehme Harmonien vernehmen konnte, sind nun fast nur noch hässliche Disharmonien zu hören. Dazu kommt dann auch die verschachtelte und komplizierte Struktur, die meilenweit von so etwas wie Eingängigkeit und Klarheit entfernt ist.

Es sind aber nicht nur die einzelnen Töne, die verstörend und anstrengend sind. Auch der Klang befördert die völlig kranke und bösartige Atmosphäre, da die Instrumente oft zu einem lärmenden Rauschen verschmelzen, das jegliche Differenziertheit vermissen lässt. Der Gesang ist oftmals als tiefes Blubbern zu hören; da könnte noch die eine und andere gutturale Death-Grind-Gruppe glatt neidisch werden. Ein wenig melodisch wird es dann im Lied „Ælixir“, wo ÆVANGELIST auf ein Saxophon oder eine Klarinette zurückgreifen und jazzige Töne einstreuen, die an PAN THY MONIUM erinnern.

Dass es von ÆVANGELIST keine leicht verdauliche Kost geben würde, war von vornherein klar. Mit „Omen Ex Simulacra“ konnten sie mich noch auf Anhieb für sich gewinnen, mit dem neuen Werk ist es da schon etwas schwieriger. Ein Grund dafür ist der geringe Anteil an Abwechslung. Beim Vorgänger mochte ich die radikalen Wechsel und bösen Geschwindigkeitsausbrüche. Davon ist auf „Writhes In The Murk“ nur noch wenig geblieben. Das Tempo wird zwar stellenweise mal etwas angezogen, doch herrscht weitgehend eine beklemmende Langsamkeit vor. Doch gerade wenn es schneller wird, können mich ÆVANGELIST nach wie vor von sich überzeugen. Dann verdichtet sich der unheimliche und wahnsinnige Death Metal zu einer höllischen Eruption, die beißende Aggression mit schmerzerfüllter Qual vereint.

Ganz gleich wie man es dreht und wendet. „Writhes In The Murk“ ist ein absolut schwieriges und sperriges Album. ÆVANGELIST sprechen mit ihrer Musik ganz klar einen bestimmten, kleinen Hörerkreis an. Viele werden das Album hassen, einige wenige hingegen werden es lieben. Man muss in jedem Fall eine Vorliebe für düstere, verstörende und extreme Musik mitbringen, die überaus eigenwillig, lärmend und unharmonisch ist. Mir persönlich gefällt der Vorgänger besser, einfach weil er etwas aggressiver und harscher ausfiel, doch schlecht ist „Writhes In The Murk“ deswegen nicht. Es ist spezielle Musik für spezielle Wesen.


1. Hosanna
2. The Only Grave
3. Præternigma
4. _Disquiet
5. Ælixir
6. Harken to the Flesh
7. Halo of Lamented Glory
8. Writhes in the Murk



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