30.09.2014

Ordinance - Relinquishment | 2014 | Ahdistuksen Aihio Productions | Vinyl | Black Metal



Mit ORDINANCE dürfte wohl kaum jemand etwas anfangen können. Man veröffentlichte im Jahr 2007 die erste und einzige Demo und nun gibt es mit diesem Doppel-Vinyl das Debütalbum. Doch die zwei Musiker, welche sich hinter ORDINANCE verbergen, sind längst keine Unbekannten mehr. Sänger und Gitarrist Wulture werkelte unter anderem bei FLAUROS und half live bei ALGHAZANTH aus. Die Vita von Schlagzeuger Impudicus liest sich wesentlich beeindruckender, war oder ist er doch unter anderem bei SLUGATHOR, RIDE FOR REVENGE, TOTALSELFHATRED und NIGHT MUST FALL tätig. ORDINANCE bringen also viel Erfahrung mit, was wohl die besten Voraussetzungen sind.

Trotzdem überrascht mich „Reluinquishment“, da es irgendwie anders ist als ich erwartete. Ich hatte mir irgendwie Black Metal erhofft, der entweder in Richtung HORNA und BEHEXEN gehen würde oder aber düster und makaber in Richtung von RIDE FOR REVENGE und INCRIMINATED tendieren würde. Doch daraus ist nichts geworden. „Reluinquishment“ ist in seiner Gesamtheit ein relativ komplexes Gebilde, das merkwürdig zurückhaltend und mysteriös ist. Als erstes ist da der Gesang zu nennen, der seltsam ruhig bleibt und in seiner gedämpften Intonation kurios neutral auf mich wirkt. Da ist nichts Besonderes im Gesang, was irgendwie Emotionen transportieren würde. Irgendwie wirkt der kehlige Gesang stellenweise religiös, so als würde man meditierend irgendwelche Riten beschwören.

Musikalisch ist das Schaffen von ORDINANCE ziemlich vielfältig, wenn auch zurückhaltend. Das Album ist 65 Minuten lang und die Übergänge sind fließend, man weiß beim Hören also gar nicht wo man eigentlich gerade ist. Harmonisch und rhythmisch decken ORDINANCE das gesamte Spektrum ab. Es gibt schleppende Passagen ebenso wie atmosphärische Parts und schnelle Schübe. Melodisch ist ebenfalls eine Vielfalt gegeben, die bei klarem melodischem Spiel anfängt und bis hin zu garstigen Riffs geht. Die melodische Komponente finde ich am interessantesten, da es im Dickicht des Albums viele gute Melodien gibt, die oftmals dezent daher kommen. Neben diversen dezenten Arrangements agieren ORDINANCE aber immer wieder auch betont offen melodisch, so dass die Gitarre dann im Mittelpunkt steht und ruhige, klare Melodien offeriert.

„Reluinquishment“ ist für mich ein schwieriges Album, da ich es als überaus sperrig empfinde. Ich weiß einfach nicht so richtig wie ich die Musik einordnen soll. Für meinen persönlichen Geschmack fehlen da irgendwie herausstechende Elemente. Denn ORDINANCE sind nicht sonderlich bösartig in der Form von bestechender Aggressivität, andererseits sind die Melodien aber auch nicht immer melodisch genug, um das Ganze als melodischen Black Metal abzutun. Aber auch das Düstere und Unheimliche, was man mit Religiosität verbinden könnte, ist nicht übermäßig vorhanden, wobei dieser Aspekt insgesamt wohl überwiegt.

„Reluinquishment“ ist nicht unbedingt ein schlechtes Album. Es gibt immer wieder Passagen in denen mir das Treiben des Duos durchaus zusagt, aber als Gesamtwerk und über 65 Minuten verteilt, fehlt mir da irgendwie der Zusammenhang. Es ist ein seltsames und eigenständiges Werk, welches manchmal sogar regelrecht überrascht. Vor allem melodisch gibt es tolle Momente, doch ist mir das einfach zu wenig. Der Black Metal als solcher ist mir oftmals zu harmlos, da fehlt mir der Biss. Vereinzelt gibt es zwar rohe Parts, doch dank des seltsam neutralen Gesangs gelingt es ORDINANCE auch dann nicht, mich zu fesseln.

Ich denke, ORDINANCE ist am ehesten etwas für Leute, die eine gewisse Komplexität schätzen und melodische Arrangements mögen. Gesanglich erinnern mich ORDINANCE irgendwie auch an DEATHSPELL OMEGA, zu denen ich ebenfalls keinen Zugang mehr finde. Musikalisch unterscheiden sich beide Gruppen zwar, aber irgendwie sind sie sich nicht gänzlich unähnlich.


1. Relinquished
2. The Shadowcast
3. Yielding Servitude
4. Ascending Unto The Unknown
5. Peregrination Unto Inevitable
6. Cipher
7. Sword Of Division
8. Waning Light
9. For Satan My Soul

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