Mit ORDINANCE dürfte wohl kaum jemand etwas
anfangen können. Man veröffentlichte im Jahr 2007 die erste und einzige Demo
und nun gibt es mit diesem Doppel-Vinyl das Debütalbum. Doch die zwei Musiker,
welche sich hinter ORDINANCE verbergen, sind längst keine Unbekannten mehr.
Sänger und Gitarrist Wulture werkelte unter anderem bei FLAUROS und half live
bei ALGHAZANTH aus. Die Vita von Schlagzeuger Impudicus liest sich wesentlich
beeindruckender, war oder ist er doch unter anderem bei SLUGATHOR, RIDE FOR
REVENGE, TOTALSELFHATRED und NIGHT MUST FALL tätig. ORDINANCE bringen also viel
Erfahrung mit, was wohl die besten Voraussetzungen sind.
Trotzdem überrascht mich „Reluinquishment“, da
es irgendwie anders ist als ich erwartete. Ich hatte mir irgendwie Black Metal
erhofft, der entweder in Richtung HORNA und BEHEXEN gehen würde oder aber
düster und makaber in Richtung von RIDE FOR REVENGE und INCRIMINATED tendieren
würde. Doch daraus ist nichts geworden. „Reluinquishment“ ist in seiner
Gesamtheit ein relativ komplexes Gebilde, das merkwürdig zurückhaltend und
mysteriös ist. Als erstes ist da der Gesang zu nennen, der seltsam ruhig bleibt
und in seiner gedämpften Intonation kurios neutral auf mich wirkt. Da ist
nichts Besonderes im Gesang, was irgendwie Emotionen transportieren würde.
Irgendwie wirkt der kehlige Gesang stellenweise religiös, so als würde man
meditierend irgendwelche Riten beschwören.
Musikalisch ist das Schaffen von ORDINANCE
ziemlich vielfältig, wenn auch zurückhaltend. Das Album ist 65 Minuten lang und
die Übergänge sind fließend, man weiß beim Hören also gar nicht wo man
eigentlich gerade ist. Harmonisch und rhythmisch decken ORDINANCE das gesamte
Spektrum ab. Es gibt schleppende Passagen ebenso wie atmosphärische Parts und
schnelle Schübe. Melodisch ist ebenfalls eine Vielfalt gegeben, die bei klarem melodischem
Spiel anfängt und bis hin zu garstigen Riffs geht. Die melodische Komponente
finde ich am interessantesten, da es im Dickicht des Albums viele gute Melodien
gibt, die oftmals dezent daher kommen. Neben diversen dezenten Arrangements
agieren ORDINANCE aber immer wieder auch betont offen melodisch, so dass die
Gitarre dann im Mittelpunkt steht und ruhige, klare Melodien offeriert.
„Reluinquishment“ ist für mich ein schwieriges
Album, da ich es als überaus sperrig empfinde. Ich weiß einfach nicht so
richtig wie ich die Musik einordnen soll. Für meinen persönlichen Geschmack
fehlen da irgendwie herausstechende Elemente. Denn ORDINANCE sind nicht
sonderlich bösartig in der Form von bestechender Aggressivität, andererseits
sind die Melodien aber auch nicht immer melodisch genug, um das Ganze als
melodischen Black Metal abzutun. Aber auch das Düstere und Unheimliche, was man
mit Religiosität verbinden könnte, ist nicht übermäßig vorhanden, wobei dieser
Aspekt insgesamt wohl überwiegt.
„Reluinquishment“ ist nicht unbedingt ein
schlechtes Album. Es gibt immer wieder Passagen in denen mir das Treiben des
Duos durchaus zusagt, aber als Gesamtwerk und über 65 Minuten verteilt, fehlt
mir da irgendwie der Zusammenhang. Es ist ein seltsames und eigenständiges Werk,
welches manchmal sogar regelrecht überrascht. Vor allem melodisch gibt es tolle
Momente, doch ist mir das einfach zu wenig. Der Black Metal als solcher ist mir
oftmals zu harmlos, da fehlt mir der Biss. Vereinzelt gibt es zwar rohe Parts,
doch dank des seltsam neutralen Gesangs gelingt es ORDINANCE auch dann nicht,
mich zu fesseln.
Ich denke, ORDINANCE ist am ehesten etwas für
Leute, die eine gewisse Komplexität schätzen und melodische Arrangements mögen.
Gesanglich erinnern mich ORDINANCE irgendwie auch an DEATHSPELL OMEGA, zu denen
ich ebenfalls keinen Zugang mehr finde. Musikalisch unterscheiden sich beide
Gruppen zwar, aber irgendwie sind sie sich nicht gänzlich unähnlich.
1. Relinquished
2. The Shadowcast
3. Yielding Servitude
4. Ascending Unto The Unknown
5. Peregrination Unto Inevitable
6. Cipher
7. Sword Of Division
8. Waning Light
9. For Satan My Soul
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