Mit einem neuen Werk von Die Toten kehren wieder mit dem Wind tue ich mich jedes Mal schwer, da das Schaffen dieser Ausnahmegruppe überaus komplex und tief ist. Das 2005er Album Am Ufer des Sees
ist für mich eine der besten Veröffentlichungen im Bereich des
atmosphärischen, emotionalen Black Metals überhaupt. Auch alle anderen
Werke von DTKWMDW sind für sich genommen erstklassig,
auch wenn sie sich unterscheiden und zunächst eher enttäuschen als
begeistern. So ist das leider, wenn man großes tut, man muss sich daran
messen lassen. DTKWMDW ist sich jedenfalls treu
geblieben, zumal das Material hierzu bereits in den Jahren 2007 und
2008 aufgenommen wurde. Aktuell ist das neuste Album also nicht mehr.
Dem Vorgänger Blut attestierte ich die bis dato ruhigste Veröffentlichung von DTKWMDW zu sein. Diesen Stempel muss ich nun erneut dem neuen Album draufhauen. Ich träume von Finsternis
ist ebenfalls ein relativ ruhiges Album geworden, auf dem viele sanfte
und gefühlvolle Kompositionen zu hören sind. Eindringlichkeit und
harsche Klangkulissen der früheren Werke sind gleichfalls vorhanden,
doch sind diese bei weitem nicht mehr so bestimmend und massiv wie auf Am Ufer des Sees oder Stille. Es dominieren, wie schon geschildert, atmosphärische, ruhige und gefühlvolle Klänge. Illum Opporrtet Crescere, Me Autem Minui
ist ein durch und durch ruhiges Stück, welches schon in Richtung
Ambient geht und gänzlich ohne Schlagwerk auskommt. Stattdessen sind
Gitarren (ruhig als auch verzerrt), Stimmen und synthetische Klänge zu
hören. Herbst III: Novemberkathedralen ist gleichfalls ein düsteres Ambientstück.
DTKWMDW bleibt sich zwar treu, entwickelt sich
aber auch hin zu mehr Gefühl und klarer Atmosphäre. Klanglich,
melodisch als auch rifftechnisch ist DTKWMDW noch immer absolut einzigartig und unverkennbar. Ich träume von Finsternis
ist für alle Anhänger der Gruppe natürlich ein Pflichtkauf, auch wenn
ich mich etwas schwer mit dem Teil tue. Der Anfang des Albums ist
stark, da gibt es noch Schnelligkeit und damit verbundene
Eindringlichkeit, die im späteren Verlauf des Werks durch ruhige Klänge
und Ambienteinlagen ausgetauscht wird. Ich träume von Finsternis ist ein gutes Album, keine Frage, und als Musiker muss man ja auch darauf achten, sich nicht immer selbst zu kopieren, was DTKWMDW
hiermit auch gelungen ist. Es unterscheidet sich schon deutlich von
den anderen, besonders aber von den ersten Veröffentlichungen. Jeder
wird wohl in dieser Reihe von DTKWMDW-Veröffentlichungen einen anderen Favoriten haben, mein Favorit wird Ich träume von Finsternis aber nicht werden.
7/10
Aceust
01. Intro: Schopska Pesen
02. Morar: Ich träume von Finsternis
03. Herbst I:
04. Ritual: Mittsommerende
05. Illum opportet crescere, me autem minui
06. Herbst II: Wehmut
07. Herbst III: Novemberkathedralen
08. Chthonos
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