Anlässlich des 120. Geburtstags von Howard Phillips Lovecraft wurde
diese Split CD aufgenommen und veröffentlicht. Der Schriftsteller hat
unzählige Gruppen im Metal beeinflusst, doch auf dem ersten Teil der
Yogsothery-Trilogie befinden sich vier düstere und experimentelle
Gruppen, von denen eine Ambient und die anderen obskuren Doom spielen.
Zudem kommen drei der vier Bands aus Finnland.
So auch Jääportit, die mit dem 25 Minuten langen Lied Kuihtuman Henkivi den Auftakt machen. Jääportit
ist ein finnisches Duo welches 1997 als Soloprojekt gegründet wurde.
Da ich nicht so sehr angetan bin von reinem Ambient, schon gar nicht,
wenn ein einziges Lied knapp ein halbe Stunde lang ist, kann mich Jääportit
auch nicht wirklich ansprechen. Allerdings enthält der Titel dennoch
interessante Aspekte. Denn neben den klassischen Ambienstrukturen, die
dunkel, ruhig und sphärisch sind, gibt es hier aber auch Electro
Passagen zu hören. Mir gefallen diese Abschnitte gut, da sie das Lied
angenehm auflockern. Für Ambientfreunde ist Kuihtuman Henkivi sicherlich zu empfehlen, für Außenstehende wie mich ist das Lied aber definitiv zu lang ob seiner rituellen Atmosphäre.
Mit Umbra Nihil geht es finnisch weiter. Suur-Nikkurin Virsi
ist ein abwechslungsreiches Doom-Lied, in dem es eine Melange
unterschiedlicher Elemente zu hören gibt. Man kann es experimentell
oder progressiv nennen; wie dem auch sei, in jedem Fall spielt Umbra Nihil
hier obskur auf - dem Thema angemessen. Über knapp elf Minuten Länge
verteilt, verändert sich das Lied mehrmals. So sind schleppende
Doom-Rhythmen ebenso zu hören wie psychedelische Passagen oder auch
melodisch-verspielte Parts, die brachiale Riffs, Soli aber auch
Akustikgitarre parat halten. Phasenweise wirkt Umbra Nihil ziemlich skurril, was sehr angenehm ist.
Aarni schließlich beendet die finnische Vorherrschaft und präsentiert sich dabei nicht weniger obskur und skurril als Umbra Nihil zuvor. Im Gegenteil, Aarni
setzt dem sogar eins drauf. Ultraschwere, roh und rau klingende, alles
zerdrückende Riffs sind zeitgleich mit schrägen Klängen und Geräuschen
zu hören, die geisterhaft und fast schon hysterisch wirken. Hier und
da gibt es dann auch extrem dunkle und düstere Stimmensamples zu hören,
welche die bizarre und verstörende Atmosphäre wunderbar abrunden. Im
letzten Drittel gibt es eine kraftvolle, treibende Death-Doom-Passage
mit sonderbarem Keyboard.
Nach zwei experimentellen Doom-Stücken gibt es von Caput LVIIIm
aus Italien, einen abschließenden 30-Minüter zu hören, für den sich
die Band extra gründete und nach den Aufnahmen auch schon wieder
auflöste. Resurgent Atavism ist eine absolut unheilvolle
Mischung aus Funeral Doom, Drone und Ambient. Über weite Strecken
ereignislos, düster und bleiern. Aber nicht nur die
Instrumentalisierung ist düster, auch der verzerrte und harsche, aber
dennoch ruhig intonierte Gesang, sorgt für eine Atmosphäre, die man
nicht anders als Funeral Doom bezeichnen kann.
Yogsothery - Gate 1: Chaosmogonic Rituals of Fear ist
musikalisch ein überaus düsteres und im Mittelteil auch
bizarr-skurriles Werk, welches der geneigten Hörerschaft wärmstens zu
empfehlen ist. Vor allem die eher experimentellen Aarni und Umbra Nihil konnten für mich glänzen, aber auch Jäärpotit und Caput LVIIIm
sind für Genreverhältnisse überzeugend. Ich bin jedenfalls gespannt,
wann der zweite Teil der Trilogie folgt und was dort für Bands vertreten
sein werden. Informationen dazu gibt es derzeit leider noch keine.
01. Jääportit - Kuihtuman henkivi
02. Umbra Nihil - Suur-Nikkurin virsi
03. Aarni - Lovecraft knew
04. Caput LVlllm - Resurgent atavism
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