Vor zwei Jahren konnte mich Fen mit dem Debütalbum The Maledictions Fields
nicht überzeugen. Das Album kam bei der Presse zwar gut an doch war
mir die Musik viel zu atmosphärisch, melodisch und schlicht zu lieb und
nett. Folglich hatte ich an Fen auf dieser Split keinerlei Erwartungen. Inzwischen ist von Fen mit Epoch auch das zweite Album erschienen, welches ich nicht kenne. Aber was Fen hier auf der Split mit De Arma abgeliefert hat, überraschte mich dann doch. Gegenüber dem Debütalbum wirkt Fen
nun wesentlich erwachsener und gewachsener. Die atmosphärischen
Kompositionen haben nichts mehr von der Verspieltheit des Debüts.
Stattdessen wirken die atmosphärischen Lieder nun tatsächlich
schwermütig, ohne Kokolores wie Klargesang oder Chor feilzubieten. Fen agiert wesentlich ernsthafter, was auch die Glaubwürdigkeit fördert. Melodiebetont ist Fen zwar noch immer, aber einfach besser und dunkler als auf The Malediction Fields. Post-Rock spielt bei Fen
noch immer eine Rolle, aber nicht mehr so massiv und vordergründig. Im
Titellied etwa wechseln sich gute, melodische Gitarrenparts mit
druckvollem Metal ab, den man als eine Mischung aus Black, Death und
Doom bezeichnen kann. Vor allem der schwungvolle Schlussspurt mit
seinem Death/Doom weiß zu gefallen. Die drei metallischen Lieder von Fen
sind wirklich gut und überzeugen, die Mischung aus Metal, Melancholie
und Melodie stimmt und wurde gelungen umgesetzt. Da passt dann sogar
das Akustikgitarrenlied Bereft, welches aus der Gitarre und dezentem Begleitpiano im Hintergrund besteht.
Für De Arma aus Schweden ist diese Split die erste Veröffentlichung. De Arma ist ein Einmannprojekt hinter dem sich A. (Armagedda, Whirling, Lönndom) verbirgt. Bereits das Wissen um diese Gruppen lässt einen erahnen, dass es sich auch bei De Arma
um eine - wie auch immer - düster sowie eigenwillig geartete Musik
handeln muss. So ist es auch. Allein das erste Lied ist interessant und
sonderbar zugleich. Man könnte es wohl als melancholischen
Post-(Black)-Metal bezeichnen. Musikalisch ist Crimson Waters Ebbing The Shore
monoton und hypnotisch, es gibt wenige melodische Riffs (die allesamt
wunderbar sind), atmosphärische Keyboardandeutungen sowie ein schnelles
aber leise und unauffälliges Schlagwerk zu hören. Alleine die
musikalische Inszenierung ohne Gesang ist überaus interessant und
effektiv. Besonders wird es aber erst durch den Klargesang, der sehr
eigenwillig ist und verhalten wirkt. In dieser Seltsamkeit wirkt A's.
Gesang schwermütig und erhaben zugleich und zusammen mit der
hypnotischen musikalischen Begleitung entwickelt das Lied einen
fesselnden Sog.
In Noemata geht es musikalisch atmosphärisch weiter,
doch ist der Klargesang einer verzerrt hauchenden Variante gewichen.
Auch hier arbeitet A mit einfachen, wiederkehrenden melodischen
Kniffen, die prägnant und präzise sind und sofort ins Innerste
gelangen. Whirling und Lönndom haben mir nur bedingt zugesagt, wobei es auch dort melodische Großtaten gab. Doch hier bei De Arma
offenbaren sich A's Fähigkeiten nun vollends. Das ist erstaunlich und
spannend, da die Strukturen eigentlich recht simpel und übersichtlich
sind, doch genau das macht sie so hochgradig effektiv und gut. Das
Weniger ist bei De Arma das viel beschworene Mehr. Das abschließende From Horizon To Oblivion
hat dann den höchsten Anteil des Black Metals, wobei es natürlich auch
hier melodisch, dunkelatmosphärisch und schwermütig zugeht.
Ich bin von dieser Split überaus positiv überrascht. Mein Bild von Fen
muss ich hiermit etwas revidieren, auch wenn mir das zweite Album
nicht bekannt ist, so lässt sich aber sagen, dass die vier Lieder
dieser Split viel besser sind als das Material des Debüts. De Arma
ist einfach ein musikalischer Hochgenuss, der großartige melodische
Feinarbeit besitzt, mit dem Hauch von schwedischem Grimm und Black
Metal. Diese CD ist also allen zu empfehlen, die gut gemachten,
atmosphärischen (Black) Metal mögen.
8/10
Aceust
FEN
01. Soulbound
02. Ageless thenondy
03. Towards the shores of the end
04. Bereft (Acoustic reprise)
DE ARMA
05. Crimson waters ebbing the shore
06. Noemata
07. From horizon to oblivion
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