Mit Christhunt Productions scheint
es allmählich wie mit dem 1. FC Bayern in der Bundesliga zu sein. Die
„Firma“ nimmt viel versprechende und talentierte Gruppen unter Vertrag,
die vor dieser Annexion, zum Teil große Achtungserfolge erzielen
konnten. Wie man zu solcher Firmenpolitik steht, ist natürlich
Ansichtssache. Ich sehe dies jedoch kritisch und mit einer Portion
Unbehagen, liegt doch die blanke Enttäuschung über Brocken Moon noch
immer schwer und unverdaulich in meinem Magen. Warum ich dies nun
einleitend zum neuen Album von
Die Toten kehren wieder mit dem Wind erwähne, hat den Grund, dass sowohl Brocken Moon wie auch
Die Toten kehren wieder mit dem Wind,
mich vor der ersten Veröffentlichung unter Christhunt Productions
vollends begeisterten. Und ähnlich wie seinerzeit bei "Mondfinsternis"
von Brocken Moon, macht sich bei
Stille erst einmal
Enttäuschung und Nüchternheit breit. Die Gründe hierfür sind teilweise
sehr ähnlich gelagert, auch wenn das Ausmaß der Enttäuschung bei
Die Toten kehren wieder mit dem Wind nicht ganz so verheerend ist.
![](http://s.pixogs.com/image/R-1084460-1190867675.jpeg)
Gleich beim ersten Durchlauf der CD wird die professionellere
Verarbeitung insgesamt deutlich. Der Klang ist klarer und leider auch
steriler als zuvor bei
Am Ufer des Sees und das Material
selbst, wirkt viel eingängiger, geradliniger und eben auch
professioneller, abgebrühter. Wer Stammleser ist und meine Rezensionen
verfolgt, wird wissen, dass ich solche Entwicklungen stets kritisch und
zumeist auch abwertend beurteile. Was mich am meisten an
Stille
enttäuscht, ist die Tatsache dass auf die großartigen und einzigartig
gespielten Gitarren mit ihren herrlichen Gänsehautmelodien nahezu
vollständig verzichtet wurde.
Staub III geht zwar durchaus schon in die Richtung von
Am Ufer des Sees, doch können weder Gitarre noch der Gesang diese füllende Präsenz und dichte Atmosphäre erreichen, wie etwa
Das Lied der gefällten Weiden.
Hier wird die Schwäche der Klangproduktion deutlich. Der Klang ist zwar
sauber und differenziert, allerdings zu flach, steril und leise. Wenn
der Gesang, das eingängig hämmernde Schlagzeug und eben die Gitarren
gleichzeitig zu hören sind, sind diese zu leise und die schönen, guten
Melodien gehen einfach unter. Des Weiteren klingt das Schlagzeug an
einigen schnellen Passagen sehr maschinenhaft, künstlich.
Inhaltlich ist
Stille aber aller Kritik zum Trotz,
dennoch abwechslungsreich gestaltet auch wenn über allem starre,
eingängige Rhythmusmuster zu liegen scheinen. Egal ob in den
langsameren, schleppenden Passagen oder den schnellen Strecken, die
Rhythmik ist zumeist statisch. Für sich allein genommen ist
Stille
sicherlich nicht schlecht, es besitzt schon gute und passable Momente,
nur erreichen die eben zu keinem Zeitpunkt die Herrlichkeit und Größe
von
Am Ufer des Sees.
Am Ufer des Sees war bis zur
Oberkante gefüllt mit einem atmosphärisch dichten, vereinnahmenden
Wechselbad der Emotionen. Melancholie, Hass und Aggressionen gaben sich
musikalisch ein unglaublich vertontes Gefecht, doch dies alles fehlt bei
Stille.
Hätte
Stille einen ähnlichen Klang wie
Am Ufer des Sees,
würde es möglicherweise um einiges besser abschneiden, da die
Atmosphäre der Musik besser transportiert werden könnte. Aber dies sind
Spekulationen die zu nichts führen. Alles in allem ist und bleibt
Stille ein schwacher Nachfolger.
01. Sehnsucht
02. Staub I
03. Staub II
04. Staub III
05. Stille I
06. Stille II
07. Stille III
08. ...(und die Zeit vergeht)...
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