18.12.2008

Waning - Population Control | 2008 | Eerie Art Records | CD | Black Metal

Population control heißt das respektable Debütalbum der schwedischen Formation Waning. Wer modernen, komplexen und opulenten Black Metal mag, wird hiermit sicherlich große Freude haben. Fanatiker und Verfechter der „reinen Lehre“ sollten unbedingt die Finger hiervon lassen. Es wird weder Rohheit geboten noch an niedere Instinkte appelliert, stattdessen bekommt der geneigte Hörer komplexe Strukturen zu hören, die kompositorisch und spieltechnisch anspruchsvoll sind. Gerade das breitgefächerte Spektrum der Saiteninstrumente ist hochgradig mannigfaltig. Oft sind mehrere Gitarrenspuren gleichzeitig zu hören, was die Komplexität des Materials begründet. Dabei greift Waning sowohl auf eingängige Riffs als auch auf abwechslungsreiche und spielerische Melodieführungen zurück. Ganz gleich, ob der Part antreibend schnell, hämmernd oder mit der Doublebass unterlegt ist, oder Waning harmonisch, manchmal regelrecht sphärisch spielt, ist die Musik stets atmosphärisch gelagert. Und obwohl es viele schnelle Parts gibt, entwickelt Waning deshalb keine brachiale Durchschlagskraft. Die Musik wirkt niemals brutal, was ich ein wenig schade finde. Stattdessen sind die harten Momente von einer eher technischen und trockenen, eben modernen, Struktur. Die atmosphärischen Gitarrenlinien sind hingegen sehr schön, hörenswert und bestechen durch ergreifende und teils sphärische Melodien mit Tiefgang. Das Ganze ist natürlich recht avantgardistisch und so sind Einflüsse aus dem Post-Rock sicherlich nicht abwegig.

Population control ist ein atmosphärisch sehr gelungenes Album. Allerdings wäre etwas mehr Kraft und Härte an manchen Stellen wünschenswert. Es gibt sie ja, die Schnelligkeit, zuweilen auch mit Eingängigkeit. Doch hier fehlt der letzte Feinschliff, greift die Komplexität nicht so recht, weshalb diese Passagen manchmal etwas platt wirken. Unterm Strich bleibt Population control dennoch ein empfehlenswertes Album für all jene, die gute und anspruchvolle Melodieführungen und atmosphärische Strukturen zu schätzen wissen.


7,5/10
Aceust

01. (Mensch)
02. Shades of grey
03. Left to hate
04. Swarm
05. Crowning apathy
06. Further drown the stain
07. Population control
08. Hollow

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen