Population control heißt das respektable Debütalbum der schwedischen Formation Waning.
Wer modernen, komplexen und opulenten Black Metal mag, wird hiermit
sicherlich große Freude haben. Fanatiker und Verfechter der „reinen
Lehre“ sollten unbedingt die Finger hiervon lassen. Es wird weder
Rohheit geboten noch an niedere Instinkte appelliert, stattdessen
bekommt der geneigte Hörer komplexe Strukturen zu hören, die
kompositorisch und spieltechnisch anspruchsvoll sind. Gerade das
breitgefächerte Spektrum der Saiteninstrumente ist hochgradig
mannigfaltig. Oft sind mehrere Gitarrenspuren gleichzeitig zu hören,
was die Komplexität des Materials begründet. Dabei greift Waning sowohl
auf eingängige Riffs als auch auf abwechslungsreiche und spielerische
Melodieführungen zurück. Ganz gleich, ob der Part antreibend schnell,
hämmernd oder mit der Doublebass unterlegt ist, oder Waning
harmonisch, manchmal regelrecht sphärisch spielt, ist die Musik stets
atmosphärisch gelagert. Und obwohl es viele schnelle Parts gibt,
entwickelt Waning deshalb keine brachiale
Durchschlagskraft. Die Musik wirkt niemals brutal, was ich ein wenig
schade finde. Stattdessen sind die harten Momente von einer eher
technischen und trockenen, eben modernen, Struktur. Die atmosphärischen
Gitarrenlinien sind hingegen sehr schön, hörenswert und bestechen
durch ergreifende und teils sphärische Melodien mit Tiefgang. Das Ganze
ist natürlich recht avantgardistisch und so sind Einflüsse aus dem
Post-Rock sicherlich nicht abwegig.
Population control ist ein atmosphärisch sehr gelungenes
Album. Allerdings wäre etwas mehr Kraft und Härte an manchen Stellen
wünschenswert. Es gibt sie ja, die Schnelligkeit, zuweilen auch mit
Eingängigkeit. Doch hier fehlt der letzte Feinschliff, greift die
Komplexität nicht so recht, weshalb diese Passagen manchmal etwas platt
wirken. Unterm Strich bleibt Population control dennoch ein
empfehlenswertes Album für all jene, die gute und anspruchvolle
Melodieführungen und atmosphärische Strukturen zu schätzen wissen.
7,5/10
Aceust
01. (Mensch)
02. Shades of grey
03. Left to hate
04. Swarm
05. Crowning apathy
06. Further drown the stain
07. Population control
08. Hollow
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