27.02.2008

Inarborat - Inarborat | 2008 | Ván Records | CD | Black Metal

Hinter Inarborat verbergen sich Miserere, C. und Alboin. Letzterer dürften viele sicherlich bereits von Geist oder Funeral Procession her kennen. Hauptverantwortlich für Inarborat ist allerdings Miserere und obwohl sich alle drei Musiker den Gesang teilen, erinnert er mich zuweilen stark an den Gesang auf dem Debütalbum von Funeral Procession.

Nach dem kurzen und nicht aufgeführten Einklang, geht es mit Aus Staub und Trümmern zunächst sehr schnell, peitschend und antreibend los; ganz so, als wollte Inarborat tatsächlich alles in Trümmern legen. Dieser Einstieg gefällt, da zum heftigen Rhythmus, gut und leicht melodisch gespielte Gitarren aus dem Hintergrund zu hören sind. So heftig und schnell bleibt es natürlich nicht. Die Schnelligkeit wird zweimal von langsamen Parts durchbrochen, doch kehrt sie stets zurück, sodass Inarborats Auftakt mit Aus Staub und Trümmern knackig und schön energisch ist.

Moorlichter hingegen ist vorwiegend in einem ruhigeren Rhythmus eingespielt und besitzt demnach einen größeren Anteil an atmosphärischen Elementen. Es gibt aber auch hier einige schnelle und treibende Schübe, die dem Titel einen harten und mitreißenden Feinschliff verpassen.
Im folgenden The brook lies silent überwiegt dann wieder die Schnelligkeit, wobei sich die extrem hart und hämmernd eingespielten Parts mit ruhigen und langsamen Zwischenstücken abwechseln. So entsteht ein Wechselbad der Stimmungen, die einerseits von einer gewissen Schwermütigkeit, andererseits von einer immensen Zerstörungswut durchtrieben sind.
Ebenfalls sehr druckvoll und hämmernd eingetrommelte Parts sind anfänglich in Chöre in der Leere zu hören. Zwischendurch gibt es kurze atmosphärische Passagen, in denen Inarborat wunderbare Riffs und Melodieführungen spielt, die sofort einen unwiderstehlichen und vereinnahmenden Sog entwickeln. Jedoch geht es so leider nicht weiter, nach dem guten und energischen Anfang entwickelt sich Chöre in der Leere dann zu einem sehr langsamen Stück, dessen Gitarrenspiel zwar nach wie vor harmonisch – und darin zuweilen eingängig – ist, doch fehlt hier nun die geniale Eindringlichkeit vom Anfang.

Melodisch eingefärbtes Gitarrenspiel und ein ruhiger Grundrhythmus bestimmten das Geschehen in Schwingenbruch. Zwar gibt es auch hier einen schnellen, wenn auch kurzweiligen Schub. Ansonsten dominieren die verschiedenen melodischen Gitarrenmelodien und der Gesang das Lied. Auf Dauer wirkt Schwingenbruch dadurch etwas schwach und zahnlos auf mich.
Anders ist es da in That dwells within, welches flott und treibend beginnt. Zwar gibt es auch hier langsam gespielte Passagen, doch ist hier erstmalig klarer und unverzerrter Gesang zu hören. Dazu gibt es einige sehr schön und gut angelegte atmosphärische Arrangements zu hören, die allerdings sehr unauffällig sind und sich einem eigentlich nur dann erschließen, wenn man gezielt auf sie achtet.
Zu guter letzt folgt mit Wisdom sans words das mit Abstand längste Lied des Albums. Am Anfang gibt es einen sehr harten und schnellen Part, bevor das Lied dann in eine sehr lange ruhige Passage mit Keyboard übergeht, die in ihrer eingängig hypnotischen Ausstrahlung etwas burzumartiges hat.

Inarborat ist ein interessantes Album für das ich einige Zeit gebraucht habe. Es ist nicht wirklich komplex, doch enthält es viele Nuancen die ich erst entdecken musste, um Zugang zum gesamten Werk zu erhalten. Ähnlich war es damals auch beim Debüt von Funeral Procession, welches mir anfänglich nur mäßig gefiel.
Inarborat ist trotz der harten und schnellen Anteile vor allem ein atmosphärisches Album, voller dunkler Stimmungen und Schwingungen. Zuweilen wartet es mit äußerst guten Riffs und Melodieführungen auf, aber ebenso gibt es auch Strecken, die mir auf Dauer einen Tick zu seicht und harmlos sind. Wer deutschen Black Metal mit dunklen, leicht melancholisch anmutenden Harmonien und Melodien mag, sollte Inarborat aber in jedem Fall mal antesten.


01. Aus Staub und Trümmern
02. Moorlichter
03. The brook lies silent
04. Chöre in der Leere
05. Schwingenbruch
06. That dwells within (The mountain)
07. Wisdom sans words

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