Sangue morto heißt also das Debütalbum von Defuntos, einer mir bisher völlig unbekannten Gruppe aus Portugal. Was Defuntos
hier, verteilt auf sieben Titel mit einer Gesamtspielzeit von 44
Minuten abliefert, ist düster und roh, minimalistisch und befindet sich
in einer Grauzone zwischen Black Metal und Funeral Doom.
Nach dem Einklang beginnt das Album mit Nos olhos de una lembrança
langsam und sehr düster. Die Bassgitarre wird klar und langsam
gespielt, sodass eine dunkle sowie obskure Melodieführung entsteht, zu
der der ruhige aber verzerrte Gesang zu hören ist. Ich bin mir nicht
sicher, aber es ist durchaus möglich, dass Defuntos gänzlich auf die Sechssaiter verzichtet hat und stattdessen nur Gesang, Bass und Schlagzeug zu hören sind. Nos olhos de una lembrança
enthält auch zwei schnelle Schübe, von denen einer kurzweilig recht
heftig und aggressiv wird. Doch insgesamt ist das Spiel langsam,
abgründig und unheilvoll.
Nachdem es in Nos olhos de una lembrança noch zwei
schneller gehaltene Parts gab, ist in den folgenden Stücken
ausschließlich langsames Spiel zu hören, welches dank des guten
Bassgitarrenspiels, zuweilen sehr kalt und bizarr klingt. Besonders gut
gefällt es mir in ...nas árvores, o esplendor da tristeza, da eine eingängig sich wiederholende Melodie pure Dunkelheit und Grabeskälte bedeutet.
Defuntos spielt sehr unaufgeregt in einer
tristen Gleichmütigkeit daher, die immer wieder mit grotesk anmutenden
Momenten aufwartet. Manchmal liegt das am Gesang oder eben an der derb
dunkel gehaltenen Melodieführung. Man könnte Sangue morto auch
als depressiven Black Metal bezeichnen, doch finde ich, wird das der
Atmosphäre nur bedingt gerecht. Stimmungstechnisch schwingt in der Musik
weitaus mehr mit, als pure Melancholie. Sangue morto enthält
eine gehörige Portion Abartigkeit, etwas bizarres, wahnsinniges,
rituelles. Wenn es denn stimmt – wovon ich übrigens ausgehe -, das nur
eine Bassgitarre eingespielt wurde, war es eine richtige Entscheidung
von Defuntos. Ich glaube nämlich nicht, dass sich Sangue morto mit zusätzlichen Gitarren genauso unmenschlich und lebensfeindlich, kalt, bizarr und abweisend anhören würde.
Mir gefällt Sangue morto ausgesprochen gut, ich mag die dunklen Bassmelodien und die Ruhe mit der das Ganze von Defuntos
vorgetragen wird. Zudem ist der minimalistische und schlichte Aspekt
ebenfalls nicht zu verachten. Wer es langsam und abgrundtief dunkel mag,
sollte sich mal mit Sangue morto beschäftigen.
01. A caminho da morte
02. Nos olhos de una lembrança
03. O nosso funeral...
04. 3-XII-1871
05. ...nas árvores, o esplendor da tristeza
06. O enterro do morto (A visão da tragédia, Capitulo II - A desgraça)
07. Velório sombrio (A visão da tragédia, Capitulo I - A verdade)
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