Irgendwo ist es ein wenig mutig, in diesen Zeiten so ein Album zu veröffentlichen, wie es Sterbend mit ihrem Debüt Dwelling lifeless
getan haben. Denn es wird gern und umfangreich mit Plagiatsvorwürfen um
sich geworfen und mangelnde Eigenständigkeit kritisiert. Dessen müssen
sich die Musiker von Sterbend bewusst gewesen sein und
auch ich kann mich diesen kritischen und skeptischen Gedankengängen in
dieser Besprechung nicht verschließen.
Das erste Stück wirkt vom ersten Takt an, wie eine Mischung aus
Burzum, Wigrid und bisweilen und beispielsweise auch Nargaroth und eben
Nyktalgia. Vor allem dieser äußerst verzerrte Kreischgesang der gern
auch mal hysterisch anmutend intoniert wurde, sowie das langsame und
sphärisch im Hintergrund gespielte Keyboard erinnern stark an Burzum und
beispielsweise das Amarok-Album von Nargaroth. Dwelling lifeless
ist ein astreines „Depressive Black Metal“ Werk, das qualitativ
betrachtet, hochwertig und professionell ist. An der Umsetzung an sich
und dem Sinn für wohlklingende Kompositionen gibt es nichts zu
bemängeln, sehr wohl aber an der offensichtlichen Ähnlichkeit zu
diversen früheren Veröffentlichungen. Durch diesen immensen Mangel
eigener Ideen wirkt Sterbend auf mich langweilig. Vor einigen Jahren hätte mich Dwelling lifeless aller Wahrscheinlichkeit nach begeistert, doch das was Sterbend
hier vortragen, wurde so schon mehrmals gehört. An und für sich habe
ich nichts dagegen, wenn ein bewährtes musikalisches Konzept gut
inszeniert und gekonnt vorgetragen wird. Der extreme Metal lebt davon,
doch es stört mich – nicht nur bei Sterbend, sondern
auch bei einigen anderen Gruppen wie etwa Woodtemple oder Black Circle –
wenn die Musik so stark an einer anderen Gruppe (einem musikalischen
Vorbild) angelehnt ist.
Hierbei ist aber auch zu sagen, dass Dwelling lifeless
nicht in jedem Lied, mit jedem Takt und jeder Melodie wie eine Kopie
klingen. Jedoch haben diese eigenen Inszenierungen, insgesamt
betrachtet, für meinen Geschmack zu wenig Gewicht um das Ganze ein wenig
auszugleichen. Am Ende läuft es wohl darauf hinaus, das man Dwelling lifeless brillant findet oder eben langweilig. Muss jeder für sich entscheiden.
01. Intro
02. Depressing paths through fullmoon forests
03. Einsamkeit
04. Left to weep and mourn
05. Winterwald
06. Dwelling lifeless
07. Mysteries
08. Last and dismal chambers
09. Endtime sermon
10. Outro
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