30.08.2006

Sterbend - Dwelling Lifeless | 2006 | No Colours Records | CD | Black Metal

Irgendwo ist es ein wenig mutig, in diesen Zeiten so ein Album zu veröffentlichen, wie es Sterbend mit ihrem Debüt Dwelling lifeless getan haben. Denn es wird gern und umfangreich mit Plagiatsvorwürfen um sich geworfen und mangelnde Eigenständigkeit kritisiert. Dessen müssen sich die Musiker von Sterbend bewusst gewesen sein und auch ich kann mich diesen kritischen und skeptischen Gedankengängen in dieser Besprechung nicht verschließen.

Das erste Stück wirkt vom ersten Takt an, wie eine Mischung aus Burzum, Wigrid und bisweilen und beispielsweise auch Nargaroth und eben Nyktalgia. Vor allem dieser äußerst verzerrte Kreischgesang der gern auch mal hysterisch anmutend intoniert wurde, sowie das langsame und sphärisch im Hintergrund gespielte Keyboard erinnern stark an Burzum und beispielsweise das Amarok-Album von Nargaroth. Dwelling lifeless ist ein astreines „Depressive Black Metal“ Werk, das qualitativ betrachtet, hochwertig und professionell ist. An der Umsetzung an sich und dem Sinn für wohlklingende Kompositionen gibt es nichts zu bemängeln, sehr wohl aber an der offensichtlichen Ähnlichkeit zu diversen früheren Veröffentlichungen. Durch diesen immensen Mangel eigener Ideen wirkt Sterbend auf mich langweilig. Vor einigen Jahren hätte mich Dwelling lifeless aller Wahrscheinlichkeit nach begeistert, doch das was Sterbend hier vortragen, wurde so schon mehrmals gehört. An und für sich habe ich nichts dagegen, wenn ein bewährtes musikalisches Konzept gut inszeniert und gekonnt vorgetragen wird. Der extreme Metal lebt davon, doch es stört mich – nicht nur bei Sterbend, sondern auch bei einigen anderen Gruppen wie etwa Woodtemple oder Black Circle – wenn die Musik so stark an einer anderen Gruppe (einem musikalischen Vorbild) angelehnt ist.

Hierbei ist aber auch zu sagen, dass Dwelling lifeless nicht in jedem Lied, mit jedem Takt und jeder Melodie wie eine Kopie klingen. Jedoch haben diese eigenen Inszenierungen, insgesamt betrachtet, für meinen Geschmack zu wenig Gewicht um das Ganze ein wenig auszugleichen. Am Ende läuft es wohl darauf hinaus, das man Dwelling lifeless brillant findet oder eben langweilig. Muss jeder für sich entscheiden.

01. Intro
02. Depressing paths through fullmoon forests
03. Einsamkeit
04. Left to weep and mourn
05. Winterwald
06. Dwelling lifeless
07. Mysteries
08. Last and dismal chambers
09. Endtime sermon
10. Outro

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