Nach
vier Jahren der Stille melden sich Sun of the Sleepless zurück.
Wer weiß, dass sich Herr Markus Stöck (Empyrium, ehemals
Autumnblaze) dahinter befindet, wird schon erahnen dass der Beitrag
von Sun of the Sleepless auf dieser Split-Veröffentlichung einen
gewissen Tiefgang besitzt. Musikalisch wie auch inhaltlich. Nach der Split
mit Geweih gibt es auch neues von Nachtmahr, die einen behutsamen
und passenden Kontrast zu Sun of the Sleepless darstellen.
Die ersten sechs Titel zeugen von Vielschichtigkeit und Abwechslungsreichtum,
wobei klassische Stilelemente des Black Metals genau so vorkommen wie verschiedene
Einspielungen von Soundsamples und ruhigeren Arrangements die durchaus gewisse
Ähnlichkeiten zu Autumnblaze aufweisen. Herausgekommen ist dabei eine
klangliche Eigenständigkeit mit Widererkennungswert, die sehr stimmungsintensiv
ist und geistigen Ansprüchen gerecht wird, denn mit Romanze zur
Nacht haben Sun of the Sleepless ein Gedicht Georg Trakls vertont.
Aber auch das synthetische Neunter November wird sicherlich verschiedene
Gemüter zum mehr oder wenigen sachlichen Nachdenken anregen. Musikalisch
betrachtet, liegen die Stärken klar in der Vereinung roher und klassischer
Stilelemente mit kompositorischer Freiheit. Die Coverversion Dunkelheit
ist äußerst gelungen inszeniert und kommt dem Original in seiner
Eindringlichkeit sehr nahe.
Die drei abschließenden Titel von Nachtmahr sind im Gegensatz
zu den Stücken von Sun of the Sleepless um einiges eingängiger
und traditionsbedachter. Wobei die Strukturen jedoch nicht minder anspruchsvoll
sind, denn gerade das Spektrum der Saiteninstrumente ist weit reichend sowie
fein nuanciert ausgearbeitet. Die drei Lieder sind aber in keiner Weise
eintönig, da neben den antreibenden Strecken auch ruhige und akustische
Momente Einzug gehalten haben. Weiteres auffälliges Merkmal ist der
Gesang, welcher neben der klaren und druckvollen Produktion eine teilweise
abschätzige und nette rotzige Ausstrahlung hat. Trotz der Kürze,
ist der Anteil Nachtmahrs aber ausgewogen und im Hinblick auf die
verschiedenen Passagen durchaus auch nicht arm an Abwechslung.
Beide Bands unterscheiden sich klar, dennoch finden sie passend und ergänzend
auf dieser CD zueinander. Ein wenig schade ist es allerdings, dass Nachtmahr
nur drei Lieder beigesteuert haben, etwas mehr hätte der Sache ganz
sicher nicht geschadet. Aber so kann man gespannt sein, was die Zukunft
bringt und diese Split-Erscheinung ist für jeden überlegenswert,
der seine Berufung nicht nur darin sieht, ausschließlich kompromisslosen
und eingängig-aggressiven Black Metal die Ehre zu erweisen.
Die CD ist ab dem 28.
Juni im Handel erhältlich.
SUN OF THE SLEEPLESS
01. A wolf in sheep skin clad
02. Romanze zur Nacht
03. Dunkelheit (Burzum Cover)
04. Neunter November
05. Tausend kalte Winter
06. Spring' 99
NACHTMAHR
07. I
08. II
09. III
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