Man muss es leider sagen: Deliverers of faith erreicht (auf den
ersten und zweiten Blick) nicht mehr die herausragende Klasse und
Qualität der vorherigen Alben und Veröffentlichungen von Clandestine Blaze.
Zwar sind die typischen Merkmale der Musik erhalten und auf dem neuen
Album wieder zu finden, dennoch hat das Ganze einen etwas blassen und
fahlen Ausdruck. Die Bissigkeit scheint abhanden gekommen zu sein, das
Grimmige, Extreme ist nicht mehr so präsent wie es sonst bei den Finnen
der Fall war. Allerdings waren und sind Clandestine Blaze
seit jeher eine Sonderklasse für sich, eben eine besonders elitäre
Ausgeburt der Musikalität zu der man nur empor schauen kann. Ein
Meisterwerk nach dem anderen zu kreieren ist wohl etwas zu viel
erwartet.
Deliverers of faith ist trotz des etwas erblassten Antlitz ein gelungenes Werk, welches eingängig, melancholisch und sehr dezidiert ist. Winter of white death
ist mit über 12 Minuten Spielzeit ein sehr langes Stück, sehr langsam
gespielt, bezieht seine Stimmung vollständig aus den subtilen
Gitarrenmelodien und dem typischen Gesang Clandestine Blaze's.
Das Stück erinnert ziemlich stark an ältere Demotitel. Monoton und im
Grundtakt schnell eingespielte Titel sind auch vertreten, auch gibt es
die bandspezifischen Rhythmuswechsel, die abrupt kommen und teilweise
disharmonisch anmuten. Wie gesagt, Deliverers of faith ist
wirklich kein schlechtes Album, besonders dann nicht, wenn man
Aufmerksam zuhört und die feinen Melodien und deren Andeutungen in sich
saugt. Vielleicht liegt genau hier der Unterschied zu früheren Werken. Clandestine Blaze
treten subtiler und verschlossenr auf, drängen sich stimmungstechnisch
nicht so offensiv auf wie es bei vielen anderen Hymnen war. Dazu trägt
auch der etwas plattere und flachere Klang bei, der nicht mehr so rau
und somit weniger griffig ist. Man muss sich für das neue Album mehr
Zeit nehmen, um Zugang zu finden und sich den Klängen erschließen zu
können.
Bisher ist das Album nur auf CD erschienen, Anfang des kommenden Jahres erscheint es allerdings auch auf Vinyl.
01. Beyond the reason
02. Psychopathia sexualis
03. Winter of white death
04. Falling
05. Tormented
06.Grave of gratification
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