LYCHGATE ist ein neues Projekt, welches sich aus Greg Chandler
(ESOTERIC), Aran (LUNAR AURORA) sowie Tom Vallely (OMEGA CENTAURI)
zusammensetzt. So international die Aufstellung ist, so speziell ist
auch das musikalische Ergebnis dieser Zusammenkunft. LYCHGATE spielen
auf ihrem selbstbetitelten Debüt zwar Black Metal, allerdings auf
eigenartige und experimentelle Art und Weise. Lychgate ist ein Album, auf dem es sehr viel unterschiedliches zu hören gibt.
Nach der Einleitung The Inception, die von Riffs und pompöser Orgel geprägt ist, legen LYCHGATE mit Resentment bizarr und obskur los. Resentment
ist ein Stück, in dem das Trio Black Metal mit Doom und einer dezenten
aber obskuren Prise Death Metal kombinieren. Rhythmisch als auch
harmonisch ist das Stück schwer verdaulich und eigenwillig. Am Anfang
ist ein gequältes Soli aufschreiend zu hören, im Mittelteil gibt es
einen schleppenden und düsteren Part, der mich an das Album Todessehnsucht
von ATROCITY erinnert, was am Zusammenspiel von schweren Riffs und
Orgel liegt. Überhaupt tritt die Orgel immer wieder in Erscheinung,
manchmal auch reichlich skurril, wo sie dann ein wenig an
Jahrmarktsmusik erinnert, was gerade dann bizarr wird, wenn der Rest
des Liedes eher in Richtung sphärischen Funeral Doom geht.
Die Lieder sind sehr komplex und vielschichtig strukturiert.
Teilweise ist der Black Metal melodisch und gitarrenbetont, andernorts
ergeht man sich in grotesken Orgelorgien und woanders zelebriert man
dann eben finsteren Doom. Im Grunde ist auf Lychgate immer
etwas los. Vereinzelt gibt es zwar kurze, geradlinige und direkte Parts,
die sich dann aber schnell durch einen Break auflösen. Die Lieder sind
sehr abwechslungsreich, nicht nur spielerisch sondern auch
atmosphärisch und stimmungstechnisch. Innerhalb eines einzelnen Liedes
können sich Licht und Schatten, Depression und Aggression, Hässlichkeit
und Schönheit hintereinander abwechseln. Wenn es einen roten Faden
gibt, dann ist es die obskure Verschachtelung diverser Stimmungen.
Lychgate kann sehr atmosphärisch und sphärisch sein,
ebenso gibt es aber auch wahnsinnige Raserei oder malträtierende Soli,
die den Saiten alles abverlangen. Und immer wieder, zwischendurch und
hintendran die Orgel - welche mir manchmal stark auf die Nerven geht,
da sie manchmal so unfassbar grotesk wirkt, so übertrieben und
zugespitzt ist. Was LYCHGATE hier zusammengebraut haben ist alles andere
als Schonkost. Das Album ist hochgradig experimentell und kombiniert
auf sonderbare Weise progressive Modernität mit einigen traditionellen
Elementen.
Auf mich wirkt die Musik sehr anstrengend und nervenaufreibend
und sie klingt wie eine böse Mischung aus den neueren Sachen von
ABIGOR, EMPEROR und Todessehnsucht von ATROCITY. Wer diese
experimentelle und hochgradig abwechslungsreiche Düstermusik mag, kann
LYCHGATE probieren. Alle anderen sollten LYCHGATE jedoch nur mit
Vorsicht und in geringen Dosen probieren, ich habe jedenfalls eine
Überdosis abbekommen und bin froh, LYCHGATE für immer absetzen zu
können.
01. The inception
02. Resentment
03. Against the paradoxi
04. In self ruin
05. Sceptre to control
06. Intermezzo
07. Triumphalism
08. Dust of a gun barrel
09. When scorn can scour
http://www.facebook.com/Lychgate
http://mordgrimm.bigcartel.com/
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