ASOFY, ein bizarres Duo aus Italien, lässt sich mit der
Veröffentlichung von Tonträgern viel Zeit. Im Schnitt kommt alle drei
Jahre mal etwas Neues, zuletzt war es die überaus gelungene Split mit SLEEPING VILLAGE. Nun gibt es ein neues Album, welches den Namen Percezione
trägt und welches erstmalig bei einer großen Plattenfirma verlegt
wird. Trotz des starken Partners im Rücken, machen ASOFY nach wie vor
reichlich bizarre und obskure Musik, die nicht massenkompatibel ist.
Obwohl Percezione nur vier Lieder enthält, kommt das
Album auf rund 48 Minuten. Die Lieder sind also sehr lang und folgen
nicht immer klassischen Liedstrukturen. Das erste Lied Luminosità
ist eine vorwiegend instrumentale Nummer, in der es viele
Gitarrenmelodien gibt, die sowohl atmosphärisch und melodisch als auch
düster und gequält sind. In dem Lied passiert eigentlich nicht viel, es
bleibt harmonisch sehr konstant, die Melodien variieren nur minimal,
was die Schwere der Musik betont. Im Mittelteil gibt es eine
italienisch sprechende Stimme, die ein wenig erbost wirkt aber aufgrund
mangelnder Sprachkenntnisse unverstanden bleibt.
Saturazione ist anfänglich ein ähnlich ruhiges Lied, in
dem zunächst ein gemächlicher Rhythmus und eine schöne Gitarrenmelodie
in Endlosschleife laufen. Nach und nach wird das Lied und damit auch
der Spannungsbogen gesteigert, indem ASOFY etwas Neues hinzufügen, etwa
ein anderes Riff oder man von der Klargitarre zur verzerrten Gitarre
wechselt. Dies alles geschieht aber alles langsam und nach fünf Minuten
ist das Höhepunkt erreicht und Saturazione wird laut, schnell
und eine Mischung aus Gesang und Sprechen ist zu hören. Dieser Wechsel
wirkt etwas bizarr, zumindest aber wie ein Bruch. Die anfängliche
beschauliche und durchaus auch schöne Ruhe wird einfach
beiseitegeschoben und man muss diese Stimme hören, die alles andere als
beschaulich, lieb und nett ist. Im Schlusspart wird das Lied allerdings
wieder versöhnlicher und leitet so zu Ombra über, das
gleichfalls ruhig beginnt, wenn auch von Anfang an mit gesprochenen
Stimmen, und sich dann irgendwann aber in einem wütenden und harschen
Part aus Raserei und Gekeife ergeht.
Was ASOFY hier machen ist über weite Strecken sehr speziell.
Sowohl der Gesang respektive die eher gesprochenen Stimmen, als auch
viele Harmonien sind keine leichte Kost. Es gibt zwar auch schöne,
angenehme Melodien die verträumt sind, aber eben auch einige düstere,
bizarre und zum Teil unharmonisch wirkende Passagen. Dies war bei ASOFY
aber schon immer so. ASOFY machen eine sehr eigensinnige und sonderbare
Mischung aus Doom und Black Metal, die Leichtes mit Schwerem vermischt
und dies oft mit schwierigen Strukturen transportiert. Wie man es
letztlich dreht und wendet, am Ende ist Percezione eine sehr
düstere Veröffentlichung, deren atmosphärische Arrangements sich mit
obskuren und zum Teil auch sehr ruppigen Parts abwechseln. Ich finde
zum Beispiel die oft gesprochene Stimme, die ab und zu auch verzerrt
ist, sehr abgefahren und morbide, was die Musik bzw. deren Atmosphäre
sehr düster macht, obwohl die Melodie, die dazu zu hören ist,
eigentlich etwas anderes erzählt.
Percezione ist ein sehr interessantes und hochgradig
eigenständiges Album. ASOFY waren noch nie eine Band, die Musik für
eine breite Hörerschaft gemacht hat. Das neue Album unterstreicht dies
ganz offensichtlich. Wer eine Neigung für düstere und sonderbare Musik
hat, sollte ASOFY aber durchaus probieren. Gerade die eigenartige
Kauzigkeit macht das Album für mich interessant, zudem reizt es mich
immer, wenn man mit starken Kontrasten und Gegensätzen arbeitet, und
genau dies tun ASOFY fast schon exzessiv.
01. Luminosità
02. Saturazione
03. Ombra
04. Oscurità
http://www.diramazioni.it/asofy/
http://brumamusic.tumblr.com/
http://www.avantgardemusic.com/
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