30.04.2013

Asofy - Percezione | 2013 | Avantgarde Music / Bruma Music | CD | Black / Doom Metal

ASOFY, ein bizarres Duo aus Italien, lässt sich mit der Veröffentlichung von Tonträgern viel Zeit. Im Schnitt kommt alle drei Jahre mal etwas Neues, zuletzt war es die überaus gelungene Split mit SLEEPING VILLAGE. Nun gibt es ein neues Album, welches den Namen Percezione trägt und welches erstmalig bei einer großen Plattenfirma verlegt wird. Trotz des starken Partners im Rücken, machen ASOFY nach wie vor reichlich bizarre und obskure Musik, die nicht massenkompatibel ist.

Obwohl Percezione nur vier Lieder enthält, kommt das Album auf rund 48 Minuten. Die Lieder sind also sehr lang und folgen nicht immer klassischen Liedstrukturen. Das erste Lied Luminosità ist eine vorwiegend instrumentale Nummer, in der es viele Gitarrenmelodien gibt, die sowohl atmosphärisch und melodisch als auch düster und gequält sind. In dem Lied passiert eigentlich nicht viel, es bleibt harmonisch sehr konstant, die Melodien variieren nur minimal, was die Schwere der Musik betont. Im Mittelteil gibt es eine italienisch sprechende Stimme, die ein wenig erbost wirkt aber aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse unverstanden bleibt.

Saturazione ist anfänglich ein ähnlich ruhiges Lied, in dem zunächst ein gemächlicher Rhythmus und eine schöne Gitarrenmelodie in Endlosschleife laufen. Nach und nach wird das Lied und damit auch der Spannungsbogen gesteigert, indem ASOFY etwas Neues hinzufügen, etwa ein anderes Riff oder man von der Klargitarre zur verzerrten Gitarre wechselt. Dies alles geschieht aber alles langsam und nach fünf Minuten ist das Höhepunkt erreicht und Saturazione wird laut, schnell und eine Mischung aus Gesang und Sprechen ist zu hören. Dieser Wechsel wirkt etwas bizarr, zumindest aber wie ein Bruch. Die anfängliche beschauliche und durchaus auch schöne Ruhe wird einfach beiseitegeschoben und man muss diese Stimme hören, die alles andere als beschaulich, lieb und nett ist. Im Schlusspart wird das Lied allerdings wieder versöhnlicher und leitet so zu Ombra über, das gleichfalls ruhig beginnt, wenn auch von Anfang an mit gesprochenen Stimmen, und sich dann irgendwann aber in einem wütenden und harschen Part aus Raserei und Gekeife ergeht.

Was ASOFY hier machen ist über weite Strecken sehr speziell. Sowohl der Gesang respektive die eher gesprochenen Stimmen, als auch viele Harmonien sind keine leichte Kost. Es gibt zwar auch schöne, angenehme Melodien die verträumt sind, aber eben auch einige düstere, bizarre und zum Teil unharmonisch wirkende Passagen. Dies war bei ASOFY aber schon immer so. ASOFY machen eine sehr eigensinnige und sonderbare Mischung aus Doom und Black Metal, die Leichtes mit Schwerem vermischt und dies oft mit schwierigen Strukturen transportiert. Wie man es letztlich dreht und wendet, am Ende ist Percezione eine sehr düstere Veröffentlichung, deren atmosphärische Arrangements sich mit obskuren und zum Teil auch sehr ruppigen Parts abwechseln. Ich finde zum Beispiel die oft gesprochene Stimme, die ab und zu auch verzerrt ist, sehr abgefahren und morbide, was die Musik bzw. deren Atmosphäre sehr düster macht, obwohl die Melodie, die dazu zu hören ist, eigentlich etwas anderes erzählt.

Percezione ist ein sehr interessantes und hochgradig eigenständiges Album. ASOFY waren noch nie eine Band, die Musik für eine breite Hörerschaft gemacht hat. Das neue Album unterstreicht dies ganz offensichtlich. Wer eine Neigung für düstere und sonderbare Musik hat, sollte ASOFY aber durchaus probieren. Gerade die eigenartige Kauzigkeit macht das Album für mich interessant, zudem reizt es mich immer, wenn man mit starken Kontrasten und Gegensätzen arbeitet, und genau dies tun ASOFY fast schon exzessiv.

01. Luminosità
02. Saturazione
03. Ombra
04. Oscurità

http://www.diramazioni.it/asofy/
http://brumamusic.tumblr.com/
http://www.avantgardemusic.com/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen