Auf der Split When Life Brings Sorrow Beyond Death... geben
sich TATTERED SOUL aus Deutschland sowie die beiden österreichischen
Gruppen VARULV und NIGHTFOREST die Klinke in die Hand. Vor rund zwei
Jahren lag mir TATTERED SOULS Debütalbum Die Zerstörung des menschlichen Seins
vor, welches ich als durchwachsen empfand. Nun gibt es drei neue
Stücke, die insgesamt betrachtet homogener ausgefallen sind, da man die
Lieder geradliniger aufgebaut hat. Mit dem ersten Lied Necromancer beginnen TATTERED SOUL
sehr grimmig und roh. Das einfache aber passende Riffing wirkt schön
fies und die schnellen aber vielseitigen Passagen besorgen den Rest, in
dem sie hart, heftig und aggressiv sind. Necromancer ist ein recht kurzes aber energischer und intensives Lied, also ein mehr als gelungener Auftakt. Das nachfolgende The Art Of Death
steht dem im Grunde in nichts nacht. Auch hier gibt es viel Tempo und
Grimmigkeit zu hören, aber nicht nur, zwischendurch gibt es kurze,
langsamere Einsprengsel mit melodischem Riffing, was aber, im Gegensatz
zum Album, gut in den Spielfluss passt und die Grimmigkeit nicht
aufbricht. Interessant, da anders, ist As Ravens Call, welches deutlich vom Thrash Metal beeinflusst, seinen Lauf nimmt. Es ist ein schöner Einstieg der mich sofort an METALLICAS Creeping Death
erinnert. Im Rest des Liedes wechseln sich melodisch eingefärbte
Langsamkeit mit grimmigen, schnellen Schüben ab. Das ist alles zwar
sehr abwechslungsreich, wirkt aber stimmig und deshalb besser und
homogener als auf dem Debütalbum. TATTERED SOUL konnten sich steigern
und mich positiv überraschen, sehr schön.
Österreichs VARULV veröffentlichten 2010 ebenfalls ein Album,
welches mir jedoch nicht bekannt ist. Ähnlich wie TATTERED SOUL zuvor,
spielen auch VARVUL recht grimmig intonierten Black Metal, der sich
aber trotzdem stark unterscheidet. Der Gesang ist extrem verzerrt,
knurrig und kehlig, und da er im Vergleich zu den Instrumenten laut
ist, auch wesentlich und prägend für die Musik. Das Gitarrenspiel von
VARULV ist recht melodisch, wobei sich die Harmonien im rohen und zum
Teil sehr schnellen Herbststurm zu einem grellen und dichten Klangteppich verdichten. Das durchgehend langsam und schleppende Eternal Darkness
setzt hingegen auf klare Gitarrenmelodien. Leider, dies muss man
sagen, verwenden VARULV ein programmiertes Schlagwerk. Dessen Klang aber
auch Programmierung wirkt zu mechanisch und künstlich, gerade die
eingängigen und monotonen Rhythmusparts wirken dadurch schlechter als
sie es mit einem menschlichen Schlagzeuger eigentlich wären. Hinzu
kommen dann auch noch die technisch verschachtelten und sehr
abwechslungsreichen Strukturen in Opfer, was das Ganze komplex und kompliziert macht. Opfer
ist ein langsames aber zum Teil dennoch treibendes Lied mit sehr
vielen Wechseln und unterschiedlichen Riffs, die manchmal extrem
technisch und theoretisch ausgefallen sind. Verstärkt vom Drumcomputer
wirkt das alles dann seltsam, bizarr und wenig flüssig.
Für NIGHTFOREST ist es nach einer Split mit GARDEN OF GRIEF und dem 2011 erschienen Debütalbum Winternight
nun die dritte Veröffentlichung. Das Album gefiel mir gut und besser
als die Split davor. Die drei neuen Stücke kommen gänzlich ohne Ambient
aus, was ich persönlich sehr begrüße - und was natürlich
programmatisch zur Split passt. Im direkten Vergleich zu TATTERED SOUL
und VARULV machen NIGHTFOREST den rundesten und stimmigsten Eindruck.
Sowohl klanglich aus auch spielerisch. Die drei Stücke sind
unterschiedlich und abwechslungsreich. Es gibt sowohl leicht
atmosphärisch gelagerten Black Metal der trotzdem kraftvoll und grimmig
ist. Besonders schön dabei ist das melodische Riffing in A Tomb So Cold,
das zwar harmonisch und melodisch ist, aber nicht zu dick aufträgt und
verwässert. Zudem kann man auch die Bassgitarre sehr deutlich raus
hören. A Tomb So Cold ist ein sehr gelungenes Stück, in dem NIGHTFOREST eine gute, subtile Melodik zum Besten geben. Das nachfolgende Into The Ancient Forest
ist rhythmisch wesentlich variabler, sodass neben langsamen Parts auch
rasende Ausbrüche zu hören sind. Das Schlagwerk wird dabei sehr gut,
nämlich vielfältig, gespielt und auch die Riffs, eine Mischung aus
dezenter Melodik sowie einprägsamer Geradlinigkeit, runden den
positiven Gesamteindruck ab. Da passt denn auch das abschließende Saeculum Timoris
zu, in dem NIGHTFOREST harsche Härte mit atmosphärischer Dunkelheit
abwechslungsreich und gut gespielt verbinden. Das Lied birgt einen guten
harmonischen Spannungsaufbau, eindringlichen Gesang und gute Melodien.
Es ist NIGHTFOREST erneut gelungen sich zu steigern und es scheint so,
als würde sich hier langsam aber sicher eine Perle des
österreichischen Untergrunds heraus kristallisieren.
When Life Brings Sorrow Beyond Death... ist eine
interessante Splitveröffentlichung mit drei unterschiedlichen Gruppen
von denen nur VARULV den positiven Gesamteindruck eintrüben. Dabei sind
VARULV nicht per se schlecht, aber das programmierte Schlagzeug macht
doch einiges kaputt. TATTERED SOUL und NIGHTFOREST konnten nicht nur
überraschend sondern auch überzeugen, was das Ganze also durchaus
empfehlenswert macht.
Tattered Soul 7/10
Varulv 5/10
Nightforest 8/10
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