23.07.2012

Entartung - Krypteia | 2012 | World Terror Committee | CD | Black Metal

Für das deutsche Zweiergespann ENTARTUNG ist Krypteia das Debütalbum. Mehr Informationen sind nicht überliefert. Macht auch nichts, schließlich soll die Musik für sich sprechen, und das tut sie auch! Krypteia ist weitgehend kompromissloser Black Metal mit einigen melodischen Einsprengseln. ENTARTUNG zelebrieren auf sechs Lieder mit einer Spielzeit von rund 46 Minuten verteilt grimmigen und kalten Black Metal, dessen Riffs ab und zu an SARGEIST oder SATANIC WARMASTER erinnern. ENTARTUNG kombinieren also leicht melodisches Gitarrenspiel mit einem gewissen Hang zur Schnelligkeit und einem stark verzerrten sowie unverständlichen Kreischgesang.

Auch wenn das Grundgerüst der Scheibe kaltgrimmiger sowie kompromissloser Black Metal ist, verkommen die langen Stücke nicht zu eingängigen Nummern. Rhythmisch als auch melodisch gibt es abwechslungsreiche Strukturen, Veränderungen und Wendungen. An einzelnen Stellen verwenden ENTARTUNG sogar ein dezent gehaltenes Keyboard. Auch wenn es hier und da eine Vergleichbarkeit zu den genannten finnischen Gruppen gibt, erweist sich Krypteia in seiner Gesamtheit aber als durchaus eigenständige Scheibe, die den Geist des Black Metal der mittleren und späten 90iger in sich trägt. Obwohl es sich hier um ein Debüt handelt, machen ENTARTUNG bereits einen sehr abgeklärten Eindruck. Krypteia ist eine rundum stimmige Platte, die sowohl spieltechnisch als auch strukturell und atmosphärisch auf ganzer Linie überzeugt.

Mir persönlich gefällt der Facettenreichtum des Albums sehr gut. Denn ENTARTUNG legen sich nicht zu sehr auf einen ganz bestimmten Stil fest. Natürlich gibt es einen roten Faden der sich durch das Album zieht, aber dennoch unterscheiden sich die Lieder zum Teil sehr deutlich und auch innerhalb der langen Lieder gibt es verschiedene Passagen, die abwechslungsreich und unterschiedlich sind. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist Wenn die Jagd beginnt, welches stellenweise paganesken Chorgesang hat, ebenso aber auch hasserfüllte Parts oder tolle Riffs à la DRUDKH aufweist. Alles in allem ist Krypteia ein beachtliches und sehr ansprechendes Debütalbum. Wollen wir mal hoffen, dass es nicht nur bei diesem Album bleibt und ENTARTUNG nicht so schnell in Vergessenheit geraten.


7,5/10
Aceust

01. Flucht in die Finsternis
02. Der Sieg der Vergänglichkeit
03. Über die Grenzen des Todes
04. Drei Milliarden Herzschläge
05. Boreas, Gott der Nordwinde
06. Wenn die Jagd beginnt (Christenverfolgung)

http://www.w-t-c.org/

Inferius Torment - Ceremony Of Godslaying | 2012 | World Terror Committee | CD | Black Metal

Das erste Lebenszeichen von INFERIUS TORMENT gab es 2003 in der Form einer EP. Seitdem sind neun Jahre vergangen und inzwischen gibt es mit Ceremony Of Godslaying das zweite Album. Und was das für ein Album ist. Die Russen spielen hier brutalen und bösen Black Metal, der immer ein wenig auch am Death Metal angelehnt ist, als gäbe es kein Morgen. Ceremony Of Godslaying ist brachial, schnell, laut und gern auch technisch angelegt. Freunde von Gruppen wie MARDUK, DARK FUNERAL oder BELPHEGOR kommen hier sicherlich voll auf ihre Kosten, wobei mich diese Gruppen immer etwas langweilen. INFERIUS TORMENT aus Russland hingegen langweilen mich nicht. Obwohl die Lieder zumeist überaus kompromisslos sind in ihrer Brutalität, verliert sich die Gruppe nicht in plumper Raserei. Die Lieder sind vielschichtig und komplex, es gibt eine Vielzahl an guten Riffs und auch der Schlagwerker versteht sein Handwerk. Zudem verstehen es INFERIUS TORMENT gut, auch während langsamerer Passagen brachial und böse zu klingen. Dann wird der satanische, antichristliche Inhalt deutlich hörbar, wie etwa in Sola Scriptura, welches mit kirchlichem Chorgesang aufwartet und eine schwarze „religiöse“ Stimmung erzeugt.

INFERIUS TORMENT können mich mit ihrem zweiten Album vollends überzeugen. Bitterböse und bedingungslose Brutalität wird hier mit Abwechslung und einer satten Klangproduktion kombiniert. In diesem Bereich des satanischen Black/Death Metals gibt es ja einige Vertreter, und INFERIUS TORMENT gehören mit dieser Scheibe für mich zu den besseren der Zunft. Als nicht unwesentliche Randnotiz sei hier noch erwähnt, dass Sänger Inferior verhaftet wurde und ihn eine Haftstrafe zwischen 4-15 Jahren erwartet. Der Vorwurf lautet „illegal access to information“, was auch immer das konkret bedeutet.


8/10
Aceust

01. Agnus dei
02. Evangelical key
03. Diabolical perversity
04. Sola scriptura
05. Archangelic seals
06. Evil manifestos of satan
07. Funeral of christian god
08. Unbaptized flames

http://www.inferiustorment.com/

Tortorum - Extinctionist | 2012 | W.T.C. Productions | CD | Black Metal

TORTORUM wurde 2010 im norwegischen Bergen von Skyggen (der u.a. jahrelang mit THUNDERBOLT sein Unwesen trieb) gegründet. Nur wenig später stieß Barghest von SPEARHEAD als Sänger hinzu. Für die Aufnahmen zum Debütalbum Extinctionist konnte man als Session-Schlagzeuger Erik (ex-GORGOROTH, ex-AETERNUS) gewinnen. Allein von den Zutaten her liest sich das alles recht ansprechend und interessant. Und auch das Ergebnis kann sich hören lassen.

Denn es ist TORTORUM gelungen ein gleichermaßen ansprechendes sowie gewaltiges Debütalbum zu veröffentlichen. TORTORUM kombinieren auf 44 Minuten verteilt kompromisslose Härte und Schnelligkeit mit feinem Riffing sowie einem schön bissigen Gesang. Das Organ von Sänger Barghest ist überaus eindringlich und charismatisch, erinnert es mich doch immer wieder an MGŁA und KRIEGSMASCHINE. Spieltechnisch ist Extinctionist eine abwechslungsreiche Sache die immer wieder an den Black Metal der 90iger Jahre erinnert. Stellenweise streut Skyggen auch thrashig eingefärbte Riffs ein, die das flotte und vielschichtige Auftreten angenehm abrunden. Und obwohl das Album sehr viel Schnelligkeit beinhaltet, verliert sich das Trio nicht in hemmungslose und lähmende Brachialität. Es gibt viele Wechsel, Riffs und Breaks die einer monotonen Prügelorgie entgegentreten. Es ist TORTORUM gut gelungen, das richtige Verhältnis aus geschossartiger Schnelligkeit und spielerische Abwechslung zu finden, ohne ein Element dabei zu schwer zu gewichten. Lediglich der Klang ist mir eine Spur zu steril. Die Klangproduktion ist sauber, keine Tonspur zu leise oder laut, aber es fehlen mir vor allem beim Schlagzeug ein paar tiefe Töne, die dem schnellen sowie abwechslungsreichen Spiel sicherlich noch mehr Härte verleihen würden.

Extinctionist ist ein feines Album welches auf Anhieb zündet. Da merkt man einfach auch die Erfahrenheit der involvierten Musiker. Es hat alles Hand und Fuß, es gibt rigorose Direktheit als auch spielerische Abwechslung auf konstant hohem Niveau. Somit ist Extinctionist ein empfehlenswertes und gelungenes Debütalbum, welches trotz seiner Härte und Geschwindigkeit spieltechnisch überzeugt und alles andere als langweilig ist.


7/10
Aceust

01. Aeonscourge
02. In pestilence majesty
03. Grave of hatred
04. All mercy devoured
05. Kindling the world conflagration
06. Fucking worthless
07. Gloria in extinction
08. Mother infirmity
09. For the ruin of all

21.07.2012

Windstorm - Eternal Gods Forgotten | 2012 | Apocalyptic Art | CD | Black Metal

WINDSTORM ist ein griechisches Duo welches sich 2006 gründete und dem traditionellen Black Metal der 90iger frönt. Eternal Gods Forgotten ist nach einer Promo nun die zweite Veröffentlichung und erschien im November 2011 bereits auf Kassette.

Das Minialbum umfasst fünf Titel, die auf eine Länge von 28 Minuten kommen und vor allem rohen aber riffbetonten Black Metal mit nordischem Einschlag enthalten. Das Tempo ist zumeist hoch, das Becken ist oft peitschend zu hören. Der Gesang ist angenehm grimmig dabei aber ein wenig kehlig und stets verständlich. Das grell klingende Gitarrenspiel schmettert kalte Riffs und erzeugt angenehme, subtile Harmonien, die sehr gut zur Bebilderung, die Schnee bedeckte Gipfel und Wälder zeigt, passt. Auch daran merkt man die nordischen Einflüsse, doch WINDSTORM bleiben stets eigenständig. Es sind aber nicht nur kalte Riffs die erklingen, vereinzelt sind auch leicht thrashig und dreckig eingefärbte Riffs zu hören, was sehr gut zum Gesamtbild passt. Eternal Gods Forgotten ist direkt, geradeaus und ehrlich. Bis auf die Akustikgitarreneinleitung verzichten WINDSTORM zudem gänzlich auf atmosphärische Arrangements. Von Anfang bis Ende gibt es also grimmigen, nordisch inspirierten Black Metal. Klanglich weiß Eternal Gods Forgotten auch zu überzeugen. Vor allem der Gesang und die Gitarren wurden gut produziert, während das Schlagwerk dagegen in den rasenden Passagen einen etwas dünnen Klang hat, was aber auch der Spielweise geschuldet ist, die nämlich das Becken sehr in den Mittelpunkt rückt.

Eternal Gods Forgotten ist eine rundum gelungene Veröffentlichung. Hier gibt es 28 Minuten lang grimmigen Black Metal mit eisigen Riffs und norwegischer Atmosphäre, was will man mehr?


7,5/10
Aceust

01. We are the blasting storms
02. God of the wind
03. Hunger for vengeance
04. Eternal gods forgotten
05. Token

http://www.windstormofficial.de.vu/
http://www.apocalyptic-art.de/

Alerion - VIII Sanctvaries | 2012 | Eigenproduktion | CD | Black Metal

ALERION ist eine französische Black-Metal-Gruppe die mit VIII Sanctvaries ihr selbstproduziertes Debütalbum vorstellt. Zuvor erschien 2009 eine Demokassette. ALERION beschreiben ihren Stil selbst als mittelschnellen sowie atmosphärischen Black Metal mit einigen  progressiven Elementen. Dies kann man so stehen lassen, wird dem Album in seiner Gesamtheit aber nur bedingt gerecht. VIII Sanctvaries ist in jedem Fall ein reichhaltiges Album, auf dem es nicht nur atmosphärische Arrangements gibt, sondern auch einiges an Tempo, Kälte und Grimmigkeit.

ALERION beherrschen dabei beide Facetten, sowohl das Atmosphärische als auch das Grimmige und Kalte. Das erste Lied Nocturne Morte beginnt ruhig, atmosphärisch und instrumental. Auch während der Strophen bleibt das Lied zumeist gemäßigt, viele und schnelle Riffs sind zu hören. Spielerisch ist es ein eher melodisch ausgerichtetes Lied, welches aber aufgrund des energischen Kreischgesangs niemals zu viel Licht enthält. Überaus riffbetont ist das direkt nachfolgende 843, in dem auch ein sehr luftiges Soli nicht fehlt. Der Aufbau des Liedes ist sehr interessant da vielfältig und unvorhersehbar. Die riffbetonten Passagen wirken rockig, melodisch und erinnern an Heavy Metal, doch belassen es ALERION nicht dabei. Rhythmische als auch harmonische Veränderungen besorgen die nötige Härte, sodass am Ende ein vielschichtiges, abwechslungsreiches sowie sich stimmungstechnisch veränderndes Lied herauskommt.

Aber wie schon erwähnt, gibt es nicht nur atmosphärische Arrangements. ALERION schrauben öfters das Tempo hoch, wie etwa in Foramen Noctis. Es ist ein kurzes, schnelles und schön antreibendes Lied, in dem das Schlagwerk gemeinsam mit den Riffs eine intensive und überaus flotte Atmosphäre erzeugt. Das Lied ist vielschichtig und es gibt innerhalb des hohen Tempos jede Menge Variationen zu hören. Aggressivität wird hier mit Spielfreude und Abwechslung kombiniert, sehr schön! Dass das Hauptaugenmerk auf atmosphärischen Elementen liegt, merkt man vor allem am Gitarrenspiel, welches immer wieder melodisch in Szene gesetzt wird. Trotz des hohen Maßes an melodischem Riffing ist es ALERION gelungen, dieses sowohl dezent als auch flüssig zu gestalten. Überhaupt wirken die Strukturen sehr stimmig und überlegt. VIII Sanctvaries wirkt zu keinem Zeitpunkt zu melodisch oder zu atmosphärisch, vielmehr wirkt es so, als würden schwarze Schatten alles Licht verzehren. Es ist also ein durchaus düsteres und kaltes Album, mit einer guten Prise Melodik.

ALERION sind übrigens noch auf der Suche nach einer kleinen, feinen Plattenschmiede. Ich denke, mit diesem gelungenen und eigenständigen Album sollte man es wohl nicht mehr so schwer haben, einen Partner zu finden.


7/10
Aceust

01. Nocturne morte
02. 843
03. Le soupirail de l'Ame
04. Loreina
05. Une siècle plus tard
06. Majestueuse déchéance
07. Foramen noctis
08. Les séquelles de la nuit

Obolus - Lament | 2012 | Flenser Records | CD | Black Metal

OBOLUS ist eine noch recht junge Gruppe aus den Staaten. Nach einer Demo im Jahre 2010 ist jüngst das Minialbum Lament auf Vinyl erschienen. Lament ist zwar „nur“ 20 Minuten lang, doch hat es diese kurze Zeit in sich. OBOLUS verbinden dezidiert rohen und streckenweise auch sehr monotonen Black Metal mit kalter Melodik und einer Prise Melancholie. Dies bekommt man schon sofort im ersten Lied Desolation deutlich zu spüren. In Desolation trifft rigorose Geradlinigkeit und Harschheit auf kalte Melodik sowie schwärzeste Melancholie. Die Gitarre ist zwar fortwährend melodisch zu hören, doch vermengen sich der giftige Kreischgesang, Schlagwerk und die zweite Gitarre zu einem wüsten Klangbrei. Das liest sich nicht besonders spektakulär, hört sich dafür aber umso besser an. Denn OBOLUS verstehen es gekonnt, einen dramaturgischen Spannungsbogen aufzubauen. Die subtile Melodik kreiert etwas vereinnahmendes während der rohe und barsche Black Metal im Hintergrund jegliches Licht zu tilgen scheint.

Auf diesen überaus gelungenen Einstieg geht es mit der kurzen instrumentalen Akustikgitarrenüberleitung Reflection weiter. Reflection ist sehr ruhig und sphärisch, geradezu sanft, lieblich und verträumt. Aber dies ist eine böse Finte, denn das nachfolgende Hatred beginnt ohne Vorwarnung schnell, aggressiv und bissig. Das Riffing ist derbe, die Gitarren tönen roh und es gibt tief im Hintergrund sogar ein sehr dezentes, sphärisches Keyboard zu hören. Auch hier gelingt es OBOLUS erneut, packende Harmonien mit Aggressivität und roher Härte wunderbar zu vereinen. Während der Strophen verstummt das Keyboard und dafür besorgt der stark verzerrte und unverständliche Kreischgesang den Rest. Hatred ist mit dreieinhalb Minuten eindringlich und kompakt, trotz der latenten sowie subtilen Melodik enorm harsch und böse. Grievance, welches direkt folgt, ist mit sieben Minuten doppelt so lang und beginnt langsam und ruhig, nimmt aber in der zweiten Hälfte enorm an Fahrt auf. Das Schlagzeug rast sehr roh dahin, man hört es kaum, während stark verzerrte Gitarren langgezogene und grelle, an depressiven Black Metal erinnernde, Riffs schmettern und der böse, harsche Gesang, Blut und Galle spuckt.

Lament ist die perfekte misanthropische Klangkulisse für den kommenden Sommer um jegliches Licht aus den vier Wänden zu vertreiben. Einerseits ist Lament extrem roh und wüst, der Klang ist verwaschen, das Schlagwerk geht dabei gerne unter, was aber kompositorisch überhaupt nicht stört. Darüber hinaus wartet Lament aber eben auch mit tollen Harmonien und packenden, im Grunde simpel aufgebauten Melodien auf, die perfekt mit der heftigen Rohheit harmonieren. Lament ist eine sehr düstere, energische und eindringliche Platte. Zurzeit kann man sich das Minialbum komplett auf den Bandcamp-Seiten von Flenser Records anhören und auch kostenlos runterladen, allerdings wurde bereits angekündigt, den Link bald zu entfernen. Ein Kauf des Vinyls lohnt sich aber in jedem Fall, denn die Musik von OBOLUS ist wahrlich gut und deshalb unterstützenswert.


8/10
Aceust

01. Desolation
02. Reflection
03. Hatred
04. Grievance
05. Lament

Draumar - Gebirge | 2012 | Karge Welten | CD | Ambient Black Metal

Auf DRAUMARS Debütalbum Ein Wintermärchen überwog der Ambient, welcher teil orchestral geprägt war, sehr deutlich. Auf der neuen EP Gebirge kehrt sich das Verhältnis von Ambient und Black Metal um. Die beiden Lieder Gebirge I und Gebirge II enthalten atmosphärisch sowie erhaben arrangierten Black Metal mit Ambient und orchestralen Elementen, die auf Gebirge wesentlich eindringlicher und besser inszeniert werden, als noch auf dem Album.

Bei Auftakt und Gipfelstürmer handelt es sich um Ein- und Ausleitungen im eher gewöhnlichen Synthesizerambient mit leichtem Neoklassikeinschlag. Das haut mich zwar nicht um, passt in diesem Fall aber gut zum Gesamtkonzept des Werkes. Das erste metallische Lied Gebirge I ist ein abwechslungsreiches aber stets ruhig und atmosphärisch vorgetragenes Lied. DRAUMAR wechselt Flüsterstimmen mit Kreischgesang ab, majestätische Harmonien wechseln sich mit Akustikgitarre ab und das Lied entwickelt einer tiefe, packende Atmosphäre, die zwischen leichter Schwermut und kraftvoller Ehrfurcht ob der Naturgewalten liegt. Flüstern und Klargitarre gibt es zwar auch in Gebirge II, doch wird dieses Lied zum Teil wesentlich tragender und orchestraler vorgetragen. Es gibt phasenweise auch Flöte, Piano oder Chorgesänge zu hören, was neben der Neoklassik auch für einige folkige Aspekte sorgt. Die Vermischung von atmosphärischen Black Metal mit Neoklassik und Folk funktioniert sehr gut. DRAUMAR erschafft so auf engstem Raum eine überaus dichte und tiefe Atmosphäre, die sich in viele Facetten aufspalten lässt. Ein Moment kann überaus majestätisch und erhaben wirken, während der nächste Moment dann für sanft anmutende Träumereien sorgt.

Melodisch und atmosphärisch ist Gebirge eine sehr schöne und ansprechende EP, die mir wesentlich besser gefällt als Ein Wintermärchen.  Die Arbeiten für das nächste Album haben bei DRAUMAR schon begonnen und es soll orchestraler, mit großem Bezug zu Richard Wagner, werden. Die Entwicklungen und Veränderungen seit Ein Wintermärchen gefallen mir sehr gut und es ist DRAUMAR gut gelungen, eine gleichermaßen ansprechende wie auch eigenständige EP zu veröffentlichen, deren spannungsreiche und vielfältige Atmosphäre auch nach zahlreichen Durchgängen noch zu packen weiß.


7,5/10
Aceust

01. Auftakt
02. Gebirge I
03. Gebirge II
04. Gipfelstürmer

http://www.facebook.com/draumarambient
http://www.karge-welten.de/

Chowder - Passion Rift | 2012 | I, Voidhanger Records | CD | Doom Metal

Die amerikanische Doom-Gruppe CHOWDER wurde zwar bereits 1992 von Josh Hart, den man womöglich von EARTHRIDE, UNORTHODOX oder REVELATION her kennt, gegründet, doch erst 2006 kam man dazu, die erste Demo zu veröffentlichen. Nach sechs weiteren Jahren gibt es nun mit Passion Rift das Debütalbum.

Passion Rift ist ein abwechslungsreiches, riffgewaltiges und instrumentales Doom-Album mit leichtem Hang zum Progressiven. Klassische Doom-Strukturen mit einer Vielzahl an satten, gut gespielten Riffs bilden zwar das Fundament auf dem alles fußt, doch lassen es sich die Drei nicht nehmen, zwischendurch, gern auch mal beiläufig, etwas andere Töne anzustimmen. Ab und zu sind unter anderen eben auch Synthesizerklänge zu hören, wie etwa in Myterioid, der Einleitung oder dem direkt folgenden The Innsmouth Look. Das Ganze wirkt dann mysteriös und vielleicht gar ein wenig psychedelisch was mich dann an UFOMAMMUT erinnert. Aber solche Momente sind selten und nur ein Element der vielschichtigen Strukturen. Passion Rift ist ohnehin ein lockeres Album, das nicht so sehr auf instrumentale Brachialgewalt als vielmehr auf feine, schöne Riffs und Melodiebögen sowie speziellen Samples, die aus irgendwelchen Filmen zu stammen scheinen, setzt.

Passion Rift ist ein intrumentales Doom-Album das einfach Spaß macht. Es gibt viele wunderbare Melodien zu hören, bei denen nicht nur das Gitarrenspiel Freude macht sondern auch die sehr gut zu hörende Bassgitarre, die hervorragend abgemischt wurde und perfekt mit dem Gitarrenspiel harmoniert. Sehr schön ist zudem auch die Vermischung von traditionellem Doom mit modernen respektive progressiven Elementen. Allerdings muss man sich für die Scheibe schon etwas Zeit nehmen, da es CHOWDER ruhig angehen und es keine effektheischerischen, aufgebohrten Passagen gibt,die kurz aufhorchen lassen. Stattdessen besticht das Album durch ein konstantes, hohes sowie abwechslungsreiches Niveau.


8/10
Aceust

01. Mysterioid
02. The innsmouth look
03. Salt creep
04. Passion rift
05. Insidious
06. Head full of rats
07. Mazuku
08. Custody

http://www.i-voidhanger.com/

Mgła - With Hearts Towards None | 2012 | Northern Heritage | CD | Black Metal

Rund vier Jahre haben sich MGŁA Zeit gelassen um mit With Hearts Toward None endlich das zweite Album zu veröffentlichen. Mit dem Debütalbum Groza bin ich nie so richtig warm geworden, der Funke wollte einfach nicht überspringen. Mit With Hearts Toward None ist dies aber gänzlich anders. Hier sprang der Funke sofort über! Das Warten hat sich definitiv gelohnt, MGŁA melden sich mit einem großartigen Paukenschlag zurück.

Das neue Album geht wieder zurück zu den Anfängen, Liedaufbau und Riffing erinnern ein wenig an die EP Presence und vor allem an die großartige EP Mdłości. With Hearts Towards None ist ein überaus riffbetontes Werk, auf dem Gitarrist, Bassist und Sänger M. all sein Können zeigt. Das Album erinnert teils auch an KRIEGSMASCHINE, eine andere Gruppe des werten Herrn. MGŁA gehen auf dem neuen Album zwar nicht besonders aggressiv zugange, trotzdem vermitteln sein einzigartiger Gesang und das Riffing eine mächtig unheilvolle Atmosphäre, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Die zumeist mittelschnell vorgetragenen Lieder zeugen von einer dunkelmajestätischen Ausstrahlung, die nicht selten, dank der erlesenen Riffs, hypnotische, und vollkommen vereinnahmende Fänge nach einem ausfährt. Die Produktion trägt zudem immens zu dieser fesselnden Atmosphäre bei. Die Instrumente füllen den Raum satt und ausbreitend aus. Die Gitarren tönen grell, das Schlagzeug kommt fein zur Geltung und der Gesang hat genau die richtige Lautstärke um eindringlich und direkt zu sein und den Instrumenten nicht die Schau zu stehlen. MGŁA schaffen es mit souveräner Leichtigkeit, eine kalte, böse und teils auch hasserfüllte Atmosphäre zu erzeugen. Die sieben Titel machen einen sehr ausgereiften, wohl überlegten und professionellen Eindruck. Nicht nur die Saiteninstrumente überzeugen vollends, auch Schlagzeuger Darkside nutzt die Möglichkeiten seines Instruments und glänzt sowohl mit Raserei als auch abwechslungsreichen mittelschnellen Tempi und vielen gut gespielten Wechseln.

Ich bin über With Hearts Toward None sehr froh. Wem die Riffs von KRIEGSMASCHINE oder den erwähnten EPs gefielen, sollte das Teil also auf keinen Fall verpassen. Aber auch allen Anderen sei das Album ans Herz gelegt. Es ist MGŁA gelungen, eine überaus eindringliches Album zu erschaffen, auf dem es eine extrem dichte, dunkle Atmosphäre sowie erstklassige handwerkliche Umsetzung zu bestaunen gibt.


9/10
Aceust

01. I
02. II
03. III
04. IV
05. V
06. VII
07. VIII

Aquilus - Griseus | 2012 | A Sad Sadness Song | CD | Black Folk Metal

Mit der Verpflichtung von AQUILUS ist ATMF wohl ein sehr guter Fang gelungen. AQUILUS ist ein australisches Einmannprojekt, welches überaus atmosphärische Musik spielt, die sich aus Metal, Black Metal, Neo-Klassik, Folk und Neo-Folk nährt. Und nein, es handelt sich hierbei nicht um Tim, obwohl man es denken könnte. AQUILUS‘ Debütalbum Griseus erschien bereits im Dezember des vergangenen Jahres in Eigenregie und wird jetzt im Mai über das ATMF-Sublabel A Sad Sadness Song der breiteren Masse zugänglich gemacht.

Griseus ist fast 80 Minuten lang und vollgepackt an verträumten Atmosphären. Bereits das Auftaktlied Nihil, welches allein schon 14 Minuten andauert, ist packend. Nihil ist eine großartige Mischung aus atmosphärischem (Black) Metal, Neo-Klassik, Neo-Folk und gewissen epischen Anleihen von monumentaler Filmmusik. Es gibt Streichinstrumente, bissig harschen Kreischgesang, liebliche Akustikgitarre und jede Menge Harmonien zu hören. Überraschend ist dabei die tolle instrumentale Umsetzung. Man hat überhaupt nicht den Eindruck es hier mit einem Solisten zu tun zu haben. Wie viel von Hand gespielt und was aus der Konserve kommt kann ich nicht einschätzen, ist mir aber auch egal, da die Umsetzung, die Atmosphäre einfach gelungen, erstklassig ist. Manch ein Arrangement in Nihil erinnert mich gar an METALLICAS Livealbum „S&M“. Mit METALLICA hat die Musik von AQUILUS natürlich nichts zu tun, doch kommt die Vermischung von Orchester und Metal der Atmosphäre von „S&M“ manchmal recht nahe. Es ist aber nicht nur die Klassik die gefällt, auch die Anleihen des Neo-Folk, die martialisch wirken, sind prägnant inszeniert und fügen sich sehr gut ins Gesamtkonzept.

In Loss ist phasenweise schön gespieltes Piano zu hören, welches sowohl allein als Soloinstrument als auch im Verbund mit Streichinstrumenten und orchestraler Inszenierung zu hören ist. Am Ende von Loss kommt dann sehr kraftvoll und energisch atmosphärischer (Black) Metal hinzu, mit wuchtigem Schlagwerk und verzerrtem Kreischgesang. Chorgesang und ein Soli gibt’s dann sogar auch noch. Es ist also ein hochgradig reichhaltiges und vielseitiges sowie opulentes Werk, welches man hier vorgesetzt bekommt. Wer irgendwie auch nur ein wenig schöne Harmonien und orchestrale Musik mag, wird von Griseus mit absoluter Sicherheit begeistert sein. Nach dem, vom Piano bestimmten Loss, folgt dann Smokefall, welches in den ersten Minuten von kräftigen Riffs und treibendem Schlagwerk bestimmt wird. Hier zeigt AQUILUS eine weitere Facette. Zwar kommen dann auch wieder neo-klassische Arrangements hinzu, doch überrascht die Brillanz der brutalen Riffs, die an Death Metal erinnern. Zu diesem Eindruck trägt auch der tiefe, kehlig verzerrte Gesang bei, der kurz zu hören ist.

Auf Griseus gibt es keinen Reinfall. Jedes Lied ist von Anfang bis Ende ein Genuss. Obwohl wir erst Mai haben, steht schon jetzt der heißeste Anwärter auf das Album des Jahres fest. Griseus ist ein absolut überragendes und empfehlenswertes Album, das sich niemand entgehen lassen sollte, der atmosphärische Musik mag. Griseus ist ein bombastisches und überwältigendes Album. Unfassbar, dass dies alles aus der Feder einer einzelnen Person kommen soll. Also, Augen auf! Die CD soll jetzt irgendwann im Mai in den Handel kommen.


10/10

01. Nihil
02. Loss
03. Smokefall
04. In lands of ashes
05. Latent thistle
06. Arboreal sleep
07. The fawn
08. Night bell

Dux - Vintras | 2012 | Hass Weg Productions | CD | Black Metal

Das Debütalbum von DUX widmet sich ganz klar dem traditionellen und rohen Black Metal mit harschem Keifgesang und einer entsprechenden Klangproduktion. Hinter DUX stehen Glaurung sowie Souffrance, die beide auch schon seit längerem ihr Unwesen mit ORTHANC treiben. Während es bei ORTHANC auch melodische und atmosphärische Elemente gibt, wird darauf auf Vintras weitgehend verzichtet. Vintras kann man als ein klassisches Werk des französischen Black Metals bezeichnen. Harsch, giftig und roh mit einer besonderen Art des leicht melodischen Riffs. Ein spezielles Riff im ersten Titel Disciples De Vintras stellt einen Tribut an Ozzy Osbourne dar. Dieses Riff bleibt aber nicht der einzige Ausflug in den Heavy Metal. DUX streuen über das gesamte Album verteilt einige klassische (Black) Heavy Metal Riffs ein, wie man sie etwa von MERCYFUL FATE kennt. Dies stellt einen interessanten Kontrast zum ansonsten harschen und rohen Black Metal dar, zumal diese Stilelemente sporadisch und dezent ausgefallen sind.

Auch wenn Vintras in seiner Gesamtheit roh und giftig ist, ist es kein monotones Album. Sowohl rhythmisch als auch melodisch gibt es Abwechslung. Es gibt derbe Schnelligkeit mit dezidiert minimalistischem Riffing als auch zahlreiche mittelschnelle Tempi mit etwas stärkerem melodischem Anteil. Das alles wirkt sehr französisch und macht einen stimmigen Eindruck. DUX haben das Verhältnis zwischen aggressivem Hass und dezenter Melodik ausgewogen gestaltet. Zwar ist das Spiel der Saiteninstrumente bis auf einige, bereits erwähnte, Ausnahmen unauffällig, dafür ist Glaurungs Gesang umso eindringlicher. Er schreit und keift harsch und hasserfüllt was das Organ hergibt. Für Feingeister und moderne Hörer wird Vintras eher abstoßend wirken, doch jeder, der harschen und aggressiven Black Metal mag, dürfte das Album zu schätzen wissen. Mein Höhepunkt der Scheibe ist das letzte Stück Terre Brûlée. Hier ist es DUX besonders gut gelungen, Rohheit und blanken Hass mit Melodik und mittelschnellem Tempo zu verbinden, was mich in seiner Direktheit und Eindringlichkeit ein wenig an SOMBRE CHEMIN erinnert. Die Klangproduktion ist der Musik angemessen. Die Gitarren ertönen grell, vom Bass bekommt man nicht so viel mit und auch das Schlagwerk hat eher wenig Kraft.


7/10
Aceust

01. Disciples de Vintras
02. Eternité
03. Carapace
04. Des cieux emplis de haine
05. Bienheureux les simples d'Esprit
06. La mort d'un astre
07. Vanité
08. Terre Brûlée

http://www.hassweg-prod.com/

Selbsttötung - Trümmer | 2012 | Sturmglanz | CD | Black Metal

Trümmer ist bereits das zweite Album des Duos SELBSTTÖTUNG. Gegründet wurde die Gruppe erst 2010 von Samuel und Antares, die beide auch in AEGROTUM spielen. Ziel der Gründung war es, atmosphärischen aber düsteren und packenden Black Metal zu machen. Dabei gehen die Zwei stark in Richtung DSBM, wie man auch schon bei dem Bandnamen nichts anderes vermuten würde.

Zu meiner Überraschung entpuppt sich Trümmer als sehr unaufgeregtes, eher ruhig angelegtes Werk auf dem lange sowie langsame Arrangements mit übersichtlicher Melodik das Geschehen dominieren. Der Kreischgesang ist nicht übertrieben, aber dennoch eindringlich und emotionsgeladen. Die beiden ersten Lieder kommen gemeinsam auf über 25 Minuten und enthalten langsamen DSBM, dessen Melodik ruhig, schwer und bedrückend daher kommt. Vor allem in Ruinen gibt es sehr lange und gleichbleibende Passagen, die natürlich beklemmend wirken, aber auch einen leicht hypnotischen Sog ob der Monotonie haben. Mir ist diese langgezogene Struktur aber etwas zu viel des Guten, weshalb das Lied nicht über die volle Spielzeit fesselnd bleibt. In den nachfolgenden Stücken kommt etwas mehr Bewegung und Veränderung rein. Distanz, das kürzeste Lied, welches aber immer noch weit über acht Minuten lang ist, kombiniert ein eingängiges antreibendes Grundtempo mit desolaten Gitarrenmelodien und entsprechendem Gesang. Überhaupt erinnert mich der Gesang von SELBSTTÖTUNG ein wenig an ERHABENHEIT und KÄLTETOD, und auch die Atmosphäre, die mich an kaskadierende Grautöne denken lässt, geht teilweise in diese Richtung.
Abwechslungsreicher ist auch Sehnsucht eines trauernden Geistes, in dem es unterschiedliche Tempi und melodische Veränderungen gibt, was mir besser gefällt als das doch arg eingängige Ruinen. Das abschließende Lied Das tote Licht bietet nicht nur roh gefassten DSBM, sondern auch eine längere dunkelromantische Passage mit Flüsterstimme und klagenden Streichinstrumenten.

Auch wenn mich Trümmer nicht umhaut, sind die Ansätze die SELBSTTÖTUNG verfolgen gut. Mir gefällt der Gesang und der grelle Klang der Gitarren. Zudem ist es keine schlechte Idee konzeptionell eher einen unaufgeregten Weg zu gehen, auch wenn man hier aufpassen muss, nicht zu sehr ins Monotone zu verfallen. Da gefallen mir die reichhaltigeren Passagen mit rhythmischer Veränderung und Abwechslung besser. Summa summarum ist Trümmer grundsolider DSBM mit guten Ansätzen, der aber auch nichts Besonderes enthält und deshalb auch vor allem nur für Genreliebhaber interessant sein dürfte.

01. Weltentrümmer
02. Ruinen (Am Abgrund somnolenten Daseins)
03. Distanz
04. Sehnsucht eines trauernden Geistes
05. Das tote Licht

Dantalion - Return To Deep Lethargy | 2012 | Unexploded Records | CD | Black Metal

Die Galicier von DANTALION bleiben sich in jeglicher Hinsicht treu. Seit 2006 bringt man im Zweijahresrythmus ein neues Album heraus und auch stilistisch verändert man sich wenig. So reiht sich das vierte Album Return To Deep Lethargy also brav in die Reihe der bisherigen Werke ein. Der Black Metal von DANTALION war schon immer geprägt von dunkelatmosphärischen und leicht melodischen Kompositionen. Auf Return To Deep Lethargy ist dies nicht anders. Dem vierten Album liegt eine latent schwelende Melancholie zugrunde, die sich musikalisch aber auch lyrisch niederschlägt, wie man bereits unschwer an den Liednamen erkennen kann.

DANTALION gehört zu jener Sorte von Gruppen, die überzeugen, obwohl sie im Grunde nur wenig spektakuläres offerieren. Die Musik von DANTALION ist sehr homogen, sehr stimmig und im Detail wenig auffällig. Die Alben, so auch das aktuelle, kommen sämtlich ohne große Momente aus, die auf dem ersten Blick etwa überraschend, anders oder herausragend wären. Trotzdem gelingt es DANTALION, und dies ist die Kunst, die sie beherrschen, überdurchschnittliche Musik mit einer gewissen Tiefe zu erschaffen, und so gibt es dann durchaus große Momente, die man jedoch erst mit dem zweiten, dritten oder gar vierten Blick erkennt. Die Lieder von Return To Deep Lethargy wirken extrem rund, stimmig, überlegt und professionell. Die Gitarrenriffs sind zwar melodisch, aber niemals zu sehr, die ständige Präsenz der Melancholie ist zwar allerorts spürbar aber niemals zu übertrieben. DANTALION wissen genau was sie tun, jedes Riff, jedes Break, jeder Wechsel sitzt perfekt, ist punktgenau und deshalb gut. Es geschieht dabei leicht, zu glatt und abgeklärt zu wirken, doch auch diesem Malus können DANTALION wiederstehen. Trotz seiner professionellen Umsetzung wirkt das vierte Album nicht kantenlos und identitätslos. Die atmosphärisch-melancholischen Stücke zeugen von einem gußeisernen Stil den DANTALION von Anfang an verfolgen. Im direkten Vergleich zum Vorgänger All Roads Lead To Death wirkt das neue Album viel schwermütiger aber auch weitaus runder. Das Hauptaugenmerk liegt diesmal ganz eindeutig auf den dunkelatmosphärsche Arrangements, sodass es harsche oder brutale Ausbrüche kaum noch gibt. Und hierin unterscheidet sich das vierte Album dann doch von den drei Vorgängern. Tempo gibt es zwar, aber wohldosiert und dezent, nicht als Kontrast oder aufbrechendes Element, wie auf den Vorgängern. Die Schnelligkeit und Härte wurde diesmal stimmiger und unauffälliger, auch mit mehr Bedacht und deshalb effektiver, eingesetzt und platziert.

Auf der einen Seite mag Return To Deep Lethargy anfänglich vielleicht ein langweiliges Album sein, doch dem ist nicht so. Klanglich, spielerisch und atmosphärisch ist es ein sehr gutes Album, bisher sogar das beste von DANTALION überhaupt. Meiner Meinung nach wurde die Gruppe bisher ohnehin maßlos unterschätzt, vielleicht ändert sich dies ja nun. Verdient hätten sie es in jedem Fall. Return To Deep Lethargy ist ein absolut rundes und in sich stimmiges Album, das sehr geschickt mit den Facetten von Schwermut und Melancholie spielt, ohne irgendein ausgelutschtes Klischee zu bedienen. Wer jetzt gespannt ist das Album zu hören, muss sich allerdings gedulden, denn die Veröffentlichung ist erst für den August geplant. Vorfreude ist aber die schönste Freude, und freuen kann man sich auf dieses qualitativ hochwertige Album definitiv!


8,5/10
Aceust

01. Pain and lethargy
02. Onward to darkness
03. Until my time comes
04. The arrival of silence
05. Ode to nothingness
06. The end of the path
07. Murder (Katatonia Cover)

http://www.dantalionband.com/

Totgeburt - Das Ritual beginnt | 2012 | OTOW | CDR | Black Metal

Über TOTGEBURT ist nichts bekannt außer das Gründungsjahr 2011 sowie die niedersächsische Heimat. Hergeleitet vom Photo auf der Rückseite, scheint es sich um eine Einmanngruppe zu handeln. Die EP Das Ritual beginnt ist das erste Werk und kommt als professionelle CDr. Beworben wird die Musik als „Black Ritual“ und inhaltlich geht es in verschiedenen Facetten um das Sterben und den Tod.

Als ich den Begriff „Black Ritual“ las, dachte ich, mich würden lange, langsame Lieder mit Ambient oder sehr kurze, bissige, giftige und mit Noise unterlegte Stücke erwarten. Beides trifft auf Das Ritual beginnt nicht zu. Stattdessen gibt es klanglich roh und dünn produzierten Black Metal, der phasenweise sogar überraschend melodisch daher kommt. Im ersten Stück Das Ziel ist erreicht, wird geradlinige und rasende Schnelligkeit mit düsterer Akustikgitarre sowie harmonischem Keyboard kombiniert. Die schnellen Parts sind sehr antreibend, das Riffing ist sehr übersichtlich und der deutschsprachige Gesang wirkt makaber verzerrt, da er nicht geschrien wird, aber dennoch kaum verständlich ist und manchmal gar wie ein dämonisches Gurgeln wirkt. Das Ziel ist erreicht ist ein gelungenes Lied, in dem sich harsche Kälte und düstere Melodik in einer angenehmen Struktur ausgewogen die Waage halten. Im folgenden Das Karzinom gelingt dies nicht ganz so. Hier kommt das Keyboard phasenweise sehr stark zum Einsatz, zu stark, und auch die Melodie ist weder düster noch sonderlich ansprechend. Dafür überzeugt mich dann aber der schnelle und aggressive Ausbruch im letzten Drittel, der wahrlich negativ aufgeladen ist und schön wüst und bestialisch rüberkommt.

Nach der instrumentalen Überleitung Requiem in b-Dur I folgt das schnell gespielte und leicht melodische Ich bin in dir. Hier gibt es interessante rhythmische Verschiebungen, ein Soli und neben den verzerrten Gitarren auch Klargitarre. Das Keyboard steht wieder wesentlich dezenter im Hintergrund, was sich gleich viel besser anhört: Nämlich harmonischer, düsterer und bedrohlicher, was auch viel besser zu den bösen, schnellen Passagen passt. Mit dem Titellied schließt TOTGEBURT die EP ab und gibt ein ansprechendes Lied zum Besten, in dem sich kalt rasende Schnelligkeit und dunkelmelodische Arrangements abwechseln. Vor allem der schnelle Gesang besitzt eine gewisse morbide Atmosphäre.

Für die erste Veröffentlichung ist Das Ritual beginnt sicherlich keine schlechte Sache, vor allem, wenn es sich tatsächlich um einen einzigen Musiker handeln sollte. Handwerklich geht die dargebotene Leistung völlig in Ordnung, der Klang passt zur Musik, ist kalt und roh wenn er es sein soll aber klar und differenziert in den leiseren Passagen. Der Gesang wurde meiner Meinung nach sehr gut abgemischt und ist die böseste Waffe TOTGEBURTS. Auch die Strukturen sind durchaus gelungen, lediglich das Keyboard wurde mir manchmal etwas zu dick aufgetragen. Der dezente Einsatz ist gut, nur die vordergründige Verwendung in Das Karzinom hätte wirklich nicht sein müssen.  Das Ritual beginnt ist eine gelungene Debütveröffentlichung, mit Abwechslung aber auch direkter Geradlinigkeit und einigen düsteren und morbiden Momenten.


6/10
Aceust

01. Das Ziel ist erreicht
02. Das Karzinom
03. Requiem in b-Dur I
04. Ich bin in dir
05. Totgeburt

Tattered Soul / Varulv / Nightforest - When Life Brings Sorrow Beyond Death... | 2012 | Naturmacht Productions | CD | Black Metal

Auf der Split When Life Brings Sorrow Beyond Death... geben sich TATTERED SOUL aus Deutschland sowie die beiden österreichischen Gruppen VARULV und NIGHTFOREST die Klinke in die Hand. Vor rund zwei Jahren lag mir TATTERED SOULS Debütalbum Die Zerstörung des menschlichen Seins vor, welches ich als durchwachsen empfand. Nun gibt es drei neue Stücke, die insgesamt betrachtet homogener ausgefallen sind, da man die Lieder geradliniger aufgebaut hat. Mit dem ersten Lied Necromancer beginnen TATTERED SOUL sehr grimmig und roh. Das einfache aber passende Riffing wirkt schön fies und die schnellen aber vielseitigen Passagen besorgen den Rest, in dem sie hart, heftig und aggressiv sind. Necromancer ist ein recht kurzes aber energischer und intensives Lied, also ein mehr als gelungener Auftakt. Das nachfolgende The Art Of Death steht dem im Grunde in nichts nacht. Auch hier gibt es viel Tempo und Grimmigkeit zu hören, aber nicht nur, zwischendurch gibt es  kurze, langsamere Einsprengsel mit melodischem Riffing, was aber, im Gegensatz zum Album, gut in den Spielfluss passt und die Grimmigkeit nicht aufbricht. Interessant, da anders, ist As Ravens Call, welches deutlich vom Thrash Metal beeinflusst, seinen Lauf nimmt. Es ist ein schöner Einstieg der mich sofort an METALLICAS Creeping Death erinnert. Im Rest des Liedes wechseln sich melodisch eingefärbte Langsamkeit mit grimmigen, schnellen Schüben ab. Das ist alles zwar sehr abwechslungsreich, wirkt aber stimmig und deshalb besser und homogener als auf dem Debütalbum. TATTERED SOUL konnten sich steigern und mich positiv überraschen, sehr schön.


Österreichs VARULV veröffentlichten 2010 ebenfalls ein Album, welches mir jedoch nicht bekannt ist. Ähnlich wie TATTERED SOUL zuvor, spielen auch VARVUL recht grimmig intonierten Black Metal, der sich aber trotzdem stark unterscheidet. Der Gesang ist extrem verzerrt, knurrig und kehlig, und da er im Vergleich zu den Instrumenten laut ist, auch wesentlich und prägend für die Musik. Das Gitarrenspiel von VARULV ist recht melodisch, wobei sich die Harmonien im rohen und zum Teil sehr schnellen Herbststurm zu einem grellen und dichten Klangteppich verdichten. Das durchgehend langsam und schleppende Eternal Darkness setzt hingegen auf klare Gitarrenmelodien. Leider, dies muss man sagen, verwenden VARULV ein programmiertes Schlagwerk. Dessen Klang aber auch Programmierung wirkt zu mechanisch und künstlich, gerade die eingängigen und monotonen Rhythmusparts wirken dadurch schlechter als sie es mit einem menschlichen Schlagzeuger eigentlich wären. Hinzu kommen dann auch noch die technisch verschachtelten und sehr abwechslungsreichen Strukturen in Opfer, was das Ganze komplex und kompliziert macht. Opfer ist ein langsames aber zum Teil dennoch treibendes Lied mit sehr vielen Wechseln und unterschiedlichen Riffs, die manchmal extrem technisch und theoretisch ausgefallen sind. Verstärkt vom Drumcomputer wirkt das alles dann seltsam, bizarr und wenig flüssig.


Für NIGHTFOREST ist es nach einer Split mit GARDEN OF GRIEF und dem 2011 erschienen Debütalbum Winternight nun die dritte Veröffentlichung. Das Album gefiel mir gut und besser als die Split davor. Die drei neuen Stücke kommen gänzlich ohne Ambient aus, was ich persönlich sehr begrüße - und was natürlich programmatisch zur Split passt. Im direkten Vergleich zu TATTERED SOUL und VARULV machen NIGHTFOREST den rundesten und stimmigsten Eindruck. Sowohl klanglich aus auch spielerisch. Die drei Stücke sind unterschiedlich und abwechslungsreich. Es gibt sowohl leicht atmosphärisch gelagerten Black Metal der trotzdem kraftvoll und grimmig ist. Besonders schön dabei ist das melodische Riffing in A Tomb So Cold, das zwar harmonisch und melodisch ist, aber nicht zu dick aufträgt und verwässert. Zudem kann man auch die Bassgitarre sehr deutlich raus hören. A Tomb So Cold ist ein sehr gelungenes Stück, in dem NIGHTFOREST eine gute, subtile Melodik zum Besten geben. Das nachfolgende Into The Ancient Forest ist rhythmisch wesentlich variabler, sodass neben langsamen Parts auch rasende Ausbrüche zu hören sind. Das Schlagwerk wird dabei sehr gut, nämlich vielfältig, gespielt und auch die Riffs, eine Mischung aus dezenter Melodik sowie einprägsamer Geradlinigkeit, runden den positiven Gesamteindruck ab. Da passt denn auch das abschließende Saeculum Timoris zu, in dem NIGHTFOREST harsche Härte mit atmosphärischer Dunkelheit abwechslungsreich und gut gespielt verbinden. Das Lied birgt einen guten harmonischen Spannungsaufbau, eindringlichen Gesang und gute Melodien. Es ist NIGHTFOREST erneut gelungen sich zu steigern und es scheint so, als würde sich hier langsam aber sicher eine Perle des österreichischen Untergrunds heraus kristallisieren.


When Life Brings Sorrow Beyond Death... ist eine interessante Splitveröffentlichung mit drei unterschiedlichen Gruppen von denen nur VARULV den positiven Gesamteindruck eintrüben. Dabei sind VARULV nicht per se schlecht, aber das programmierte Schlagzeug macht doch einiges kaputt. TATTERED SOUL und NIGHTFOREST konnten nicht nur überraschend sondern auch überzeugen, was das Ganze also durchaus empfehlenswert macht.


Tattered Soul 7/10
Varulv 5/10
Nightforest 8/10


Svartfell - Apocryphe Apocalypse | 2012 | Hass Weg Productions | CD | Black Metal


Für Valhgarm, der sich in und mit SVARTFELL ganz alleine austobt, ist das aktuelle Werk Apocryphe Apocalypse mittlerweile das dritte Album. SVARTFELL konzentriert sich gänzlich auf rohen und wüsten Black Metal im Stile der 90iger Jahre. Dazu passt dann auch die konzeptionelle Behandlung von satanischen sowie apokryphen Themen.

Der musikalische Inhalt ist in gewisser Weise roh und minimaltisch, da zumeist das Schlagwerk, die raue Gitarre und der etwas heiser wirkende Gesang zu hören sind. Aus mehr setzt sich SVARTFELLS Black Metal im Grunde nicht zusammen. Wenn es eine Bassgitarre gibt, geht sie im Klang unter. Außerdem verzichtet SVARTFELL auch auf Ein- oder Überleitungen. Es gibt also Black Metal satt. Dieser schlägt sich in durchschnittlich fünf Minuten langen Liedern nieder, die sowohl rifftechnisch als auch rhythmisch vielseitig ausgefallen sind. Es gibt sehr flotte Stücke mit peitschendem Becken, als auch viele mittelschnelle Passagen. Klanglich ist es ein recht dreckiges Werk, woran auch der Gesang nicht ganz unschuldig ist, der verächtlich und versoffen wirkt. SVARTFELL verzichtet auf unverständlichen Kreischgesang, was gemeinsam mit dem manchmal rockigen oder auch thrashigen Riffing für nostalgische Gefühle sorgt.

Apocryphe Apocalypse ist ungeschönter und roher satanischer Black Metal mit Ecken und Kanten und einer sympathischen Hässlichkeit, wie man sie heutzutage nicht mehr so oft zu hören bekommt. Man hört dem Album die Entstehung dieser Tage überhaupt nicht an. Die Scheibe hätte so auch um die Jahrtausendwende entstanden sein können. Deshalb wird Apocryphe Apocalypse auch längst nicht allen gefallen, viele werden es sicherlich grässlich finden, da es auf der einen Seite nichts Besonderes zu hören gibt und es andererseits ausgesprochen fieser, gemeiner und hässlicher Black Metal ist, der nichts mit melodischer Schönheit oder anspruchsvollen Strukturen zu tun hat. Stattdessen gibts schwarzen Black Metal vom Fanatiker für Fanatiker. Diese werden sich hieran erfreuen während die anderen kotzen gehen. Sehr schön!


7/10
Aceust

01. Terribilis ext locus iste
02. The crimson cross
03. Baphomet and death's heads
04. Depth of the sacred stone
05. Asmodée, le souffle ardent de dieu
06. The temple beneath the cromlech
07. INRI - Igne natura renovatur integra
08. Mountains of doom (Part II)
09. Maleficium - Epilogus

Laster - Wijsgeer & Narreman | 2012 | Dunkelheit Produktionen | CD | Death Metal

LASTER ist ein niederländisches Duo, welches mit dieser MCD ihr Debüt abliefert. Der Stil ist eindeutig dem DSBM zuzuordnen, doch handelt es sich hierbei nicht, wie es Dunkelheit Produktionen so vortrefflich formuliert, um eine „verheulte Schmusetruppe“. Es gibt ja viele Möglichkeiten DSBM zu interpretieren und vorzutragen, und den Weg den LASTER einschlugen, ist der richtige, denn die Niederländer verzichten auf gestellte und erzwungene Schwermut und Pein. Von der Qualität und Klasse her würde ich LASTER gerne mit LYRINX oder IRRWISCH vergleichen.

Wijsgeer & Narreman beinhaltet selbstverständlich jede Menge Schmerz und desolate Stimmungen, doch verblasst die Musik auf der einen Seite nicht in einer kantenlosen und glatten Produktion, auf der anderen Seite geht man den gängigen Klischees aber auch gekonnt aus dem Weg, sodass die drei Stücke auch gut als kalter und hasserfüllter Black Metal durchgehen können. Es gibt viele schnelle Passagen mit eindringlichem Schlagwerk, was ich persönlich im DSBM immer sehr mag. Aber auch die sehr subtilen sowie dezenten Gitarrenmelodien, die von den grell gestimmten und angenehm verzerrten Saiten ausgehen, besitzen Tiefgang und können sowohl schaurig schöne Anmut als auch direkte und ungehobelte Hässlichkeit ausdrücken. Nicht zuletzt kommt der harsche Kreischgesang, der heftig und energisch geschrien wird und gerade während der schnellen Passagen zügellos hasserfüllt wirkt.

Ein interessanter Nebenaspekt ist die Tatsache, dass man Textstücke aus Goethes „Faust“ verwendet, also keinen eigenen Text geschrieben hat. Da die Texte aber nicht abgedruckt sind und man den Kreischgesang ohnehin kaum oder gar nicht versteht, bleibt es im Verborgenen, um welche Teile von „Faust“ es sich genau handelt. Musikalisch ist Wijsgeer & Narreman aber eine mehr als nur ordentliche Debütveröffentlichung, die nicht nur für hartgesottene DSBM-Anhänger interessant sein dürfte. An die Klasse von LYRINX kommen LASTER zwar (noch) nicht ran, aber sie spielen definitiv in der selben Liga. Wijsgeer & Narreman ist kalt, schwarz, leidgeplagt aber auch hochgradig aggressiv und hasserfüllt, eine wunderbare Mischung also. Wijsgeer & Narreman gibt es auf Kassette, die bereits erschienen ist und auf MCD, die man aber erst ab dem 1. August erwerben kann.


8/10
Aceust

01. In levenskolken, in dadenstorm
02. Tot eenheid verweven
03. Wijsgeer ende narreman

Myhrding - A Legacy Of Shadows | 2012 | Unexploded Records | CD | Pagan Black Metal

Die schwedische Gruppe MYHRDING wurde 2006 gegründet, 2008 gab es die erste sowie einzige Demo, die 2011 noch mal neu aufgelegt wurde, ehe nun im August das Debütalbum erscheinen wird. Bis auf Sänger Jimmie Nyhlén, der jahrelang bei BLODSRIT sein Unwesen trieb, sind MYRHDING ein unbeschriebenes Blatt.

Stilistisch spielen sie riff- sowie melodiebetonten Black Metal mit gehörigen Einflüssen aus der Pagan/Viking Ecke. MYHRDING verzichten zwar auf Klargesang oder paganeske Instrumente, doch reicht das Gitarrenspiel sowie eine gemäßigte Rhythmik bereits aus, um diese Einflüsse spürbar zu machen. Manchmal entsteht gar eine regelrechte Schunkelatmosphäre, die gut zu einem Gelage am Lagerfeuer passen würde, was mir nicht so gut gefällt. Spieltechnisch und klanglich ist A Legacy Of Shadows kein schlechtes Album, doch ist die melodische und riffbetonte Spielweise mit besagtem Einfluss und Bezug nicht mein Ding. Die Musik ist dadurch zu freundlich, zu hell und heiter. Es gibt unter den vielen klaren Gitarrenmelodien auch gute Riffs, keine Frage, aber ist diese melodische Betonung in ihrer Summe einfach zu penetrant. Härte, Schnelligkeit und fiese oder grimmige Elemente gibt es kaum, und dann auch nur sehr dezent, geradezu zaghaft. Man muss diese schunkelige sowie melodische Form des schwedischen Black Metals mögen, um hiermit glücklich zu werden.

Für mich ist es ein harmloses aber gut gespieltes Album mit viel zu viel Melodik. Zugute halten muss ich der Band aber den kompletten Verzicht auf instrumentale, klischeebehaftete Überleitungen. Für Genreliebhaber sicherlich ein interessantes Album, alle anderen sollten aber Vorsicht walten lassen.


6/10

01. Intro
02. Blood is the life
03. Myhrding
04. Fight for all demise
05. Döden
06. Follow the light
07. The inner voice
08. Irrblosset och älvan
09. No reason to return
10. The plague

Solveris - Tunes From The Dungeon | 2012 | Eigenproduktion | CD | Black Metal

SOLVERIS wurde bereits 2002 unter dem Namen SONS OF LIGHT gegründet, doch bekam man damals nichts auf die Reihe und löste das Ganze dann 2004 auf. 2011 formierten sich zwei der Gründungsmitglieder wieder und hoben dann SOLVERIS aus der Taufe. Man spielte altes Material neu ein und schrieb für diese erste Demo noch zwei neue Stücke.

Tunes From The Dungeon enthält fünf Lieder melodischen Black Metals, der sehr gern riffbetont ist. Die Lieder sind allesamt abwechslungsreich, melodisch als auch rhythmisch. Es gibt Schnelligkeit, bissigen Kreischgesang und wie es sich für melodischen Black Metal eben gehört, jede Menge melodischer Riffs. Das interessante dabei ist für mich aber die Atmosphäre, die SOLVERIS hier erzeugen. Die ganze Zeit über habe ich das Gefühl, hier etwas „altbackenes“ zu hören. Klanglich und spielerisch ist das Material zwar auf der Höhe der Zeit, für eine erste Demo sogar sehr gut, aber es hört sich eben so an, als seien die drei Musiker musikalisch vor einer Dekade stehen geblieben. Dies liegt aber sicherlich auch daran, dass die Demo eben drei alte Stücke enthält, die durchaus an die eine und andere Band aus jener Zeit erinnern. Trotz des hohen Grades der Melodik wirken die drei alten Stücke (Archia, Jabberwocky und Portia) stellenweise etwas technisch, abstrakt und verschachtelt. Die beiden neuen Lieder sind da wesentlich flüssiger und stimmiger. Das Riffing der neuen Lieder ist darüber hinaus auch etwas düsterer ausgefallen. Das gefällt mir gut, und die Musik gerät dadurch nicht zu freundlich.

Auch wenn Tunes From The Dungeon sicherlich nichts Besonderes ist, so ist die Demo für mich trotzdem eine sympathische Veröffentlichung, da es SOLVERIS gelingt, mich mit der Musik an Gruppen zu erinnern, die ich vor zehn, zwölf Jahren gern gehört habe. Zudem kann man sich die Demo kostenlos runterladen oder zum Selbstkostenpreis von 2,50€ bestellen. Wer melodischen Black Metal, der ein wenig angestaubt wirkt, mag, kann hiermit nicht viel falsch machen.


6/10
Aceust

01. Archia
02. Out of darkness
03. Jabberwocky
04. Portia
05. Under a birch
 

Blood Legion - Promo 2012 | 2012 | Eigenproduktion | CDR | Death Metal

Bei BLOOD LEGION handelt es sich um eine 2008 in Kuala Lumpur, Malaysia, gegründete Death Metal Formation. Im Gründungsjahr brachte man eine Demo raus eher es vier Jahre, bis zur Promo 2012, still um BLOOD LEGION wurde. Das Ziel der Demo war es damals gewesen, Death Metal mit Anleihen von Thrash und Heavy Metal zu machen. Von diesem Anspruch ist auf der Promo nur noch bedingt etwas vorhanden.

Klanglich hören sich die drei Stücke der Promo wie eine lupenreine Demo an, was mir persönlich ganz gut gefällt. Ich mag es immer, wenn es einer Gruppe gelingt, einen anständigen Demoklang zu machen, der einerseits roh und organisch, andererseits aber auch nicht zu verwaschen und etwas differenziert ist. Dies trifft auf BLOOD LEGION zu und so erinnert das erste Lied God Of Lies auch ein wenig an eine langsame Variante von DEICIDE zuzeiten der Demos. God Of Lies ist ein riffbetontes Lied welches zumeist langsam oder mittelschnell daher kommt. Einige Tempowechsel sorgen neben den reichhaltigen Riffs für Abwechslung. Schön an dem Stück ist vor allem die Bassgitarre, die man sehr gut und deutlich heraushören kann.

Überaus riffbetont geht es mit Against The Sun weiter, dessen markantes Eingangsriff dann tatsächlich thrashig wirkt. Im weiteren Verlauf des Liedes gibt es einige Tempowechsel, auch das Eingangsriff kommt zurück und BLOOD LEGION wechseln schleppenden Death Metal mit flottem sowie riffbetontem Deathrash ab. Abschließend gibt es Blood Legion zu hören, welches sehr schnell beginnt und ein blechern schepperndes Schlagwerk sowie flotte Riffs offenbart. Hier ist phasenweise auch wieder die Bassgitarre sehr schön zu hören; man hört richtig, wie die Finger über die Saiten wandern. Das ist eine richtig schöne Demoatmosphäre die BLOOD LEGION hier versprühen. Das  Lied Blood Legion gefällt mir dann auch am besten. Es gibt einige Tempowechsel, brutale Schnelligkeit aber auch schleppende Momente und der abgehakt wirkende Gesang hat auch seinen Charme.

Diese Promo ist ein interessanter Ausblick und Einblick nach Malaysia. BLOOD LEGION haben zwar nicht gerade das beste Material geschrieben, obgleich es einige gute und interessante Ansätze in sich birgt, die durchaus vielversprechend für die Zukunft sind. Zudem gefällt mir der klangliche Democharakter und die offensive Bassgitarre. Mal abwarten und schauen ob man hier in Europa noch mehr von BLOOD LEGION zu hören bekommt, das Interesse ist jedenfalls geweckt.


6/10
Aceust

01. God of lies
02. Against the sun
03. Blood legion

http://www.facebook.com/bloodlegion666

06.07.2012

Humiliation - From Strength To Strength | 2012 | Ultra Hingax Production | CD | Death Metal

Das malaysische Todeskommando HUMILIATION kehrt nur ein Jahr nach dem letzten Album Seek To Survive mit dem dritten Langeisen From Strength To Strength zurück. Seit der Gründung im Jahr 2009 bringt man zurzeit im Jahresrythmus ein Album nach dem anderen raus. Oft sorgt dies für eher mittelmäßige Werke, doch im Falle von HUMILIATION ist dies nicht so. Bisher konnte man sich von Veröffentlichung zu Veröffentlichung steigern, was im bisher besten Album letztes Jahr gipfelte. Ihren Stil haben HUMILIATION natürlich nicht geändert. Wie auf jeder Scheibe gibt es zumeist langsamen aber sehr kräftigen Death Metal mit einiger Reminiszenz an den guten alten Death Metal längst vergangener Tage.

Man muss diesen retrospektiven und auf Bewahrung sowie Stillstand ausgelegten Death Metal mögen um Gefallen an HUMILIATION zu finden. Neues, Besonderes oder Innovatives findet man nämlich nicht im Geringsten. Dafür bekommt man aber kraftvollen Death Metal mit einem wirklich tollen Sänger und jeder Menge guter Riffs, die zumeist kräftig drückend sind, manchmal aber auch flotter und melodischer sind. Wie immer bei HUMILIATION ist der Klang sehr gut, nämlich sauber und differenziert mit hohem Anteil an tiefen, warmen Tönen. Also genau richtig für diese Spielart des Death Metals.

Auch wenn sich HUMILIATION stets treu bleiben und sich auch die einzelnen Werke stark ähneln, gibt es vereinzelt, hier und da, Kleinigkeiten zu hören, die so in ihrer Eigenart neu oder anders sind. Auf From Strength To Strength gefällt mir in der Hinsicht das Lied Blind Bomb sehr gut. Es ist ein abwechslungsreiches und treibendes Lied, das tonal sehr tief und reich an Bässen ist, weshalb es manchmal schon etwas roh wirkt. Diese massiven Bässe sowie der treibende Rhythmus werden immer wieder durch helle Riffs und militärisch anmutende Breaks aufgebrochen. Das Thema Krieg ist ja ohnehin der Leitfaden von HUMILIATION und bestimmt jede Veröffentlichung.

HUMILIATION befinden sich auf einem guten Weg und etablieren sich zunehmend als wahre Perle des Untergrunds. From Strength To Strength steht dem Vorgänger Seek To Surive in nichts nach. In mancher Hinsicht ist das dritte Album sogar roher und schroffer sowie etwas reichhaltiger an schnellen Tempi. Von HUMILIATION wird es wohl nie ein schnelles oder brutales Album geben, aber rhythmisch betrachtet ist das neue Album jedenfalls facettenreicher als die bisherigen Werke geworden. Dies steht der Band gut zu Gesicht und somit ist From Strength To Strength ein mehr als gelungenes drittes Album. Wer traditionellen mittelschnellen Death Metal mag, sollte HUMILIATION also unterstützen, verdient haben es die fernöstlichen Fanatiker definitiv!


7,5/10
Aceust

01. Set the fire (Intro)
02. Days of terror
03. Artillery open fire
04. Counter offensive
05. Blind bomb
06. Nassau
07. Preposition of violence
08. Fastkill
09. Manifesto of lie
10. Struggle of wills
11. Bukit kepong

http://www.humiliation.my/

03.07.2012

Various Artists - Unheillige Reliquien | 2012 | Sturmglanz | CD | Black Metal

Bereits letztes Jahr gab es von Sturmglanz mit Waldesland eine Kompilation zumeist roher Untergrundgruppen. Nun ist mit Unheilige Reliquien quasi ein Nachfolger erschienen, der sich diesmal auf rohen Black Metal aus Deutschland und Österreich beschränkt. Auch wenn die eine oder andere Gruppe bereits ein Album veröffentlicht hat, bewegt sich das Ganze hier vorwiegend auf Demoniveau.

Den Anfang machen AEGROTUM mit einem langen Stück, das vor allem vom grellen Riffing sowie dem stark verzerrten Kreischgesang lebt. Die grelle Riffs sind übersichtlich und das Tempo antreibend, wobei das programmierte Schlagwerk leider stellenweise arg künstlich sowie mechanisch wirkt. Weiter geht es mit BLUTKULT, einer mir bisher völlig unbekannten Gruppe, in der Brand von ARMATUS am Schlagzeug sitzt. Mit ARMATUS hat das Lied allerdings gar nichts zu tun, denn Novembernacht ist ein langsames und auf harmonische Gitarren aufbauendes Lied, mit enorm hohen Rockanteil. Das Gitarrenspiel ist beschaulich und der Gesang ist im Grunde langsam gesprochen, also nichts eindringliches oder hasserfülltes. Davon gibt’s dann aber mehr in Durch Ahnenwälder und Frostnächte von EWIGER WALD. Das Lied ist zwar zumeist langsam, doch gibt es einen schönen energischen Kreischgesang, der fies und gemein ist und einige Tempovariationen bringen Bewegung in die Sache. Das Lied ist gar nicht schlecht, da es EWIGER WALD gelingt, mit geringem Aufwand eine durchaus eindringliche Atmosphäre aufzubauen. Ob der Bandname vom gleichnamigen Film inspiriert wurde, weiß man nicht.

FAAGRIM gehören auf Unheilige Reliquien sicherlich zu den bekanntesten Vertretern und entsprechen erfahren und professionell klingt dann auch Torchlight Funerals. Die Gitarren flimmern leicht melodisch sowie melancholisch während das Schlagwerk gemäßigt aber treibend ertönt und der Gesang rabengleich gekrächzt erscheint. Von GRATZUG gibt es bisher zwei Demos, wovon das erste gar nicht schlecht abschnitt, auch wenn es im Netz Kuriositäten über GRATZUG zu lesen gibt. Wie dem auch sei. Das aktuelle Lied Särge aus Eis und Schnee ist ein gefälliges, langes Lied mit starkem Kreischgesang und gut gespielten, leicht melodischen aber rauen Riffs. Irgendwie erinnert mich das Lied an PAYSAGE D’HIVER, was für GRATZUG spricht.

Von HATUL gibt es bisher nur eine Demo und das Lied Sturmgetrieben unterscheidet sich zudem stark von allen bisherigen Titeln der Kompilation. Statt greller und heller Töne dominieren bei HATUL tiefe und dunkle Töne, was dem Stück ein wenig Death Metal Charakter gibt. Zudem ist der Gesang auch sehr verständlich. Ungewöhnlich und deshalb interessant, aber auch im Bereich der Riffs erweisen sich HATUL als eigenständig. Ob diese Spielweise für ein ganzes Album funktionieren würde, weiß ich nicht, aber hier auf Unheilige Reliquien passt diese Andersartigkeit ganz gut rein. Zumal mit LEBENSWINTER Black Metal folgt, der Rohheit mit Melodik kombiniert. Der Gesang von LEBENSWINTER erklingt böse, erdig und kehlig sowie leise, während melodisches Gitarrenspiel das Spiel der Instrumente dominiert. So etwas gefällt mir meistens nicht, aber hier mit Nebel funktioniert es im Umfeld der anderen Gruppen.

Über MORDRAK, die hier mit dem Titel Nachtjäger vertreten sind, gibt es leider auch keine Informationen. Ich gehe aber stark davon aus, dass es sich hierbei nicht um MORDRAK handelt die 2006 das Album Nebelklang veröffentlichten. Nachtjäger ist jedenfalls ein ziemlich interessantes Lied mit einem überaus giftigen und stark verzerrten Kreischgesang, zu dem tief tönende sowie basslastige Saiteninstrumente zu hören sind. Phasenweise kommt kurzweilig stimmungsintensivierendes Keyboard dazu. Nachtjäger ist aber ein sehr abwechslungsreiches Lied, das sowohl atmosphärische Elemente als auch hasserfüllte Raserei beinhaltet. Das direkt nachfolgende Letzter Ritt von NORDFROST ist hingegen ein durchgängig ruhiges Stück mit viel Gitarrenmelodie und einer lauten, heiser wirkenden Gesangsstimme. Wirkt irgendwie paganesk auf mich.

Atmosphärisch, harmonisch und melodisch geht es mit dem langen Titel Tristitia von TEMPLE OF OBLIVION weiter. Das Lied ist auch auf dem Debütalbum zu hören und bietet vor allem dunkelatmosphärischen Black Metal, der allerdings ziemlich abwechslungsreich ist. Harte und bissige Parts gibt es ebenso wie kurze Klargesangseinlagen oder dezente Keyboarduntermalungen. Auch wenn das Lied phasenweise eingängige Momente aufweist, ist es in seiner Gesamtheit doch recht komplex und macht Lust auf das Album. WALDESSCHREI sind mir von der Split mit LYKANTHROPIE her bekannt und konnten mich auf dieser nicht vollends überzeugen. Ähnlich verhält es sich nun auch hier mit dem Lied Reich deine Hände. Das ist allerdings dem Stil geschuldet, melodische Arrangements mit deutschem Gesang zu verbinden. Da fehlt mit einfach die gewisse Härte oder Bösartigkeit. Die bekommt man dann aber mit dem letzten Titel Tretet Eure Götter tot. Es ist das kürzeste Lied, welches DECHRISTIANISERUNG EUROPAS hier abschließend zum Besten geben. Der Klang ist ziemlich dünn und neben langsamen melodischen Parts gibt es auch kurzweilige aggressive Ausbrüche. Richtig überzeugend ist das Lied aber nicht, gerade melodisch ist es doch etwas platt geraten.


Für Untergrundfanatiker ist Unheilige Reliquien sicherlich eine interessante Kompilation um neue Gruppen kennen zu lernen. Neben eher durchschnittlichen Liedern gibt es aber auch interessante und gute Gruppen sowie Lieder. Mir persönlich sagen hier besonders MORDRAK aber auch HATUL sowie TEMPLE OF OBLIVION zu. Als sehr schade empfinde ich allerdings die überaus informationsarme und minimalistische Gestaltung des Digipaks. Zu den Gruppen gibt es keinerlei Informationen, was ich bedauere und bemängele. Gerade auch weil es sich zumeist um kleine Gruppen aus dem unübersichtlichen Untergrund handelt, wäre es gut, wenn es ein gedrucktes Beiheft mit mehr oder weniger ausführlichen Informationen geben würde.

01. Aegrotum - Of suicide and pure misanthropy
02. Blutkult - Novembernacht
03. Ewiger Wald - Durch Ahnenwälder und Frostnächte
04. Faagrim - Torchlight funerals
05. Gratzug - Särge aus Eis und Schnee
06. Hatul - Sturmgetrieben
07. Lebenswinter - Nebel
08. Mordrak - Nachtjäger
09. Nordfrost - Letzter Ritt
10. Temple of Oblivion - Tristitia
11. Waldesschrei - Reich deine Hände
12. Dechristianisierung Europas - Tretet eure Götter tot