Auf Lugubrum ist Verlass. Mit dem neunten Album Face Lion Face Oignon
dürften die Belgier niemanden ernsthaft enttäuschen. Es gibt Boersk
Blek Metle satt zu hören, der sowohl die lugubrum'sche Rohheit als auch
Experimentierfreudigkeit auf solidem Niveau vereint. Mit Face Lion Face Oignon setzen Lugubrum quasi da an, wo das vorangegangene Albino de Congo
endete. Die Strukturen sind vielschichtig, rohe und schnelle sowie
hässliche Parts wechseln sich mit vielen ruhigeren Passagen ab, die
manchmal regelrecht bluesig wirken. Lugubrum klingen auf der neuen Platte wie Lugubrum
immer klingen, ohne sich jedoch selbst zu kopieren. Jedes Album der
Belgier klingt irgendwie anders, wobei das Abgefahrene und das Verrückte
immer eine wesentliche Komponente der Musik ist. Das beste Album ist Face Lion Face Oignon allerdings nicht. Albino de Congo und Heilige Dwazen
fand ich in der Summe großartiger, wobei es auch auf der aktuellen
Platte natürlich eigenwillige Arrangements gibt, die sich in skurrilen
Melodieführungen und aberwitzigen Wechseln äußern.
Face Lion Face Oignon ist ein gutes Album, keine Frage. Lugubrum
haben ihren absolut eigenen Stil, dieser wird auch auf der neunten
Scheibe anständig zum Besten gegeben. Insgesamt betrachtet gibt es auf
der Platte aber weniger große Momente zu hören, wie es sie auf einigen
Vorgängeralben zahlreicher gab. Enttäuschend ist es deshalb aber lange
nicht, Fans von Lugubrum werden hieran sicherlich ihre Freude haben. Mir gefällt das Lied Acre II
am besten, da es sich von den anderen Stücken deutlich unterscheidet
und einen dunklen, düsteren und verstörend doomigen Charakter hat. Die
vielen melodisch-bluesigen Parts sind gleichfalls erstklassig. Bisher
gibt es das Album allerdings nur auf Vinyl, eine CD-Version wird
bestimmt irgendwann noch folgen.
7/10
Aceust
01. El Arish
02. Gaza
03. Jaffa
04. Acre I
05. Mont Tabor
06. Acre II
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