Freunde roher Black-, Doom- und Sludge-Klänge dürfen sich auf Ende Februar freuen, denn dann erscheint Alkerdeels Debütalbum Morinde. Wer die Belgier bereits kennt, weiß ungefähr was ihn erwarten wird. Alle anderen dürfen gespannt sein, Morinde
ist ein klanglich rohes und schroffes Werk, in dem schwarze Rohheit
und Härte mit düsterer Atmosphäre und doomiger Zähheit kombiniert wird.
Morinde enthält zwar nur vier Lieder, dennoch kommt das Album
auf eine Gesamtspielzeit von knapp 42 Minuten. Am Anfang und Ende der
Scheibe sind überdies dezente Ambientgeräusche zu hören, die Mories von
Gnaw Their Tongues beigetragen hat.
So beginnt Winterteens dann auch düster und langsam. Der
anfängliche Ambient wird alsbald durch eine langsam gespielte sowie
dreckig klingende Gitarre abgelöst. Irgendwann kommen schleppendes
Schlagwerk und ein stark verzerrter Kreischgesang hinzu. Dies alles
wirkt sehr düster und minimalistisch, Winterteens ist in der
ersten Hälfte schleppend, drückend und eingängig. In der zweiten Hälfte
gibt es rhythmische Variationen zu hören, die durch treibendes Tempo
und eingängige Gitarren bestimmt werden. Das folgende Horsesaw
ist lediglich dreieinhalb Minuten lang, aber schnell, harsch und sehr
aggressiv. Der Kreischgesang ist sehr heftig, er erinnert mich in
seiner harschen Eindringlichkeit ein wenig an Akitsas großartiges Album Goétie. Nach dem eher gemächlichen Winterteens wird man vor Horsesaw brutal aus dem Winterschlaf heraus katapultiert.
Mit etwas weniger als sechs Minuten ist Hessepikn gleichfalls kurz, allerdings entgegengesetzt zu Horsesaw. Hessepikn ist ein schleppendes Lied, in dem eingängige, geradezu hypnotische Gitarren und eine heiser flüsternde Stimme zu hören sind. Hessepikn
enthält nicht viel, hat aber dennoch eine intensive Atmosphäre, die
den tollen Riffs zu verdanken ist. Erst in der letzten Minute verändert
sich das Lied und Alkerdeel wechseln hinüber zum
rohen, schnellen und kranken Black Metal. Dieser ist einfach nur
zerstörerisch und absolut verstörend. Das abschließende Du Levande
ist 20 Minuten lang und beginnt zunächst peitschend schnell, verändert
sich aber natürlich im Verlauf. Über weite Strecken sind sehr drückende
Doom-Passagen zu hören, in denen stellenweise nur monotones Riffing zu
hören ist. Im Hintergrund sind phasenweise auch düstere, gut
inszenierte Tastenklänge zu hören, die nebulös durch den klanglichen
Raum wabern.
Morinde ist ein eindringliches, intensives Album,
welches jedem zusagen sollte, der die obskure und bizarre Vermischung
von Black Metal und Sludge/Doom zu schätzen versteht. Mir gefällt das
Album sehr gut, da Alkerdeel bewusst einen rohen, teils
dreckigen Klang gewählt haben, der sehr gut zur verstörenden, manchmal
auch entarteten und kranken Musik passt. Mir gefallen aber auch die
zeitweilig minimalistischen Passagen, die hypnotisch sind und dem Drone
gleich kommen. Morinde enthält wüsten, harschen und
hassgetriebenen Black Metal ebenso wie stilvolle atmosphärische
Passagen. Man sollte sich aber des rohen Klanges vorab bewusst sein,
denn mit Hochglanz und damit einhergehender Schönheit hat Morinde absolut nichts zu tun - was ich sehr begrüße, einige aber abschrecken dürfte.
8.5/10
01. Winterteens
02. Horsesaw
03. Hessepikn
04. Du levande
http://www.alkerdeel.be/
http://www.consouling.be/
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