Hinter dem doch ziemlich überschaubaren Albumnamen und der
gleichfalls dezenten Optik versteckt sich ein überaus interessantes
sowie vielschichtiges Album. Stilistisch ist das dritte Album von Tephra
nicht ganz eindeutig festzulegen, da die vier Musiker spielerisch und
mühelos Post-Hardcore, Sludge, Post-Metal und Post-Rock kreuzen,
kombinieren und austauschen. Im Auftaktlied Ghost begeistert Tephra
umgehend mit bestechender Melodik und herrlichen Riffs, die einerseits
eingängig und spielerisch, andererseits zugleich auch sphärisch und
hypnotisch sind. So vergeht die erste Hälfte von Ghost
atmosphärisch ergreifend, während die zweite Hälfte von gewaltigen
Brachialriffs eingeleitet wird, die ein wenig in die Richtung Omega Massif und Adai gehen, doch dabei verweilt Tephra nicht. Brachiale Riffs, Geschreie und großartige melodische Riffs, die die Klasse von Gruppen wie Maserati und A. Armada haben, wechseln sich ab und verdichten zu einem musikalischen Hochgenuss, der dann und wann auch an Neurosis erinnert.
Auf Tempel gibt es so viele Einflüsse und verschiedene Stile zu hören, und trotzdem ist es Tephra grandios gelungen, die Musik niemals überladen oder zu experimentell wirken zu lassen. Tempel
geht von der ersten bis zur letzten Minuten eiskalt runter wie Wasser
und erinnert dann und wann an die oben genannten Gruppen, bleibt dabei
aber insgesamt eigenständig. Chains And Pounding Hooves ist beispielsweise ein eindringliches Lied, in dem tolle melodische und verträumte Riffs der Marke Maserati mit treibender Rhythmik und Hardcore-Geschreie kombiniert wird. Ich bin eigentlich kein Freund von solchem Gesang, doch bei Tephra ist er einfach genau richtig, zumal der gesangsfreie, rein instrumentale Anteil sehr hoch ist. Tephra
hat sich viel Zeit und Raum genommen, um Riffing, Melodik und Rhythmik
ungestört und perfekt aufeinander abgestimmt wirken zu lassen.
Tempel ist melodisch, rockig, sphärisch, psychedelisch,
brachial und verspielt aber phasenweise auch etwas schwermütig und
niemals zu aufgesetzt und übertrieben. Und obwohl man sich an einige
andere Gruppen erinnert fühlt, ist und bleibt Tephra auf Tempel überaus eigenständig. Tempel wird am 18. Februar erscheinen und neben der regulären CD-Version auch auf schwerem Vinyl im Klappcover kommen.
8/10
Aceust
01. Ghost
02. Chains and pounding hooves
03. Agra
04. How the west was lost
05. City immersed in dust
06. Seven teeth
07. Deadman's path
08. Tempel
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