Tantalos ist ein Einmannprojekt aus Baden-Württemberg und legt mit Ab Luce
das zweite Album vor. Stilistisch bewegt sich Tantalos im weiten Feld
des experimentellen, ambientlastigen Depressive Black Metals. Die
Betonung liegt hierbei aber besonders auf experimentell. Auch wenn es
in diesem Zweig des Black Metals unendlich viele Gruppen gibt, versucht
Tantalos dennoch einen eigenständigen Weg zu gehen
und mittels der Kanalisierung durch die Musik, die eigene Sicht
menschlicher Dinge darzustellen.
Musikalisch ist Ab Luce jedenfalls eine zwiespältige und
zugleich auch sonderbare Angelegenheit, was einerseits am
experimentellen Charakter liegt, andererseits aber auch an den
offensichtlichen Schwächen des Materials. Den Einstieg ins Album macht Tristitia,
in dem zunächst der für den DSBM typische, stark verzerrte und
emotional aufgeladene Kreischgesang auffällt. Die Gitarren flirren dünn
und grell, das Schlagwerk donnert schleppend und so würde Tristitia
ein gewöhnliches düsteres Lied sein, wären da nicht die
atmosphärischen Zwischenparts. Dort sind recht einfache Melodien
mitsamt Keyboardbegleitung zu hören. Eigentlich nichts Besonderes, aber
im Falle von Tantalos trotzdem ungewöhnlich, da diese
Parts merkwürdig sind, einfach und unbeholfen wirken. Diese
(experimentelle) Eigenartigkeit setzt sich im folgenden Ases Tod
fort. Es ist ein rein instrumentales Stück, in dem melodisches
Gitarrenspiel, zum Teil akustisch, aber auch Keyboardklänge zu hören
sind. Der Akustikgitarrenteil ist dabei gelungen und überzeugt durch die
klare, flüssige Melodieführung. Die Keyboardpassage hingegen wirkt
überaus kurios und kann mich wenig überzeugen.
Grundsätzlich sind die Melodien und Harmonien von Tantalos
etwas eigenartiges, da sie ziemlich ungewöhnlich sind und zudem viel
Zeit und Raum auf dem Album beanspruchen. Hinzu kommt das programmierte
Schlagzeug, welches ab und zu extrem künstlich und programmiert ertönt
- was den stellenweise plumpen Eindruck verstärkt. Des Mädchens Klage
ist beispielsweise ein ganz gutes DSBM Lied mit sehr ausdrucksstarkem
Kreischgesang und passender, roher Instrumentalisierung. Leider hat sich
Tantalos aber auch hier dazu entschlossen, irgendwann
melodisches Geklimper hinzuzufügen, welches die zuvor erschaffene
Atmosphäre zunichtemacht. In Lux mihi, me deure! wechseln sich
roh-grelle Black Metal Passagen mit elektronischem Piano ab, was mich
zum wiederholten Male ein wenig an die alten Griechen von Zephyrous auf ihrem experimentellem Album Towards... erinnert.
Ab Luce ist ein sehr sonderbares Werk mit erheblichen
Schwächen. Sowohl die Melodik - vor allem was das Keyboard betrifft -
als auch das programmierte Schlagwerk lassen das Material erheblich
wanken. Gute Passagen und Lieder gibt es zwar auch, Mensch inmitten und Des Mädchens Klage
gefallen mir, doch gehen diese insgesamt viel zu sehr unter. Für die
Zukunft sollte man sich unbedingt einen gelernten Schlagzeuger sichern.
Wer es gerne experimentell und kurios mag, kann Ab Luce aber gerne probieren.
4/10
Aceust
01. Tristitia
02. Ases Tod
03. Dionysos
04. Mensch inmitten
05. Des Mädchens Klage
06. Lux mihi, me deure!
07. Phantasma II
08. Outroduction
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen