29.03.2010

Whirling - Faceless Phenomena | 2010 | Eisenwald | CD | Dark Metal

Whirling ist eine jüngst gegründete Gruppe mit Musikern von Armagedda und Bergraven. Bei der Musik soll es sich um Avantgarde Dark Metal handeln. Dass die Schweden von Armagedda unkonventionell und experimentell ticken, haben sie ja schon mehrfach bewiesen. Nun gibt es mit Whirling und der Debüt MCD Faceless phenomena ein weiteres Experiment. Wenn man das Material insgesamt betrachtet, ist es Gitarrenmusik mit einer Vielzahl an Einflüssen und Verwurzelungen, zu der am ehesten die Schublade Dark Metal passt. Aber auch dies ist ein ziemlich oberflächlicher Begriff, der alles und nichts heißen kann.  Zwei wesentliche Merkmale der Musik Whirlings sind jedenfalls die unverzerrten Gitarren sowie die Klargesang. Für viele mag dies eine logische, perfekt zueinander passende, Verbindung sein. Mir gefällt es nicht, da ich einerseits grundsätzlich mit Klargesang nichts anfangen kann, und andererseits, da der Klargesang von Whirling zu brav und harmlos ist, weshalb er im Konflikt zur Schublade Dark Metal steht. Dabei ist die Musik an sich gar nicht mal übel. Mir gefallen die dunklen, klaren Gitarrenmelodien - die zwar nichts überwältigendes darstellen, aber schön und gut gespielt wurden. Darüber hinaus gibt es hie und da auch kurze, kraftvolle Ausflüge in den Black Metal, die gleichfalls ihren Reiz haben. Faceless phenomena ist also durchaus abwechslungsreich und wartet immer wieder mit interessanten, eigenartigen und unerwarteten Arrangements auf. Manchmal entwickelt Whirling dabei eine recht skurrile Atmosphäre, die ich nicht so recht beschreiben kann. So ist das eben manchmal mit experimenteller Musik.

Auf die Dauer ist mir das alles aber eine Spur zu harmlos und seicht. Mir fehlt es an echter Dunkelheit, an Momenten die entweder überaus bizarr sind oder erdrückend vor Schwermut und Beklemmung. Hierzu passt meiner Meinung auch gar nicht die Art und Weise des Klargesangs, der mich eher an einen Lagerfeuergitarristen aus einer Pfadfindergruppe erinnert, anstatt an gestandene Männer, die düstere, unheilvolle Musik machen. Ich möchte die Musik von Whirling gar nicht schlecht reden, nur ist es nichts, was ich mir privat anhören würde. Dabei enthält Faceless phenomena durchaus gute, hörenswerte Momente und Ansätze, die auch mir gefallen. Nur sind diese für meinen Geschmack insgesamt zu wenig vorhanden. Würde Faceless phenomena ohne den Klargesang auskommen, es würde bei mir wesentlich besser abschneiden.


5/10
Aceust

01. Prelude
02. The watcher
03. Infinity of ghost's
04. Globe in sway
05. Night after night
06. I bring...

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