25.03.2010

Cold Body Radiation - The Great White Emptiness | 2010 | Dusktone | CD | Post-Black Metal

Post-Black Metal, Shoegaze und Post-Rock ist im Zusammenhang mit diesem Album zu lesen, dem ersten der niederländischen Einmanngruppe Cold Body Radiation. In diesem Becken tummeln sich viele Gruppen, von denen einige (kommerziell) überaus erfolgreich sind. Allerdings gab es aus diesem Bereich der Musik bisher kaum eine Band, die mich richtig angesprochen hat. Erst vor kurzem aber gelang es Sorgeldom, mich mit Inner Receivings zu überzeugen, weshalb ich vor dieser Besprechung auch sehr gespannt darauf war, ob es Cold Body Radiation ebenfalls gelingen würde.

The Great White Emptiness ist jedenfalls ein sehr wechselhaftes Album, auf dem sich die ruhigen und verträumten Post-Rock Passagen mit grellen, rohen Black Metal Strecken und Klängen abwechseln. Cold Body Radiation hantiert dabei mit großen Gegensätzen, wie schon die zwei ersten Lieder des Albums verdeutlichen. Mit dem Eingangslied Emission ist ein reines Post-Rock Stück zu hören, in dem melodische, sphärische Gitarren eine verträumte und sanfte Atmosphäre erschaffen. Das direkt folgende Lied Loss ist jedoch von Anfang an roh klingender Black Metal, der schnelle Parts und stark verzerrtes Gekeife aus der Ferne enthält. Allerdings sind auch in Loss, begleitend zum Black Metal, die Post-Rock Gitarren zu hören. Im weiteren Verlauf wird das Lied immer harmloser, da die melodischen und verträumten Arrangements deutlich zunehmen. Manchmal gelingt diese Vermischung ganz gut, vor allem dann, wenn Cold Body Radiation einen schleppenden Rhythmus auserwählte und diesen mit den sphärischen Gitarren kombiniert. Dabei entfaltet die Musik zwar keinen doomigen Sog, doch bleibt es hier trotz der lieblichen Melodik ernsthaft und geht in die richtige Richtung. Die schnellen und giftigen Passagen hingegen gefallen mir nicht so gut. In Silver gibt es zwischen sanften Post-Rock Passagen auch giftige Raserei zu hören. Ist handwerklich zwar gut gemacht, berührt mich atmosphärisch aber gar nicht.

Nun ist es ja nicht so, dass ich grundsätzlich etwas gegen Melodik habe. Ganz im Gegenteil. Wenn man das großartige melodische Potential des Post-Rocks dazu nutzt, gigantische Klangkulissen voller Melancholie und Sehnsucht mit Härte und einer gewissen Brise des Bizarren zu vermischen, können daraus wunderbare musikalische Erlebnisse entstehen. Deshalb denke ich auch, dass sich Post-Rock mit Doom Metal, Sludge und experimenteller, bizarrer Musik wesentlich besser vermischen lässt als mit Black Metal. Denn es fehlt Cold Body Radiation an tiefen, dunklen und warmen Tönen. Aber Cold Radiation Body ist halt "Shoegaze post Black Metal", und so klingt es auch. Wer verträumte Klänge in Wechselwirkung mit dünn produziertem Black Metal mag, soll hiermit sein Glück versuchen. Die Umsetzung ist ja gut und gelungen. Für meinen persönlichen Geschmack enthält das Album aber zu viel Shoegaze oder Post-Rock oder beides, ich weiß noch nicht mal worin der Unterschied liegt, falls es denn einen gibt. The Great White Emptiness ist unterm Strich jedenfalls sehr melodisch, und das auf eine freundliche, verträumte Art und  Weise, die mir missfällt.

01. Emission
02. Loss
03. White light
04. Silver
05. Radiance
06. Nothing
07. Endless purity
08. The great white emptiness

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