Die Freude war enorm, als mich die Promo zum neuen, dritten Amystery-Album erreichte. Empfand ich doch den letzten Streich Grim Satanic Blessing
als überragend. Doch die Freude wurde schnell getrübt, denn der Promo
wurde zu jeder vollen Minute ein drei Sekunden langes "Weißes Rauschen"
hinzugefügt, was das Hören - und vor allem Besprechen - der Musik
erheblich erschwert. Nun habe ich vollstes Verständnis dafür, wenn man
die Tonträger mit Schutzmechanismen ausstatten möchte, um das
Verbreiten illegaler Kopien zu unterbinden bzw. zu erschweren. Aber muss
man deswegen alle 60 Sekunden drei Sekunden Krach einblenden? Das
Album ist 50 Minuten lang, was 50 Unterbrechungen à 3 Sekunden macht.
Man kann die Musik nur leise hören und ehrlich gesagt ist es auch fast
unmöglich, sich auf die Musik zu konzentrieren, da dieses Rauschen sehr
unangenehm und zudem auch ungefähr doppelt so laut wie die Musik ist.
Hätte es nicht gereicht, am Anfang und Ende eines jeden Liedes, solch
"Weißes Rauschen" einzuspielen? Der gewünschte Effekt wäre wohl
derselbe und als Rezensent könnte man sich mehr auf die Musik
konzentrieren.
Nun aber zur Musik! Enttäuschend ist All hail the cult
definitiv nicht, soviel lässt sich feststellen. Im direkten Vergleich
zum Vorgänger wurden die Strukturen verfeinert und man hat auch an der
Klangproduktion geschraubt, die nun etwas wärmer und organischer als
auf Grim satanic blessing ist. Soweit ich das mit der stark
gedämpften Lautstärke beurteilen kann, scheint das abwechslungsreich
und gitarrenbetonte Material schön druckvoll abgemischt zu sein. Durch
diese klanglichen Veränderungen ist Amystery nicht mehr so vordergründig grimmig, wie noch auf Grim satanic blessing. Dies bedeutet nun nicht, dass Amystery
anno 2010 weicher aufspielen würde. Groll, Geradlinigkeit und
Eiseskälte ist massig vorhanden, eben nur klanglich besser verpackt.
Viel mehr kann ich leider nicht sagen. Das Album scheint wirklich gut zu sein und wem Grim satanic blessing
gefiel, kann wohl bedenkenlos zugreifen, wie eigentlich auch alle
anderen. Aber nach anderthalb Durchgängen rauschen meine Ohren auch ohne
"Weißes Rauschen", weshalb mir die Lust fehlt, mir die einzelnen
Lieder und Strukturen genauer anzuhören. Aus diesem Grund gibt es auch
keine Punktevergabe, da ich mir das Album nicht unter der Lupe
anschauen kann.
Das Album erscheint übrigens am 8. März.
Nachtrag 1. März:
Pestilence Records war so freundlich, eine neue Promo herauszugeben,
die nun bedeutend rezensierfreundlicher ausgefallen ist, weshalb es
diesen ergänzenden Nachtrag gibt.
Wie es sich schon auf der alten Promo andeutete, wurde All hail the cult
schön druckvoll abgemischt. Das Schlagwerk hat Druck und füllt mit
seinem Trommelfeuer den Raum komplett aus. Zudem ist das Spiel der
Rhythmusmaschine überaus vielfältig. Es gibt extrem eingängig stampfend
gespielte Passagen, die an Monotonie kaum zu überbieten sind. Ebenso
gibt es aber auch Passagen, Breaks und Wechsel, in denen sich aus der
schnellen Monotonie urplötzlich ein mannigfaltiges Spiel entwickelt.
All hail the cult ist in der Tat sehr grimmig
ausgefallen, da man nicht nur oft ein hohes sowie geradliniges Tempo
hält, sondern auch das Gitarrenspiel übersichtlich und aufgeräumt
gestaltet hat. Besondere und auffallende Riffs gibt es natürlich auch,
doch ist Amystery mit diesen relativ sparsam umgegangen, wenn man den direkten Vergleich mit Grim satanic blessing
macht. Die Riffs sind oftmals sehr unauffällig und ertönen wie eine
massive Wand. Erstklassige Melodieführungen, die unter die Haut gehen,
gibt es aber dennoch, nur sind die auf All hail the cult besser versteckt als auf Grim satanic blessing. Gazing shades in broken glass ist beispielsweise so ein Lied. Es ist behutsam riffbetont und von eisigem Charakter.
Ich bin froh über diese neue Promo, denn All hail the cult ist ein verdammt gutes Album geworden, das eine anerkennende und würdige Bewertung voll und ganz verdient hat. Obwohl schon Grim satanic blessing ein verdammt heißes Eisen war, konnte sich Amystery nochmals steigern und mit All hail the cult ein erstklassiges Album veröffentlichen, welches mächtig Feuer hat. All hail the cult
vereint geradlinige Schnelligkeit mit guten, oft unauffälligen Riffs,
einem vielfältigen Schlagzeug und sauberen, differenzierten und
druckvollen Klang zu einem infernalischen Black-Metal-Leckerbissen.
8,5/10
Aceust
01. Arrival of the prophets
02. All hail the cult
03. Dark aura
04. Back from the tomb
05. Gazing shades in broken glass
06. The sacrifice
07. Infernal kingdoms rise
http://www.pestilence-records.de/
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